* Tag für Tag hatte ich am Fenster gesessen oder im Bett gelegen. Hatte auf keinen von Onkel Dans Versuchen mich zurück in die Wirklichkeit zu holen, auch nur reagiert. Ich wollte mit meinem Kummer allein sein. Erst einmal selbst verstehen, was geschehen war, bevor ich mit jemandem darüber sprach. *
Nachdem Cecilia erfährt, was es mit ihrer Entführung auf sich hat, fühlt sie sich verraten und verkauft. Wem kann sie überhaupt noch trauen, nachdem gefühlt jeder sie ihr Leben lang angelogen hat? Sie zieht sich vollständig zurück. Nach einer Weile gelingt es Sam zwar, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen - aber ihr Herz hört deswegen nicht auf zu bluten. Wussten Noran und Elias die ganze Zeit die Wahrheit? Waren sie Teil der Intrige?
Trotz gebrochenem Herzen ist für Cecilia eins ganz klar, sie wird ihre Eltern und Marissa befreien, um jeden Preis....
Ich habe "Wenn die Wahrheit Schatten wirft" schon so sehnsüchtig erwartet und wurde nicht enttäuscht.
Der zweite Band knüpft direkt an dem Vorgänger an und man ist sofort wieder mitten im Geschehen, als hätte man das Buch gestern erst aus der Hand gelegt.
Oftmals habe ich ja Probleme mit Mittelteilen, in denen dann nicht wirklich viel geschieht, weil alles für`s große Finale vorbereitet wird. Das ist hier absolut nicht der Fall.
Anna Nigra hat einen sehr starken zweiten Teil vorgelegt, der dennoch so ganz anders ist als der Erste. Statt Romantik und Liebe regieren hier Kampf und Action. Es war klasse diese charakterliche Seite und Entwicklung von Cecilia mitzuerleben. Obwohl mir ein kleiner Spritzer Romantik schon sehr gut gefallen hätte.
Andererseits muss man ja sagen, Anna Nigra macht keine halben Sachen. Das Training und die Kampfszenen sind knallhart und wirken sehr authentisch. Das hat mich mit der fehlenden Romantik wieder ausgesöhnt.
Obwohl auch immer ein Auge auf Vienna geworfen wird und Marissa ihre Kapitel hat, liegt das Hauptaugenmerk diesmal auf America und Chicagon.
Und hier kommt auch der Humor nicht zu kurz, mit Sam bringt die Autorin einen witzigen und sympathischen neuen Charakter ein und von Oma Thea will ich gar nicht erst sprechen, die muss jeder für sich selbst entdecken. Sie hat sich definitiv zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt.
Fazit: Ein gelungener und sehr spannender Mittelteil, der einem den Mund wässrig macht auf das große Finale und die Frage, ob es noch ein Happy End geben kann.