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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2019

Beste Krimiunterhaltung

Wiener Bagage
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Andreas Pittler unterhält uns mit 14 in sich abgeschlossenen Krimis. Nur sieben Geschichten sind erfunden, die anderen sind echte Kriminalfälle.

• Tödliche Eifersucht (Mord am Opernsänger Traian Grozavescu, ...

Andreas Pittler unterhält uns mit 14 in sich abgeschlossenen Krimis. Nur sieben Geschichten sind erfunden, die anderen sind echte Kriminalfälle.

• Tödliche Eifersucht (Mord am Opernsänger Traian Grozavescu, 1927)
• Letztes Mittagsmahl (Mord von Friedrich Adler an Ministerpräsident Stürgkh, 1916
• Scharfe Schüsse im Parlament (1911)
• Praterstrizzi (brutaler Vatermord im Pratermilieu, 1918
• Fette Beute (Mord an einer Frau, die anschließend in 280 Stücke zerteilt wurde, 1932)
• Le Grand Mort (Die Affäre Hofrichter, 1909)
• Der letzte Tanz (Bürgerkrieg in Österreich, 1934)


Wieder hat Autor Pittler den Wiener der Zwischenkriegszeit aufs Maul geschaut. Die Protagonisten sprechen Wiener Dialekt.
Der Humor, der ja bei uns in Wien ein wenig schwärzer ist als anderswo, kommt auch nicht zu kurz.

Die einzige kleine Anmerkung meinerseits: ich hätte mir eine chronologische Reihung der Kriminalfälle gewünscht, um den Werdegang David Bronsteins leichter verfolgen zu können.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Auftakt einer fesselnden Reihe

Wiener Kreuzweg
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Andreas Pittler ist ein Meister des historischen Romans. Sein neuestes Werk ist der erste Band eines Triptychons, das drei Wiener Familien vom Ende der Monarchie bis zum Anschluss an Nazi-Deutschland begleitet.

Die ...

Andreas Pittler ist ein Meister des historischen Romans. Sein neuestes Werk ist der erste Band eines Triptychons, das drei Wiener Familien vom Ende der Monarchie bis zum Anschluss an Nazi-Deutschland begleitet.

Die drei Familien sind: Die Unternehmerfamilie Glickstein, die kleinbürgerlichen Strechas und die Arbeiterfamilie Bielohlawek. Die drei begegnen einander im Betrieb des Baron Glickstein, der Hernalser Bierbrauerei.

Wir werden Zeuge wie aus einem schüchternen Unternehmersohn ein erfolgreicher Geschäftsmann wird. Wir erleben mit, wie aus dem erfolglosen Sohn der Strechas ein glühender Nazi wird und wie im Arbeitersohn der tschechischen Einwanderer Bielohlawek ein aufrechter Mensch heranwächst, der seinen Chef, den Baron (auch wenn der Adel 1918 abgeschafft wurde) das Leben rettet.

Meisterhaft versteht es Andreas Pittler die Stimmung dieser Jahre einzufangen. Die Armut, die Hoffnungslosigkeit und dann den vorsichtigen Aufschwung, der dann im Jahr 1938 zwar die Wirtschaft scheinbar aufblühen, aber in vielen Menschen ihre Abgründe hervortreten lässt.

Mit der gewaltsamen Übernahme der, nun als jüdisch eingestuften Brauerei, erreicht das Buch einen Höhe- und gleichzeitig Schlusspunkt.

Wie es mit den Familien weitergeht, werden wir Anfang 2018 im zweiten Teil lesen können.

Fazit:

Ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, und das man unbedingt lesen muss. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Ein perfektes Geschenk

Der Jaga und der Koch
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Über dieses Buch habe ich mich sehr gefreut. Es ist mit mehr als 2kg kein Leichtgewicht. Das Buch besticht durch hochwertige Verarbeitung, wunderschöne Fotos und informative Texte.

Entstanden ist diese ...

Über dieses Buch habe ich mich sehr gefreut. Es ist mit mehr als 2kg kein Leichtgewicht. Das Buch besticht durch hochwertige Verarbeitung, wunderschöne Fotos und informative Texte.

Entstanden ist diese tolle Geschenkidee durch die Zusammenarbeit von Jäger Christoph Burgstaller und Koch Rudi Obauer. Das Werk gliedert sich in zwei große Bereiche: die Jagerei und die Kocherei.

„Was bei der Jagd und bei der guten Küche wirklich zählt: Respekt vor der Schöpfung, Einklang mit der Natur.“

Den Teil über die Jagd finde ich äußerst interessant. Hier erfährt der geneigte Leser wer in der Vergangenheit (Adel, Klerus manchmal auch Bauern) welche Tiere (Hochwild, Niederwild) jagen durfte. Das ist mir zwar in großen Zügen bekannt, aber die vielen Details haben mir doch wieder einige neue Informationen beschert.
Das „Jagern“ ist nicht das unkontrollierte, Alkohol vernebelte „Losballern“ auf alles was sich bewegt (manchmal auch mit menschlicher Beute) sondern Hege und Pflege der Natur. Christoph Burgstaller erklärt sachlich ohne zu schulmeistern, mit ein bisschen Humor worauf es beim Jagen ankommt: Neben der richtigen Büchse samt Munition, spielen der passende Hund sowie jede Menge Geduld eine große Rolle. Nicht zu vergessen, ist der Respekt vor der Natur und den Lebewesen.

Ist das Wild nun erlegt, so tritt Rudi Obauer in Aktion. Mit viel Fingerspitzengefühl und Liebe zu köstlichen Gerichten, verarbeitet er alle Teile des Wildes zu. Nur ausgewählte Stücke wie Filet oder Schlögel zu verarbeiten, widerspricht seiner Auffassung von Nachhaltigkeit. Obauer verschwendet kein Stückchen Wild. Die Abschnitzel bei der Zubereitung können mit passenden Kräutern abgeschmeckt als Wurstmasse Verwendung finden. Obauer schöpft aus seiner langjährigen Erfahrung und verzichtet auf Schicki-Micki. Seine Speisen sind dem edlen Fleisch angemessen, manchmal sogar puristisch zubereitet, sodass sich der volle Geschmack des Wildes entfalten kann.

Ich bin ein Fan von Wildgerichten (ohne zu jagen) und habe hier einige Anregungen gefunden, die ich demnächst ausprobieren möchte.

Fazit:
Ein perfektes Geschenk für Jäger, Köche und Menschen, die das Ergebnis von Jagd und Küche mögen. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Ein sehr persönlicher Einblick

Als der Wagen nicht kam
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Dieses Buch ist die Autobiografie von Paulus van Husen, behutsam redigiert und von seinem Großneffen Manfred Lütz herausgegeben.

Paulus van Husen ist sein ganzes Leben Beamter. Auch in den Zeiten, in ...

Dieses Buch ist die Autobiografie von Paulus van Husen, behutsam redigiert und von seinem Großneffen Manfred Lütz herausgegeben.

Paulus van Husen ist sein ganzes Leben Beamter. Auch in den Zeiten, in denen er keine offizielle Anstellung beim jeweiligen Staat hat, ist er „ein Diener des Staates“. Er schafft es, wie einige wenige Andere, nicht der NSDAP beizutreten und trotzdem einen Job im Regime zu erhalten. Hier sei gesagt, dass er als Richter des Reichsverwaltungsgericht und später im OKW (Oberkommando der Wehrmacht) gearbeitet hat. Seine juristischen Kenntnisse sind gefragt, deshalb kommt er mehr oder weniger unbehelligt durch. Er schließt sich dem „Kreisauer Kreis“ und damit dem Widerstand gegen Adolf Hitler an. Nur mit Mühe und viel Glück überlebt er die Folgen des missglückten Attentates vom 20. Juli 1944.
Nach dem Krieg wird er Mitbegründer der CDU und gestaltet die Verfassung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen mit.

Meine Meinung:

Dieses anhand der Tagebücher seines Großonkels verfasste Buch hat mir sehr gut gefallen. Es schildert aus erster Hand, wenn auch natürlich sehr subjektiv, die Lage Deutschlands vom Ersten Weltkrieg über die Weimarer Republik bis hin zur Nazi-Herrschaft.

Eine kleine Kritik muss ich anbringen: Paulus van Husen erwähnt den Genozid an den Juden nur ganz nebenbei und tut so, wie viele Deutsche: Er hätte davon lange nichts gewusst. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ein Mann in seiner Position soll keine oder erst sehr spät Kenntnis von den Vernichtungslagern erhalten haben? Das fällt mir schwer zu glauben. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass van Husen dies nicht zu Papier bringen konnte/wollte oder Manfred Lütz hat diese Tagebucheinträge entfernt. Immerhin, hat Paulus van Husen, der ja auch für seine Familie zu sorgen hatte, sich dem Widerstand verschrieben.

Der Schreibstil wird nicht allen Lesern gefallen, ist er doch eher trocken, Beamtendeutsch eben. Ich finde ihn gerade deshalb sehr eingängig, weil trotz aller Subjektivität (Autobiografie!), sehr sachlich.
Sehr interessant sind die Vorbereitungen zum Attentat auf Hitler beschrieben. Hier findet sich auch der Konnex zum Titel, der in zwei Richtungen gedeutet werden kann. Erstens, hätte bei Gelingen Paulus van Husen in der neuen Regierung eine maßgebliche Rolle spielen sollen, das versprochene Auto hat ihn aber nicht abgeholt. Andererseits musste er Angst haben, als Mitverschwörer enttarnt zu werden, und von der Gestapo abgeholt zu werden. In den beiden Fällen kam der Wagen nicht.

Fazit:

Ein sehr persönlicher Einblick in die Welt eines Juristen, der Monarchie, deren Zerfall, den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, die Nazi-Diktatur, den Zweiten Weltkrieg und die Wiederauferstehung Deutschlands erlebt und teilweise auch mitgestaltet hat. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Macht Lust auf eine Genuss-Reise

Weingeschichten aus Friaul
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Autor Johannes Gans macht gemeinsam mit der Fotografin Eva Wrazdil den Lesern Lust, eines der vierzig beschriebenen Weingüter zu besuchen.

Der Autor hat bewusst Weingüter ausgesucht, die lieber Klasse ...

Autor Johannes Gans macht gemeinsam mit der Fotografin Eva Wrazdil den Lesern Lust, eines der vierzig beschriebenen Weingüter zu besuchen.

Der Autor hat bewusst Weingüter ausgesucht, die lieber Klasse statt Masse produzieren, lieber weniger Umsatz, dafür ausgezeichnete Qualität.

Johannes Gans stellt kleine, aber feine Weingüter zwischen San Daniele und Triest vor. Ihnen ist gemeinsam, dass sie das Keltern der Trauben als Passion verstehen und ihr ganzes Herzblut hineinstecken. Für einige von ihnen ist lange Tradition Winzer zu sein wie „Conte d’Attimis-Maniago“ in Buttrio seit 1585, für andere ein Neuanfang. Auffällig häufig finden sich hier Winzerinnen.

Jedes Weingut wird extra vorgestellt. Häufig kommen die Eigentümer mit aufs Bild. Immer wieder werden regionale Besonderheiten hervorgehoben und die exklusiven Weine beim Namen genannt. Die wunderschönen Fotos von Eva Wrazdil wecken die Sehnsucht, sich ins Auto zu setzen und nach Cividale, nach Gorizia oder nach Triest zu fahren und im Abendlicht ein Glas des köstlichen Weines zu genießen. Es dürfen auch getrost mehr Gläser sein, denn die meisten Weingüter bieten eine Übernachtungsmöglichkeit an.

Ich werde mich vorsichtig an die köstlichen Rotweine herantasten, bietet doch die feine Vinothek „Sussitz“ in Wien, einige der genannten Weine um Verkauf an. Natürlich kann ein dislozierter Genuss mit einem Besuch eines Weingutes nicht mithalten, trägt doch das Ambiente zur Leidenschaft bei.


Fazit:

Gerne gebe ich diesem Genuss-Reiseführer eine Empfehlung und 5 Sterne. Mandi!