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Veröffentlicht am 18.05.2019

Ein etwas zu abgedrehtes Märchen mit interessantem Hintergrund!

Der goldene Topf
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Der Student Anselmus steht sich oft selbst im Weg — durch kleine Ungeschicklichkeiten und seine Neigung zur Tagträumerei. Am Himmelfahrtstag stolpert er in die Welt der zauberhaften Serpentina, einer kleinen ...

Der Student Anselmus steht sich oft selbst im Weg — durch kleine Ungeschicklichkeiten und seine Neigung zur Tagträumerei. Am Himmelfahrtstag stolpert er in die Welt der zauberhaften Serpentina, einer kleinen grünen Schlange mit wunderschönen dunkelblauen Augen, in die er sich sofort verliebt. Durch eine Anstellung beim Archivarius Lindhorst, für den er höchst merkwürdige Handschriften kopieren soll, wird er in die magische Welt der Poesie und Phantastik eingeführt und muss sich als geeigneter Ehemann für Serpentina beweisen. Doch auf der anderen Seite steht Veronika, die Anselmus nach Andeutungen ihres Vaters über dessen vielversprechende Zukunft schon als ihren Ehemann sieht. Um Serpentina und ihre Mitgift, den goldenen Topf zu erhalten muss er zum Dichtertum finden und darf sich nicht von der Hexe Veronikas verwirren lassen.


Vorangestellt muss ich wohl sagen, dass dieser Klassiker eine meiner Deutsch-Abi-Lektüren war, ich mich also im schulischen Rahmen damit beschäftigt habe. Auch wenn ich mir im Rahmen der Klassiker-Challenge das Ziel gesetzt habe, alten Klassikern eine Chance zu geben, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, diese Geschichte zu lesen. Das liegt nicht daran, dass ich sie besonders uninteressant gefunden hätte, sondern vielmehr daran, dass ich E.T.A. Hoffmann vor meinem Deutsch-Unterricht gar nicht auf dem Schirm hatte. Die Prüfungskommission wollte uns das Werk mit der Begründung nahelegen, dass es sich hier im weitesten Sinne um das Genre "Fantasy" handle und das grob fast dasselbe sei wie Harry Potter Als ich das das erste Mal hörte, musste ich natürlich lachen - denn selbst J.K. Rowling hätte sich diese abgefahrene Geschichte nicht einfallen lassen können. Für meinen Geschmack ist dieses Märchen ein wenig zu entrückt und abgedreht, grundsätzlich konnte es mich aber viel besser abholen als "Faust". Natürlich ist es sehr schwierig ein solches Werk angemessen zu rezensieren. Dennoch würde ich sagen, dass ich mir nach etlichen Klausuren, detaillierter Textarbeit, spannenden Diskussionen und einer Abiprüfung durchaus das Recht verdient habe, das Werk von meinem Standpunkt aus kritisch zu bewerten.


Wie bin ich mit der Sprache zurecht gekommen?

Die Sprache ist zwar altmodisch und recht anspruchsvoll zu lesen, da sich Hoffmann aber einprägsamer Sprachbilder bedient, kann man der Handlung sehr gut folgen. Durch sprachliche Mittel, ausschmückende Attribute und wertende Adjektive wird das Erleben der Figuren anschaulich gemacht. Vor allem die Phantastische Welt wird mit viel Dynamik, bunten Farben, hellen Klänge und etlichen Synästhesien beschrieben, wodurch die Subjektivität der Realitätswahrnehmung verdeutlicht wird. Ebenfalls spannend ist, dass die Sprache zur Charakterisierung der Figuren eingesetzt wird. Demnach spricht der langweilige, bürgerliche Paulmann in umständlicher, gespreizter Sprache während die Mitglieder der Fantasiewelt mehrere Stilebenen besitzen. In meiner Ausgabe war zudem am Ende des Buches ein Verzeichnis aller Fremdwörter, sodass ich mir unbekannte Ausdrücke gleich nachschlagen konnte.


Was trägt die Erzählweise zum Verständnis der Handlung bei?


Etwas schwierig ist die Unmittelbarkeit, die die Erzählweise bestimmt. So steigen wir ohne Einleitung in die Geschichte des jungen Studenten ein und folgen auch später immer wieder Sprüngen direkt ins Geschehen und bekommen die Situationen erst nachträglich erklärt. Der Erzähler scheint hier also Szenen wie im Theater zu inszenieren. Aufgeteilt ist diese Geschichte jedoch nicht in Akte oder Szenen sondern in 12 Vigilien (=Nachtarbeit), welche immer durch eine Nennung von Schlagwörtern zum Inhalt des jeweiligen Abschnitts beginnen. Auffällig ist auch die Erzählperspektive, da der Erzähler hier nach Prinzip der romantischen Ironie selbst sein Werk stört und die Illusion der Fiktion aufhebt indem er den Leser direkt anspricht und am Ende sogar als handelnde Figur auftritt. Außerdem wir das auktoriale Erzählverhalten, ab und zu durch einen personalen Erzähler mit Figurenrede unterbrochen, der das Geschehen kommentiert. Das machte auf mich zuerst einen etwas befremdlichen Eindruck, ist im Kontext der Epoche betrachtet jedoch sehr passend.


Wie finde ich die Konstruktion der Handlung?

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Polarität der Wirklichkeiten. Wir werden ins Dresen um 1813/14 eingeführt, reale Schauplätze werden jedoch immer wieder durch Anklänge aus einer fantastischen Märchenwelt entgrenzt. Somit spielen Alltags- und Märchenwelt im Setting ineinander und der Fokus wechselt immerzu von der auf realen zur phantastischen Welt. Spannend ist auch, dass der Zustand des Bewusstseins von Anselmus sein Raumerlebnis ändert (Bsp: Kristallflasche, Garten des Archivarius). Auch die exakten Zeitangaben, die eine Grundstruktur für die Handlung bilden, werden immer wieder durch die mythische Welt beeinflusst. Somit sieht man schon in der Raum- und Zeitgestaltung die Ambivalenz zwischen Realistik und Phantastik, was auf Anselmus´ Entwicklungsgeschichte und seinen Grundkonflikt hinführt.

Zur Konstruktion der Handlung kann ich also einen deutlichen Daumen hoch geben. Was die inhaltliche Ebene der Geschehnisse anbelangt - die hat mir den ein oder anderen Lacher und Stirnrunzeln entlockt. Ich fasse das mal kurz zusammen: ein Student verliebt sich in eine Schlange, deren Vater ein Salamander ist und aus dem Märchenreich Atlantis verbannt wurde. Der Vater des Salamanders ist der Jüngling Phosphorus sowie eine Feuerlilie, sein Bruder ist ein Drache und sein Haustier ein sprechender Papagei. Und als wäre das noch nicht genug ist seine größte Erzfeindin - eine Hexe - auch noch die Tochter einer Feder und einer Runkelrübe. Ich habe da den leisen Verdacht, dass diese absurden Ideen auf E.T.A. Hoffmanns hohen Konsum von Absinth zurückzuführen sind. Mal ehrlich - nüchtern kann sich sowas ja kein Mensch ausdenken, oder?
Grundsätzlich weißt die Geschichte viele Merkmale eines Märchens auf. Das Abenteuer eines Helden steht im Vordergrund, das Lösen einer Aufgabe spielt eine große Rolle, Anselmus´ Anstellung erfolgt erst beim dritten Versuch (typisches Märchenschema) und ein glückliches Ende nach einem Weg voller Schwierigkeiten steht in Aussicht. Außerdem kommen Hexen, Geister und andere magische Wesen vor, die in einen Kampf zwischen bösen und guten Mächten verstrickt sind. Auffallend ist jedoch der Realitätsgehalt innerhalb der fiktiven Textsorte des Märchens - nämlich das Setting der realen Stadt Dresden. Im weitesten Sinne ist diese neue Art des Märchens also der erste Urban Fantasy Roman gewesen


Kann ich mich mit den Protagonisten identifizieren?

Im Gegensatz zu meinen anderen Abi-Pflichtlektüren ist der Protagonist Anselmus endlich mal kein älterer Mann in seiner Mid-Life-Crises sondern vielmehr ein junger Student, der nach seiner Bestimmung sucht. Dass ich mich damit besser identifizieren konnte als mit Faust Triebstau muss ich denke ich nicht mehr erklären. Mit seiner Tollpatschigkeit, seinem Pech und der kindlichen Naivität, mit der er sich selbst im Weg steht, wächst er dem Leser schnell ans Herz und man verfolgt seinen Werdegang gerne. Schon zu Beginn ist klar, dass er nicht so recht in die bürgerliche Welt zupassen scheint. Dafür sind sein „kindliches, poetisches Gemüt“ und seine Sehnsucht nach allem Magischen viel zu stark. Als er unter einem Holunderbaum Serpentina begegnet und somit zum ersten Mal Kontakt mit der magischen Welt hat, wird seine Entwicklung zum Poeten in Gang gesetzt. Als Folge fühlt er sich immer mehr zu Wundern der fantastischen Welt hingezogen und hat Probleme, die magische und reale Welt auseinanderzuhalten, weshalb sein Umfeld ihn für wahnsinnig hält.

Nach etlichem Auf und Ab erwacht durch seine Liebe zum Fantasiewesen Serpentina sein Dichtertum und er entflieht der Begrenztheit des bürgerlichen Lebens und findet seine Freiheit und sein Glück in Atlantis. Anselmus gewinnt also über Stadien der Verwirrung Klarheit über seine Begabung und muss sich damit auseinandersetzen, ob er lieber Teil des Reichs der Fantasie oder der Bürgerlichen Welt sein will, beziehungsweise Künstlertum oder Philistertum bevorzugt. In seiner Geschichte stehen sich beide Welten gleichwertig gegenüber: Anselmus steht zwischen den zwei Welten auf seinem Weg vom bürgerlichen Studenten zum freien Poeten. Wenn man also von diesem eher unüblichen Ende sowie seinen seltsamen, sehnsuchtsvollen Monologen absieht, kann man als Leser die Entwicklung des jungen Mannes mit Spannung verfolgen.
Auch in den Nebenprotagonisten stehen sich Repräsentanten der bürgerlichen Welt und der phantastischen Welt gegenüber, wodurch die Dualität der Welten nochmal verdeutlicht wird. Die kleingeistigen Philister, die nach kleinbürgerlicher Gemütlichkeit, Materialismus, Karriere sowie der Einhaltung von Konventionen und hierarchischem Denken streben, werden jedoch eher herablassend charakterisiert und erscheinen eher lächerlich.



Ist das Thema des Romans noch zeitgemäß? Inwiefern lässt es sich auf die heutige Zeit beziehen?


Die ganze Novelle ist typisch für die Epoche der Romantik, in der das Gefühl als wichtigste menschliche Fähigkeit angesehen und die Intensivierung der Welt durch Poetisierung angestrebt wird. Durch Anselmus´ Schicksal wird deutlich, dass die Selbstverwirklichung des Individuums nur als Außenseiter beziehungsweise Künstler möglich war. Die Sehnsucht der Epoche nach idyllischer, verklärter, ursprünglicher Natur und nach einer heilen Welt wird durch Atlantis und das Anbrechen eines neuen, goldenen Zeitalters, also einem idealen, paradiesischen Zustand der Einheit und der Harmonie mit der Natur dargestellt. Für E.T.A. Hoffmann war die Geschichte wohl eine literarische Artikulation eigener Sehnsüchte und die fantasievolle Märchenwelt Dresdens kann als Flucht aus der bitteren Kriegswirklichkeit verstanden werden. In Anselmus´ Konflikt spiegelt sich außerdem Hoffmanns eigene Polarität zwischen künstlerischem und bürgerlichem Leben wider. Insofern ist der Roman ein Vorzeigebeispiel der Epoche und voll mit dem Geist der damaligen Zeit.

Auch heute noch ist die Naturphilosophie, also die Annahme eines glücklichen, mit der Natur verbundenen Urzustand, von dem sich Menschen entfremdet haben und die Sehnsucht nach einer All-Einheit des Seins noch populär.

Außerdem sind die soziologischen, genderorientierten Aspekte wie die Idealisierung der Frauenbilder oder die Frage Zweckehe versus Seelenliebe so relevant wie eh und je. Spannend ist auch, dass nebenbei Themen wie gesellschaftlicher Aufstieg versus Selbstverwirklichung oder Bürger versus Künstler als Lebenskonzept thematisiert werden und Hoffmann eine deutliche Kritik am Bürgertum artikuliert.


_________________________

Gesamteindruck: Ein Klassiker und must-read?

"Der goldene Topf" ist insofern spannend, dass er ein typisches Produkt der Epoche der Romantik ist und bei genauerem Hinsehen aufwändig und stimmig konzipiert wurde. Die Sprache lässt sich trotz altmodischer Formulierungen und ausschweifenden Naturbeschreibungen gut verstehen und sowohl die Figuren als auch die Zeit- und Raumgestaltung, rücken die Dualität der Welten in den Vordergrund. Insgesamt ist mir aber die wirkliche Handlung viel zu entrückt und abgedreht. Wer etwas von E.T.A. Hoffmann lesen will, was nicht allzu sehr scheint, als wäre es im Drogenrausch entstanden, sollte sich meiner Meinung nach lieber seinem "Der Sandmann" widmen.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Ein schleppender Coming-Of-Age-Roman!

Shadow Falls Camp – Erwacht im Morgengrauen
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Nachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort ...

Nachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort lesen. Leider scheint die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt zu kommen und die spannende Handlung tritt zugunsten von Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund. Mit den Themen Gruppendynamik, Scheidung der Eltern, Außenseitertum, Identitätssuche, Pubertät und Liebesprobleme richtet sich dieser Coming-Of-Age-Roman wohl vor allem an eine Zielgruppe von 12 bis 16 Jahren, der ich nicht mehr angehöre.

Erster Satz: "Du musst es aufhalten, Kylie."

Der zweite Teil dieser Reihe schließt nahtlos an den ersten Teil an und beginnt mit einer Nacht, in der die Vampire traditionell mit den anderen Camp-Teilnehmern Blut trinken. Doch nicht nur die kryptische Warnung des blutüberströmten Geistes, der Kylie seit Neustem verfolgt, sondern auch die Tatsache, dass ihr das Blut wider Erwarten schmeckt, verstört sie. Der Gedanke, ein Vampir zu werden, macht ihr Angst. Doch sie wird weder kalt, noch verwandelt sie sich in einen Werwolf trotz dass sie typische Kräfte wie gutes Gehör, Schnelligkeit und Kraft dazugewinnt. Während eines Wochenendes bei ihrer Mutter überschlagen sich die Ereignisse und sie muss sich wieder fragen, was und vor allem wer sie wirklich ist.

"Ihr kam der Gedanke, dass sich alles veränderte. Sie fühlte es in ihren eigenen Bewegungen, ihrer Geschwindigkeit; sie fühlte es, wenn sich ihre Lungen mit Luft vollpumpten. Was würde sich noch verändern?"


Während sich auf den letzten paar Seiten die Ereignisse geradezu überschlagen, kommt die Handlung zu Beginn nur schleppend in Gang und plätschert im Mittelteil nur so dahin. Alles dreht sich mal wieder um Kylies Identitätskrise, die Beziehung zu ihren Eltern, ihre Zerrissenheit zwischen Derek und Lucas sowie ihre zunehmende Akzeptanz der übernatürlichen Welt gegenüber. Für meinen Geschmack drehen wir uns zu sehr um oberflächliche Teenager-Probleme und vernachlässigen dabei den eigentlichen Konflikt des Buches. Für 500 Seiten ist dabei sehr wenig Spannung und wirkliche Handlung, dafür aber viele Wiederholungen vorhanden.
Schön ist, dass sich die Vierecksgeschichte wenigstens auf eine Dreiecksgeschichte reduziert. Die Beziehung zwischen Kylie und Derek gerät dabei in eine Sackgasse, während die Beziehung zu Lucas für Kylie eine völlig neue Seite entwickelt. Ich habe das mit Gleichgültigkeit beobachtet. Es ist schon bezeichnend, dass ich das Liebesleben der Campleiterin Holiday spannender fand als das der Hauptperson (die mich mit ihrer kindischen und sprunghaften Art übrigens immer mehr genervt hat).
Was die Frage nach Kylies Wesen anbelangt bekommen wir spannende, neue Erkenntnisse, die aber wiederum neue Fragen aufwerfen.

"Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Also such nach ihr." Kylie richtete sich wieder auf. "Und was, wenn da keine andere Tür ist?"
"Dann versuch es mit dem Fenster."
"Und wenn da kein Fenster ist?"
"Dann findest du einen Vorschlaghammer und machst dir dein eigenes Fenster!"


Gut gefallen haben mir außerdem wieder der humorvolle Schreibstil und die Freundschaft zwischen Kylie, Miranda und Della. Gerade die skurrilen Nebenprotagonisten wie der aufdringliche Gestaltwandler Perry, die sich ständig streitenden Mitbewohnerinnen Della und Miranda und die jugendliche Campleiterin Holiday, die eine Hass-Liebe-Beziehung zu ihrem Vorgesetzten führt, geben der Geschichte nochmal einen interessanten Schuss.



Fazit:

Der zweite Teil übertrifft zwar seinen Vorgänger um Längen, leider kommt die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt und die spannende Handlung tritt zugunsten von oberflächlichen Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Ein schleppender Coming-Of-Age-Roman!

Shadow Falls Camp – Erwacht im Morgengrauen
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Nachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort ...

Nachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort lesen. Leider scheint die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt zu kommen und die spannende Handlung tritt zugunsten von Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund. Mit den Themen Gruppendynamik, Scheidung der Eltern, Außenseitertum, Identitätssuche, Pubertät und Liebesprobleme richtet sich dieser Coming-Of-Age-Roman wohl vor allem an eine Zielgruppe von 12 bis 16 Jahren, der ich nicht mehr angehöre.

Erster Satz: "Du musst es aufhalten, Kylie."

Der zweite Teil dieser Reihe schließt nahtlos an den ersten Teil an und beginnt mit einer Nacht, in der die Vampire traditionell mit den anderen Camp-Teilnehmern Blut trinken. Doch nicht nur die kryptische Warnung des blutüberströmten Geistes, der Kylie seit Neustem verfolgt, sondern auch die Tatsache, dass ihr das Blut wider Erwarten schmeckt, verstört sie. Der Gedanke, ein Vampir zu werden, macht ihr Angst. Doch sie wird weder kalt, noch verwandelt sie sich in einen Werwolf trotz dass sie typische Kräfte wie gutes Gehör, Schnelligkeit und Kraft dazugewinnt. Während eines Wochenendes bei ihrer Mutter überschlagen sich die Ereignisse und sie muss sich wieder fragen, was und vor allem wer sie wirklich ist.

"Ihr kam der Gedanke, dass sich alles veränderte. Sie fühlte es in ihren eigenen Bewegungen, ihrer Geschwindigkeit; sie fühlte es, wenn sich ihre Lungen mit Luft vollpumpten. Was würde sich noch verändern?"


Während sich auf den letzten paar Seiten die Ereignisse geradezu überschlagen, kommt die Handlung zu Beginn nur schleppend in Gang und plätschert im Mittelteil nur so dahin. Alles dreht sich mal wieder um Kylies Identitätskrise, die Beziehung zu ihren Eltern, ihre Zerrissenheit zwischen Derek und Lucas sowie ihre zunehmende Akzeptanz der übernatürlichen Welt gegenüber. Für meinen Geschmack drehen wir uns zu sehr um oberflächliche Teenager-Probleme und vernachlässigen dabei den eigentlichen Konflikt des Buches. Für 500 Seiten ist dabei sehr wenig Spannung und wirkliche Handlung, dafür aber viele Wiederholungen vorhanden.
Schön ist, dass sich die Vierecksgeschichte wenigstens auf eine Dreiecksgeschichte reduziert. Die Beziehung zwischen Kylie und Derek gerät dabei in eine Sackgasse, während die Beziehung zu Lucas für Kylie eine völlig neue Seite entwickelt. Ich habe das mit Gleichgültigkeit beobachtet. Es ist schon bezeichnend, dass ich das Liebesleben der Campleiterin Holiday spannender fand als das der Hauptperson (die mich mit ihrer kindischen und sprunghaften Art übrigens immer mehr genervt hat).
Was die Frage nach Kylies Wesen anbelangt bekommen wir spannende, neue Erkenntnisse, die aber wiederum neue Fragen aufwerfen.

"Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Also such nach ihr." Kylie richtete sich wieder auf. "Und was, wenn da keine andere Tür ist?"
"Dann versuch es mit dem Fenster."
"Und wenn da kein Fenster ist?"
"Dann findest du einen Vorschlaghammer und machst dir dein eigenes Fenster!"


Gut gefallen haben mir außerdem wieder der humorvolle Schreibstil und die Freundschaft zwischen Kylie, Miranda und Della. Gerade die skurrilen Nebenprotagonisten wie der aufdringliche Gestaltwandler Perry, die sich ständig streitenden Mitbewohnerinnen Della und Miranda und die jugendliche Campleiterin Holiday, die eine Hass-Liebe-Beziehung zu ihrem Vorgesetzten führt, geben der Geschichte nochmal einen interessanten Schuss.



Fazit:

Der zweite Teil übertrifft zwar seinen Vorgänger um Längen, leider kommt die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt und die spannende Handlung tritt zugunsten von oberflächlichen Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Ein schleppender Coming-Of-Age-Roman!

Shadow Falls Camp – Erwacht im Morgengrauen
0

Nachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort ...

Nachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort lesen. Leider scheint die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt zu kommen und die spannende Handlung tritt zugunsten von Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund. Mit den Themen Gruppendynamik, Scheidung der Eltern, Außenseitertum, Identitätssuche, Pubertät und Liebesprobleme richtet sich dieser Coming-Of-Age-Roman wohl vor allem an eine Zielgruppe von 12 bis 16 Jahren, der ich nicht mehr angehöre.

Erster Satz: "Du musst es aufhalten, Kylie."

Der zweite Teil dieser Reihe schließt nahtlos an den ersten Teil an und beginnt mit einer Nacht, in der die Vampire traditionell mit den anderen Camp-Teilnehmern Blut trinken. Doch nicht nur die kryptische Warnung des blutüberströmten Geistes, der Kylie seit Neustem verfolgt, sondern auch die Tatsache, dass ihr das Blut wider Erwarten schmeckt, verstört sie. Der Gedanke, ein Vampir zu werden, macht ihr Angst. Doch sie wird weder kalt, noch verwandelt sie sich in einen Werwolf trotz dass sie typische Kräfte wie gutes Gehör, Schnelligkeit und Kraft dazugewinnt. Während eines Wochenendes bei ihrer Mutter überschlagen sich die Ereignisse und sie muss sich wieder fragen, was und vor allem wer sie wirklich ist.

"Ihr kam der Gedanke, dass sich alles veränderte. Sie fühlte es in ihren eigenen Bewegungen, ihrer Geschwindigkeit; sie fühlte es, wenn sich ihre Lungen mit Luft vollpumpten. Was würde sich noch verändern?"


Während sich auf den letzten paar Seiten die Ereignisse geradezu überschlagen, kommt die Handlung zu Beginn nur schleppend in Gang und plätschert im Mittelteil nur so dahin. Alles dreht sich mal wieder um Kylies Identitätskrise, die Beziehung zu ihren Eltern, ihre Zerrissenheit zwischen Derek und Lucas sowie ihre zunehmende Akzeptanz der übernatürlichen Welt gegenüber. Für meinen Geschmack drehen wir uns zu sehr um oberflächliche Teenager-Probleme und vernachlässigen dabei den eigentlichen Konflikt des Buches. Für 500 Seiten ist dabei sehr wenig Spannung und wirkliche Handlung, dafür aber viele Wiederholungen vorhanden.
Schön ist, dass sich die Vierecksgeschichte wenigstens auf eine Dreiecksgeschichte reduziert. Die Beziehung zwischen Kylie und Derek gerät dabei in eine Sackgasse, während die Beziehung zu Lucas für Kylie eine völlig neue Seite entwickelt. Ich habe das mit Gleichgültigkeit beobachtet. Es ist schon bezeichnend, dass ich das Liebesleben der Campleiterin Holiday spannender fand als das der Hauptperson (die mich mit ihrer kindischen und sprunghaften Art übrigens immer mehr genervt hat).
Was die Frage nach Kylies Wesen anbelangt bekommen wir spannende, neue Erkenntnisse, die aber wiederum neue Fragen aufwerfen.

"Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Also such nach ihr." Kylie richtete sich wieder auf. "Und was, wenn da keine andere Tür ist?"
"Dann versuch es mit dem Fenster."
"Und wenn da kein Fenster ist?"
"Dann findest du einen Vorschlaghammer und machst dir dein eigenes Fenster!"


Gut gefallen haben mir außerdem wieder der humorvolle Schreibstil und die Freundschaft zwischen Kylie, Miranda und Della. Gerade die skurrilen Nebenprotagonisten wie der aufdringliche Gestaltwandler Perry, die sich ständig streitenden Mitbewohnerinnen Della und Miranda und die jugendliche Campleiterin Holiday, die eine Hass-Liebe-Beziehung zu ihrem Vorgesetzten führt, geben der Geschichte nochmal einen interessanten Schuss.



Fazit:

Der zweite Teil übertrifft zwar seinen Vorgänger um Längen, leider kommt die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt und die spannende Handlung tritt zugunsten von oberflächlichen Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Oberflächlich, unterhaltsam und mit viel Potential!

Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht
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"... ich bin nur ich. Ganz normal."
Die Frau schüttelte den Kopf. "Du hast übernatürliche Kräfte, Kylie. Diese Kräfte können von unterschiedlichen übernatürlichen Formen abstammen."

In Kylies Leben ...

"... ich bin nur ich. Ganz normal."
Die Frau schüttelte den Kopf. "Du hast übernatürliche Kräfte, Kylie. Diese Kräfte können von unterschiedlichen übernatürlichen Formen abstammen."

In Kylies Leben geht alles schief: Ihre Eltern lassen sich scheiden, ihr Freund hat Schluss gemacht, und ihre Mutter schickt sie auch noch in ein Sommercamp. Doch Shadow Falls ist anders: Hierher kommt nur, wer übernatürliche Kräfte hat – Feen, Hexen, Vampire, Gestaltwandler und Werwölfe. Auch Kylie soll besondere Fähigkeiten haben – wenn sie nur wüsste, welche … Doch plötzlich wird das Camp bedroht. Nur, wenn sie alle ihre besonderen Kräfte gemeinsam einsetzen, werden sie die übermächtigen Feinde besiegen können.


Nachdem diese Reihe nun schon seit Jahren ungelesen in meinem Regal stand (ca. seit ich 13 bin), habe ich beschlossen, dass wenn ich mich ihrer jetzt nicht annehme, die Zeit wohl nie kommen wird. Erwartet hat mich ein absolut oberflächlicher Teenie-Roman, der mich zwar nicht besonders begeistern, aber durchaus mit seinem Ideenreichtum und dem humorvollen Schreibstil unterhalten konnte. Mit den Themen Gruppendynamik, Scheidung der Eltern, Außenseitertum, Identitätssuche, Pubertät und Liebesprobleme richtet sich dieser Coming-Of-Age-Roman wohl vor allem an eine Zielgruppe von 12 bis 16 Jahren, der ich nicht mehr angehöre. Dennoch hatte die Geschichte genügend Überraschungen bereit, um mich dazu zubringen, gleich mit dem zweiten Band zu beginnen.

Das Cover gefällt mir leider nicht besonders. Zwar finde ich den metallisch schimmernden Hintergrund ansprechend doch weder der gespaltene Baum als Hauptmotiv noch das blonde Mädchen oder der pinke Titel gefallen mir besonders gut. Nett finde ich dass die ersten Seiten eines jeden Kapitels mit dem Wasserzeichen des Baumes versehen sind.

Erster Satz: "Das ist nicht lustig", hörte sie ihren Vater brüllen."

Wir lernen die junge Kylie kennen, deren ganzes Leben in Chaos versinkt und die weder weiß, was sie fühlen, denken oder tun soll. Aufgrund ihrer oberflächlichen, verurteilenden Art hatte ich zu Beginn Startschwierigkeiten, mich in ihre Gefühlswelt hineinzudenken. Je mehr sie sich aber im Camp einlebt und ihr Gefühlschaos akzeptiert, desto besser bin ich mit ihr klargekommen.

Auch wenn die sich anbahnende Vierecksgeschichte (es gehen mit Derek, Lucas und ihrem Exfreund Trey doch tatsächlich drei Typen ins Rennen) bei mir nur ein resigniertes Seufzen auslösen konnte, mochte ich die Nebencharaktere zum Großteil sehr. Die absoluten Highlights sind der aufdringliche Gestaltwandler Perry, die sich ständig streitenden Mitbewohnerinnen Della und Miranda und die jugendliche Campleiterin Holiday, die eine Hass-Liebe-Beziehung zu ihrem Vorgesetzten führt.

Auch wenn dieser 500seitige Auftaktband nicht mit viel Handlung und schon gar nicht mit viel Spannung aufwarten kann, haben mich die vielen erfrischenden Ideen der Geschichte dazu gebracht, weiterzulesen. Dass ein Camp voller übernatürlicher Jugendlicher ein wunderbares Potential für eine Geschichte bietet, hat uns ja schon "Percy Jackson" eindrücklich bewiesen. Doch wenn dann auch noch eine Menge ungelüftete, düstere Geheimnisse und eine Mischung aus abstrusen Charakteren dazukommt, ist der Spaß garantiert. Für die weiteren Bände sehe ich noch sehr viel Weiterentwicklungspotential, vor allem da wir auch noch sehr wenige Hintergrundinformationen geliefert bekommen und das große Abenteuer noch auf uns wartet.



Fazit:

Ein mäßig gelungener Fantasy-Roman mit interessanten Charakteren und etwas Romantik. Auch wenn es an Spannung, Handlung und einem handfesten Rahmen etwas gemangelt hat, konnten der Ideenreichtum und der humorvolle Schreibstil überzeugen. Oberflächlich, unterhaltsam und mit viel Potential!