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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2019

Abenteuerlicher Unterricht im Zoo

Die wilde Baumhausschule, Band 1: Raubtierzähmen für Anfänger
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Gretas erster Schultag an ihrer neuen Schule verläuft so ganz anders als erwartet: Kaum ist sie auf ihrem Elefanten dort angekommen, kracht eine Wand ein. Der Unterricht wird flugs in den Zoo von Gretas ...

Gretas erster Schultag an ihrer neuen Schule verläuft so ganz anders als erwartet: Kaum ist sie auf ihrem Elefanten dort angekommen, kracht eine Wand ein. Der Unterricht wird flugs in den Zoo von Gretas Eltern verlegt! Doch dort läuft einiges schief: Die Futterlieferungen klappen nicht richtig, und dann sind auch noch zwei Krokodile ausgebüxt…

Welches Kind träumt nicht von einem Unterricht, der so aufregend ist wie in der Klasse von Frau Paganotti, dazu noch in einem Zoo mit Wildtieren, die ganz zahm sind? Dumm nur, dass alle Theo im Verdacht haben, wenn etwas nicht klappt, denn er ist bekannt für seine Streiche. Doch alle Probleme können geklärt werden. Die Geschichte ist kindgerecht erzählt, die große Schrift und der Sprachstil genau richtig für Leseanfänger. Die Kinder der Schulklasse sind sehr individuell angelegt und bieten sich als Helden an, mit denen man gerne mitfiebert. Die Illustrationen passen hervorragend zum Text und ergänzen diesen aufs Beste. Da wird sich ganz sicher so manches Kind auf ein weiteres Abenteuer mit Greta und Theo freuen. Und nebenbei gibt’s einige Informationen über die Tierwelt, da merkt man gar nicht, dass man was Neues gelernt hat…

Ein schönes Abenteuerbuch für Jungs und Mädchen zugleich, mit einer bezaubernden Geschichte, die ich sehr gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Rasant geschrieben

Nemesis
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Über ein Brandmal auf der Schulter bei mehreren Opfern kommt die Staatsanwältin C.J. Townsend einem Snuff-Club auf die Schliche. Sie ist fest entschlossen, diesen Club auszuheben – mit legalen oder auch ...

Über ein Brandmal auf der Schulter bei mehreren Opfern kommt die Staatsanwältin C.J. Townsend einem Snuff-Club auf die Schliche. Sie ist fest entschlossen, diesen Club auszuheben – mit legalen oder auch weniger legalen Mitteln. Gleichzeitig steigt sie mit ihrem Ehemann in die Vermittlung eines Adoptivkindes ein.

„Nemesis“ ist bereits der vierte Teil der Cupido-Reihe, mit dem die Autorin Jilliane Hoffman bereits einen großen Erfolg erzielte. Die Ereignisse um CJ Townsend werden weiter geführt, wobei das vorliegende Buch auch gut zu lesen ist für alle, die den Vorgänger nicht kennen, denn alle wichtige Informationen werden gut in das Geschehen eingebaut. Rasant, aber auch ziemlich brutal geht die Geschichte voran, die Autorin bleibt ihrem Schreibstil weiterhin treu. Diese Geschichte, so schockierend und grausam sie ist, hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen und mich erst wieder auf der letzten Seite losgelassen.

Dieses fesselnde Buch, ja überhaupt die gesamte Reihe kann ich nur jedem Thrillerbegeisterten weiter empfehlen. Gerne vergebe ich alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Völlig überraschend

The Hurting
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Nells Leben verläuft nicht so, wie sie es gerne hätte: Ihre Schwester hat Krebs, alles dreht sich nur darum, ihr Vater ist Alkoholiker und versinkt im religiösen Glauben, die Mutter ist schon längst aus ...

Nells Leben verläuft nicht so, wie sie es gerne hätte: Ihre Schwester hat Krebs, alles dreht sich nur darum, ihr Vater ist Alkoholiker und versinkt im religiösen Glauben, die Mutter ist schon längst aus ihrem Leben verschwunden. Da taucht Lukas auf, und auch wenn Nell nie an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt hat, beginnt sie an Glück zu denken. Lange ahnt sie nicht, dass Lukas ganz andere Pläne hat mit ihr und mit seinem kleinen Bruder, Pläne, die sie und Lille Ulv in Lebensgefahr bringen.

Der rasante Einstieg in das Buch lässt sofort ahnen, dass etwas völlig schief gelaufen ist in Nells Geschichte. Rückblickend rollt sie ihre Erzählung auf, von dem Zeitpunkt an, als sie Lukas zuerst trifft bis hin zu einem furiosen Showdown. Die Autorin Lucy van Smit erzählt aus Nells Perspektive, ergänzt von einem allwissenden Erzähler mit Lukas‘ Sichtweise. So ergibt sich ein straffer Spannungsbogen, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Es ist vor allem Nell, mit der sich der Leser identifizieren kann, aber man erfährt auch, was Lukas bewegt und was in seinem Leben geschehen ist. Damit nimmt die Autorin ihre Helden (und mit ihnen den jugendlichen Leser) sehr ernst in all den Fragen, die sie beschäftigen. Die wunderbare Kulisse der norwegischen Wildnis gibt dem Buch eine leicht surrealistische Note. Und erst zum Schluss kommen alle Fäden zusammen und ergeben ein überraschendes Ganzes, das man anfangs nicht ahnen kann.

Dieses Jugendbuch hat mich von der ersten Seite an fesseln können, die Geschichte ist so feinfühlig und völlig überraschend erzählt, dass ich sie unbedingt weiter empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Turbulentes und lustiges Kinderbuch

Finns fantastische Freunde: Trollangriff und Einhornschinken
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Finn staunt nicht schlecht, als ihm ein Fass mit einem alten Zauberer und einem Chamäleon-Drachen vor die Füße fällt. Nicht ganz freiwillig nimmt er die beiden zu sich nach Hause in den Schuppen hinter ...

Finn staunt nicht schlecht, als ihm ein Fass mit einem alten Zauberer und einem Chamäleon-Drachen vor die Füße fällt. Nicht ganz freiwillig nimmt er die beiden zu sich nach Hause in den Schuppen hinter dem Haus, nur leider sind die beiden sehr chaotisch. Den beiden sind eine Horde Trolle hinterher, und da kommt noch einiges auf alle Beteiligten zu…

Eine richtig turbulente und lustige Geschichte mit viel Situationskomik und Wortwitz wartet auf den jungen Leser. Die fantastischen Elemente sind gut in die Realität eingebunden, man könnte fast erwarten, selbst sofort einen Zauberer oder einen Chamäleon-Drachen zu entdecken. Die Hauptfiguren sind sehr sympathisch und mit viel Liebe zum Detail entworfen, der Leser wird sich schnell mit Finn und auch mit Marie-Lou identifizieren. Die Lösungen sind unkonventionell und einfach richtig gut gelungen! Spannend ist der Blick von außen auf unsere Gesellschaft, da macht man sich selbst auch mal ein paar Gedanken darüber.

Dieses humorvolle und gleichzeitig spannende Buch zieht den Leser schnell in seinen Bann, so dass man sehr gerne mitfiebert und sich über die Wortspielereien kaputt lachen kann. Die Illustrationen ergänzen den Text aufs Beste und machen Lust zum Weiterlesen. Das Buch ist der erste Band einer Reihe und nun warten wir mit ganz viel Ungeduld auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 16.05.2019

Die Apokalypse und der Wal

Der Wal und das Ende der Welt
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„Manchmal war das Leben so: Es zog einen Strich. Hinter dieser Linie, sagte das Leben, würde nichts mehr so sein wie zuvor. Die Sonne würde morgen aufgehen, aber sie würde über einer anderen Welt aufgehen.“ ...

„Manchmal war das Leben so: Es zog einen Strich. Hinter dieser Linie, sagte das Leben, würde nichts mehr so sein wie zuvor. Die Sonne würde morgen aufgehen, aber sie würde über einer anderen Welt aufgehen.“ (Kapitel 33)

Als ein nackter Mann an den Strand gespült wird und gleichzeitig ein Wal erscheint, ahnen die Bewohner des Fischerdorfes St. Piran, dass da was sonderbar ist an der Sache. Doch was da wirklich auf sie zukommt, ahnt keiner – auch nicht Joe, den es aus dem Meer zurück ins Leben spült und der sich doch bereits eindringlich mit den kommenden Ereignissen befasst hat…

Nach und nach nur erschließt sich dem Leser, weshalb es den Bankangestellten Joe aus London an diesen abgelegenen Ort verschlagen hat und was sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Es ist nichts anderes als die Apokalypse, die ihn in dieses Dorf führt, wo die Zeit einen ganz anderen Rhythmus hat. Auch der Grund für sein besonderes Verhältnis zum Wal wird erst im Verlauf der Erzählung klar. Anfangs scheint die Geschichte nur langsam voranzugehen. Dann aber schlägt sie mit Wucht zu, das hätte ich überhaupt nicht erwartet. Es ist nicht nur die Dramatik der Ereignisse, die diese Geschichte so plötzlich verändert, sondern die Tiefsinnigkeit, die hinter dem Geschehen steckt. Der Leser findet sich unversehens mit der Frage nach der (eigenen) Menschlichkeit konfrontiert: Was würde ich in dieser Notsituation tun?

Völlig realistisch erscheint das Szenario einer solchen Apokalypse, aber auch die Charaktere in St. Pirnan sind gut eingefangen. Der Autor hat ein gutes Auge für die Menschen mit all ihren Eigenheiten und Macken, aber auch mit der Kraft, die aus den einzelnen Individuen ein großes Ganzes macht.

„Ein kleiner Ort in Cornwall und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.“ - Nicht mehr, aber auch nicht weniger hat der Autor zu dieser Geschichte versprochen. Und genau das hat er auch eingehalten. Dieses Buch, das anfangs so harmlos und verspielt daherkommt, wie eine Welle am Strand von St. Pirnan, entfaltet die Wucht der Brandung während eines Sturms. Unbedingt empfehlenswert!