Es hätte spannend sein können...
Die Malerin des NordlichtsKunst ist einfach etwas schönes und etwas extremst vielfältiges. Auch wenn ich selber von mir behaupten würde, dass ich einige Künstler und Stile kenne, war mir der Name Signe Munch Siebke kein Begriff. ...
Kunst ist einfach etwas schönes und etwas extremst vielfältiges. Auch wenn ich selber von mir behaupten würde, dass ich einige Künstler und Stile kenne, war mir der Name Signe Munch Siebke kein Begriff. Ihren Onkel Edvard Munch kannte ich zumindest schon einmal vom Namen her, aber bei ihm hätte ich nicht viele Bilder nennen können. Dieser Roman versprach daher mir den Werdegang einer nahezu unbekannten Künstlerin näher zu bringen.
Auch wenn der Roman biographisch ist, wirkt er wie ein ganz normaler Roman. Zeitlich setzt er nach Signes gescheiterter Ehe ein, als sie gerade die Zusage für ihre erste Ausstellung hat. Dies fand ich etwas schade, da der Klappentext so wirkte, als ob der Leser auch etwas über ihre erste Ehe und die ersten Schritte als Künstlerin erfahren würde. Auch taucht hier Edvard Munch eher nur namentlich als als tatsächlicher Förderer auf. Es ist schade, dass ich so durch die falsche Zusammenfassung mit anderen Erwartungen an die Geschichte heran gegangen bin.
Signes Geschichte als solche ist faszinierend. Anfang des 20. Jahrhunderts ist es als Frau auch in der Künstlerszene nicht einfach, vor allem wo sich diese gerade im Umbruch befindet. Hier werden einige - auch gesellschaftliche - Schwierigkeiten angesprochen. Ihre Kunstwerke werden dabei so beschrieben, dass sich der Leser diese wirklich gut vorstellen kann. Das ist besonders hilfreich, da es hiervon quasi gar keine Fotos oder andere Abbildungen gibt. Man braucht somit die Fantasie, um überhaupt zu wissen, was sie eigentlich gemalt hat.
Insgesamt ist es eine ruhige Geschichte, was nicht nur durch den Schreibstil der Autorin sondern auch durch die Sprecherin des Hörbuches unterstützt wird. Die Autorin beschreibt hier viele kleine Details und schweift in ihrer Erzählung auch teilweise ab. So werden auch politische oder andere gesellschaftliche Themen aufgegriffen. Das ist auf der einen Seite interessant, auf der anderen Seite stoppt es teilweise auch die Handlung, sodass die Spannung verloren geht. An den Stil konnte ich mich jedoch schnell gewöhnen. Womit ich bis zum Ende nicht zurecht kam, war die Sprecherin. Sie hat eine sehr ruhige, fast schon kindliche Stimme, die es nicht geschafft hat mich in ihren Bann zu ziehen. Normalerweise habe ich mich nach einigen Kapiteln an jeden Hörbuchsprecher gewöhnt, aber hier hat es einfach nicht geklappt. Ich kann den Roman somit eher als Buch als als Hörbuch empfehlen.
Nicht nur am Anfang fand ich schade, dass wenig über Signes Künstlerkarriere berichtet wird, sondern so ging es mir auch wieder in der zweiten Hälfte. Hier wird zum Teil ein sehr großer Fokus zunächst erst auf ihr Liebesleben und dann das politische Umfeld gelegt. Ihre künstlerischen Erfolge werden zum Teil nur in Nebensätzen erwähnt, sodass der Leser kaum ihren großen Durchbruch mitbekommt. Das fand ich sehr schade, vor allem da der Titel ja auch einen Schwerpunkt auf die Malerei setzt.
Aus der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" war es das erste Buch, das ich gelesen bzw. gehört habe. Ich fand es spannend die Lebensgeschichte von Signe Munch kennenzulernen, aber ansonsten konnte ich dem Hörbuch nur recht wenig positives abverlangen. Vielleicht sind die anderen Teile der Reihe besser, aber nach der Erfahrung werde ich wohl keine weitere Romanbiografie der Autorin lesen.