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Veröffentlicht am 18.10.2016

Spannend, weist aber auch Längen auf

Hell-Go-Land
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Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (22. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3959670463
Preis: 16,00€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Spannend, weist aber ...

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (22. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3959670463
Preis: 16,00€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Spannend, weist aber auch Längen auf

Inhalt:

Anna Krüger ist auf Helgoland aufgewachsen, bis sie schließlich von der Insel floh. Nach etlichen Jahren kehrt sie nun als Polizistin zurück, um den kleinen Polizeiposten zu verstärken. Sie ist kaum angekommen, als die Polizei auch schon ein makabres Päckchen erhält, an Anna persönlich adressiert. Treibt hier jemand ein böses Spiel mit ihr?

Meine Meinung:
Der Thriller beginnt für meinen Geschmack ein wenig zu langsam. Hier wird erst mal viel beschrieben, Personen eingeführt und immer und immer wieder darauf hingewiesen, dass Anna damals auf Helgoland wohl etwas Schlimmes erlebt hat. Hier habe ich mir ständig gewünscht, dass der Autor entweder mal diese Andeutungen bleiben lässt, denn ich hatte es ja inzwischen kapiert, dass etwas vorgefallen sein musste, oder dass er endlich ausspuckt, was Sache ist.

Ein weiterer Punkt, der meine Nerven etwas strapazierte, ist Annas Migräne, die sie anscheinend über Wochen fest gepackt hat und die gefühlt auf jeder Seite mindestens zweimal erwähnt wird. Das war mir wirklich zu viel. Damit war es das aber auch schon an sanfter Kritik.

Erzählt wird hauptsächlich aus Annas Perspektive. Daneben gibt es aber auch Abschnitte, die sich um eine Putzfrau drehen, die im Haus ihres Arbeitgebers eine grausame Entdeckung macht.

Ab der Hälfte wird es dann richtig spannend. Auch wenn das Szenario, eine Insel im Orkan, abgeschnitten von der Welt, nicht unbedingt neu ist, erzeugt es doch immer wieder eine gruselige Atmosphäre. Diese hervorzurufen, ist Tim Erzberg sehr gut gelungen. Auch die Charakterisierung der Insulaner hat mir gut gefallen.

Interessant war, dass wir es hier mal nicht mit hochintelligenten und gut ausgerüsteten Kriminalkommissaren zu tun haben, sondern mit einfachen Dorfpolizisten, die zudem ganz auf sich gestellt sind. Das erschwert die Ermittlungen natürlich enorm.

Das letzte Viertel hat es dann so richtig in sich, obwohl oder vielleicht auch gerade weil ich da schon eine konkrete Vermutung hatte, wer hinter den Taten stehen könnte. Hier erlebt die Spannungskurve einen riesigen Aufschwung.

Fazit:
Nach einem etwas schleppenden Anfang dreht dieser Thriller richtig auf und bietet einige Stunden spannende Unterhaltung.

★★★★☆

Veröffentlicht am 17.10.2016

Was sind wir ohne unsere Erinnerungen?

Memory Wall
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Gebundene Ausgabe: 135 Seiten
Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (10. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3406689611
Originaltitel: Memory Wall
Preis: 14,95 €
auch als E-Book erhältlich

Was sind wir ...

Gebundene Ausgabe: 135 Seiten
Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (10. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3406689611
Originaltitel: Memory Wall
Preis: 14,95 €
auch als E-Book erhältlich

Was sind wir ohne unsere Erinnerungen?

Die amerikanische Originalausgabe von „Memory Wall“ enthält neben der titelgebenden Novelle noch fünf weitere kurze Erzählungen. Schade, dass der deutsche Verlag diese nicht mit übernommen hat.

Dafür ist aber der Schutzumschlag sehr schön gelungen mit seiner seidig schimmernden Oberfläche – wie auch schon bei „Alles Licht, das wir nicht nicht sehen“ – und den goldenen Ammoniten. Diese passen sehr gut zum Inhalt, denn Fossilien spielen hier eine große Rolle.

Inhalt:
Die 74-jährige Weiße Alma Konachek lebt in einem Vorort von Kapstadt. Sie leidet unter einer schnell fortschreitenden Demenz. Deshalb ist sie Patientin einer Klinik, die eine Methode entwickelt hat, Erinnerungen auf Kassetten zu speichern, sodass man sie immer wieder aufs Neue durchleben kann. Hinter einer von Almas Erinnerungen ist Roger her. Nacht für Nacht bricht er zusammen mit dem Waisenjungen Luvo in Almas Haus ein, um an ihrer Erinnerungswand nach einem ganz speziellen Ereignis zu suchen. Denn Alma versucht, mit Hilfe von Notizen, Fotos und Erinnerungskassetten an der „Memory Wall“ ihr Leben unter Kontrolle zu halten. Seit ihr Mann vor vier Jahren gestorben ist, kümmert sich nur ihr schwarzer Diener Pheko um sie. Pheko lebt mit seinem fünfjährigen Sohn Temba in einem Elendsviertel. Das Schicksal all dieser Personen ist auf gewisse Weise über diese eine bestimmte Erinnerung verknüpft.

Meine Meinung:
Sprachlich ist das vorliegende Büchlein wirklich ein Kleinod. Anthony Doerr vermag mit wenigen Worten so viel auszudrücken – und das auf eine wunderschöne, poetische und bildhafte Weise.

„und leisen, raubtierhaften Autos“ (S. 11)
„Eine Bodendiele im Wohnzimmer quiekt.“ (S. 11)
„Die Uhr unten im Wohnzimmer tickt und tickt und lässt die Nacht verrinnen.“ (S. 13)


Diese Aufzählung könnte ich schier endlos fortsetzen.

Der Autor bringt uns mit seiner Geschichte aber auch zum Nachdenken, zum Beispiel darüber, was von uns bleibt, wenn unsere Erinnerungen verloren sind. Vieles ist zwischen den Zeilen zu lesen, und man sollte auf keinen Fall hastig lesen, um möglichst viel von dem, was Doerr uns mitteilen möchte, zu erkennen.

Ich bin eigentlich kein Freund von so kurzen Erzählungen – ich mag lieber lange, ausführliche Romane. Und so hätte ich mir auch hier zuweilen etwas detailliertere Ausführungen gewünscht. Es gibt so vieles, was wegen der Kürze des Buches nicht zur Sprache kommen konnte, aber doch interessant gewesen wäre im Zusammenhang mit dieser Geschichte.

Auch schienen mir nicht alle Handlungsweisen der Protagonisten wahrscheinlich. Bei manchen Szenen hat mich das gestört, weil es für mich so nicht passte, bei anderen Szenen fand ich es in Ordnung. Das ist sicher Ansichtssache und wird von jedem anders empfunden.

Neben dem Hauptthema Erinnerungen werden hier auch Themen wie Vergänglichkeit, Arm und Reich, Schwarz und Weiß und noch weitere kurz angerissen.

Fazit:
Eine wunderbare Erzählung, die mich berührt hat, die mir wahrscheinlich aber aufgrund der Kürze nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Es gäbe einfach noch so viel mehr zu sagen.

★★★★☆

Herzlichen Dank an C. H. Beck und Literaturschock für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Fredrika Bergman in einem neuen Job

Himmelschlüssel
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Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Limes Verlag (24. November 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3809026395
ISBN-13: 978-3809026396
Originaltitel: Paradisoffer
Preis: 19,99 €
auch als Taschenbuch und als ...

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Limes Verlag (24. November 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3809026395
ISBN-13: 978-3809026396
Originaltitel: Paradisoffer
Preis: 19,99 €
auch als Taschenbuch und als E-Book erhältlich

Fredrika Bergman in einem neuen Job

Inhalt:

An Bord eines Flugzeugs auf dem Weg von Stockholm nach New York wird ein Drohbrief gefunden. Die Amerikaner sollen ein Gefangenenlager in Afghanistan schließen und die Schweden einen Algerier nicht abschieben. Sollten die Forderungen nicht erfüllt werden, solange das Flugzeug in der Luft ist, wird es gesprengt, ebenso wenn der Kapitän eine vorgezogene Notlandung versuchen sollte.

Die schwedische Polizei, die Säpo und die CIA arbeiten zusammen gegen die Zeit, denn es bleiben nur wenige Stunden, bevor der Treibstoff ausgeht und das Flugzeug abstürzt.

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 4. Band der Reihe um Fredrika Bergman. Vom Fall her ist er jedoch abgeschlossen, sodass man die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben muss. Die wichtigsten Details zu den agierenden Ermittlern werden hier noch einmal kurz erwähnt. Es wird allerdings auch ein paar Mal auf zurückliegende Fälle Bezug genommen, was einem den Spaß verderben könnte, sollte man diese erst im Anschluss lesen wollen.

Fredrika Bergman ist nach zwei Jahren in den USA wieder nach Schweden zurückgekehrt, arbeitet hier aber nicht mehr bei der Polizei, sondern im Justizministerium. In Sachen Flugzeugbedrohung fungiert sie als Mittelsperson zwischen Polizei und Ministerium. Dadurch arbeitet sie auch wieder mit Alex Recht, ihrem früheren Chef, zusammen.

Neben diesen beiden spielt Eden Lundell eine Rolle für die Ermittlungen. Sie arbeitet federführend für die Säpo und gerät zunehmend ins Schussfeld ihres Vorgesetzten. Die Verwicklungen um diese Person fand ich etwas überflüssig und auch nicht unbedingt nachvollziehbar.

Ansonsten ist Kristina Ohlsson wieder ein spannender Thriller gelungen, der sich mit dem internationalen Terrorismus befasst sowie dem Umgang der verschiedenen Staaten damit. Der 11. September ist ein großes Thema, aber auch die Asylpolitik sowie die Zusammenarbeit der Geheimdienste bzw. das sich gegenseitig Austricksen. Dabei merkt man, dass die Autorin sich auskennt, war sie doch in diesem Bereich jahrelang berufstätig.

Besonders nach den jüngsten Ereignissen in der Luftfahrt zeigt sich die Brisanz dieses Romans. Ohlsson hat hier bereits ein Szenario beschrieben, das später in der Realität eintrat.

Fazit:
Ein spannender Thriller, dem noch etwas Pepp zum 5-Sterne-Buch fehlt, der aber trotzdem sehr lesenswert ist.

Die Reihe:
1. Aschenputtel
2. Tausendschön
3. Sterntaler
4. Himmelschlüssel
5. Papierjunge

★★★★☆

Veröffentlicht am 14.10.2016

Fesselnder Auftakt einer schedischen Thriller-Reihe

Aschenputtel
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Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (17. September 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442375806
Originaltitel: Askungar
Preis: 9,99 €
auch als E-Book und gebundene Ausgabe erhältlich

Fesselnder ...

Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (17. September 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442375806
Originaltitel: Askungar
Preis: 9,99 €
auch als E-Book und gebundene Ausgabe erhältlich

Fesselnder Auftakt einer schedischen Thriller-Reihe

Inhalt:

Aus einem Zug verschwindet ein kleines Mädchen spurlos. Kurze Zeit später ist es tot. Schnell legt sich die Polizei auf einen Verdächtigen fest. Nur die Zivilangestellte Fredrika Bergman verfolgt eine weitere Spur …

Meine Meinung:
Mit ihrem Debütroman kann Kristina Ohlsson durchaus überzeugen. Er ist logisch aufgebaut, fesselnd erzählt und flüssig geschrieben. Zwar kann man sich relativ bald denken, dass die Ermittlungen der Polizei zunächst in die falsche Richtung gehen, doch welches die richtige Richtung ist, weiß man auch als Leser bis zum Schluss nicht. Der Fall wird logisch aufgeklärt, nachdem die Autorin zuvor einige Irrwege für den Leser konstruiert hat. Die Handlung an sich hat mir also gut gefallen.

Was mich nicht so ganz begeistern konnte, war das Personal. Alex Recht leitet die Truppe. Er ist ein hochgelobter Ermittler. Mir blieb allerdings verborgen, warum er so hochgelobt ist. Seine Denkweise ist ziemlich simpel und von Vorurteilen geprägt. Der fünfundzwanzigjährige Peder Rydh ist unangenehm ehrgeizig und auch privat nicht besonders sympathisch. Er sieht sich in Konkurrenz zu seiner neuen Zivilkollegin Fredrika Bergman. Sie wollte eigentlich gar nicht zur Polizei und ist nur aufgrund eines tragischen Geschehens dort gelandet. Anfangs ist sie nicht sehr glücklich mit ihrer Arbeit, aber zum Glück bessert sich das im Lauf der Zeit und sie erliegt dem Jagdfieber.

Die Autorin konnte mich von Anfang bis Ende fesseln. Schon aufgrund der Tatsache, dass wir es hier mit einem Serientäter zu tun haben und ständig fürchten müssen, dass er sich bald ein neues Opfer holt, ist der Roman sehr spannend. Man fiebert mit, dabei weiß man sogar ein bisschen mehr als die Polizei, da immer wieder Passagen aus Sicht des Täters eingeschoben sind. Dessen Motive sind lange Zeit unklar bzw. unverständlich, doch am Ende kommt Licht ins Dunkel.

Die Reihe:
1. Aschenputtel
2. Tausendschön
3. Sterntaler
4. Himmelschlüssel
5. Papierjunge

★★★★☆

Veröffentlicht am 14.10.2016

Der Midlife-Crisis begegnet man am besten mit Humor

Der Tag, an dem ich feststellte, dass Fische nicht klettern können
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Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf (1. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3862655458
Preis: 9,99 €

Der Midlife-Crisis begegnet man am besten mit Humor

Inhalt:
Max ist ...

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf (1. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3862655458
Preis: 9,99 €

Der Midlife-Crisis begegnet man am besten mit Humor

Inhalt:

Max ist Mitte 40, als ihn seine Frau Martina Knall auf Fall verlässt. Mit seinem Freund Bolle erlebt er ein turbulentes Wochenende in Berlin, wo er sich trotz aller Widrigkeiten neu verliebt.

Meine Meinung:
„Der Tag, an dem ich feststellte, dass Fische nicht klettern können“ ist der Debütroman von Christian Jaschinski. Ich fühlte mich beim Lesen recht gut unterhalten. Dabei muss man sagen, dass der Roman nicht von der Handlung lebt – diese könnte man in fünf Sätzen erzählen -, sondern vom Wortwitz, von unendlich vielen Wortspielen, von Humor, der manchmal auch unter die Gürtellinie zielt, von Anspielungen auf Figuren aus Literatur, Film und Musik. All dies kommt sehr geballt. Ein Buch von 240 Seiten lese ich normalerweise an einem Nachmittag oder Abend. Hier musste ich aber Pausen dazwischen einlegen, sonst wäre mir der Humor zu anstrengend geworden bzw. ich hätte einen Großteil der Anspielungen verpasst, weil irgendwann die Konzentration nachlässt.

Besonders klasse fand ich die Dialoge zwischen Max und seinem Freund Bolle, durch deren Witz die tiefe Männerfreundschaft zwischen den beiden zum Ausdruck kommt. So herumblödeln kann man eben nur mit einer sehr vertrauten Person.

Man darf als Leser allerdings nicht vor Klischees zurückschrecken, denn die werden hier zuhauf bedient, was ich aber meistens nicht als besonders störend empfand, obwohl ich das sonst nicht so mag. Aber hier passte es einfach.

★★★★☆

Herzlichen Dank an Christian Jaschinski und den Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf für das Rezensionsexemplar für die Leserunde auf LovelyBooks.