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Veröffentlicht am 06.09.2019

Alle Jahre wieder

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Alle Jahre wieder schenkt die britische Schriftstellerin Sarah Morgen ihren begeisterten Leserinnen einen anrührenden zeitgenössischen Weihnachtsroman, der zielsicher auf Platz 1 der Bestseller-Liste ...

Alle Jahre wieder schenkt die britische Schriftstellerin Sarah Morgen ihren begeisterten Leserinnen einen anrührenden zeitgenössischen Weihnachtsroman, der zielsicher auf Platz 1 der Bestseller-Liste klettert.

In ihrem neuen Roman "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" hat Suzanne McBride nur einen Weihnachtswunsch: ihre drei Töchter in ihrem Haus in den schottischen Highlands bei sich zu haben. Und tatsächlich: Posy, Hannah und Beth - so unterschiedlich wie die Plätzchen in der Keksdose - wollen sich wieder unter einer Tanne treffen. Suzanne ist entschlossen, ihnen das perfekte Weihnachtsfest zu bescheren … bis eine Grippe sie ans Bett kettet. Jetzt müssen die Schwestern einspringen. Während die eine oder andere dabei das Fest der Liebe sogar von seiner romantischen Seite kennenlernt, treten bei allen verborgene Geheimnisse und Konflikte ans Tageslicht. Bald wird ihnen klar: Wenn Weihnachten gelingen soll, müssen die McBride-Frauen erst das verlorene Band ihrer Familie wiederfinden …

Das zurückhaltend-stilvolle Cover ist harmonisch auf den Inhalt des Romans abgestimmt. Der Betrachter sieht drei warm eingemummelte Gestalten durch eine verschneite Winterlandschaft stapfen. Auch der Titel ist gut gewählt. Denn er macht deutlich, dass es sich hier nicht um eine romantische Liebesgeschichte, sondern um einen Famiien-Roman handelt, der von drei gegensätzlichen Schwestern handelt.

Der Plot macht auf das Buch neugierig, und das Setting in einem winzigen Dorf mitten in den verschneiten schottischen Highlands könnte nicht besser gewählt sein. Hier gibt es wenig Ablenkung von außen, man lebt ein ruhiges Leben in einer harmonischen Gemeinschaft im Einklang mit der Natur.

Das Geschehen wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Auf diese Weise kann sich der Leser in die Gedankenwelt jeder einzelnen Protagonisten einfühlen und ihre jeweilige Handlungsweise nachempfinden. Im Mittelpunkt stehen die drei Schwestern Posy, Beth und Hannah, aber auch ihre (Adoptiv-) Mutter Suzanne kommt zu Wort. Alle vier Protagonistinnen sind starke Frauen, die ein schlimmes Unglück in der Vergangenheit erlebt und schwere Traumata erlitten haben. Im Laufe der Zeit sind sie sich fremd geworden und haben eine distanzierte Beziehung zueinander entwickelt. Bis sie sich wieder annähern, über die lange zurückliegenden Ereignisse sprechen und das Fest der Liebe feiern können, müssen sie einen weiten Weg zurücklegen.

Sarah Morgan ist ein berührender, emotionaler, vielschichtiger Familien-Roman gelungen, der ihre Leserinnen verzaubern und den Geist von Weihnachten lehren wird. Deshalb gibt es von mir 5 Sterne - und eine klare Lese-Empfehlung als perfekte Lektüre zum Fest der Liebe!

Veröffentlicht am 13.07.2019

Ein starkes Team...

Jenseits von schwarz
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Mit "Jenseits von Schwarz" legt Lucie Flebbe den zweiten Teil der Eddie-Beelitz-Trilogie vor, die - ebenso wie ihre hervorragende Reihe um Lila Ziegler - in Bochum spielt. Joseph Rheinhart alias ›Zombie‹ ...

Mit "Jenseits von Schwarz" legt Lucie Flebbe den zweiten Teil der Eddie-Beelitz-Trilogie vor, die - ebenso wie ihre hervorragende Reihe um Lila Ziegler - in Bochum spielt. Joseph Rheinhart alias ›Zombie‹ hat der Tod seiner Schwester aus der Bahn geworfen. Als er doch mal wieder eine Schicht als Securitymann vor einer Suchtklinik schiebt, wird er überfallen und niedergeschlagen. Allerdings fragt sich: Warum? Nichts wird gestohlen, niemand sonst kommt zu Schaden. Am nächsten Abend wird Zombie an selber Stelle von zwei bewaffneten Männern angegriffen und tötet sie in Notwehr – behauptet er jedenfalls. Teilzeitpolizistin Edith ›Eddie‹ Beelitz glaubt dem Vater der besten Freundin ihrer kleinen Tochter Lotti, dass er keine Wahl hatte, und hilft ihm unterzutauchen. Zombie versteckt sich ausgerechnet in der Suchtklinik – und Eddie riskiert nicht nur ihren Job …

Das Cover hat definitiv einen hohen Wiedererkennungswert. Es sticht ins Auge und hebt sich von der Masse der Kriminalromane ab, die man in den Buchhandlungen findet. Nicht zuletzt durch die verwendeten Farben wirkt es hart, kalt und düster, zeigt aber auch eine gewisse Zerrissenheit und Verletzlichkeit auf. Auf den ersten Blick will die zarte Pusteblume gar nicht ins Bild passen. Sie strahlt etwas Kindliches und Unschuldiges aus, und ihre Bedeutung erschließt sich im Laufe der Lektüre.

Der Einstieg in das Buch ist mir leicht gefallen. Viele Figuren kannte ich aus dem ersten Band, insoweit war es wie ein Wiedersehen mit guten Bekannten. Das Geschehen wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive der Polizistin Eddie Beelitz und des Security-Experten und ehemaligen Boxers Joseph Rheinhart vermittelt, die sich während der Ermittlungen in einem komplizierten Mordfall in dem ersten Band "Jenseits von Wut" kennengelernt haben.

Eddie Beelitz und Joseph Rheinhart sind zwei starke Protagonisten, die sich definitiv jenseits des Mainstreams bewegen. Nach der Trennung von ihrem gutsituierten Mann lebt die intelligente, schüchterne Polizistin Eddie mit ihrer kleinen Tochter Lottie in einem ganz anderen Milieu. Hier haben die Menschen wenig Geld, dafür das Herz auf dem richtigen Fleck. Eddie hat sich gut in ihre Nachbarschaft integriert, lernt auf ihren eigenen Füßen zu stehen und pflegt einen engen Kontakt zu ihren Nachbarinnen Mütze und Flo. Vielleicht hat sie ein leichtes Helfersyndrom. Was soll's? Die Frauen unterstützen sich gegenseitig, und diese Haltung finde ich sehr gut.

Joseph Rheinhart ist kein einfacher Mensch. Wie sein Spitzname "Zombie" andeutet, sieht der dunkelhäutige, groß gewachsene Mann durch seine eigenwilligen, entstellenden Tattoos furchterregend aus, und man könnte glatt vor ihm davonlaufen. Psychisch gesehen, ist er angeschlagen. Er hat negative Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen aufgrund seiner Hautfarbe und schwierigen Familienverhältnisse gemacht und schleppt viele Altlasten und ein hohes Aggresionspotential mit sich herum. Trotzdem ist er ein liebevoller alleinerziehender Vater für seine Töchter Joelle und Jazmin, und er opfert sich für seine Familie auf, die alles andere als "gewöhnlich" ist.

Der neue Roman "Jenseits von Schwarz" ist sehr vielschichtig. Lucie Flebbe ist es gelungen, nicht nur einen fesselnden, gut recherchierten Krimi, sondern gleichzeitig eine glaubhafte, unmöglich anmutende Liebesgeschichte zu schreiben, die sich jenseits vom allem gängigen Mainstream bewegt. Man schließt ihre Helden in sein Herz, wünscht ihne eine glückliche gemeinsame Zukunft und fiebert dem dritten (und letzten) Band entgegen.

Alles in allem gibt es eine klare Lese-Empfehlung von mir - und 5 Sterne. Was sonst.

Veröffentlicht am 13.06.2019

Auf der Suche nach sich selbst

Der Zauber von Somerset
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England hat mich immer fasziniert. Deshalb habe ich meine Koffer gepackt und eine klassische Rundreise unternommen, die mich von London aus über Windsor, Oxford, Stratford upon Avon, Birmingham, Chester, ...

England hat mich immer fasziniert. Deshalb habe ich meine Koffer gepackt und eine klassische Rundreise unternommen, die mich von London aus über Windsor, Oxford, Stratford upon Avon, Birmingham, Chester, Liverpool, Leeds, Lake District, Yorkshire Dales, York, Lincoln und Cambridge geführt hat. Auf dieser Tour begleitet hat mich das neue Buch "Der Zauber von Somerset" von Pippa Watson, die sich mit ihren einfühlsamen, ruhigen Romanen in mein Herz geschrieben hat.

"Der Zauber von Somerset" spielt Im schönsten Teil Südenglands. Dort will Amber über den Sommer die zurückliegende schwere Zeit vergessen und neue Kraft schöpfen. Doch schon am ersten Morgen steht der Schriftsteller Finian in der Tür des Cottages: Das Ferienhaus wurde doppelt vermietet! Amber hat Mitleid mit dem zerzaust wirkenden Mann, und so wird eine Wohngemeinschaft auf Probe beschlossen. Zunächst scheuen die beiden Einzelgänger den Kontakt. Aber durch die Pflege des alten Pferdes am Hof kommen sie sich langsam näher. Als eine ängstliche Hündin ihrem fiesen Besitzer entkommt und bei ihnen Schutz sucht, müssen die beiden zusammenhalten und entdecken, dass der Zauber Somersets auf viele Weisen wirkt ...

Als Tierfreundin hat das anrührende Cover mein Herz gleich etwas schneller schlagen lassen. Man sieht einen niedlichen Bearded Collie über eine grüne Wiese wetzen. Im Hintergrund glaubt man ein gemütliches Cottage zu erkennen - und fühlt sich automatisch an den malerischen Schauplatz des Geschehens versetzt.

Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven, nämlich aus der Sicht des Schriftstellers Finian Anderson und der Steuerberaterin Amber Reed vermittelt. Sie sind sympathische Menschen mittleren Alters, nicht frei von Ecken und Kanten, und haben in den vergangenen Monaten schwere Schicksalsschläge ertragen und seelische Verletzungen davon getragen. Finian Anderson hat die Trennung von seiner Frau noch nicht überwunden, Amber Reed leidet unter dem Verlust ihres Freundes. Deshalb sehnen sie sich nach einer Auszeit auf dem Lande, in einem ruhigen Dorf, dessen Schönheit Pippa Watson mit anschaulichen Beschreibungen eingefangen hat.

Pippa Watson erzählt nicht nur eine (vorhersehbare) berührende Liebesgeschichte, die sich langsam im Laufe der Wochen zwischen Finian und Amber entwickelt. Wie ein roter Faden zieht sich das wichtige Thema "Tierschutz" durch ihr neues Buch. Pippa Watson beschreibt auf eine einfühlsame Weise, wie ihre Protagonisten durch ihr Engagement für mißhandelte, vernachlässigte Tiere den Weg zurück ins Leben und in eine gemeinsame Zukunft finden. Wie in jedem Buch von Pippa Watson spielt ein Hund eine entscheidende Rolle; hier ist es die scheue Hündin Faye, die ihrem rechtmäßigen groben Besitzer entlaufen ist und ein neues liebevolles Zuhause im Cottage findet.

Auch die anderen Charaktere sind lebensecht gestaltet worden. Wie in der Realität gibt es angenehme Zeitgenossen und ätzende Typen, denen man nicht im Mondschein begegnen möchte. Das ruhige Leben auf dem Dorf ist nicht frei von Konflikten, und die Meinungen über die artgerechte Haltung und den richtigen Umgang mit Tieren gehen weit auseinander. Glücklicherweise gelingt es den streitbaren Tierschützern, sich gegen ihre erbitterten Widersacher durchzusetzen. Wer bereits Bücher von Pippa Watson kennt, darf sich auf ein Wiedersehen mit den liebenswerten Helden aus den vorausgegangenen Büchern freuen, die einen kurzen "Gastauftritt" absolvieren.

Für mich war der angenehm leise, zurückhaltende Roman "Der Zauber von Somerset" ein klares Highlight. Deshalb spreche ich gern eine Leseempfehlung aus. Das Buch hat mir nicht nur unbeschwerte Lesestunden beschert, sondern auch den Wunsch in mir geweckt, selbst einmal Urlaub in einem Cottage im Süden Englands zu machen. Vielleicht im nächsten Jahr... who knows?

Veröffentlicht am 06.06.2019

Unterwegs auf der landschaftlich schönsten Route...

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Jedes Jahr freue ich mich auf einen neuen Band aus der Hamburg-Reihe von Petra Hülsmann. Wenn man so will, ist es wie ein Treffen mit guten Freunden. Denn man trifft lauter vertraute Charaktere wieder, ...

Jedes Jahr freue ich mich auf einen neuen Band aus der Hamburg-Reihe von Petra Hülsmann. Wenn man so will, ist es wie ein Treffen mit guten Freunden. Denn man trifft lauter vertraute Charaktere wieder, die man in den vorangegangenen Büchern kennengelernt und in sein Herz geschlossen hat.

In dem Roman "Meistens kommt es anders, wen man denkt" dreht sich alles um Nele, die von der Liebe die Nase gestrichen voll hat. Ihr neuer Job bei einer angesagten Hamburger PR-Agentur soll ab jetzt an erster Stelle stehen. Inhaber Claas betraut sie mit der Imagekampagne für den Politiker Rüdiger Hofmann-Klasing, dessen Umfragewerte tief im Keller sind - aus gutem Grund, wie sie bald herausfindet. Darüber hinaus beschließt ihr kleiner Bruder Lenny, der das Down-Syndrom hat, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Ausgerechnet Nele soll ihn im Kampf mit den besorgten Eltern unterstützen, dabei ist sie doch insgeheim die größte Glucke von allen. Um das Chaos perfekt zu machen, stellt Nele fest, dass Claas mehr als nur ein netter Chef für sie ist und dass er ihr Herz ganz schön zum Stolpern bringt. Aber soll sie sich von der Liebe etwa schon wieder einen Strich durch die Rechnung machen lassen?

Das hübsche Cover ist in frühlingsfrischen Farben gehalten und auf den 2018 erschienen Band "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen" abgestimmt. Eine gelungene Vorgehensweise, weil die Bücher gleichsam eine erzählerische Einheit bilden, auch wenn sie voneinander unabhängig gelesen werden können. Auf den ersten Blick springt ein Schneiderpuppe ins Auge, die im Leben von Nele eine wichtige Rolle spielt.

Was soll ich zum Titel sagen? Ich finde ihn schlichtweg genial. Er ist kurz und knackig, bringt die Handlung auf den Punkt und bleibt im Gedächtnis haften. Besser geht es nicht!

Kommen wir zu der Protagonistin. Die Heldin Nele kennen wir bereits aus dem 2018 veröffentlichten Roman "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen." Sie lebt in einer WG mit der engagierten Lehrerin Anni, arbeitet in einer PR-Agentur und ist eine fröhliche junge Frau, die nicht nur durch ihre bedingunglose Liebe zu ihrem an Trisomie 21 leidenden jüngeren Bruder Lenny beeindruckt. Ihr Leben ist nicht frei von Baustellen; sie kämpft mit Pleiten, Pech und Pannen. Anfangs erscheint sie etwas naiv und gutgläubig und neigt dazu, sich von ihren Mitmenschen ausnutzen zu lassen, aber im Verlauf des Geschehens lernt sie, persönliche Grenzen zu ziehen und auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten.


Wie immer ist es Petra Hülsmann gelungen, mich durch ihren humorvollen, lebendigen und temporeichen Stil zu begeistern, der durch eine vielschichtige Geschichte führt. Natürlich kommt die Liebe in diesem Buch nicht zu kurz, aber Petra Hülsmann kann und will weitaus mehr, als gefällige leichte Literatur zu schreiben. Anschaulich schildert sie die vielen großen und kleinen Probleme, mit denen behinderte Menschen in unserer Gesellschaft kämpfen. für mich sind Lenny und Mia die heimlichen Helden dieses Romans, die mich mit ihrer frischen, lebensbejahenden Art berührt haben. Der neue Roman von Petra Hülsmann ist ein Appell an Mitmenschlichkeit, Toleranz und Verständnis, und für mich gibt es nur eine angemesse Bewertung: 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
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  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.05.2019

Dunkle Vergangenheit

Als Grace verschwand
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Was es für Eltern bedeutet, wenn das einzige Kind spurlos verschwindet, ist schwer nachzuempfinden. Einen kleinen Einblick vermittelt der Thriller "Als Grace verschwand" von Kathryn Croft. Sie erzählt ...

Was es für Eltern bedeutet, wenn das einzige Kind spurlos verschwindet, ist schwer nachzuempfinden. Einen kleinen Einblick vermittelt der Thriller "Als Grace verschwand" von Kathryn Croft. Sie erzählt von Simone Porter, die mit einem schweren Schicksalsschlag fertigwerden musste. Vor achtzehn Jahren wurde ihre sechs Monate alte Tochter entführt. Als ein Mädchen mit Namen Grace sich bei ihr meldet und erklärt, ihre Tochter zu sein, glaubt Simone ihr nicht. Doch das Stofftier, das Grace bei sich hat, lässt sie zweifeln. Genauso einen Plüschhasen hat ihre Tochter besessen. Grace aber behauptet noch etwas anderes: dass sie aus Notwehr einen Mord begangen hat und dass sie dringend Hilfe braucht. Simone ist hin und her gerissen – und dann verschwindet Grace wie ihre Tochter damals.

Das Cover des Buches ist interessant. Unwillkürlich fühlt man sich an eine Fensterscheibe erinnert, durch die man durch ein heftiges Unwetter auf eine graue Straße hinausblickt. Der nüchterne Titel ist in einer blutroten Schrift gestaltet worden, wobei sich die einzelnen Buchstaben des Vornamens "Grace" in ihre einzelne Bestandteile auflösen.

Im Mittelpunkt dieses Roman steht die Journalistin Simone Porter, die vor 18 Jahren einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen musste. Das Geschehen wird aus ihrer Sicht vermittelt, hin und wieder finden sich Einträge einer unbekannten Person, die an die Form eines Tagebuches erinnern und aus der Retrospektive wie das Schuldbekenntnis eines Täters anmuten.

Für mich war es die erste Begegnung mit der Schriftstellerin Kathryn Croft. Sie hat einen beeindruckenden Thriller vorgelegt, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten hat. Stilistisch gesehen, schreibt sie auf einem hohen Niveau. Sie schafft es mühelos, von einem dramatischen Prolog an eine hohe Spannung aufzubauen, die sie mittels vieler unerwarteter Wendungen und falscher Fährten bis zum (versöhnlichen) Epilog hindurch halten kann. Man staunt über die zahlreichen einzelnen Handlungsstränge ihres Werkes, die zu einem erschütternden Ganzen verwoben werden. Auch die Auflösung des Falles erscheint logisch und überzeugend, alle offenen Fragen werden beantwortet, und man bleibt tief erschüttert zurück. Unbedingt lesenswert!