guter, fesselnder Thriller
Und nachts die AngstSechs Jahre ist es her, dass die junge Reeve ihrem Entführer entkommen konnte, als erneut eins von drei entführten Mädchen aus den Fängen ihres Peinigers gerettet wird. Da sie selbst am besten weiß, wie ...
Sechs Jahre ist es her, dass die junge Reeve ihrem Entführer entkommen konnte, als erneut eins von drei entführten Mädchen aus den Fängen ihres Peinigers gerettet wird. Da sie selbst am besten weiß, wie es einem Entführungsopfer geht, wird sie von ihrem Therapeuten mit herangezogen, um Tilly zu helfen. Diese ist jedoch noch immer zutiefst verängstigt. Was weiß sie, was sonst keiner weiß? Als Reeve das herausfindet, macht sie sich selbst auf, um noch mehr zu erfahren.
Und wieder einmal hat mir ein Buch bewiesen, dass ich öfter einmal eine SuB-Leiche aus meinem Regal lesen sollte, denn dieser Thriller hat mich absolut positiv überrascht. Das Thema ist zwar nichts Leichtes und ich weiß auch gar nicht, warum ich das Buch damals haben wollte, denn eigentlich lese ich so etwas nicht, dennoch konnte mich die Geschichte tatsächlich fesseln.
Gut, der Schreibstil hat mich mit seinen ausschweifenden Beschreibungen, die absolut nichts für die eigentliche Story getan hat, manchmal schon etwas genervt, andererseits ließ er sich aber trotzdem gut und einfach lesen. Außerdem mochte ich die distanzierte Erzählperspektive, weil es so erträglicher wurde, der doch krassen Handlung zu folgen.
Diese beginnt noch relativ ruhig. Man lernt erst einmal Reeve und ihren Therapeuten Dr. Lerner kennen und merkt sehr schnell, dass die beiden ein sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis zueinander haben, was natürlich für die weitere Geschichte wichtig ist. Auf der anderen Seite erfährt der Leser aber auch schon sehr früh, wer eigentlich hinter den ganzen jüngeren Entführungen steckt, was die ganze Geschichte, anders als man denken könnte, erst richtig aufregend und spannend macht, weil man sich die ganze Zeit wünscht, dass auch die anderen endlich herausfinden, dass es ihn überhaupt gibt und ihn schnappen. Währenddessen sterben jedoch noch einige Menschen und die beiden anderen Mädchen sind noch immer eingesperrt. Dabei fand ich aber auch gut, dass gerade sexuelle Handlungen und Folterungen nicht detailliert dargestellt wurden, sondern sich die Geschichte mehr um Reeves Arbeit mit Tilly, die Ermittlungen und die perverse Genialität des Entführers dreht. Das Ende, welches noch einmal mit einer Wendung kommt, die aber nicht so wirklich funktioniert, hätte meiner Meinung nach aber ruhig kürzer ausfallen können und ich werde den Folgeband zu diesem Buch, auch wenn mir dieses hier wirklich gut gefallen hat, nicht mehr lesen.
Richtig gut und teilweise auch erschreckend, fand ich die Charaktere geschrieben. Reeve ist eine tolle Protagonistin, die trotz allem, was sie durchgemacht hat, richtig stark und auf ihre Art selbstbewusst ist. Aber sie ist teilweise auch ein bisschen leichtsinnig. Dr. Lerne mochte ich ebenfalls richtig gern, ebenso Tilly und ihre Eltern. Aber dann gibt es da noch Personen, die wirklich nerven oder aber und das ist der Schlimmste, der Drahtzieher der Entführungen selbst. Dieser ist dermaßen abartig und psycho, aber auch genial, dass man ihn einfach verabscheuen muss.
Alles in Allem ist dieser Thriller wirklich gut und spannend, auch wenn er nicht ganz das ist, was ich normalerweise lese. Wer aber mit dem Thema keine Probleme hat und einen spannenden Thriller sucht, der kann durchaus hierzu greifen.