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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2019

Manches hält Mann eben im Kopf nicht aus.

Mörder
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Veikko Bartel schildert in diesem Buch die Fälle von Mördern, die er als Strafverteidiger vertreten hat. Vom betrogenen Ehemann bis über das absolute Genie, das aber menschlich sehr schlecht behandelt ...

Veikko Bartel schildert in diesem Buch die Fälle von Mördern, die er als Strafverteidiger vertreten hat. Vom betrogenen Ehemann bis über das absolute Genie, das aber menschlich sehr schlecht behandelt wurde und deshalb zum Mörder wurde – diese und weitere Fälle hat er hier zusammengetragen.

Da mir bereits „Mörderinnen“ vom Autoren „gut gefallen“ (schwierige Formulierung bei einem Buch mit einer solchen Thematik), war ich auch auf „Mörder“ mehr als gespannt. Der Schreibstil hat mir auch in diesem Buch gut gefallen, in einer sachlich, klaren Art und Weise wird gut verständlich wiedergegeben, wie die verschiedensten Männer getötet haben. Außerdem erfährt man, was sie dazu brachte, bekommt Informationen über familiäre oder auch berufliche Hintergründe. Inhaltlich war das für mich alles gut zu verstehen, Fremdwörter oder Fachbegriffe kommen, wenn in einem verständlichen Maß vor.

Die Schilderungen sind so geschrieben, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich habe es als unheimlich spannend empfunden, wie sich hier ein Puzzleteil dem anderen fügt – und sich so die gesamte Geschichte um die jeweilige Tat ergibt. Quasi rückblickend. Die Fälle schildert er eher nüchtern und sachlich, wobei man selbst vielleicht doch auch Emotionen dabei empfindet – von einer gewissen Trauer, vielleicht gar auch Wut bis hin zum Mitleid. Man sollte also einfach nicht unbedingt pauschal urteilen, wie es sonst viel zu oft getan wird.

Für mich war „Mörder“ ein wirklich interessantes, spannendes und unterhaltsames Buch. Ich finde es spannend mehr über menschliche Abgründe zu erfahren, denn manchmal sieht man manches ja so überhaupt nicht, hat keine Ahnung vom familiären bzw. persönlichen Geschehen. Entsprechend vergebe ich hier 5 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Lenny geht die landschaftlich schönste Route.

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Gerade erst ist Nele in eine neue PR-Agentur in Hamburg gewechselt, weil sie eine neue Herausforderung sucht, in der bisherigen Agentur ihrem ehemaligen Freund aber auch nicht mehr begegnen will. Doch ...

Gerade erst ist Nele in eine neue PR-Agentur in Hamburg gewechselt, weil sie eine neue Herausforderung sucht, in der bisherigen Agentur ihrem ehemaligen Freund aber auch nicht mehr begegnen will. Doch sie will sich so schnell nicht wieder verlieben, denn von Männern hat sie die Nase gestrichen voll. In der neuen Agentur geht es arbeitstechnisch gleich drunter und drüber, eine neue Kampagne betrifft den Politiker Rüdiger Hofmann-Klasing, dessen Werte im Keller sind. Also muss sein Image aufpoliert werden. Leider ist RHK, wie er dann in der Agentur abgekürzt wird, kein wirklich einfacher Mensch und es wird eine größere Herausforderung. Und dann ist da noch Claas, Nele’s neuer Chef. Der doch irgendwie ganz süß ist, merkt Nele. Und auch Lenny, ihr Bruder mit Down-Syndrom, braucht Nele’s Hilfe, denn er möchte endlich eine eigene Wohnung und auch eine Ausbildung zum Tierpfleger machen. Es geht also turbulent zu bei Nele.

Bücher von Petra Hülsmann haben mir in der Vergangenheit schon unheimlich gut gefallen, entsprechend hab ich mich sehr gefreut mal ein Hörbuch von ihr zu hören. Gesprochen wurde das Buch von Nana Spier, die eine sehr sympathische und auch wandelbare Stimme hat. Das hat es leicht gemacht, hier gut unterscheiden zu können, welche Personen sie gerade spricht, denn sie hat die Stimme immer wieder entsprechend verstellt. Natürlich ergab sich auch anhand der Begegnungen, welche Personen gerade sprechen. Aber stimmlich ist es eben doch auch toll, wenn man das auseinander halten kann.

Die Geschichte hat mir ziemlich gut gefallen. Auf gesamt sechs CDs, die alle gut eine Stunde Spieldauer haben, wird man wirklich gut unterhalten. Vielleicht hat man gelegentlich schon mal eine knappe Vorahnung was als nächstes wie passieren könnte, man sollte aber nicht zu fest der Überzeugung sein, dass dem auch so ist. Ich fand es richtig toll, dass man die Geschichte wirklich nicht so vorhersehen konnte, dass es tolle und ungeplante Überraschungen gab. Dennoch war die Geschichte sehr liebenswert und zuhörenswert. Auch gab es tolle und emotionale Momente. Gerade wenn Lenny etwas zum Besten gibt. Menschen mit Down-Syndrom sind oftmals so viel ehrlicher und Es waren kleine Aussagen, an denen man doch immer wieder merkt, wie wichtig manche Sachen im Leben sind.

Die Zeit des Hörbuch-Hörens verging für mich wie im Flug. Ich habe mich immer wieder schon gefreut, wenn ich wusste, dass ich die nächste CD anhören kann. Die Geschichte war sehr unterhaltsam, lustig und emotional. Hatte tolle „hach“-Momente, wenn man als Frau eben auch mal ein bißchen mit-seufzt und sich für Nele freut. Was mir auch noch super gefallen hat, war das Erscheinen der Personen im Buch. Denn Nele wohnt mit Anni in einer WG – und Anni kennt man schon aus dem Buch „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“. Das fand ich echt toll, dass man die Personen hier schon teilweise kannte. Für mich war das ein schöner Effekt.

Von mir gibt es für diese wunderbare Geschichte von Petra Hülsmann natürlich 5 von 5 Sternen und eine absolute Empfehlung. Für mich ein sehr gelungenes Hörbuch – auch dank der tollen Sprecherin Nana Spier.

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Veröffentlicht am 16.05.2019

Ein Blick hinter die Fassade von Mörderinnen.

Mörderinnen
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Veikko Bartel ist als Strafverteidiger tätig und hat so schon die verschiedensten Mandanten verteidigt. Unter ihnen auch Frauen, ja Mörderinnen. In diesem Buch erzählt er die vier spektakulärsten Fälle.

Bücher ...

Veikko Bartel ist als Strafverteidiger tätig und hat so schon die verschiedensten Mandanten verteidigt. Unter ihnen auch Frauen, ja Mörderinnen. In diesem Buch erzählt er die vier spektakulärsten Fälle.

Bücher rund um das Thema „Mord und Totschlag“, um Gerichtsprozesse und ähnliche Themen ziehen mich immer wieder magisch an. Nachdem ich von „Mörderinnen“ schon einiges gehört und gesehen hatte, wollte ich das Buch auch unbedingt lesen. Das habe ich nun getan.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch liest sich angenehm, gut verständlich. Für mich kamen keine wirklichen Fremdwörter oder Fachbegriffe vor, alles gut zu verstehen, ich hatte keine Schwierigkeiten beim Lesen.

Die einzelnen Fälle schildert Veikko Bartel sehr klar und sachlich und die Schicksale bewegen durchaus. So blickt man dank seiner Schilderungen auch hinter die Fassade der Menschen und erfährt, was sie bewogen hat, so zu handeln. Man merkt, wie der Autor hier alles sachlich schildert und eben familiäres erläutert und nicht einfach pauschal urteilt. Das hat mir gut gefallen. Natürlich sind die begangenen Straftaten nicht wirklich zu entschuldigen, kennt man, aber die Hintergründe so hat man doch einen anderen Blick auf die Taten. Man sollte also nicht direkt urteilen, sondern sich auch manchmal näher mit den Beweggründen befassen.

Inhaltlich beginnt das Buch mit dem Fall einer Kindsmörderin, was wahrlich harter Tobak ist. Hier muss wohl jeder Mensch bei den Schilderungen tief Luft holen, denn was passiert ist, ist heftig. Da der Autor hier aber nichts unnötig in die Länge zieht bzw. endlos ausformuliert, sondern auch hier sachlich und klar schildert, ist es „lesbar“. (Bei einem Thriller hätte man das Ganze wohl noch drei Seiten länger geschildert, das möchte ich damit ausdrücken. Hier ist das nämlich nicht der Fall und das ist auch gut so und in Ordnung.)

Für mich ein interessantes und durchaus lesenswertes Buch, welches mal wieder aufgezeigt hat, dass es immer verschiedene Sichtweisen gibt, dass man manche menschlichen Beweggründe überhaupt nicht einmal erahnen kann. Von mir gibt es für dieses spannende und gut verständlich geschriebene Buch, das ich recht schnell gelesen hatte, 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Was geschah?

Der Fall Collini
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Der junge Anwalt Caspar Leinen übernimmt die Pflichtverteidigung von Fabrizio Collini nur allzu eifrig. Collini hat nach 34 Arbeitsjahren als Werkzeugmacher in Deutschland einen Industriellen umgebracht, ...

Der junge Anwalt Caspar Leinen übernimmt die Pflichtverteidigung von Fabrizio Collini nur allzu eifrig. Collini hat nach 34 Arbeitsjahren als Werkzeugmacher in Deutschland einen Industriellen umgebracht, in einem Hotel. Doch eigentlich gibt es keine Verbindung zwischen Collini und dem Toten- oder doch? Und auch Anwalt Caspar Leinen muss feststellen, dass er den Toten gut gekannt hat, was die Verteidigung für ihn schwer macht.

Auf die Geschichte des Romans war ich ziemlich gespannt, vor allem da ich schon andere Bücher von Ferdinand von Schirach gelesen habe. Der Schreibstil des Autoren gefällt mir gut, er ist sachlich und klar und enthält doch soviele Informationen und auch Emotionen. Ich mag die Art und Weise wie er schreibt sehr gerne, denn es wird nicht lange um etwas herum geredet, sondern kommt kurz und knapp daher, aber eben mit Worten voller Inhalt.

Fremdwörter oder großartige Fachbegriffe gab es für mich im Fall Collini nicht wirklich, eine gute und verständliche Sprache, ebenso der Satzbau.

Inhaltlich ist die Geschichte absolut keine einfache Erzählung. Und es ist auch nicht so, dass man vorab schon irgendetwas folgern kann, man eine Ahnung hat, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Genau das hat mir am Buch sehr gut gefallen. Es ist unheimlich spannend und interessant geschrieben, man möchte es quasi nicht mehr aus der Hand legen. Doch die Geschichte lässt einen nicht kalt, berührt durchaus. Wie würde man selbst handeln?

Mir hat „Der Fall Collini“ von Ferdinand von Schirach sehr gut gefallen. Ein Buch, das wieder einmal brillant geschrieben ist, unheimlich spannend und absolut nicht vorhersehbar. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Mit einem Schlauchboot dort fahren, wo Krokodile unterwegs sind: keine gute Idee.

Das Krokodil im Flugzeug
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In diesem Buch hat der Autor skurrile tödliche Unfälle zusammen getragen, die Touristen passiert sind. Es gibt diese Zusammenstöße der unterschiedlichsten Art, egal ob es ein Bootsunfall war oder man beispielsweise ...

In diesem Buch hat der Autor skurrile tödliche Unfälle zusammen getragen, die Touristen passiert sind. Es gibt diese Zusammenstöße der unterschiedlichsten Art, egal ob es ein Bootsunfall war oder man beispielsweise einem Bären zu nahe kam – diese Unfälle gingen eigentlich nie gut aus… Oftmals kann man aber eigentlich fast nicht glauben, dass Menschen manches gewagt haben…

Für kuriose Bücher bin ich ja immer wieder offen, ich mag es über die unterschiedlichsten Dinge zu lesen, die auch mal „daneben gegangen sind“ – und bei den geschilderten Fällen in diesem Buch ist ja einiges schief gelaufen…

Eingeteilt ist das Buch in sieben Kapitel – von den verheerenden Verkehrsmitteln über katastrophale Kost bis hin zu folgenschweren Fotos. Die einzelnen Vorkommnisse sind dann jeweils einseitig geschildert, auf der Seite gegenüber findet man dann noch grundsätzliche Informationen bzw. tiefergehende Schilderungen (beispielsweise über die Würfelqualle, der man besser nicht begegnet) und die entsprechende Überlebenslektion. Alles immer natürlich passend zur aktuellen Schilderung.

Inhaltlich sind die Fälle wirklich sehr verständlich geschrieben, angenehm zu lesen und teilweise auch sehr amüsant – weil der Autor manches wirklich sehr gut in Worte verpackt hat. Insofern ist es eine wirklich sehr kurzweilige und lustige Lektüre.

Inhaltlich ist es manchmal so, dass man sich hier wirklich an den Kopf fasst, weil die – man kann es nicht anders ausdrücken – Blödheit mancher Menschen schier grenzenlos war. Sicher ist es ein einmaliges Erlebnis Nilkrokodile zu sehen – vor allem, wenn man entsprechend mit einem Schlauchboot unterwegs ist. Einmalig – im wahrsten Sinn des Wortes… Bei anderen Todesfällen ist es so, dass da vielleicht auch einfach großes Unglück im Spiel war. Das war schon manchmal auch schockierend zu lesen.

Dennoch war es für mich alles in allem eine sehr unterhaltsame und eigentlich doch eher lustige Lektüre, wenngleich nicht alles lustig ist. Da die Todesfälle immer recht kurz geschildert sind, kann man immer mal wieder auch einfach so reinlesen, auch solche Bücher mag ich ganz gerne. (Wobei ich es am Stück gelesen habe, dennoch ist es praktisch, wenn man das Buch kurzfristig mal „beenden“ kann – eben weil man unterwegs ist.) Auch die Überlebenslektionen sind immer wieder interessant und vor allem amüsant zu lesen gewesen. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für diese kuriose und lustige Lektüre.