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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Killer Ping Pong

Mord am Mandela Square
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Der Anfang des Buches hat mich viele Seiten lang nicht fesseln können. Inhaltlich kamen mir zu viele unterschiedliche Handlungsstränge unter, es waren zu viele verschiedene Personen und Schauplätze. Erst ...

Der Anfang des Buches hat mich viele Seiten lang nicht fesseln können. Inhaltlich kamen mir zu viele unterschiedliche Handlungsstränge unter, es waren zu viele verschiedene Personen und Schauplätze. Erst als der renommierte Naturwissenschaftler Frank Sattler in Johannesburg eintrifft, um nach der Tochter eines Freundes zu sehen, geht es in eine einzige Richtung und die eigentliche Handlung beginnt.

Diese Pia engagiert sich mit drei anderen Personen für Obdachlose, die ein verfallenes Hotel besetzt haben. Damit kommen sie einer skrupellosen Großinvestor-Familie in die Quere, die ein hochgefährliches Killerduo engagiert, um ihre Interessen durchzusetzen. Erst nachdem zwei ihrer Mitstreiter perfide um die Ecke gebracht wurden, ist Pia bereit, den Ernst der Lage anzuerkennen. Doch das ist fast schon zu spät, denn es beginnt eine Jagd auf Leben und Tod.

Hier endlich kommt der Autor richtig in Fahrt. Die Spannung steigt und das Buch entwickelt sich zu einem Pageturner mit einem überraschenden Ende nach einem atemlosen Showdown.

Der Author, Matthias Boll, hat selbst lange Jahre in Südafrika gelebt und gearbeitet. Ich als Nicht-Afrika-Kenner erfahre so auch etwas von der Atmosphäre in Johannesburg, von der Landschaft und auch von der dortigen Mentalität. Die Sichtweise von Boll unterscheidet sich deutlich von der eines Deon Meyers, der gegen Ende des Buches eine kurze Erwähnung alias Benny Griessel findet.

Nun, an Deon Meyers Krimis kann "Mord am Mandela Square" bei weitem nicht heranreichen. Dafür ist der Start einfach viel zu schwerfällig. Für mich ist Frank Sattler als Person auch nicht authentisch. Einerseits ist er in Deutschland ein anerkannter Experte für Wasseranalysen, sachlich und strukturiert, aber kaum in Afrika angekommen, erweckt die knackige zwanzigjährige Pia seine Triebe und der Mittvierziger hat schon nach kurzer Zeit mit ihr sehr erfüllenden Sex. Das ist doch ziemlich unglaubwürdig und entspricht eher Wunschdenken von Männern in den Wechseljahren. Außerdem wird Frank zu einer Art Superheld, der die kleine vom Killer bedrängte Truppe immer wieder aus gefährlichen Situationen hinausmanövrieren kann.

Für mich war der Roman trotz verschiedener Kritikpunkte eine spannende und informative Lektüre.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Capriliebe

Sommertage auf Capri (Capri 1)
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"Sommertage auf Capri" ist ein relativ kurzer Roman. Er eignet sich perfekt als Lektüre im Sommer, selbst für Daheimgebliebene wird er den Charme Capris in die eigenen vier Wände zaubern können.
Velia ...

"Sommertage auf Capri" ist ein relativ kurzer Roman. Er eignet sich perfekt als Lektüre im Sommer, selbst für Daheimgebliebene wird er den Charme Capris in die eigenen vier Wände zaubern können.
Velia ist eine sympathische Neopolitanerin, die eigentlich schon viel zu lange in einer stagnierenden Beziehung mit einem deutschen Jungbauern festhängt. Sie kann in keinem Beruf Fuss fassen, weil sie wegen ihrer vielen Deutschlandtrips viel zu unzuverlässig ist. Als leichte Wolken am Liebeshimmel aufziehen, nimmt sie eine Saisonarbeit auf Capri an. Ihren Chef samt Anhang kann sie mit ihrer patenten, herzlichen Art schnell für sich gewinnen, und die knisternde Sympathie beruht absolut auf Gegenseitigkeit. Natürlich gibt es die obligatorischen Verwicklungen und Missverständnisse, aber die Autorin hat in dieser Hinsicht das richtige Mass gefunden, so dass man trotz aller Vorhersehbarkeit nicht die Lust am Lesen verliert. Überhaupt wird die Handlung sehr munter und mitreissend durch die Autorin Roberta Gregori erzählt. Auch weil ich die ganze Zeit das Bild der sonnendurchfluteten Insel vor Augen hatte, kann ich das Buch als Sommerlektüre gern weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Anabela, eine interessante Frau

Letzte Spur Algarve
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Leider ist mein Einstieg in die Anabela-Silva-Krimis aus Portugal erst bei diesem zweiten Band erfolgt. Doch auch ohne Vorkenntnisse findet man sich schnell mit den beteiligten Personen zurecht.

Anabela ...

Leider ist mein Einstieg in die Anabela-Silva-Krimis aus Portugal erst bei diesem zweiten Band erfolgt. Doch auch ohne Vorkenntnisse findet man sich schnell mit den beteiligten Personen zurecht.

Anabela hat ihre sichere Existenz in Deutschland aufgegeben, um ihre allmählich alt gewordenen Eltern im täglichen Leben zu unterstützen. Dem Kommissar João Almeida konnte sie wohl in der Vergangenheit schon mal bei der Aufklärung eines Falles behilflich sein, und auch jetzt bittet er wieder um Unterstützung. Ein Todesfall auf einem Reiterhof kommt ihm merkwürdig vor, aber er darf leider nicht weiter ermitteln. Anabela soll sich undercover bei einem Kreis von Tierheimhelfern umschauen. Schnell wird klar, dass die getötete Frau voller Geheimnisse und Widersprüchlichkeiten war.

Im Gegenzug hilft ihr João bei der Suche nach einem vor Jahrzehnten verschwundenen Säugling aus ihrer Verwandtschaft. Auch diese Nebenerzählung ist recht spannend, wie eigentlich das ganze Buch.

Man merkt deutlich, dass die Autorin mit Land und Leuten verwurzelt ist, so authentisch wird die Handlung unter portugiesischer Sonne wiedergegeben.

Man darf auf weitere Folgen mit Anabela und João gespannt sein, einem Paar, das viele innere Blockaden überwinden musste, ehe es zueinander fand. Für den Leser ist die Entwicklung der Liebesgeschichte natürlich ein weiteres Highlight.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Überlebenskampf

Die mir den Tod wünschen
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Ausgerechnet Jace, der vierzehnjährige gehänselte Aussenseiter, wird Augenzeuge, wie die eiskalten Blackwell-Brüder einen Mord begehen und hat sie seitdem im Nacken. Um Unterzutauchen wird er unter falschem ...

Ausgerechnet Jace, der vierzehnjährige gehänselte Aussenseiter, wird Augenzeuge, wie die eiskalten Blackwell-Brüder einen Mord begehen und hat sie seitdem im Nacken. Um Unterzutauchen wird er unter falschem Namen mit einer Gruppe schwer erziehbarer Jugendliche in einem Survival-Camp versteckt. Doch die Brüder sind ihm weiterhin auf den Fersen und ziehen eine Spur von Verwüstung und Mord hinter sich her, um das Kind zu finden. Beim Survival Guide Ethan ist er nur so lange sicher, bis Ethans Frau durch das Mörderduo lebensgefährlich verletzt wird. Jace schlägt sich auf eigene Faust durch die Wildnis. Bald erhält er Unterstützung durch Hannah, die ihre eigene leidvolle Geschichte als Feuerwehrfrau als seelischen Balast mit sich führt. Die beiden ergänzen sich perfekt. Als Leser erfährt man einiges über das Überleben in freier Natur und über Waldbrände. Einerseits kann das in kleinen Dosen sehr informativ sein, aber in diesem Buch war es mir zuviel des Guten. Trotzdem lohnt es sich bis zum Schluss durchzuhalten, einem Schluss der absoluten Hochspannung und unerwarteten Wendungen. Ich finde,"Die mir den Tod wünschen" ist ein atemloser Thriller, den man uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.03.2019

blass

Die Hurenkönigin und der Venusorden (Die Hurenkönigin ermittelt 3)
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Man schreibt das Jahr 1512. Ursel Zimmer, genannt die Hurenkönigin, betreibt in Frankfurt ein Bordell. Sie bereitet sich in Erwartung guter Geschäfte auf die Frankfurter Messe vor, als zwei Kolleginnen, ...

Man schreibt das Jahr 1512. Ursel Zimmer, genannt die Hurenkönigin, betreibt in Frankfurt ein Bordell. Sie bereitet sich in Erwartung guter Geschäfte auf die Frankfurter Messe vor, als zwei Kolleginnen, Alma Deckinger und ihre betörend schöne Tochter Irene,aus Ulm bei ihr Unterschlupf finden. Irene avanciert zum Star des Freudenhauses und Alma zieht Ursel in ihren Bann, sehr zum Leidwesen ihres Freundes Bernhard von Wanebach. Der Rat beauftragt die Huren, sich um den reichen Kaufmann Fugger zu kümmern, von dem sich alle gute Geschäfte und Rettung aus Finanznöten versprechen. Ungeschickterweise legt sich der vielseits verhaßte Kaufmann Uffsteiner mit Fugger an, und wird wenige Stunden darauf tot und entmannt in den nächtlichen Strassen Frankfurts aufgefunden. Nach und nach vergrößert sich der Kreis der Verdächtigen immer mehr, und wie schon im Vorgängerroman "Die Hurenkönigin" beteiligt sich Ursel Zimmer maßgeblich an der Aufklärung, nicht ohne dabei ordentlich in Mitleidenschaft zu geraten.
Trotz des reißerischen Titel kommt der Roman recht "sauber" daher. Er liest sich nett und flüssig, stellt aber auch keine großen Ansprüche an den Leser. Die Charaktere und die Handlung sind recht eindimensional, die Athmosphäre des mittelalterlichen Frankfurts wird so gar nicht widergespiegelt und auch sonst wenig vom damaligen Leben. Nachdem man die 346 Seiten ausgelesen hat, wird man sich wenige Zeit später kaum noch an die Handlung erinnern, so blass bleibt alles.
Mein Fazit: ganz nett, aber kein Verlust, wenn man den Roman nicht gelesen hat