Profilbild von ninas_bucher_basar

ninas_bucher_basar

Lesejury Star
offline

ninas_bucher_basar ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ninas_bucher_basar über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2019

Nüchtern geschrieben aber trotzdem Emotional

Kurt
0

Wenn ein Roman ein Thema wie den Tod eines Kindes behandelt sind ja ein flaues Gefühl und Gänsehaut beim Lesen schon vorprogrammiert. Ich war gespannt, wie die Autorin das Thema umsetzt - denn in "KURT" ...

Wenn ein Roman ein Thema wie den Tod eines Kindes behandelt sind ja ein flaues Gefühl und Gänsehaut beim Lesen schon vorprogrammiert. Ich war gespannt, wie die Autorin das Thema umsetzt - denn in "KURT" geht es ja nicht nur allein um den Tod eines Jungen und wie seine Familie mit diesem umgeht. Es geht auch darum, was dieser Tod mit einer eigentlich inakten Beziehung machen kann und wie ein Paar sich von dieser Tragödie erholt.
Die Geschichte beginnt mit dem Alltagsleben der Patchwork-Familie. Lena ist zwar nicht die leibliche Mutter des kleinen Kurt (Vater und Sohn tragen den selben Namen, was oft zu kleinen Verwirrungen führt), aber nachdem sie den Jungen schon sein halbes Leben lang kennt und auch viel von seiner Entwicklung miterlebt hat, erwachen bei ihr auch langsam erste Muttergefühle und vor allem ein Gefühl für Verantwortung. Besonders beeindruckend fand ich die Vorgeschichte, die rund 80 Seiten umfasst und eine Szene, in der der kleine Kurt einen Jasminbaum einpflanzen möchte. Er tut dies mit einer kleinen Schaufel, die mit rosa Blumen verziert ist. Seine leibliche Mutter fragt ihn daraufhin, warum er denn einen Jasmin (der später noche eine wunderbare symbolische Bedeutung bekommen soll) mit einer Mädchenschaufel einbuddeln wolle. Wie unfassbar liebenswürdig und unbelastet Kurt ist, zeigt sich mit seinem darauf folgenden Unverständnis: Er versteht partou nicht, warum dass denn eine Mädchenschaufel sei, schließlich seien doch die meisten Blumen rot, lila oder rosa. Diese und viele weitere schrullige Alltagssituationen, in denen man sich selbst sehr gut wiedererkennen kann, haben mich richtig tief in die Geschichte und auch in die Familie eintauchen lassen. In der kleinen Familie herrscht Chaos, die giftigen Kommentare der Exfrau machen Lena das Leben schwer, es gibt finanzielle Probleme, der Vater scheint nonstop zu rauchen und manchmal gibt es Frühstück zum Abendbrot. Alles herrlich authentisch. Doch genau in dieser Phase, in der sich Kind und Stiefmutter annähern und sich ein harmonisches Familienleben andeutet, stirbt der kleine Kurt auf eine Art und Weise, wie sie jedem Kind passieren könnte. Diese Einfachheit seines Todes sorgt für die ersten beklemmenden Gefühle beim Leser.
Daraufhin folgt eine Phase der Trauer, die so einfach und undetailliert von der Autorin beschrieben wird, dass Raum für eigene Interpretationen und Emotionen bleibt. Sarah Kuttner hat es nicht nötig, mit überdramatisierten Dialogen und Tränen für Gefühle zu sorgen. Sie beschreibt ganz nüchtern Situationen, die einen starken symbolischen Charakter haben. Viele der Gespräche zwischen Lena und ihrem Partner sind unbeholfen, unsicher und eben schwierig. Denn genau das ist das Leben häufig - nicht einfach. Lena und ihr Freund Kurt tanzen umeinander herum, keiner ist sich sicher was er fühlt oder fühlen soll. Beide wollen ihre Beziehung retten, ohne aber erkennen zu wollen, dass der Weg dahin steinig ist. Lena interpretiert zu viel in die Handlungen ihres Mannes, während dieser in seiner eigenen Welt lebt und niemanden hineinlassen möchte außer seiner Ex-Freundin. Dass "KURT" nicht nur den Prozess des Trauerns und seine unterschiedlichen Formen aufgreift, sondern auch einen Weg aus dieser hinaus zeigt, gefiel mir sehr gut. Denn Lena und Kurt sind ein Paar, das auch an diesem Ereignis hätte zerbrechen können. Das Buch endet mit einem positiven, aber dennoch traurigem Gefühl - meiner Meinung nach extrem passend, da dies jetzt genau das Leben des Paares sein wird, voller Trauer, aber dennoch voller Mut für die Zukunft. Sarah Kuttner gibt Halt und Hoffnung mit diesem Roman.
Fazit

Mir gefiel es sehr gut, wie es die Autorin schafft, einen Kindstod so nüchtern und fast schon emotionslos wirken zu lassen - nicht weil sie nicht fähig wäre das gut zu beschreiben, sondern weil so gezeigt wird, dass Eltern in einer solchen Situation praktisch in eine tiefes, schwarzes Loch fallen und man vielleicht auch gar nicht mehr fühlen kann oder will. Jeder Mensch geht schließlich anders mit Trauer um und es ist interessant, dass hier nicht die emotionalste und "Hollywoodmäßige" Variante gewählt wurde. Als Leser bleibt hier aber ein bisschen Eigenarbeit nicht aus. Ich habe das Buch mehrfach zur Seite gelegt und einfach mal kurz darüber nachgedacht, was ich da gerade gelesen habe. Man muss sich gut in die Protagonisten hineinfühlen und über ihr Handeln nachdenken und es hinterfragen. So haben für mich im Nachhinein viele kleine Details eine große Wirkung gehabt.

5/5 Sterne

Veröffentlicht am 11.04.2019

Genial und eine so tolle Welt

Caraval
0

Ich habe etwa 6 Monate gebraucht, um mir Caraval dann doch mal zu kaufen. Ihr alle kennt bestimmt diese Bücher, die ihr eigentlich schon lange lesen oder kaufen wollt, es aber irgendwie, dank des großen ...

Ich habe etwa 6 Monate gebraucht, um mir Caraval dann doch mal zu kaufen. Ihr alle kennt bestimmt diese Bücher, die ihr eigentlich schon lange lesen oder kaufen wollt, es aber irgendwie, dank des großen SuB oder aus anderen Gründen, nie geschafft habt. So ging es mir mit Caraval und ich brauchte so einige Anstöße anderer Blogger um mich dann doch an dieser Geschichte zu versuchen. Fazit: Hätte ich dieses Buch doch schon früher gelesen! Stephanie Garber hat eine unglaubliche Fantasie, und mit Caraval hat sie eine Welt erschaffen, die einfach nur magisch ist und eine dunkle Faszination ausstrahlt. Wer den Nachtzirkus von Erin Morgenstern gemocht hat, wird dieses Buch lieben! Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen und habe es innerhalb von 24 Stunden beendet.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Einfach nur der Wahnsinn!

Nevernight - Das Spiel
0

Von der Nevernight-Reihe rund um die Assassinin Mia Corvere hört man entweder viel Kritik oder Lob bis in den Himmel. Das Spiel war mein erstes Buch von Jay Kristoff und schon nach dem ersten Kapitel war ...

Von der Nevernight-Reihe rund um die Assassinin Mia Corvere hört man entweder viel Kritik oder Lob bis in den Himmel. Das Spiel war mein erstes Buch von Jay Kristoff und schon nach dem ersten Kapitel war mir klar: Jegliche Kritik an diesem Buch ist – dezent gesagt – absoluter Schwachsinn. Ich weiß nicht, was manche Menschen für ein Sprachgefühl besitzen, aber dieser Autor ist ein echtes Genie. Wer das nicht erkennt, kann mir nur Leid tun. Allein das erste Kapitel ist stilistisch ein kleines Meisterwerk. Gott sei Dank haben das auch noch viele andere Bücherwürmer erkannt und können, genau wie ich, den dritten Band der Reihe kaum erwarten. Wenn ihr Nevernight lesen wollt, hier eine kleine Warnung meinerseits: Es wird euch das Herz brechen und diese Plottwists sind einfach nur der Horror! Aber genau das macht diese Bücher ganz besonders.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Perfektion!

Das Lied der Krähen
0

Mein absolutes Lesehighlight 2018! Leigh Bardugo schreibt hier einfach meisterhaft, schafft einzigartige Charaktere, die man ALLE einfach nur liebt und überrascht mit Spannung und besonders Gefühl! Ken ...

Mein absolutes Lesehighlight 2018! Leigh Bardugo schreibt hier einfach meisterhaft, schafft einzigartige Charaktere, die man ALLE einfach nur liebt und überrascht mit Spannung und besonders Gefühl! Ken Kitsch, sondern vorsichtig dosierte Zuneigungen werden zwischen den Protas angedeutet und genau so ist es richtig! Und dann dieses Ende!!! So gewaltig aber auch unglaublich fies. Ich liebe es!

Veröffentlicht am 12.12.2018

Genial!

Monsters of Verity (Band 1) - Dieses wilde, wilde Lied
0

Ich liebe einfach jedes Buch der Autorin! Schon die ADSOM-Reihe war der Wahnsinn und Monsters of Verity kann da definitiv mithalten. Es wird nie langweilig, der Schreibstil ist genial, sehr vielfältig ...

Ich liebe einfach jedes Buch der Autorin! Schon die ADSOM-Reihe war der Wahnsinn und Monsters of Verity kann da definitiv mithalten. Es wird nie langweilig, der Schreibstil ist genial, sehr vielfältig und es liest sich trotzdem sehr locker und schnell. Und dann dieses Ende! Ein Plottwist nach dem anderen und ich dachte mir die ganze Zeit nur: Oh mein Gott! Ich kann Band 2 kaum erwarten!