Profilbild von Tine13

Tine13

Lesejury Star
offline

Tine13 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tine13 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2019

Kleiner Booster fürs Selbstvertrauen

Sich selbst vertrauen
0

„Wir sind nicht, wir werden erst. Wir haben kein Selbstvertrauen? Das ist nicht schlimm: Wir schöpfen Vertrauen aus dem , was wir werden.“

Eine meiner Lieblingsstellen im Buch, die mir am besten gefallen ...

„Wir sind nicht, wir werden erst. Wir haben kein Selbstvertrauen? Das ist nicht schlimm: Wir schöpfen Vertrauen aus dem , was wir werden.“

Eine meiner Lieblingsstellen im Buch, die mir am besten gefallen hat. Überhaupt dieser Abschnitt über die Existenz und das Vertrauen hat mich begeistert!

Mit diesem kleinen Zitat aus seinem grandiosen kleinen Buch „Sich selbst Vertrauen - kleine Philosophie der Zuversicht“ hält der französische Autor Charles Pépin einen großartigen Trost für alle bereithält, denen es an Selbstvertrauen mangelt!

In seinem Werk erklärt er an Hand von vielen, auch prominenten Beispielen wie bei Madonna oder der Tennisspielerin Serena Williams, wie sich ihr Selbstvertrauen aufgebaut oder eingestellt hat. Die Möglichkeit sich Selbst zu finden sind immer gegeben, solange wir existent sind! Meines Erachtens erklärt der Autor die Sache mit dem Selbstvertrauen sehr einleuchtend und verständlich.

Sicherlich mancher Satz oder Abschnitt dieses Fachbuchs ist nicht ganz leicht zu begreifen und einfach zu erfassen, muss vielleicht zweimal gelesen werden und Konzentration sind bei manchen Stellen schon notwendig. Oft lässt er auch unterschiedliche Philosophen und Theorien sprechen, mit seinen Erläuterungen dazu. Viele der Gedanken und Ausführungen von Pépin zu diesem Thema finde ich wirklich sehr aufschlussreich und schlüssig. Auch seine gefällige Kapiteleinteilung mit den dazu passenden Zitaten finde ich gut gelungen.

Dieses schöne kleine philosophische Werk werde ich sicherlich noch häufiger in die Hand nehmen, ein paar Lieblingsstellen habe ich mir bereits markiert. Es enthält so schöne Zitate, wie zum Beispiel das zur Freiheit von Henri Bergson. „Wir sind frei, wenn wir ganz und gar wir selbst sind, wenn es uns gelingt, unsere Vergangenheit als ein Ganzes, unser Erlebtes im jetzigen Moment anzunehmen.“

Einfach herrlich:)

Veröffentlicht am 16.05.2019

Bewegender Roman vor exotischer Kulisse des 19. Jahrhunderts, im fernen Asien spielend

Die Lotosblüte
0

Das 15-jährige Mädchen Chong stammt aus ärmlichsten Verhältnissen und wird von ihrer Stiefmutter nach China, an einen alten Chinesen als Zweitfrau verkauft. Er tauft sie um in Lenhwa und benutzt sie als ...

Das 15-jährige Mädchen Chong stammt aus ärmlichsten Verhältnissen und wird von ihrer Stiefmutter nach China, an einen alten Chinesen als Zweitfrau verkauft. Er tauft sie um in Lenhwa und benutzt sie als Jungbrunnen und Lustobjekt. Als er Alte nach kurzer Zeit stirbt, nimmt sein Sohn Kuan sie mit sich, in seinen erfolgreich betriebenen Vergnügungstempel am Hafen von Chinchiang. Dort betreibt dieser ein florierendes Geschäft mit dem Glücksspiel, Prostitution und Drogen. Lenhwa wird seine Geliebte und in das Geschäft mit der Prostitution verstrickt, doch als die Briten den Hafen in Schutt und Asche legen, gelingt ihr die Flucht......

„Die Lotosblüte“ ist ein Roman des bekannten koreanischen Bestsellerautors Hwang Sok-Yong, der uns in die asiatische Welt des 19. Jahrhunderts entführt.
Das Mädchen Chong hat einen recht eigenwilligen Charakter, mit ihr wurde ich anfangs gar nicht so schnell warm,….erschien sie mir doch zuerst so emotionslos wie eine Puppe. Sie passt sich immer wieder den neuen Situationen an, wie ein Chamäleon. Zwar hat sie Ambitionen, was ihre Zukunft betrifft, aber ihre Gedanken verrät sie uns nicht. Doch so nach und nach stellte sich dann Bewunderung ein, wie sie ihr Schicksal meisterhaft erträgt und sich immer wieder neu erfindet! Liegt dieser Schlüssel in ihren zwei Persönlichkeiten, die sie zu Beginn der Erzählung erhält, es werden im Laufe der Zeit sogar noch mehr Rollen…! Die Kunst der Verdrängung beherrscht sie jedenfalls voll und ganz. Aber sie ist auch sehr umgänglich, kümmert sich um ihre Leidensgenossinnen und ist stark für sie. Immer mehr entwickelt sie sich zu einer selbstbewussten und selbstbestimmten Persönlichkeit.
Diese Metamorphose bringt der Autor gekonnt zu Papier. Auch eine große Anzahl anderer Entwicklungen, die im asiatischen Raum des 19. Jahrhunderts eine Rolle spielen, behandelt das Buch, den Handel, die Politik mit ihren vielen Konflikten und deren Verbindung und Öffnung für die europäische Kultur. Darüber erfährt man einiges, es wird geschickt in die Handlung eingeflochten.
Die Geschichte ist vergleichbar mit einem exotischen Märchen, sehr detailliert erzählt sie von der Wandlung eines armen Mädchens bis zur hochgeschätzten Dame der Gesellschaft. Natürlich auch gespickt mit erotischen Szenenbildern vor exotischer Kulisse, sinnlich, aber auch oft gewürzt mit Willkür, Menschenverachtung oder roher Gewalt. Durch eine neutrale nicht wertende Erzählweise fließt die Geschichte flüssig dahin, Lenhwas ruhige unaufgeregte Art mit ihrem Schicksal umzugehen versöhnt den Leser mit all den Umständen. Dadurch erhält man auch ihren etwas distanzierteren Blick auf die Handlung und begreift, wie sie all das ertragen konnte.

Ein wirklich großartiger Blick in eine andere Epoche und Kultur.
Ein Roman, der mich sehr gut unterhalten hat und entfernt an das Buch „Die Geisha“ denken lässt, das ich vor langer Zeit mal gelesen habe.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Abwechslungsreicher Nachkriegsroman, authentisch und perspektivreich

Café Engel
0

Wiesbaden 1945- es geht auf das Kriegsende zu und das „Cafe Engel“ steht immer noch unversehrt inmitten eines Trümmerfelds. Seine Bewohner haben wenigstens noch ein Dach über dem Kopf, auch wenn es sonst ...

Wiesbaden 1945- es geht auf das Kriegsende zu und das „Cafe Engel“ steht immer noch unversehrt inmitten eines Trümmerfelds. Seine Bewohner haben wenigstens noch ein Dach über dem Kopf, auch wenn es sonst nicht gerade gut läuft. Die Lebensmittelvorräte sind zum Kriegsende so gut wie aufgebracht und es ist gar nicht daran zu denken das Café wiederzueröffnen, wäre da nicht die einfallsreiche Hilde wäre, die die Sache in die Hände nimmt, während Vater Koch sich noch in Frankreich in Kriegsgefangenschaft befindet.
Derweil begeben sich auch in Ostpreußen, die Schwester des Kaffeehausbesitzers Koch, mit ihrer unehelichen Tochter Luisa, auf eine Gefahrenreiche Flucht Richtung Westen…..

Der Nachkriegsroman „Café Engel“ von Autorin Marie Lamballe, beschreibt hauptsächlich die Zeit nach Kriegsende, um 1945.
Wobei man zu Beginn der Erzählung, auch einen kleinen Zeitsprung in das heile Leben der beiden Hauptprotagonistinnen, vor dem Krieg bekommt. Das alles zerbricht und beide Frauen haben einiges auszuhalten.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und weist sehr viele Ortswechsel, Charaktere und Handlungsabläufe auf, die das Lesen anspruchsvoll, aber auch sehr abwechslungsreich und dramatisch gestalten. Mir persönlich gefällt das sehr, auch der flüssige detailreiche Schreibstil und die Authentizität der Begebenheiten fand ich wirklich gelungen. Es ist einfach spannend zu beobachten wie einzelne Charaktere mit ungewohnten Situationen umgehen, wie die Probleme mit der Versorgung meistern, dem Schwarzmarkt, den Britischen Besatzern, Kriegsversehrtheit, usw.


„Café Engel“, ist eine wirklich ereignisreiche historische Lektüre, die mich prächtig unterhalten hat und die viele Probleme und Geschehnisse anspricht, welche die Menschen damals umgetrieben hat. Hat mir gut gefallen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.03.2019

Man fragt sich, ist diese Utopie eine Dystopie…bin hin- und hergerissen;)

Der Würfel
0

Eine utopische Zukunft, irgendwann in Berlin.

Die Menschen Deutschlands, leben wie im Paradies, im sogenannten Kubismus gesteuert von einem perfekten Algorithmus.

Sie bekommen alle ein Grundeinkommen, ...

Eine utopische Zukunft, irgendwann in Berlin.

Die Menschen Deutschlands, leben wie im Paradies, im sogenannten Kubismus gesteuert von einem perfekten Algorithmus.

Sie bekommen alle ein Grundeinkommen, allerdings gibt es einen Haken, je besser angepasst der Mensch an das System ist, desto höher sein Status. Dafür muss er aber fleißig Daten liefern. Der Pred-Score ist das Maß aller Dinge, eine Art Punktebewertung für angepasstes Verhalten.

Doch nicht alle Deutschen sind Kubisten, es gibt auch Ablehnen dieses Systems die sogenannten Offliner und Relings, die in ausgewiesenen Zonen leben. Dann gibt es aber auch unentschlossene Wandler zwischen den Welten, jemanden wie Taso, ein Gaukler, der versucht sich der Kontrolle des Würfels zu entziehen und einen der niedrigsten Pred-Scores des Landes vorweisen kann……



Die Welt, die der Autor Bijan Moins in seinem Roman „Der Würfel" beschreibt, ist eigentlich perfekt und scheint erstrebenswert, doch ist es richtig, alle Entscheidungsgewalt in die Hände eines Algorithmus zu geben, ohne das er Mensch noch einen Einfluss hat!?

Adieu, Selbstbestimmung und Privatsphäre!? Diese und ähnliche Fragen gingen mir beim Lesen durch den Kopf. Auch der Hauptcharakter Taso stellt sich diese Frage, denn er steht zu seiner Selbstbestimmung und kämpft gegen die Berechenbarkeit! Deshalb versucht er mit seinem Verhalten den Würfel ständig herauszufordern, er trifft seine Entscheidungen per Zufallsprinzip, er lässt immer eine Münze entscheiden, eine anstrengende Lebensweise. Doch allmählich stellt er fest, so ein Leben wie er es führt, macht auch nicht glücklich, denn es macht ihn zum Außenseiter!

Der Schreibstil ist sehr bildhaft, angenehm und flüssig zu lesen, man kann sich dadurch sehr gut in diese Zukunftsvision hineinversetzen und es fühlt sich durchaus merkwürdig realistisch an. So könnte es kommen……..

Sehr ansprechend gestaltet ist auch das grau/rote Cover, mit dem auffallend roten Buchschnitt, er macht das Buch zum Hingucker.



Eine faszinierende Lektüre, mit einem spannenden Szenario, das nicht nur den „Gaukler“ in seiner Meinung schwanken lässt, sondern auch den Leser schwer beschäftigt. Mich hat der Roman jedenfalls glänzend unterhalten:)

Veröffentlicht am 23.02.2019

Packende Social Media Fiktion

Ein wirklich erstaunliches Ding
0

Auf ihrem nächtlichen Heimweg, stößt die junge Grafikdesignerin April May, mitten in Manhattan/ New York zufällig auf eine riesenhafte Roboterfigur. April ist fasziniert von diesem ihr unbekannten brandneuen ...

Auf ihrem nächtlichen Heimweg, stößt die junge Grafikdesignerin April May, mitten in Manhattan/ New York zufällig auf eine riesenhafte Roboterfigur. April ist fasziniert von diesem ihr unbekannten brandneuen Objekt, das sie spontan auf den Namen Carl tauft. Spontan informiert sie ihren besten Freund Andy, einen begeisterten Video-Filmer und YouTuber. Die beiden drehen ein cooles Video über Carl und stellen es sofort online. Am nächsten Tag erfährt April, das ihr Film wie eine Bombe eingeschlagen hat, war sie anscheinend die Entdeckerin dieser mysteriösen Figur, die weltweit aus heiteren Himmel, in den unterschiedlichen Metropolen und Ländern aufgetaucht ist. Durch Carl ändert sich Aprils Leben, als Carl-Spezialistin wird sie berühmt, doch wer oder was ist Carl eigentlich und was will er von ihr……!?



„Ein wirklich erstaunliches Ding“ ist der erste Roman von Hank Green, seines Zeichens You-Tube-Star und Bruder des Bestsellerromans Autor John Green. Sein Thema ist die Generation Digital Natives, der Umgang mit den Medien und der weltweite Informationsaustausch.

Im Buch begleiten wir seine Protagonistin April May, die zum Medienstar mutiert und sehen die Welt aus ihrer Sichtweise. April spricht den Leser direkt an und erzählt ihre Geschichte, als stehe man direkt neben ihr. Ihre Vertrauten werden für dich zu Freunden, du siehst ihre Träume, Mails, Gedanken und spürst ihre Ängste. Es ist ein faszinierende, fantastische Geschichte, die sich dennoch sehr wahr anfühlt. Das Buch liest sich prima. Durch seine flüssig lockere Schreibweise, den versteckten Humor, seinen stetigen Spannungsaufbau, vielerlei Rätselraten und seine sympathischen Charaktere, wirkt es einfach real und lebendig.

Ein aufregend modernes Buch, das sich nicht nur mit dem Thema Berühmtheit und Faszination durch mediale Präsenz beschäftigt, sondern auch mit Ethik, Politik, und Menschlichkeit. Sehr unterhaltsame Lektüre, die nebenbei zum Nachdenken und Diskutieren animiert.