Subtil und beklemmend- schafft Gänsehautmomente ganz ohne besondere Schockelemente
Finja, eine junge Künstlerin, bekommt eines Tages den Auftrag eines attraktiven Mannes, der sie darum bittet, bei ihm zu Hause Wandmalereien zu fertigen. Doch bevor es dazu kommt, erhält sie einen Anruf ...
Finja, eine junge Künstlerin, bekommt eines Tages den Auftrag eines attraktiven Mannes, der sie darum bittet, bei ihm zu Hause Wandmalereien zu fertigen. Doch bevor es dazu kommt, erhält sie einen Anruf ihrer Schwester Amelie, der all ihre Pläne über den Haufen wirft. Amelies Schwiegermutter und ihr Schwager kamen bei einem Autounfall ums Leben. So reist Finja zurück in ihre Heimatstadt, die am Tegernsee liegt, um für ihre schwangere Schwester und den Rest ihrer Familie da zu sein.
Amelies Schwiegervater ist auch gleichzeitig einer der Partner ihres Vaters- zusammen mit anderen betreiben sie eine renommierte Detektei für Wirtschaftskriminalität. Ursprünglich will Finja nur bis kurz nach der Beerdingung bleiben, da sie kein sehr herzliches Verhältnis zu ihrer Mutter hat, die stets Amelie bevorzugte, doch dann geschehen weitere Todesfälle in ihrem näheren Umfeld und irgendwie schwant Finja, dass mehr dahinter stecken muss, als zufällige Unglücksfälle. Kurz zuvor hatte sie auf der Beerdigung ihres Schwagers und deren Mutter beobachten können, dass bei allen Partnern, einschließlich ihres Vaters ominöse Umschläge auf den Windschutzscheiben ihrer Autos befestigt wurden, wobei nach dem Öffnen allgemeine Nervösität bei allen spür und sichtbar wurde. Und dann stirbt auch noch Amelie! Trotz aller Trauer wird Finja klar, dass sie, ob sie will oder nicht, nicht eher Ruhe finden wird, bis sie Licht ins Dunkel gebracht hat.
Doch was sie dann erfährt, bringt sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und stellt ihren bisherigen Familiensinn auf eine harte Probe!
"Die Todesbotschaft" der Autorin Sabine Kornbichler, ist ein Psychothriller, der ganz ohne große Effekthascherei auskommt. Er beginnt sehr ruhig, mit einer gewissen Langsamkeit- zunächst wird die Heldin des Romans, Finja vorgestellt, bzw. man bekommt als Leser ihre Gefühls und Gedankenwelt sehr gut vermittelt, da die Autorin ihre Heldin in der Ich-Perspektive agieren lässt. Doch ab dem Zeitpunkt, als Finja wieder in ihrem Heimatort ist, nimmt die Geschichte stetig an Fahrt auf, so dass man den Roman kaum zur Seite legen mag, was besonders daran liegt, dass die Autorin die Fähigkeit hat, ihren Hauptfiguren Leben einhauchen zu können und deren Charaktere sehr real wirken zu lassen. Die Story als solche ist sehr eindringlich und beklemmend- besonders, als noch eine weitere weibliche Person ins Spiel kommt, die sich in einer Psychiatrie befindet und unbedingt ihr neugeborenes Kind wieder sehen möchte.
Auch ihre Geschichte geht unter die Haut und schürt die Neugierde des Lesers, vor allem, weil man zunächst nicht einordnen kann, was diese Frau mit Finja zu schaffen hat.
Obwohl man schnell ahnt, dass die Todesfälle etwas mit der Firma ihres Vaters zu tun haben müssen, ist die Auflösung dann doch so unfassbar, dass man nach dem Lesen erst einmal einige Zeit inne halten muss- wenigstens ging es mir so, nachdem ich mit der Skrupellosigkeit diverser Personen konfrontiert wurde.
Was ich sehr positiv fand, war, dass auch die sogenannten Bösewichte vielschichtig beschrieben wurden- trotz ihrer angesprochenen Skrupellosigkeit hatten sie auch ihre guten Seiten. Dieser Hauch von Menschlichkeit macht ihre Taten eigentlich noch unglaublicher.
Kurz gefasst: Subtil und beklemmend- schafft Gänsehautmomente ganz ohne besondere Schockelemente. Für mich einer der besten Psycho-Thriller des Jahres 2010!