Wow, was für ein Ritt.
Beginnt als - in meiner Gedankenwelt - alles andere als abwegige Dystopie, die mir in letzter Zeit immer häufiger "über den Weg" läuft: Die Erde krankt am Menschen, der zu viel macht, zu viel will, sich ...
Beginnt als - in meiner Gedankenwelt - alles andere als abwegige Dystopie, die mir in letzter Zeit immer häufiger "über den Weg" läuft: Die Erde krankt am Menschen, der zu viel macht, zu viel will, sich viel zu viel aneignet und vor allem: selbst viel zu viel ist. Das Problem der Überbevölkerung, die exzessive Landwirtschaft (v.a. zur Gewinnung von Nahrung von Vieh und Nutzung als Weidefläche), der damit verbundene Raubbau an der Natur, der Mangel an Nahrung und Wasser, die Umweltverschmutzung, der Klimawandel... viele schlimme Faktoren, die das Leben (auf) der Erde verschlechtern, es womöglich schon "bald" einem Ende zuführen und alle eine Ursache haben: den Menschen. Wie unsere Welt bei gleichbleibender Entwicklung aussehen könnte, zeigt uns Karen Duve anhand eines möglichen Deutschlands im Jahr 2031.
Neben den ganzen ökologischen Auswirkungen stellt sie auch eine neue soziale Ordnung vor, in der nicht nur der Jugendwahn auf die Spitze getrieben wurde. Es ist eine Welt, in der die Frauen an der Macht sind - und die Männer mit dem Verlust dieser Macht auf ganz unterschiedliche Weise umgehen (der Titel ist übrigens wirklich perfekt gewähnt mMn). Einer dieser Männer ist der "Held" des Romans, Sebastian - ein alles andere als sympathischer, aber dafür recht unterhaltsamer Zeitgenosse, der diesen Machtverlust äußerlich gut weggesteckt zu haben scheint. Recht schnell offenbart sich jedoch, dass Sebastian mal so gar nicht mit seiner Welt klar kommt, und die so halbwegs heile Welt, die anfangs präsentiert wurde, wandelt sich zu einer perversen Parallelgesellschaft. Wortwörtlich.
Ich will gar nicht weiter auf den Inhalt eingehen, denn ich wusste auch nicht viel mehr, als ich mit dem (sehr gut gelesenem und ungekürztem) Hörbuch angefangen habe. Da gab es sehr viele Momente, in denen mir die Luft weggeblieben ist, weil mich eins, zwei Twists doch ziemlich umgehauen haben. Dann gab es einige sehr "unschöne" Szenen, die mir das Zuhören nicht gerade leicht gemacht haben - starker Tobak. Ein paar lustige Momente waren durchaus auch dabei. Und über all dem schwebt dieses ständige "Was wäre wenn", dieses immerwährende "Kann das denn", das mich viel hat nachdenken lassen, noch lange, nachdem der Player ausgeschaltet war. Ein Buch, das so ziemlich jeden Teil der Gesellschaft kritisiert und ihr gekonnt den Spiegel vorhält - in den meisten Fällen glotzt eine böse Fratze zurück. Ein Buch, das nachwirkt!