Gute Informationen, lesenswert
Wer den Wind sätDas Buch stellt kurz, knapp, informativ und äußerst lesenwert das dar, was der Untertitel verheißt: Was westliche Politik im Orient anrichtet. Oder: Wie das vermeintlich zur Hilfe dienende Eingreifen der ...
Das Buch stellt kurz, knapp, informativ und äußerst lesenwert das dar, was der Untertitel verheißt: Was westliche Politik im Orient anrichtet. Oder: Wie das vermeintlich zur Hilfe dienende Eingreifen der westlichen Supermächte im Orient für dauerhaften Unfrieden und das (Wieder)erstarken diverser radikal islamistischer und/oder terroristischer Vereinigungen sorgt. Wer darüber einen ersten Überblick gewinnen möchte oder, noch einen Schritt weiter zurück, wer sich darüber überhaupt erst einmal die Augen öffnen lassen und vielleicht neue Denkansätze erkennen möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.
Denn nein, es ist nicht nur bloße Hilfsbereitschaft, die die Westmächte, allen voran die USA und GB, immer wieder in Irak, Syrien, Iran, Israel und Co. kräftig und nachhaltig mitmischen lässt. Es geht um Macht (wer hält zu uns, wer ist gegen uns?), um Verbreitung der eigenen Weltanschauung (dass es Völker/Gesellschaften gibt, die aus welchen Gründen auch immer [noch] anders denken und/oder leben [wollen] wird oftmals ausgeblendet bzw. grundsätzlich für nicht vorstellbar erachtet) und um Geld (ÖL! ÖL! ÖL!). Altruismus? Musste woanders suchen.
Soweit in aller Kürze zur Stoßrichtung des Buches, die entsprechend tendenziös ausfällt. Aber da viele westliche Medien den Hang zu ehrlicher Selbstkritik gänzlich vermissen lassen, ist dieses Buch durchaus als frische Brise willkommen zu heißen. Und es gibt ja gute weiterführende, neutralere Literatur, z.B. Die schwarze Macht zum Thema IS.
Was mich irritiert hat, ist, dass bei einem Buch dieser Thematik und Machart weder Literatur- noch Quellenangaben oder überhaupt (weiterführende) Fußnoten vorhanden sind. Zwar sind die Quellen teils im Fließtext gekennzeichnet, doch das ist schon ziemlich dürftig. Das wirkt unprofessionell und wird dem Buch, das gut und solide recherchiert wirkt, nicht gerecht.