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Veröffentlicht am 23.05.2019

Düstere Familiengeheimnisse einer galicischen Adelsfamilie

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
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Der Spannungsroman "Alles was ich dir geben will" der spanischen Autorin Dolores Redondo erscheint als deutsche Übersetzung von Lisa Grüneisen im März 2019 im btb Verlag.

Nachdem der Madrider Schriftsteller ...

Der Spannungsroman "Alles was ich dir geben will" der spanischen Autorin Dolores Redondo erscheint als deutsche Übersetzung von Lisa Grüneisen im März 2019 im btb Verlag.

Nachdem der Madrider Schriftsteller Manuel Ortigosa die schockierende Nachricht vom Tod seines Ehemanns Álvaro in Galicien erhalten hat, sind für ihn viele Fragen offen. Was mache Álvaro in Galicien? Manuel reist an den Unglücksort und erfährt, dass sein Partner von adeliger Herkunft ist und zudem ein Doppelleben führte. Gemeinsam mit dem Polizisten der Guardía Civil Nogueira und Álvaros Beichtvater Lucas stellt Manuel Nachforschungen an und taucht immer tiefer in alte Traditionen und Geheimnisse der Adelsfamilie ein.

"Er fragte sich, wann er vergessen hatte, dass Schreiben aus Unglück entstand, aus unaussprechlichem Schmerz, den Geheimnissen, die mit uns sterben, weil die Magie darin besteht, sie nur anzudeuten und nie ganz offenzulegen." Zitat Manuel Seite 124


Manuel fühlt sich nach dem Tod seines Mannes von ihm getäuscht, nun möchte er wissen, was Álvaro zu seinem Doppelleben geführt hat und besucht Álvaros Familienwohnsitz in Galicien. Nachdem der Polizist Nogueira eher von einem Mord ausgeht als von einem reinen Unfall, beginnt die Spurensuche nach dem wahren Hergang des Todesfalles seinen Lauf zu nehmen. Auch der Jugendfreund Álvaros, Priester Lucas, beteiligt sich an der Recherche. Sie finden einige Geheimnisse der Adelsfamilie heraus, die bisher der Öffentlichkeit verborgen waren.

Dolores Redondo zeigt in diesem literarischen Spannungsroman ihre Kunstfertigkeit des Erzählens. Allerdings ist die Grundlage der Handlung ziemlich eng gestrickt, es geht um Traditionen, um schwarze Schafe von angesehenen Familien, die sich unterordnen müssen und es geht um die Vermeidung von Skandalen. Erst eine Mordaufklärung bringt Licht in die dunklen Geheimnisse von adeligen Familien im katholisch geprägten autonomen Galicien. Dabei führt die Autorin neben ausführlichen Situationsbeschreibungen auch einige Spannungselemente ein, sodaß man trotz der vielen Seiten immer weiter lesen möchte.

Mir kam der Roman wie eine spanische Telenovela vor, nur dass die Figuren für mich keine charakterlichen Wiedererkennungswert besitzen. Der Kriminalfall entwickelt sich ziemlich langsam, lange Zeit kann man nur den Ermittlungen folgen, ohne jemanden Bestimmten zu verdächtigen. Auch hängt Manuel ständig seinen Gedanken nach, erst am Ende kommt wieder Tempo in die Handlung und es gibt unerwartete Ereignisse, die auch überraschen.

In diesem Roman finden sich einige einfühlsame Charakterstudien verschiedender Figuren. Überraschende Wahrheiten bringen Manuels bisheriges Leben ins Schwanken, ich habe mit ihm gelitten und die schockierenden Nachrichten haben ihn scheinbar nur noch stärker nach dem wahren Tathergang suchen lassen.

Die Einblicke in das Leben in Galicien, in den Weinanbau, Pferdezucht und landschaftliche Gegebenheiten sorgen für ein umfassendes Bild der Szenerie. Ich sah die wilde Landschaft mit ihren Weinbergen und den Kirchengebäuden deutlich vor mir. Doch die eigentliche Intention des Romanes war für mich ziemlich ausufernd dargestellt und konnte mir nicht nahe kommen. Es dreht sich hauptsächlich um Traditionen und um Konventionen, eine Familie verschleiert die Homosexualität und versucht, ihre Familienehre zu retten.


Alles in allem konnten mich die Lobpreisungen einiger Rezensenten selber nicht erreichen. Für mich war das ein toll geschriebener Familienroman, der sich mit einigen Längen aber nicht vollkommen in mein Herz geschrieben hat. Wer dunkle Familiengeheimnisse mag, wird an diesem Buch sicher Gefallen finden.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Vielfältig, innovativ und doch irgendwie nicht meine Zutaten.

Salat satt
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Das Buch „Salat satt“ von Amanda Hesser und Merrill Stubbes ist erschienen im Südwest Verlag und zeigt die Ideen ihres Blogs food52.com.



Salat ist mehr als nur reine Beilage oder Vorspeise, er hat ...



Das Buch „Salat satt“ von Amanda Hesser und Merrill Stubbes ist erschienen im Südwest Verlag und zeigt die Ideen ihres Blogs food52.com.



Salat ist mehr als nur reine Beilage oder Vorspeise, er hat das Zeug zum Hauptgericht. Das Besondere daran ist die Vielfalt und die unendlichen Möglichkeiten dank Zubereitung und spezieller Zusammensetzung mit Gemüse, Fleisch, Fisch, Reis oder Nudeln. Es entstehen unzählige Variationen durch die Art der Zubereitung, ob geschmort, gebraten oder mariniert, es wird fruchtig, knusprig, deftig oder frisch. Für jeden Geschmack und jede Zutatenvariante finden sich immer wieder neue Geschmackskombinationen, die man entweder zuhause genießen oder zur Arbeit mitnehmen kann.


Von den Ideen ihres Blogs food52.com inspiriert, füllten die beiden Autorinnen und Gründerinnen des Foodblogs dieses Buch über Salate. Beide haben bereits einige Kochbücher geschrieben.

Erstaunlich ist für mich besonders die Tatsache, dass die Autorinnen im Amerika einen Trend in Schulkantinen gesetzt haben, bei dem Salate gegen Junk Food antreten. Da hoffe ich mal auf gutes Gelingen.


Ihre 60 Lieblings-Rezepte verteilen sich auf sechs Kapitel. In diesen finden sich verschiedene Bausteine wie verschiedene Dressings und wie durch proteinreiche Zutaten der Salat zum Hauptgericht werden kann.
Einige Tipps sind hier wirklich außergewöhnlich, so werden Zutaten wie hart gekochte Eier in Dressings verwendet, die ich eher als Teil des Salates gewählt hätte. Außerdem gibt es Tricks, wie man Dressing, das zu süß, zu salzig oder zu fade geworden ist, wieder aufpeppen oder retten kann. Und wie der Umgang mit Kräutern und Gemüsen, das Pochieren oder Pellen von Eiern und das Ziehen von Keimsprossen funktioniert, wird ebenfalls verraten.


Nun aber zu den Rezepten, fast jedes einzelne Salatrezept wird auf einem Foto hübsch in Szene gesetzt, das Auge ist ja bekanntlich mit. Ich zähle mal kapitelweise einige ansprechende Rezepte auf.


1. Blattsalate:

- Grünkohlsalat mit gegrillten Pfirsichen & Aprikosen an Schinken (mit cremigem Käsedressing)

- Krautsalat mit Hähnchen

- Gemischer Salat mit Eierdressing

- Gedünsteter Endiviensalat mit Feta & Honig


2. Salat mit allerlei Gemüse:

- Spargelsalat mit Burrata, Radieschen & Gurke

- Salat von gegrillten Pilzen mit Feigen

- Ofenkartoffelsalat mit Senf-Walnuss-Vinaigrette

- Brokkoli-Linsen-Salat


3. Salate mit Getreide & Hülsenfrüchten

- Spargelsalat mit geröstetem Emmer

- Bulgur-Salat mit gegrillter Ratatouille

- Freekeh-Salat mit Fenchel & Räucherfisch

- Weiße Bohnen mit dreierlei Fenchel


4. Salate mit Pasta & Brot:

- Griechischer Nudelsalat mit Zitrone

- Pasta-Salat mit Ofentomaten

- Erdnuss-Nudel-Salat


5. Salate mit Fisch & Meeresfrüchten:

- Jakobsmuscheln auf schwarzen Linsen mit Knoblauch-Sesam-Bröseln

- Thunfischsalat mit Kräutern & Ptitim


6. Salate mit Fleisch:

- Melonensalat mit Chorizo

- Pikanter Geflügelsalat mit Reisnudeln

- Gegrillte Lammspieße mit Tomaten-Gurken-Salat


Ein nach Zutaten geordnetes alphabetisches Register beschliesst das Buch.


Mir haben auf Anhieb mehrere Rezepte gut gefallen, Shrimps mit Radicchio in einer Bacon-Vinaigrette klingt ja auch total lecker. Bei näherem Hinsehen stelle ich aber fest, dass der Radicchio gegrillt wird, ein Arbeitsschritt, der auch Zeit benötigt.


Ich mag die Idee, in Salaten seine Reste aufzubrauchen oder mit etwas sättigenden Zutaten zu einer Hauptmahlzeit aufzubauen.


Ob nun eine Mischung aus knackiger Rohkost oder Blattsalate mit einer Kombinationen aus gegrilltem Gemüse, Fisch oder Fleisch, hier kommt jeder auf den Salat-Geschmack. Doch jetzt kommt das große Aber, mich stört gewaltig, dass hier viel Grünzeug gebraten, gedünstet oder gegrillt wird. Das ist einerseits ein zusätzlicher Arbeitsschritt und andererseits werden die wertvollen Inhaltsstoffe durch Erhitzen zerstört. Den besonderen Vorteil an Salatkost empfinde ich in der rohen Form von Gemüsen und Blattsalaten, die noch alle Vitalstoffe und Vitamine enthält.





An den Rezepten ist ein wenig die amerikanische Note erkennbar, hier wird mit Maismehlbrot, Ahorn- und Granatapfelsirup gearbeitet. Doch man kann gut abwandeln und persönliche Vorlieben für das Topping oder das Dressing anwenden. Wenn in einem Kochbuch einige recht exotische Zutaten wie Limabohnen oder Thai-Auberginen und Mesquite- oder Hickory-Räucherchips oder Ptitim benötigt werden, ist das ziemlich unpraktisch für die alltägliche Küche.



Was mich auch sehr gestört hat, ist das Fehlen von Nährwertangaben und Zubereitungszeiten. In der heutigen Zeit ist das ein Muss und ich möchte gerade bei Salaten wissen, wie lange ich für die Arbeitsschritte benötige.



Interessante Rezeptideen für die Salat-Mahlzeit, denn Salat geht immer, hat viele Nährstoffe und ist so unglaublich vielseitig. Aufgrund der häufigen Zubereitung des Erhitzens ist dieses Buch aber eher nicht mein Fall.


Veröffentlicht am 26.04.2019

Sehr unterhaltsam, konnte mich nicht so mitreißen und überzeugen wie der erste Band.

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung
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Nachdem ich den ersten Band der Reihe begeistert verschlungen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Mimi und ihrem Leben als Fotografin weitergeht.

Der zweite Band beginnt genau am Ende des ...



Nachdem ich den ersten Band der Reihe begeistert verschlungen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Mimi und ihrem Leben als Fotografin weitergeht.

Der zweite Band beginnt genau am Ende des letzten Bandes, beim Pfingstmarkt. Mimi führt nun ihrem Onkel nicht nur den Haushalt, er benötigt auch ihre Pflege. Doch sie verzagt nicht, setzt sich für ihre Mitmenschen ein und verliebt sich in einen Weber. Doch diese Liebe muss geheim bleiben, kann Mimi das auf Dauer ertragen?

Die Autorin hat es wieder geschafft, ihren Figuren echtes Leben einzuhauchen, sodass man sie sich gut vorstellen kann.

Leider plätschert die Geschichte etwas vor sich hin und an Mimi hat mich etwas gestört, so selbstbewusst und innovativ sie auch beruflich als Fotografin auftritt, so blauäugig und naiv sieht sie ihre Liebe.

Man erfährt einiges über die technische Entwicklung der Abzüge, über das Retuschieren der Fotos, aber auch über die Veränderung der Fotografie im Allgemeinen. Fotos wurden früher immer zu bestimmten Lebensphasen gemacht, Geburten, Hochzeiten oder Konfirmationen waren ein beliebter Anlass. Kinder wurden dabei wie kleine Erwachsene ausstaffiert, dementsprechend mussten sie auch mit ernsten Mienen posieren. Das änderte sich im Laufe der Zeit, im Buch führt Mimi diesen Wandel ein. Damit wird sie zu einer positiven Figur im Dorf, sie merkt, wo sie helfen kann und wenn es nur durch ihre überzeugenden Fotos ist.

In Laichingen auf der Schwäbischen Alb hat die Leinenweberei Tradition. Reich werden konnten damit allerdings nur die Besitzer der Webereien. Die einfachen Arbeiter hatten keine großen Ausweichmöglichkeiten, sie mussten sich den Forderungen der Webereibesitzer fügen. Im Roman zeigt die Autorin die harten Arbeitsbedingungen deutlich auf, man kann sich lebhaft vorstellen, wie hart die Weber früher am Webstuhl gearbeitet haben, von bis zu 12 Stunden ist im Buch die Rede. Die Frauen verdienten ein Zubrot mit Näharbeiten und zogen ihre Lebensmittel auf dem Feld. Aus Tradition wurden die Söhne ebenfalls Weber wie ihre Vorväter. Doch im Buch zeigt sich ein Wandel, die Jugend möchte aus diesem Einerlei ausbrechen und etwas neues beginnen.


Dieser Roman hat mich wieder gut unterhalten, der gewohnt eingängige und wunderbare Schreibstil der Autorin sorgt für flüssiges Lesen und Erleben des Alltags der einfachen Leute. Allerdings war die Handlung nicht so spannend wie beim ersten Band. Ich hatte mehr Wendungen erwartet und auch Mimi hat sich meiner Meinung nach nicht wie erhofft genügend weiter entwickelt.


Besonders gut gefallen hat mir das Nachwort der Autorin, dort wird erklärt, was Fiktion und was Wahrheit im Roman ausmacht und die zeitlichen Bezüge kommen auch zur Sprache. Schon allein deshalb bin ich auf den nächsten Band der Reihe sehr gespannt.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Eine anrührende Geschichte über den Club der einsamen Herzen

Die Bücherinsel
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Der Roman "Die Bücherinsel" von Janne Mommsen erscheint im Rowohlt Polaris Verlag.

Sandra Malien ist vor ihrem alten Leben auf eine Insel geflohen und lebt in einem kleinen Haus am Strand. Mit dem Schaustellerleben ...

Der Roman "Die Bücherinsel" von Janne Mommsen erscheint im Rowohlt Polaris Verlag.

Sandra Malien ist vor ihrem alten Leben auf eine Insel geflohen und lebt in einem kleinen Haus am Strand. Mit dem Schaustellerleben ihrer Eltern konnte sie auf Dauer nichts anfangen, da nimmt sie lieber eine Putzstelle an und genießt die Natur und das Leben auf der Insel. Der Zufall führt sie in den Lesekreis der Inselbuchhandlung. Wer sich für Bücher interessiert und nicht allein vor dem Fernseher sitzen möchte, kommt gern hierher. Sandra liebt Geschichten und Hörbücher, doch sie hat ein Problem: Sie kann weder lesen noch schreiben. Noch ahnt davon niemand etwas.

Nachdem wir in "Die kleine Inselbuchhandlung" bereits Greta mit ihrem Laden kennen gelernt haben, geht es dieses Mal um Sandra. Sie liebt die Natur auf der Insel und kann sich gar nicht satt sehen an den schönen Ausblicken aufs Meer, an den Farben des Wassers und des Himmels. Oft sitzt sie an ihrer Lieblingsstelle am Strand und dann trifft sie dort ausgerechnet auf den sympathischen Leiter der Grundschule Björn. Nach einem wunderschönen gemeinsamen Nachmittag verliebt sie sich nin ihn, doch kann sie vor ihm ihr Problem verbergen? Als Kind von Schaustellern hat sie nie richtig lesen und schreiben gelernt, doch das kann sie in ihrer Putzstelle gut verbergen.

Dieser Roman hat mich mit den atmosphärischen Beschreibungen der Insel und den Naturschönheiten sofort in Urlaubsstimmung versetzt. Besonders die bildhafte Schilderung des Farbenspiels am Meer hat mir gut gefallen. Es fällt auf, dass die Zustände vom Wetter und der Landschaftsbilder auch in direkter Verbindung mit der jeweiligen Stimmung von Sandra stehen. Das unterstreicht das Kopfkino noch umso mehr.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht, man sieht sofort die Welt aus Sandras Augen, erfährt ihre Gedanken und Ängste und ist bei ihren Ausflügen auf der Insel immer dabei.

Janne Mommsen rückt in diesem Roman das Thema Analphabetismus in den Mittelpunkt. Es hat mich immer gewundert, wie Menschen ohne diese Schreib- und Lese-Kenntnisse unbemerkt durchs Leben kommen. Hier werden einige Hilfsmittel und Kniffe aufgezeigt. Ich kann mir gut vorstellen, wie jemand in dieser Situation in Schamgefühl versinkt und dann nicht offen zu dieser Wissenslücke steht. In diesem Fall hat Sandra eine hilfsbereite Lehrerin gefunden und hat auch den Mut, diese Schwäche endlich entschieden zu überwinden.

Die romantische Liebesgeschichte zwischen Sandra und Björn habe ich gerne mitverfolgt, allerdings fand ich es nicht sehr spannend, die Story plätscherte etwas vor sich hin. Da hätte man vielleicht etwas mehr draus machen können.
Eine Wendung im Buch führt Sandra wieder in ihre Sackgasse zurück, das nahm dem Roman leider auch etwas an Fahrt.

Durch die unterschiedlichen und recht liebenswürdigen Charaktere kommt direkt eine Wohlfühlstimmung auf. Man kann mit ihnen mitfühlen und erkennt ihre Wünsche und Sorgen.

Sandra wird als willenstarke und eifrige Frau mit einer großen Auffassungsgabe und Beobachtungssinn gezeigt, dank der sie besonders die Stimmungen der Landschaft wunderbar beschreiben kann. Weil sie nicht schreiben kann, erzählt sie ihre Geschichten und findet schnell begeisterte Zuhörer.

Mit diesem Roman erlebt man einen kleinen Kurzurlaub am Meer und deshalb ist es die geeignete Lektüre für den Strandkorb.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Unterhaltsamer Sommerroman von der Amalfi-Küste, leider nicht so packend wie der Vorgängerband.

Unter dem Limonenhimmel
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Nach "Ein Sommer wie Limoneneis" entführt uns Marie Matisek mit einem weiteren Roman "Unter dem Limonenhimmel" wieder an die wunderschöne Amalfi-Küste. Das Buch erscheint im Knaur Verlag.

"Die Gerüche ...

Nach "Ein Sommer wie Limoneneis" entführt uns Marie Matisek mit einem weiteren Roman "Unter dem Limonenhimmel" wieder an die wunderschöne Amalfi-Küste. Das Buch erscheint im Knaur Verlag.

"Die Gerüche in der Luft - Zitronen, natürlich, aber auch Rosmarin, Gras, frisch gewaschene Wäsche, Kaffee. Geräusche - die Vögel in den Bäumen, das sanfte Rauschen der Blätter, Zikadenzirpen, dann und wann das leise, freundliche Meckern der Ziegen im Zitronenhain...." Zitat S. 166

Amalfiküste. Endlich sind Lisabetta und Marco nach Jahre der Trennung glücklich als Paar vereint. Leider ziehen dunkle Wolken in Form eines alten Schuldscheins auf, den Marcos Großvater vor Jahren unterschrieben hat. Beim Spiel setzte er einen Teil seiner Limonenplantage als Einsatz. Mit einem Verlust dieses Landes wäre Marcos Existenz im freien Fall. Was sollen sie jetzt machen?

Nach dem tollen ersten Band konnte ich es kaum abwarten, wieder an die Amalfiküste auf die Limonen-Plantage der Pantanellas zurückzukehren.
Es gibt ein Wiedersehen mit all den Figuren des Vorbandes. Gemeinsam mit Marco und seiner Jugendliebe Lisabetta erlebt man ihre neu erwachte Liebe, die Handlung wird ergänzt durch den netten Eisverkäufer Pippo mit seiner Ape, Marcos Vater Raffaele und Lisabettas Mann Remo, der mit seiner Art den fiesen Charakter des Buches liefert.

Marie Matisek bringt mit ihrem locker-leichten Schreibstil den Leser direkt ins zauberhafte Ambiente der Amalfiküste. Sie erzählt die Geschichte wechselweise aus Marcos, Lisabettas und Pippos Sicht und bringt zusätzlich einige Rückblicke aus der Vergangenheit ein, die die Beziehungen der Figuren in ihrer Jugend schildern. So versteht man ihre Freundschaft und erkennt, welche Freuden, aber auch welche Probleme sie umgaben.


Schnell war ich wieder gefangen von der italienischen Lebensart, dem Genuß am Essen und dem herrlichen Blick auf die wunderschöne Landschaft.
Die Liebe von Marco und Lisabetta unterliegt einigen Widrigkeiten, die mich sehr gut unterhalten haben, doch auch wenn sie gemeinsam mehrere Hürden überwinden konnten, so konnte ich nicht richtig mit ihnen mitfühlen und bangen.

Was mich ziemlich gestört hat, waren die häufig eingebauten Rückblenden und Fußnoten als Verweise auf Inhalte des vorangegangenen Buches.

Dadurch zieht sich die Story ziemlich, es hat mich von der eigentlichen Handlung abgelenkt und ich konnte mich nicht so richtig in die Geschichte fallen lassen.

Im Grunde fehlte es mir an Spannung, das konnten auch die liebevoll gezeichneten Figuren nicht überspielen. Der erste Band hatte noch mehr Pepp und ich habe die Charaktere mehr begleiten können.


"Unter dem Limonenhimmel" ist durch das schöne Setting ein unterhaltsamer Sommerroman. Es ist eine leichte Lektüre über Familie, Freundschaft, Liebe. Inhaltlich konnte mich dieser Band nicht so überzeugen wie der Vorgänger.