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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Nichts wie es scheint

Alexandra
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Ich war ziemlich gespannt auf diesen Thriller. Nach der Beschreibung hatte ich mit einem Buch im Stil von Gone Girl gerechnet und war nun begierig zu erfahren, wie die Autorin ihre Version des Themas anlegt. ...

Ich war ziemlich gespannt auf diesen Thriller. Nach der Beschreibung hatte ich mit einem Buch im Stil von Gone Girl gerechnet und war nun begierig zu erfahren, wie die Autorin ihre Version des Themas anlegt.


Der Stil des Buches war für mich anfangs etwas verwirrend, denn Alexandra, die verschwundene Ehefrau, erzählt die Geschichte. Sie erzählt wie sie sich die Reaktion ihres Ehemannes auf die Geschehnisse vorstellt, wie er auf das Verschwinden reagiert, wie er und die Töchter die Suche erleben, die Zeit danach, wie sie mit der Erkenntnis umgehen, Alexandra nicht mehr wiederzusehen. Die Story pendelt zwischen Szenen, die Alexandra in Gefangenschaft zeigen und den Szenen, die sie sich über das Leben ihrer Familie nach dem Verschwinden vorstellt. Während des Lesens habe ich die Tatsache ausgeblendet, die Autorin erinnert den Leser aber immer wieder daran, dass er nicht den tatsächlichen Geschehnissen folgt. Ein neues, interessantes Konzept, aber eben auch verwirrend.

Die Figuren sind sehr vielschichtig, gerade Alexandra ist extrem, widersprüchlich, zerrissen und polarisierend. Ihr Ehemann bildet den kompletten Gegenpol zu ihrer Person. Er wird sehr sensibel und liebevoll dargestellt, leidet unter dem Verschwinden seiner Frau und ist erstmal völlig hilflos was die alltäglichen Familiendinge angeht. Er bedient hier ein ziemliches Klischee.

Generell spielt das Buch mit einigen Klischees, und der Auflehnung dagegen. Ein großes Thema ist der Spagat von Frauen zwischen Karriere und Familie, die Zurückstellung ihrer Bedürfnisse und Pläne hinter denen des Ehemannes.
Ein weiteres großes Thema ist die Kunst, kontroverse Sichtweisen darauf, wie sie auf den Einzelnen wirkt, und die Frage, wie weit Kunst, der Künstler gehen darf. Die Autorin widmet sich diesem Punkt sehr intensiv, ist er doch wichtiger Bestandteil von Alexandras Leben und Wesen.

Über die Trauer des Ehemannes, die Rückblicke in die Vergangenheit des Paares und die Ansichten zur Kunst legt das Buch eine große Strecke zurück. Ich habe während der Lektüre die ganze Zeit auf eine spektakuläre Enthüllung gewartet, ein finsteres Geheimnis. Das Buch nähert sich seinem Ende eher subtil und unaufgeregt, ich hatte bald eine Ahnung von der Auflösung. Tja, und dann schafft es die Autorin tatsächlich noch auf den letzten Seiten eine Überraschung einzubauen. In diesem Buch ist eben nichts wie es scheint.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Lügen

Am Ende wird einer die Nerven verlieren
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Der Titel des Buches erschien mir etwas lang, auch die Formulierung war irgendwie komisch für einen Krimi, fand ich. Nach der Lektüre passt er allerdings gut zum Buch, den letztendlich hat jemand die Nerven ...

Der Titel des Buches erschien mir etwas lang, auch die Formulierung war irgendwie komisch für einen Krimi, fand ich. Nach der Lektüre passt er allerdings gut zum Buch, den letztendlich hat jemand die Nerven verloren und das mit schlimmen Folgen.

Mit diesen Folgen bekommen es dann die Kommissare Arnstedt, Freiwald und Gutbrot zu tun. Erstere sind schon länger Kollegen und Freiwald weiß inzwischen gut mit seinem grantigen Chef umzugehen. Monika Gutbrot kommt durch den aktuellen Fall zu den Ermittlungen und muss nun mit dem ständig übelgelaunten Arnstedt zurechtzukommen.

Die Figuren des Krimis sind mal was anderes, in Teilen dann aber doch ein wenig stereotyp. Gerade die Figur des Kommissar Arnstedt hat mich manchmal total genervt mit seiner Art, ich hätte mir da von den anderen Figuren mehr Kontra gewünscht. Das Zusammenspiel der Personen wäre dadurch vielleicht spannender geworden.

Mit der Spannung geht es im Buch eher langsam voran. Es gibt gleich zu Beginn einen Bombenanschlag auf einen Möbelfabrikanten, der nach Aussage Aller ein Heiliger gewesen zu sein scheint und keinerlei Feinde hatte. Langsam und stetig kommen die Ermittler aber auch hier den Hintergründen auf die Spur, während der Täter dem Opfer immer näher kommt, um seine Arbeit zu beenden.

Die Geschichte kommt nicht nervenaufreibend und blutrünstig daher, eher hintergründig und subtil. Der Leser blickt, auch durch die spezielle "Verhörtechnik" von Kommissar Arnstedt, hinter die Kulissen der gutbürgerlichen Familie. So erfahren wir Leser, was eine Ehefrau so alles tut, aus Langeweile, oder um die Aufmerksamkeit ihres Gatten zu erhalten, und welche Folgen aus einer "Notlüge" erwachsen können, wenn man sie in ein labiles Hirn pflanzt.

Solider Krimi für ein kurzweiliges Wochenende.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Überall Geheimnisse

Ein MORDs-Team - Der Fall Corey Parker 1: Die fünfte Dynastie (Bände 13-15)
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Eigentlich bin ich ein großer Fan von Serien, man begleitet seine Helden über einen längeren Zeitraum und erlebt mit ihnen Abenteuer. Oft komme ich als Quereinsteiger in einer Serie an, finde Gefallen ...

Eigentlich bin ich ein großer Fan von Serien, man begleitet seine Helden über einen längeren Zeitraum und erlebt mit ihnen Abenteuer. Oft komme ich als Quereinsteiger in einer Serie an, finde Gefallen an der Geschichte und den Figuren, und entscheide mich dann dem Ganzen zu folgen.

Auch bei diesem Buch, einer Zusammenfassung mehrerer Romane, bin ich quasi mittendrin in die Story eingestiegen. Es gibt bereits mehrere Vorgängerbücher .

Die Reihe ist sehr komplex und ziemlich umfangreich was die Geschichte und die Figuren angeht. Um das Zurechtfinden zu erleichtern gibt es am Ende des Buches ein Glossar zu Figuren und Orten, dem Buch vorangestellt ist eine Karte des Heimatortes der Protagonisten. Trotzdem hatte ich oft Schwierigkeiten.

Die Geschichte ist eigentlich eine Geschichte in der Geschichte. Der Leser springt von Ereignissen der Gegenwart, zu Ereignissen in der Vergangenheit, die Bezug zum konkreten Fall um den im Titel genannten Corey Parker haben, aber auch in Verbindung zum buchübergreifenden Fall stehen, der schon die Eltern unserer derzeitigen Helden beschäftigt hat. Das Ganze ist kompliziert konstruiert, sehr umfangreich und vielschichtig, teils verwirrend und ohne Vorkenntnisse schwer zu verfolgen. Ich bin mir nicht sicher, ob selbst der Autor schon genau weiß wie und wo das Ganze enden soll, oder ob der Plot sich von Buch zu Buch entwickelt und verändert.

Der Stil der Geschichte erinnert mich sehr an "Fünf Freunde", oder "Die drei ?". Die Dramaturgie und die Figuren scheinen mir stark an deren Prinzip angelehnt. Die Gruppe Jugendlicher mit verschiedenen gesellschaftlichen Hintergründen, per Zufall zu Freunden geworden lösen sie nun gemeinsam, ohne das Wissen der Erwachsenen, Kriminalfälle innerhalb des kleinen Mikrokosmos ihres Heimatortes.

Leider konnte mich die Geschichte nicht packen, ich denke ich bin einfach total das falsche Klientel dafür. Das Ganze ist ja eher als Jugendbuch konzipiert. Wer ihr schon von Beginn an folgt wird sicher auch später noch Gefallen daran finden, für mich war es leider nicht das Richtige. Ich empfand die Story als zu konstruiert, die jungen Leute , die immer wieder durch glückliche Zufälle dem cleversten Auftragsmörder, oder Psychopathen entkommen waren mir zu seicht und unbedarft. Irgendwie fehlte mir etwas, ohne das ich es genau benennen könnte.

Letztlich ein gutes Buch für jüngere Fans.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Späte Rache

Rotkehlchen – Todkehlchen
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Für die Ermittlerin Sieglinde Züricher aus Münster ist es bereits der zehnte Fall, für mich der Erste aus dieser Reihe.


Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft, ...

Für die Ermittlerin Sieglinde Züricher aus Münster ist es bereits der zehnte Fall, für mich der Erste aus dieser Reihe.


Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft, bei dem der Inhaber angeschossen wird. Was der einsame, alte Herr mit dem Rest der Geschichte zu tun hat, erschließt sich dem Leser selbst später noch nicht ganz, als gestohlene Schmuckstücke bei zwei Frauenleichen auftauchen. Das große Spekulieren beginnt, im Kopf des Lesers genauso, wie bei den Ermittlern im Buch. Ist der Täter in allen Verbrechen der Selbe? Waren die Frauen unfreiwillige Zeugen, Komplizinnen, oder Zufallsopfer? Was hat der Schmuck, ein Kettenanhänger für Kinder in Form eines Vogels, bei dem Ganzen für eine Bedeutung?

Ich muss zugeben, die Autorin hat mich mehr als einmal gekonnt auf die falsche Fährte geführt. Genau wie das Ermittlerteam bin ich dem Täter immer irgendwie hinterhergelaufen, ohne ihm wirklich nahe zu kommen.

Die Hintergrundgeschichte aus der Vergangenheit der Opfer, erzählt von einer befreundeten Gruppe von Familien. Ausflüge, Urlaube, Feste werden miteinander verbracht, über Jahre hinweg, bis das Ganze irgendwann auseinander geht. Im Laufe des Buches entwickelt sich aus dieser Geschichte heraus ein Motiv für die Morde. Es kommen immer mehr Puzzelteile zum Vorschein, die auf ein unfassbares, aber verschwiegenes Verbrechen hindeuten.

Die Autorin baut die Geschichte solide, im Stil eines klassischen Krimis auf. Der Leser folgt den Ermittlungen und hat Einblick in die Erkenntnisse der Polizei. Leider ist es mir bei der Vielzahl von Personen nicht immer gelungen allem zu folgen. Die Zusammenhänge sind manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Gerade im Mittelteil hat sich die Geschichte etwas gezogen und die Spannung hat gelitten.
Als die Kollegin von Sieglinde Züricher verschwindet kommt wieder Schwung in die Geschichte und entschädigt ein wenig für die Längen.

Am Ende ist es Kommissar Zufall, der großen Anteil an der Lösung des Falles hat und es schließt sich für den Leser der Kreis zum alten Juwelier vom Anfang der Geschichte.

Die Geschichte und die Figuren haben mir ganz gut gefallen, obwohl ich manchmal etwas schwer Zugang gefunden habe. Es bleiben mir einige lose Enden.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Wem vertraust Du am meisten?

Die schuldige Frau
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Bethany, die Hauptfigur und Ich-Erzählerin im Thriller von Elle Croft , erlebt ein Horrorszenario. Ihr heimlicher Geliebter, ein berühmter, reicher Geschäftsmann, wird ermordet und der Täter schafft es ...

Bethany, die Hauptfigur und Ich-Erzählerin im Thriller von Elle Croft , erlebt ein Horrorszenario. Ihr heimlicher Geliebter, ein berühmter, reicher Geschäftsmann, wird ermordet und der Täter schafft es unerkannt, in einem perfiden Spiel, Bethany in den Fokus der Ermittlungen zu rücken. Er stalkt und erpresst Bethany mit Dingen, die eigentlich niemand wissen kann und verängstigt sie so sehr, dass sie sich immer mehr in Lügen verstrickt und nicht zur Polizei geht.


Die Geschichte, die die Autorin hier erzählt, ist nicht neu. Ein Verbrechen passiert und alle Indizien und Spuren führen zu einer Person, die ihre Unschuld beteuert, diese aber nicht beweisen kann, und die sich am Ende durch ihr Verhalten immer tiefer in Widersprüche und Lügen manövriert.

Der Leser begleitet Bethany durch dieses Szenario, erlebt ihre Affäre, das Zerwürfnis, ihre Lügen, erhält mit ihr zusammen die Nachricht vom Mord an ihrem Geliebten und durchlebt mit ihr die Panik beim Auffinden der Botschaften des Mörders.
Leider hat die Autorin es hier nicht geschafft mich in die Geschichte hineinzuziehen. Ihre Beschreibungen der Emotionen und die sich ständig wiederholenden Gedankengänge von Bethany haben mich ziemlich schnell genervt, sind unglaublich langatmig und Spannung ist da bei mir nicht aufgekommen. In einem Film, wo die Emotionen innerhalb von Sekunden über Mimik, Gestik, oder passende Musik ausgedrückt wird, hätte das vielleicht gut funktioniert, hier war aber die seitenlange Beschreibung leider sehr mühselig zu verfolgen.

Die Hauptfigur wird durch ihre Art und ihr unlogisches Verhalten schnell unsympathisch, man wünscht ihr am Ende fast, dass sie schuldig ist. Ob die Autorin diesen Effekt beim Leser erzielen wollte, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist das ja so beabsichtigt um zu verdeutlichen, wie schuldig Bethany für ihre Umgebung wirkt.

Am Ende des Buches lässt die Autorin den Mörder zu Wort kommen und er erklärt sich dem Leser, macht sein Motiv deutlich und erzählt die Einzelheiten der Tat. Ich fand es gut letztlich zu erfahren wer für die Tat verantwortlich ist. Beim Motiv hat die Autorin auf altbewährtes zurückgegriffen. Die Rechtfertigung des Täters sind mir etwas zu schwammig und die Erklärungen zur Tat nicht unbedingt plausibel und nachvollziehbar.

Leider muss ich sagen, dass es zu diesem Thema spannendere Bücher gibt.