Ich habe mehr erwartet ...
Das Licht von tausend Sternen"Das Licht von tausend Sternen" ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe und ich muss zugeben, dass hierbei wirklich das Cover dafür ausschlaggebend war, dass ich es lesen wollte. Der Klappentext ...
"Das Licht von tausend Sternen" ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe und ich muss zugeben, dass hierbei wirklich das Cover dafür ausschlaggebend war, dass ich es lesen wollte. Der Klappentext klingt nach einer zuckersüßen Liebesgeschichte und hat mich auch durchaus angesprochen, aber in das Cover habe ich mich sofort verliebt! Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht, wodurch man gut und schnell in die Geschichte hineinkommt. Erzählt wird hier aus den Sichten beider Protagonisten und das ist auch notwendig, weil beide - neben der Hauptstory - auch ihre eigene Geschichte zu erzählen haben. Die Kapitel sind alle schön kurz gehalten und sorgen noch einmal mehr für einen guten Lesefluss.
Ich habe gelernt, das Leben als eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen zu sehen, und jede einzeln zu genießen oder abzuhaken.
Harper, die Protagonistin, führt ein etwas anderes Leben als die anderen Leute in ihrem Alter. Sie kümmert sich neben dem Studium gemeinsam mit ihrer Mutter um ihren autistischen Bruder und alles dreht sich nur darum, dass seine kleine perfekte Welt aufrecht erhalten wird. Harper schenkt ihren eigenen Bedürfnissen keine Beachtung, steckt immer zurück und gibt alles, was sie zu geben hat, ihrem Bruder. Es ist deutlich zu sehen, dass sie mit dieser Situation nicht glücklich ist und trotzdem fügt sie sich einfach. Ich muss hierbei sagen, dass ich sie zum Teil dafür bewundert habe, dass sie so selbstlos ist, jedoch übertreibt sie damit meiner Meinung nach an manchen Stellen auch. Familie und Zusammenhalt ist wichtig, aber ebenso wichtig ist es, dass sie Raum und Zeit dafür hat, ihr eigenes Leben zu leben, Erfahrungen zu sammeln und vor allem glücklich und frei zu sein. Oftmals hatte ich hier das Gefühl, dass sie sich selbst ein wenig widerspricht und sehr sprunghaft ist. Im einen Moment trifft sie eine Entscheidung und kurz darauf bereut sie diese wieder, wobei aber dann das, was sie von sich gibt, nicht zu ihren Gedanken und Gefühlen passt. Sie hat manchmal einen sehr naiven Eindruck auf mich gemacht und mit ihrer Unschlüssigkeit und ihrem ambivalenten Verhalten hatte ich so meine Schwierigkeiten.
Ashton ging mir leider die meiste Zeit über gewaltig auf den Keks. Es wird immer wieder aus seiner Vergangenheit berichtet und gezeigt, was auf ihm lastet und was ihn bedrückt und ich muss sagen, dass mir dieser Teil auch sehr gefallen hat, weil er mit deutlich mehr Tiefgang und Gefühl zusammenhängt als der Rest des Buches. Jedoch wird sein oftmals impulsives und vor allem unreifes Verhalten mit eben genau dieser Vergangenheit gerechtfertigt. Und auch, wenn ich dies zum Teil nachvollziehen konnte, ist es für mich noch lange keine Erklärung dafür, warum er sich andauernd so merkwürdig benehmen muss, wie er es tut. Ashton ist für mich einfach kein authentischer Charakter und leider auch überhaupt nicht greifbar. Bei ihm wusste ich nie, wo genau ich gerade dran bin und oftmals fand ich seine Reaktionen auf bestimmte Dinge wirklich maßlos übertrieben. Ich muss zugeben, dass es auch einige schöne Momente gab, in denen er mir auch sympathisch war, jedoch waren diese Momente eher selten.
Auch mit der Liebesgeschichte hatte ich leider von Anfang an schon meine Probleme. Ich komme absolut nicht damit klar, wenn diese überstürzt beginnen, aber genauso ist es hier. Die erste Begegnung der beiden ist recht lau, aber trotzdem scheint sie in den Augen beider etwas zu sein, das sie nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Es ist von einer Verbindung die Rede, die sie beide gespürt haben sollen, die für mich als Leserin aber absolut nicht nachzuvollziehen und auch nicht erkennbar war. Und auch alles, was danach kam, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Zwischen Harper und Ashton herrscht lange Zeit ein ständiges Hin- und Her, denn während die eine nicht ganz ehrlich ist und sich ihr Verhalten durch diese Unehrlichkeit ganz oft nicht erklären lässt, weiß der andere glaube ich selbst nicht so recht, was er will, ist super empfindlich und reagiert oftmals einfach über. Was mir hier am meisten gefehlt hat, war zu einem das wirkliche Kennenlernen der beiden und zum anderen die Gefühle. Denn diese sind meiner Meinung nach einfach nicht vorhanden und jedes Mal, wenn von ihnen die Rede war, habe ich mich nur gefragt, woher das jetzt auf einmal kommt. Es gibt einige schöne Momente zwischen ihnen, ebenso wie scheinbar tiefgründige Momente, in denen aber leider überhaupt nichts bei mir ankam. Entweder, weil sie einfach nicht zu dem gepasst haben, was zuvor passiert ist oder weil sie erzwungen gewirkt haben. Ich finde das selber wirklich unglaublich schade, aber für mich kam hier nicht der Eindruck einer flüssigen Liebesgeschichte auf, sondern von einer Aneinanderreihung von typischen Szenen in Liebesgeschichten, deren Übergänge sehr holprig waren.
Was mir dafür wiederum sehr gut gefallen hat, war die Thematik mit dem Autismus von Harper's Bruder. Man hat hierbei gemerkt, dass die Autorin sich entweder sehr gut damit auskennt oder sich zumindest gründlich mit dem Thema beschäftigt hat, weil hiermit nicht nur sehr gut umgegangen worden ist, sondern es vor allem super authentisch rübergebracht wurde. Meiner Meinung nach dreht sich der Großteil der Geschichte zwar um dieses Thema, jedoch finde ich das, wenn man bedenkt, dass mir die Liebesgeschichte nicht wirklich zugesagt hat, überhaupt nicht schlimm. Denn so hat es das Buch mich doch noch zum Teil überzeugen können.
Eine weitere Sache, die ich zudem noch wirklich gut in diesem Buch fand, waren die Freundschaften hier. Besonders die Freundschaft zwischen Ashton und Becca, der Zusammenhalt und die freundschaftliche Liebe zwischen ihnen, haben mir super gut gefallen. Bei diesen beiden Charakteren war auch die Verbindung deutlich zu spüren, die ich bei Harper und Ashton so vermisst habe. Schade natürlich, dass ich diese bei der Liebesgeschichte nicht fühlen oder sehen konnte, aber besser an einer anderen Stelle als überhaupt nicht, oder?
Als Gesamtes betrachtet hat mir das Buch zwar schon gefallen, konnte aber meine Erwartungen nicht erfüllen und mich auch nicht vollends überzeugen. Mir haben die Hintergrundgeschichten beider Protagonisten und deren Einbringung in das Buch sehr gut gefallen, ebenso wie der Umgang mit der hier behandelten Thematik des Autismus. Dafür konnte ich aber zu den Charakteren leider nur schlecht bis gar keine Beziehung aufbauen und berühren konnte mich die Geschichte auch nicht. In meinen Augen ist das Buch schön für zwischendurch, aber nichts, das man lesen sollte, wenn man auf der Suche nach einer Geschichte ist, die einen emotional mitreißen soll oder von der man gefesselt werden möchte.