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Veröffentlicht am 17.10.2016

Thriller mit subtiler Spannung

Nebelschrei
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Zum Inhalt:
Nach außen ist Helen eine starke Frau. Niemand ahnt, dass ihr die Erinnerungen an die Hölle, die sie erlebt hat, täglich den Atem rauben. Und dass sie nur knapp dem Tod entkommen ist. Das fast ...

Zum Inhalt:
Nach außen ist Helen eine starke Frau. Niemand ahnt, dass ihr die Erinnerungen an die Hölle, die sie erlebt hat, täglich den Atem rauben. Und dass sie nur knapp dem Tod entkommen ist. Das fast verfallene Anwesen in einer abgelegenen Gegend in Nordengland scheint das perfekte Versteck zu sein. Doch die Dorfbewohner kommen ihr näher, als ihr lieb ist. Denn niemand darf wissen, wo sie ist – vor allem nicht der Mensch, dem sie am meisten vertraut hat …
(Kurzbeschreibung gem. Diana Verlag)


Die Autorin:
Sam Baker wurde im südenglischen Hampshire geboren und studierte Politik in Birmingham. Sie arbeitete als Journalistin für namhafte Zeitschriften und war viele Jahre Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins Red. Mit ihrem Mann lebt sie heute in Winchester.
(Quelle: Diana Verlag)


Meine Meinung:
Der Klappentext verspricht eine spannende Story, doch auf die muss der Leser eine Weile warten.
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil lernen wir erst mal die Protagonisten kennen.
Da ist Gil, ein Journalist, der gerade in den Ruhestand gegangen ist und mit seiner neuen Situation noch nicht so richtig klar kommt. Er weiß mit seiner vielen Freizeit noch nichts anzufangen, da er bisher nur für seinen Beruf gelebt und fast keine sozialen Kontakte hat. Das kleine Dorf, in dem er lebt, bietet außer einem Pub und viel Klatsch und Tratsch auch kaum Abwechslung.
Und genau am Rand von diesem kleinen Dorf mietet Helen ein altes, renovierungsbedürftiges Haus, in das sie sich zurückzieht.
Ich habe deutlich gespürt, dass Helen große Angst hat, gefunden zu werden und vor irgendetwas auf der Flucht ist. Und so habe ich den Brand in einer Pariser Wohnung, der im Prolog beschrieben wird, schnell mit Helen in Verbindung gebracht.
Ein bisschen habe ich auch mit Helen gelitten, denn außer mit ihrer Angst kämpft sie noch mit einer schweren Migräne, die sie oft „überfällt“ und offenbar auch mit einem noch nicht verarbeiteten Trauma.
Unterschwellig habe ich eine gewisse Spannung verspürt und eigentlich ständig darauf gewartet, dass etwas passiert. Aber das war im ersten Teil noch nicht der Fall, so dass dieser sich letztendlich etwas zäh dahin zog.

Erst als Helen und Gil aufeinander treffen und sich langsam kennenlernen, nimmt die Story etwas Fahrt auf. Gils journalistische Neugier wird geweckt und er beginnt mit Recherchen über Helen. Nachdem Helen etwas Vertrauen gefasst hat, erzählt sie Gil nach und nach ihre Geschichte.
Was ich da zu lesen bekam hat mich dann sehr gefesselt aber auch erschüttert.
Helens Arbeit als Fotografin in Kriegsgebieten aber auch ihre Ehe mit dem Journalisten Art Huntingdon, der als Kriegsberichterstatter arbeitete, haben Helen traumatisiert.
Je mehr Details und Fakten bekannt wurden desto klarer wurde mir, wohin das Ganze führen würde.
Im dritten Teil erleben wir dann noch einen Showdown der es in sich hat.

„Nebelschrei“ ist für mich ein Thriller mit einiger subtiler Spannung, der anfangs etwas zäh war aber später einen Sog entwickelt und im letzten Teil noch viel Spannung zu bieten hat.
Der angenehme klare und teilweise fast sachliche Schreibstil macht das Lesen leicht. Die psychologischen Elemente und eine facettenreiche Protagonistin runden die interessante Geschichte ab!


Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 27.09.2016

Schöne sommerliche Geschichte in Südfrankreich

Sonnensegeln
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Zum Inhalt:
»Private Pflegerin für schwerkranken Unternehmer nach Südfrankreich gesucht. Sprachkenntnisse von Vorteil, aber nicht Bedingung.«
Als die Krankenschwester Marita diese Annonce in der Zeitung ...

Zum Inhalt:
»Private Pflegerin für schwerkranken Unternehmer nach Südfrankreich gesucht. Sprachkenntnisse von Vorteil, aber nicht Bedingung.«
Als die Krankenschwester Marita diese Annonce in der Zeitung liest, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben von Grund auf ändern wird. Schon lange hadert sie mit sich und den eingefahrenen Gleisen ihrer Existenz. Doch erst ihre achtzehnjährige Tochter bewegt Marita dazu, auf die Anzeige zu antworten. So landet sie auf dem von Blütenduft und Sonnenglut durchtränkten Gut der Lafleurs in der Nähe der Parfümstadt Grasse. Hier blühen die Rosen und der Jasmin, die die Grundlage für wunderbare Düfte und den Reichtum der Lafleurs bilden. Der schwerkranke Unternehmer entpuppt sich als schwieriger Patient, und Lucien, sein Sohn, ist offenbar auch nicht viel besser. Marita könnte verzweifeln, wären da nicht die herzensgute Haushälterin Segolène und der charmante Filou François, der Marita die zauberhafte Côte d’Azur von ihrer schönsten Seite zeigt …
(Kurzbeschreibung gem. Knaur Verlag)


Die Autorin:
Marie Matisek führt einen chaotischen Haushalt mit Mann, Kindern und Tieren im idyllischen Umland von München. Neben dem Muttersein und dem Schreiben pflegt sie ihre Hobbys: Kochen, ihren Acker umgraben und Kröten über die Straße helfen.

Ihre Küstenromane waren Bestseller; mit ihrem neuen Roman entführt Marie Matisek ihre Leser in die zauberhafte Provence.
(Quelle: Knaur Verlag)


Meine Meinung:
In „Sonnensegeln“ entführt uns die Autorin von Husum und der Nordsee nach Südfrankreich an die Côte d’Azur. Genauer in die Nähe der bekannten Parfümstadt Grasse und Parfümherstellung spielt auch eine Rolle in der Geschichte.
Das Setting ist perfekt für einen Sommerroman und die Autorin beschreibt die Orte anschaulich und bildhaft und vermittelt so eine schöne Atmosphäre.
Das Thema Parfümherstellung hat sie offenbar gründlich und ausführlich recherchiert, den alles dazu kam bei mir glaubhaft und authentisch an und ich habe auch nebenbei noch einige Informationen zu dem Thema erhalten.

Und so begleiten wir die Krankenschwester Marita, die raus aus ihrem Alltagstrott im Krankenhaus möchte, bei ihrem „Abenteuer“ in Südfrankreich.
Ihre Tochter, die sich auf eine längere Reise begibt, hat sie in ihrem Entschluss unterstützt. Marita kann kaum die französische Sprache und weiß auch nicht genau, was sie vor Ort erwarten wird.
So reist sie unbefangen, etwas ängstlich und naiv nach Grasse, zunächst für drei Monate. Ihr Arbeitgeber ist freundlich aber recht wortkarg und ihr Patient gibt sich auch ziemlich verschlossen. Der alte Herr wirkte auf mich anfangs etwas geheimnisvoll, was sich später noch bewahrheiten sollte.
Lediglich die Haushälterin Segolène nimmt sich Marita an, kümmert sich ein bisschen um sie und verbreitet auch Fröhlichkeit.
Und dann ist da auch noch François, der sich Marita nicht nur als Führer beim Sightseeing anbietet.

Nachdem Marita ihre Anfangsschwierigkeiten überwunden hat, plätschert die Geschichte zunächst nur so dahin. Aber die schönen Beschreibungen der Gegend und der französischen Lebensart entschädigen dafür.
Ich sah mich selbst an Rosen-, Jasmin- und Lavendelfeldern entlang spazieren und konnte die schönen Düfte fast riechen.
Im letzten Teil nimmt die Geschichte aber etwas Fahrt auf und es gibt auch noch ein paar kleine Überraschungen und humorvolle Situationen.
Das Ende war etwas vorhersehbar, aber auch so wie ich es bei einem Roman dieser Art erhofft hatte.

Zwischendurch gibt es Einschübe aus den Jahren 1762, 1772 und 1789, die von einem Seefahrer von der Insel Amrum handeln. Dieser hatte sich als junger Mann als Kaufmann in Grasse niedergelassen und war zu Wohlstand gekommen. Als Witwer und alter Mann kehrte er nach Amrum zurück.
Mit diesen Einschüben konnte ich gar nichts anfangen und auch keine Verbindung zu Marita erkennen. Erst im Epilog gibt es die Auflösung dazu, die zwar nett ist, aber nicht mehr. Auf diese zweite Geschichte hätte man evtl. auch verzichten können.

Insgesamt hat Marie Matisek mit ihrem lockeren, leichten Schreibstil eine schöne sommerliche Geschichte erzählt. Nette Protagonisten, das interessante Thema der Parfümherstellung und die tolle Kulisse von Südfrankreich sind die Zutaten für ein Wohlfühlbuch zum Seele baumeln lassen.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 26.09.2016

Solider Krimi bei dem der Autor der Protagonist ist

Die Toten von der Falkneralm
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Zum Inhalt:
Der erste Roman des beliebten Tatort-Kommissars

Miroslav Nemec, den viele als Ivo Batic aus dem Münchner „Tatort“ kennen, soll bei einem „Mörderischen Wochenende“ aus einem Krimi lesen und ...

Zum Inhalt:
Der erste Roman des beliebten Tatort-Kommissars

Miroslav Nemec, den viele als Ivo Batic aus dem Münchner „Tatort“ kennen, soll bei einem „Mörderischen Wochenende“ aus einem Krimi lesen und über „Mord in Fiktion und Wirklichkeit“ diskutieren. Und so fährt er an einem Freitag im August in das Berghotel „Falkneralm“, zu dem nur eine einsame Steilbahn führt. Doch das Wochenende wird alles andere als erfreulich: Nicht nur kommt ein gewaltiger Gewittersturm auf, plötzlich kommen nacheinander auch drei Gäste zu Tode. Unfall oder Mord? Eine Verkettung unglücklicher Umstände, wie die Berchtesgadener Polizei meint. Doch Nemec und ein anderer Gast, die Polizeimeisterin Bergending aus Augsburg, beginnen zu zweifeln, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und so muss der Kommissardarsteller Nemec selbst zum Ermittler werden und der Gefahr ins Auge blicken, sich so richtig lächerlich zu machen.
(Kurzbeschreibung gem. Knaus Verlag)


Der Autor:
Miroslav Nemec, geboren 1954 in Zagreb, aufgewachsen in Freilassing, spielt seit 1991 im „Tatort“ den aus Kroatien stammenden Münchner Kommissar Ivo Batic. Der Schauspieler begann seine Laufbahn am Theater (u. a. Münchner Residenztheater) und steht seit Ende der 80er Jahre in verschiedenen Rollen vor der Kamera. Auch als Musiker ist er aktiv, u.a. mit der Miro Nemec Band. Miroslav Nemec wohnt mit seiner Familie in München.
(Quelle: Knaus Verlag)


Meine Meinung:
Ein Schauspieler, der regelmäßig einen Kommissar im Tatort spielt, schreibt einen Krimi und ist darin selbst der Protagonist. Die Idee fand ich genial und war sehr auf die Umsetzung gespannt.

Nemec reist also nach Berchtesgaden zu einem einsamen Berghotel, in dem ein "Mörderisches Wochenende" stattfindet, bei dem er eine Lesung halten soll. Nach und nach treffen auch andere Gäste ein, bevor ein heftiger Sturm und Regen die weitere Anreise verhindert. Die Gäste sind in dem Hotel vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten, da auch Telefon- und Mobilfunknetz ausgefallen sind.
Und innerhalb weniger Stunden kommen drei Männer zu Tode. Während es zunächst nach Unfällen aussieht, kommen bald Zweifel auf ...

Nemec schildert dem Leser diese stürmische Nacht im Berghotel mit all ihren Ereignissen aus seiner Sicht. Und so weiß der Leser, was die Todesfälle angeht nicht mehr als der Protagonist, aber Nemec lässt uns an seinen Beobachtungen und Überlegungen teilhaben und er beginnt bald an drei zufälligen Unfällen in kurzer Zeit zu zweifeln.
Es war interessant zu beobachten, wie die anderen Gäste von Nemec einerseits erwarten, dass er als "Fernseh-Kommissar" jetzt doch wissen muss, was zu tun ist. Andererseits wird ihm aber auch unterstellt, er wolle sich als prominenter Schauspieler nur in den Vordergrund stellen.

Der Schreibstil und die Erzählweise waren locker und fast so, als stünde Nemec auf einer Bühne und würde seinem Publikum die Geschichte erzählen.
Auch das Setting des einsamen Berghotels, in dem sich der größte Teil der Geschichte abspielt, mit nur wenigen Schauplätzen wie die Bar oder ein Innenhof haben mich ein bisschen an ein Theaterstück erinnert und auch sofort mein Kopfkino inspiriert. Dadurch fokussiert Nemec sich hauptsächlich auf die weiteren Personen, die in dieser Sturmnacht anwesend sind. Denn aus deren Kreis stammen nicht nur die Opfer sondern da sind auch der oder die Täter zu suchen, wenn es denn keine Unfälle sondern Morde waren.
Die Charakterisierung und Beschreibung der anderen Figuren sind gut gelungen, so dass ich schnell Vorstellungen von den Personen hatte und genau wie Nemec beobachtete und überlegte, was sich dort abgespielt haben könnte.
So war für mich durchgängig eine gewisse Spannung vorhanden, die sich noch steigerte, nachdem Nemec mit der echten Polizistin Bergending tatsächlich selbst zu ermitteln beginnt und schließlich auf für Aufklärung sorgen kann.

Nemec lässt in die Geschichte auch einiges persönliches einfließen und auch seine Familie findet nicht nur Erwähnung sondern stellt auch Nebenfiguren dar.
Und so frage ich mich natürlich, wie viel autobiographisches in diesem Buch steckt. Das "Mörderische Wochenende" mit geplanter Lesung und Diskussion in einem Berghotel könnte es ja tatsächlich gegeben und als Inspiration für das Buch gedient haben.
Dazu passt auch folgendes Zitat, als Nemec mit seiner Frau über die eventuellen Morde spekuliert:

"Aber dann hätten sie vielleicht richtige Profis sein müssen. So konnten sie nur improvisieren."
"Und deshalb fliegen sie jetzt auf."
"Aber nur, wenn wir uns nicht täuschen", sagte ich.
"Das tut ihr nicht. Und wenn doch, dann schreibst du einen Krimi darüber. Dann wird passend gemacht, was nicht passt."
(Zitat: Seite 224)


Mit seinem "ersten Fall" hat mich Miroslav Nemec als Autor überzeugt. "Die Toten von der Falkneralm" ist ein ruhiger, solider Krimi mit Spannung und einem Schuss Humor, der kurzweilige Unterhaltung bietet.
Dass der Autor selbst zum Protagonisten wurde ist ungewöhnlich, verleiht dem Buch einen gewissen Charme und ich finde, die Umsetzung dieser Idee ist durchaus gelungen.
Ich hoffe, Herrn Nemec bleibt neben seinem Beruf als Schauspieler wieder mal genug Zeit, einen weiteren Krimi zu schreiben.


Fazit: 4 von 5 Sternen

© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 20.09.2016

Berührender Schicksalsroman

Miss you
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Zum Inhalt:
Was, wenn du deine große Liebe immer ganz knapp verpasst?

Eine Sekunde lang treffen sich ihre Blicke, doch bevor sie sich anlächeln oder ein paar Worte wechseln können, ist der Moment schon ...

Zum Inhalt:
Was, wenn du deine große Liebe immer ganz knapp verpasst?

Eine Sekunde lang treffen sich ihre Blicke, doch bevor sie sich anlächeln oder ein paar Worte wechseln können, ist der Moment schon wieder vorbei. Von da an beginnt für Tess und Gus eine Reise, die sich Leben nennt. Große und kleine Augenblicke warten auf sie, Kummer und Freude. Doch beide ahnen, dass sie Wege gehen, die nicht glücklich machen. Weil ihnen das Entscheidende fehlt. Was sie nicht wissen: Tess und Gus sind perfekt füreinander, und obwohl sie sich längst begegnet sind, haben sie es nicht bemerkt. Wann ist der alles entscheidende Moment für die große Liebe endlich da?
(Kurzbeschreibung gem. Diana Verlag)


Die Autorin:
Kate Eberlen wuchs in einer Kleinstadt in der Nähe von London auf und verbrachte ihre Kindheit damit, zu lesen und sich in fremde Welten zu träumen. Nach ihrem Studium der klassischen Philologie hatte sie mehrere Jobs in der Verlags- und Medienbranche. Heute lehrt sie Englisch als Fremdsprache und verbringt so viel Zeit wie möglich in ihrem Sehnsuchtsland Italien. Kate Eberlen ist verheiratet und hat einen Sohn.
(Quelle: Diana Verlag)


Meine Meinung:
In „Miss you“ erzählt uns Kate Eberlen die Geschichte von Theresa genannt Tess und Angus genannt Gus.
Die Geschichte beginnt im August 1997 als beide unabhängig voneinander in Italien in Ferien sind. Tess hat mit ihrer besten Freundin einen Monat lang eine Interrail-Tour durch Frankreich und Italien gemacht während Gus mit seinen Eltern unterwegs ist. Beide treffen sich zufällig an ihrem letzten Ferientag in Florenz, haben aber nur kurz Kontakt miteinander und keine Chance, sich richtig kennenzulernen. Doch diese erste Begegnung soll sich für beide als schicksalhaft erweisen.
Allerdings vergehen bis dahin viele Jahre, in denen sie sich zwar ein paar Mal erneut flüchtig begegnen, sich aber nicht wiedererkennen bzw. sich gar nicht wahrnehmen.

Und so erleben wir wie Tess und Gus sich nach dem Ende der Ferien, die für beide auch das Ende der Schulzeit bedeuten, mit ihrer Zukunft beschäftigen. Tess hat bereits einen Studienplatz, den sie jedoch nicht in Anspruch nimmt, da ihre Mutter an Krebs verstirbt und Tess sich dafür entscheidet, einen Job anzunehmen und sich um ihre kleine Schwester Hope zu kümmern. Hope ist ein recht anstrengendes Kind, das viel Aufmerksamkeit benötigt. Die beiden älteren Brüder sind keine Hilfe, da sie das Elternhaus bereits verlassen haben und der Vater spricht in seiner Trauer dem Alkohol zu. So verläuft Tess Leben völlig anders als geplant.

Gus verlor vor ein paar Monaten seinen älteren Bruder Ross bei einem Skiunfall. Er fühlt sich in gewisser Weise schuldig an dem Unfall und auch seine Eltern lassen ihn das spüren. So versucht Gus in die Fußstapfen seines Bruders zu treten und beginnt ein Medizinstudium.

Tess und Gus erzählen uns ihre Geschichte abwechselnd in der Ich-Form und lass uns so an den folgenden 16 Jahren ihres Lebens teilhaben.
Auf diese Weise erlebt der Leser die flüchtigen, kurzen erneuten Begegnungen dann aus beiden Blickwinkeln.
Wir begleiten die beiden durch viele Jahre ihres Lebens und erfahren viel über ihre Gedanken, Träume, Wünsche, Hoffnungen und ihr Schicksal. Und so kann man als Leser viele Entscheidungen, die sie treffen, nachvollziehen auch wenn ich persönlich manches vielleicht anders entschieden hätte.
Durch die Nähe zu den Protagonisten wirkten beide sehr authentisch und glaubhaft und auch ihre vielfältigen Emotionen sind gut bei mir angekommen. Ich habe mit beiden gehofft, gelitten und auch humorvolles erlebt. Und es wird deutlich, dass beide zwar ihren Weg gehen, aber irgendwie von anderen Dingen beeinflusst sind und ihnen eigentlich immer etwas fehlt.
Aber vor allem habe ich mich ständig gefragt, ob und wann sie sich wieder begegnen werden und ob sie irgendwann zueinander finden werden und aus der Lebensgeschichte dann eine Liebesgeschichte wird.
Die Antwort auf diese Frage bekommt der Leser aber leider erst ganz am Ende des Buches. Und dieses letzte Kapitel war mir dann ein bisschen zu kurz gefasst. Da hätte ich gerne mehr erfahren und manches detaillierter.

In einem angenehmen und flüssigen Schreibstil erzählt Kate Eberlen die Lebensgeschichte von Tess und Gus. Die Stimmung ist durchgängig von den unterschiedlichen Emotionen geprägt, mal bedrückt, mal fröhlich und für mich war sie immer fesselnd und mitreißend.
Auch den Titel fand ich treffend gewählt und bin froh, dass das Buch auch in Deutschland den Originaltitel trägt. Denn "Miss you" bedeutet sowohl "sich verpassen" als auch "sich vermissen". Und das passt hervorragend zu diesem Buch.

Insgesamt hat mich diese Geschichte über Familie und Freundschaft, Verlust und Neuanfang und die Suche nach dem richtigen Weg und Ziel im Leben berührt, gut unterhalten und auch ein bisschen nachdenklich gemacht.
Man sollte eben die Hoffnung nie aufgeben, denn für jeden gibt es den richtigen Platz im Leben und jeder kommt irgendwann dort an, wo er hingehört!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gut durchdachter Krimi mit aktuellem Bezug

Die Entscheidung
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Zum Inhalt:
Was, wenn du im falschen Moment die falsche Entscheidung triffst?

Eigentlich will Simon mit seinen beiden Kindern in Südfrankreich ein ruhiges Weihnachtsfest feiern. Doch dann kommt alles ...

Zum Inhalt:
Was, wenn du im falschen Moment die falsche Entscheidung triffst?

Eigentlich will Simon mit seinen beiden Kindern in Südfrankreich ein ruhiges Weihnachtsfest feiern. Doch dann kommt alles ganz anders: Die Kinder sagen ihm kurzfristig ab, seine Freundin gibt ihm den Laufpass, und auf einem Strandspaziergang begegnet er einer jungen, völlig verwahrlosten Frau: Nathalie, die weder Geld, Papiere noch eine Unterkunft hat, die fürchterlich abgemagert und hochgradig verängstigt ist. Sie tut ihm leid, und er bietet ihr seine Hilfe an. Nicht ahnend, dass er durch diese Entscheidung in eine mörderische Geschichte hineingezogen wird, deren Spuren bis nach Bulgarien führen. Und zu Selina, einem jungen Mädchen, das ein besseres Leben suchte und in die Hände skrupelloser Verbrecher geriet. Ihr gelingt die Flucht, doch damit löst sie eine Kette von Verwicklungen aus, die Simon und Nathalie, tausende Kilometer entfernt, in der Provence zum Verhängnis werden …
(Kurzbeschreibung gem. Blanvalet Verlag)


Die Autorin:
Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre Kriminalromane sind internationale Bestseller, auch Im Tal des Fuchses und zuletzt Die Betrogene eroberten wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 26 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.
(Quelle: Blanvalet Verlag)


Meine Meinung:
Der neue Krimi von Charlotte Link wird auf mehreren Ebenen bzw. in mehreren Handlungssträngen erzählt.
Da ist einmal die Handlung um Simon, der allein im Weihnachtsurlaub in Südfrankreich ist und dort auf Nathalie trifft, der er seine Hilfe anbietet.
Und wir erleben wie in Bulgarien Selina und andere junge Mädchen mit Versprechungen auf einen gut bezahlten Job als Fotomodell angelockt werden und so in die Hände skrupelloser Menschenhändler fallen.
Anfangs wird der Zusammenhang zwischen den beiden hauptsächlichen Handlungssträngen nicht deutlich.
Durch immer wieder eingestreute Einschübe, die auch in einer anderen Schriftart gehalten sind, erfährt der Leser viel über Nathalies Vergangenheit, die für sie alles andere als eine schöne Jugend war und eben die Vorgeschichte, die Nathalie in ihre aktuelle Situation und in die Provence brachte.
So verdichten sich die Handlungsstränge mit der Zeit und ich konnte erahnen, wer bzw. was das Verbindungsglied ist und meine Vermutung bestätigt sich später auch so. Auch wenn die Zusammenhänge damit klar und vorhersehbar waren, gab es noch jede Menge offene Fragen bis zur Aufklärung.
Es ist der Autorin dennoch gelungen einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich allmählich steigert, je mehr Fakten und Zusammenhänge deutlich werden.
Dann erkennt man auch, wie komplex die ganze Geschichte ist und welche Bedeutung einige "Nebenhandlungen" haben, die man anfangs evtl. als unwichtig eingeordnet hat.
Je näher man dem Ende kommt desto mehr steigt die Spannung und es gibt auch noch einige Überraschungen bis alles aufgeklärt und abgeschlossen ist.

Die Geschichte spielt kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres, also nur wenige Wochen nach den furchtbaren Anschlägen von Paris im November. Diese Thematik hat Charlotte Link sehr einfühlsam und geschickt in ihre Geschichte einfließen lassen und macht die beklemmende Stimmung die in Frankreich zu der Zeit herrschte deutlich.

Alle Protagonisten sind gut gezeichnet und wirken authentisch.
Simon, der es mit einem dominanten Vater, einer nervenden Ex-Frau und einer unzufriedenen neuen Freundin zu tun hat, ist vielleicht ein bisschen zu gutmütig und lässt sich auch mal ausnutzen. Aber auch solche Menschen gibt es ja.
Nathalie kommt aus einer zerrütteten Familie und ihre Mutter ist seit Jahren Alkoholikerin, so dass Nathalie auf sich alleine gestellt war. Geprägt von psychischen Störungen sucht sie ihren Weg im Leben.
Es war interessant zu erleben, wie sich beide im Laufe der Zeit, beeinflusst durch die Ereignisse und auch jeweils den anderen, verändern.
Und dann sind da noch junge Mädchen in Bulgarien, die den Versprechungen der falschen Leute folgen, um aus ihrem Leben in Armut und Hoffnungslosigkeit in ein besseres Leben zu fliehen.
Und da ist eine Mutter, die nichts unversucht lässt, ihre älteste Tochter wiederzufinden und aus den Händen der Verbrecher zu befreien.
Da sind naturgemäß jede Menge Emotionen im Spiel, die die Autorin gut zum Leser transportiert.
Die schwierige Thematik des Menschenhandel und der Zwangsprostitution hat die Autorin gut verarbeitet und deutlich gemacht, wobei sie aber auf allzu detaillierte Beschreibungen der furchtbaren Behandlung der jungen Mädchen verzichtet hat.

Die Handlungsorte, das kalte und verschneite Sofia in Bulgarien und die verregnete Provence passen gut zur Geschichte und tragen zu der insgesamt beklemmenden Stimmung bei.

"Die Entscheidung" bietet einen gut durchdachten und konstruierten Plot mit einem langsam ansteigenden Spannungsbogen und gut gezeichneten Charakteren, erzählt im typischen flüssigen Schreibstil von Charlotte Link.
Für mich war es spannende Unterhaltung mit aktuellem Zeitbezug und einem ernsten Thema!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de