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Veröffentlicht am 15.06.2019

Ein Krimi der anderen Art

Die Alpen sehen und sterben
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"Die Alpen sehen und sterben" ist ein Krimi der anderen Art. Es ist eine Geschichte mit viel schwarzem Humor und einer so gänzlich anderen Sichtweise auf Mörder und Zeuge. Es begegnen uns viele skurille ...

"Die Alpen sehen und sterben" ist ein Krimi der anderen Art. Es ist eine Geschichte mit viel schwarzem Humor und einer so gänzlich anderen Sichtweise auf Mörder und Zeuge. Es begegnen uns viele skurille Figuren und ein etwas ungewöhnlicher Auftragskiller. Es tut gut, auch mal andere Regionalkrimis zu lesen, auch wenn es für mich leider nicht das Richtige war. Die meisten in der Leserunde waren allerdings begeistert, während ich wohl lieber bei Mord und Totschlag bleibe ;)

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, macht Urlaub im schönen Kufstein, als sie Zeugin eines Mordes wird. Ein Mann mit einem großen Cowboyhut wirft eine Person über das Brückengeländer. Mitzi hat das Gesicht des Mörders nicht gesehen, doch wegen ihrer ausschweifenden und immer wieder abgewandelten Zeugenaussage glaubt ihr die Polizei nicht. Seit ihrer traumatisierten Kindheit lebt sie in ihrer eigenen Welt, die sie sich mit fantastischen Geschichten ausschmückt, was natürlich für die polizeilichen Ermittlungen nicht sehr hilfreich ist. Als sie in einem Buchladen stöbert, ist sie sich allerdings sicher den Täter wiedergesehen zu haben. Und es wird auch nicht die letzte Begegnung gewesen sein, denn der Mörder ist sich bewusst, dass Mitzi ihm beobachtet hat...

Handlung und Charakter unterscheiden sich wesentlich von üblichen Krimis. Man kennt den Mörder von Beginn an, aber nicht seine wahre Identität. Ungewöhnlich ist die spezielle Anziehungskraft zwischen Mitzi und dem Täter. Dieser sucht immer wieder ihre Nähe und Mitzi selbst fühlt sich mit ihm auf unerklärliche Weise verbunden. Nicht umsonst wurde sie in der Schule MörderMitzi gegannt.

Die Story wird abwechselnd aus der Sicht des Mörders, von Mitzi und den Ermittlern erzählt. Agnes Kirschnagel ist die anfangs zuständige Polizistin, die noch relativ neu am Posten in Kufstein ist. Für sie ist Mitzi eine verunsicherte junge Frau, die sich gerne in ihre eigenen Geschichten flüchtet. Dass ihr das Tiroler LKA allerdings den Mordfall abnimmt, passt ihr so gar nicht. Als sich Kriminalhauptkommissar a.D. Heinz Baldur bei ihr meldet, horcht Agnes auf. Er erzählt ihr von einer Spur der Gewalt, die der Mörder seit Jahren in Deutschland und Österreich hinterlässt. Der an einer dissoziativen Perönlichkeitsstörung leidende Mann ist dem Serienkiller seit Jahren auf der Spur. Aber soll Agnes Heinz Baldur wirklich Gehör schenken, der als dienstuntauglich eingestuft wurde, weil er mit seinem imaginären Partner Luis zusammenlebt, der bei einem Autounfall das Leben seines Vaters ausgelöscht hat?

Eigentlich liebe ich schwarzen Humor, aber für mich gab es in diesem Krimi außer Agnes nur skurille Figuren, denen ich nicht wirklich nahe kam. Vieles war mir einfach zu überdreht. Es bildet sich zwar zwischen Mitzi und dem Mörder ein interessantes Katz und Maus Spiel, aber es fehlte mir trotzdem an Spannung.

Schreibstil
Isabelle Archan schreibt flüssig, humorvoll und verbreitet viel Lokalkolorit. Ich fühlte mich als Österreicherin natürlich sofort in Kufstein und Salzburg zuhause, bekam Hunger nach meiner Lieblingsspeise Kaiserschmarrn und hatte auch einige sehr amüsante Begegnungen. Der schwarze Humor war allerdings nicht ganz der Meine.

Fazit:
Ich bleibe lieber bei Psychothrillern oder spannenden Ermittlerkrimis und halte mich nun doch lieber fern von amüsanten Regional- oder Cosy Krimis. Für mich ist diese Sorte Krimi leider nicht das Gelbe vom Ei, aber in der Leserunde waren alle schwer begeistert. Also macht euch bitte selbst ein Bild und lernt Mitzi und ihren Mörder kennen!

Veröffentlicht am 25.05.2019

Frühlingsgefühle

Frühlingserwachen auf Gracewood Hall
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Passend zur Jahreszeit habe ich nach einem Liebesroman mit frühlinghaftem Cover gegriffen. Dies ist der zweite Band der Jahreszeiten-Reihe, die hauptsächlich auf dem englischen Anwesen Gracewood Hill spielt. ...

Passend zur Jahreszeit habe ich nach einem Liebesroman mit frühlinghaftem Cover gegriffen. Dies ist der zweite Band der Jahreszeiten-Reihe, die hauptsächlich auf dem englischen Anwesen Gracewood Hill spielt. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen, hatte aber nur bei den Einblicken in die Familie Bradford, den Besitzern des Herrenhauses, etwas Probleme alle richtig zuzuordnen. Sonst bereitet der Einstieg in den zweiten Band allerdings keine Probleme und kann alleinstehend gelesen werden.

In dieser Geschichte geht es hauptsächlich um Annie Taylor. Sie ist alleinstehende Mutter der zweijährigen Poppy. Wegen ihrer ungeplanten Schwangerschaft musste sie ihr Studium abbrechen und zog zurück zu ihren Eltern. Im Herrenhaus Gracewood Hall der Familie Bedford hat sie einen Aushilfsjob als Zimmermädchen und Küchenfee bekommen, um sich auch ihrer Tochter widmen zu können. Gracewood Hall soll künftig als Hochzeits-Location genutzt werden und so erscheinen immer wieder zukünftige Bräute, die sich das zauberhafte Setting anschauen möchten. Dabei ist nicht nur Annie eine große Hilfe, sondern auch die gute Seele des Haues, Mrs. Cuthbert. Beide Frauen zaubern leckere Kreationen für diverse Feste. Matthew, ihr Freund aus Kindertagen, der ihr seit der Geburt von Poppy immer hilfreich zur Seite steht, arbeitet ebenfalls auf Gracewood Hall. Matt ist schon länger in Annie verliebt, doch diese sieht in ihm nur den besten Freund. Als plötzlich Annies Ex-Freund und Vater von Poppy zum Geburtstag der Kleinen auftaucht, bricht das Chaos aus und Annie kann plötzlich zwischen zwei Männern wählen...doch will sie das überhaupt?

Die Veränderung von Annies Gefühlen wird sehr realitisch dargestellt. Viele Beziehungen bauen auf eine vorangehende Freundschaft auf, bis sich plötzlich einer oder alle beide fragen, ob ihre Gefühle für den anderen Menschen nicht doch etwas tiefer gehen. Die Autorin hat diese spezielle Situation mit viel Einfühlungsvermögen dargestellt.
Ihre Figuren sind sehr lebendig gezeichnet und Sandra Rehle versteht es, dem Leser das Gefühl zu geben, liebe Freunde zu begleiten. Annie und Matt sind sehr sympathische Charaktere, die man sehr schnell ins Herz schließt. Ganz besonders in mein Herz geschlichen hat sich Mrs. Cuthbert, die immer ein offenes Ohr hat und den beiden Verliebten den "Schubs" in die richtige Richtung gibt.
Gracewood Hall bleibt dabei immer der rote Faden des Romans...ein bezauberndes Ambiente mit außergewöhnlichen Bewohnern.

Leider plätscherte die Handlung lange Zeit einfach nur dahin und es gab kaum überraschende Wendungen. Vieles war für mich vorhersehbar und nicht unbedingt außergewöhnlich. Etwas mehr Dramatik oder einige unerwartete Überraschungen hätten der Geschichte etwas mehr "Kick" gegeben. Vielleicht im nächsten Band?

Fazit:
Die Autorin versteht es in ihrem Liebesroman das bezaubernde Ambiente und die symathischen Charaktere lebendig werden zu lassen. Leider war mir aber die Handlung etwas zu banal und vorhersehbar. Für reine Liebesroman-Fans sicherlich zu empfehlen - für mich leider nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Trotz meiner Kritik habe ich diesen Roman sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Kommt leider nicht an "Zwischen dir und mir das Meer" heran

Der Wind nimmt uns mit
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m Flugzeug nach und von Lissabon hat mir der neue Roman von Katharina Herzog kurzweilige Stunden bereitet. Auch wenn ich nicht in Spanien bzw. den Kanarischen Inseln Urlaub gemacht habe, so hat mich der ...

m Flugzeug nach und von Lissabon hat mir der neue Roman von Katharina Herzog kurzweilige Stunden bereitet. Auch wenn ich nicht in Spanien bzw. den Kanarischen Inseln Urlaub gemacht habe, so hat mich der südländische Charme auch in Lissabon eingeholt. Und die Autorin "kenne" ich ja schon sehr lange, denn ich habe bereits ihre Bücher als Selfpublisher unter ihrem Klarnamen Katrin Koppold gelesen.

In "Der Wind nimmt uns mit" lernen wir Maya kennen, die als Reisebloggerin rund um die Welt chattet. Seit sechs Jahren bleibt sie allerdings der Insel La Gomera fern, wo ihre Adoptivmutter Karoline lebt. Bis heute hat sie dieser nicht verziehen, dass sie ihr nicht die Wahrheit über ihre wahre Herkunft erzählt hat. Als sie durch einen One-Night-Stand schwanger wird, versucht sie den Mann, von dem sie nur den Namen Tobi und einige wenige Details kennt, durch ihren Blog zu finden. Dass er sich auf La Gomera aufhalten soll, zieht Maya kurz die Füße weg, doch dann überwindet sie ihre Ängste und fliegt an jenem Ort, den sie niemals besuchen wollte...
Auf der esoterisch angehauchten Finca de la Luz findet sie erstmals eine Bleibe und lernt die Inselbewohner besser kennen.

Wechselnde Perspektiven lassen uns als Leser nicht nur Maya und Karoline in der Gegenwart kennenlernen, sondern auch Karoline als Studentin in den 1980er Jahren. Die Abschnitte werden durch die jeweiligen Namen und der Jahreszahl (bei Karoline) erkenntlich gemacht. Dabei erfahren wir häppchenweise was vor mehr als 30 Jahren passiert ist und tauchen in Karolines damaliges Leben ein.

Die Beschreibungen der Charaktere und der Insel sind sehr anschaulich. Trotzdem blieben die Figuren leider etwas an der Oberfläche. Manche von ihnen fand ich auch zu überzeichnet.
Karoline nahm mir im Gegenwartspart zu wenig Platz ein und blieb mir fremd. Nur im Rückblick ins Jahr 1983 oder 1984 kam sie mir als Studentin näher. In diesem Abschnitt konnte ich ihre Gefühle und ihre besondere Beziehung zu ihrem Vater sehr gut nachvollziehen.
Maya hingegen fand ich viel zu unreif für ihre 32 Jahre. Vorallem als Reisebloggerin, die durch die Welt reist und vollkommen auf sich alleine gestellt ist, war sie mir zu naiv und zu wankelmütig.

Die bildhaften Landschaftsbeschreibungen machen Lust die zweitkleinste der Kanarischen Inseln zu besuchen, doch die Darstellung der sehr durchgeknallten Inselbewohner, die noch dem Hippie-Kult frönen, ließ mich etwas davon Abstand nehmen. Trotzdem würde ich gerne einmal den merkwürdigen Gesängen der Gelbschnabelsturmtaucher lauschen, das Künstlerdorf El Guro besuchen oder zur Schweinebucht (das klingt so nach Piraten!) wandern.

Der rote Faden des Romans ist die Selbstfindung ...sich zu "ankern"...und verzeihen zu können.
Die Handlung ist etwas vorhersehbar und ich vermisste im Gegenwartsstrang die Tiefgründigkeit, wie auch etwas mehr Spannung. Trotzdem hat sich die Geschichte wunderbar lesen lassen und sie konnte mich durchgehend unterhalten.
Irritiert war ich durch eine angebliche Schwester von Karoline, die nie mehr erwähnt wird und Karoline später sogar als Einzelkind dargestellt wurde. Fehler wie diese sollten dem Lektorat auffallen!

Schreibstil:
Die Autorin hat einen wunderbareb Schreibstil, der mich schon in ihren anderen Romanen überzeugen konnte und mich in ihren Geschichten versinken lässt. Er ist locker-leicht, lebendig und dialoglastig.

Fazit:
"Der Wind nimmt uns mit" kann leider nicht an "Zwischen dir und mir das Meer" anschließen, das von mir volle fünf Sterne erhalten hat. Der Roman unterhält und ist als leichte Urlaubslektüre wie geschaffen, jedoch wird er wohl eher nur durch das wunderschöne Cover in Erinnerung bleiben. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass Katharina Herzog mit ihrem nächsten Buch wieder an die gewohnte Qualität anschließen kann.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Mehr Familiendrama als Thriller

Die andere Frau
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Ich liebe die Thriller des Autors, doch "Die andere Frau", der elfte Fall von Joe O'Loughlin und seinem Freund und Ex-Polizisten Vincent Ruiz, der mittlerweile in Rente gegangen ist, konnte mich nicht ...

Ich liebe die Thriller des Autors, doch "Die andere Frau", der elfte Fall von Joe O'Loughlin und seinem Freund und Ex-Polizisten Vincent Ruiz, der mittlerweile in Rente gegangen ist, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Bezeichnung Psychothriller am Cover verdient das Buch auf keinen Fall...leider! Es ist eher ein Familiendrama, denn dieser elfte Teil ist wohl Joe O'Loughlins persönlichster.

Der Einstieg in den Roman ist noch spannend und rasant. Psychologe Joe O'Loughlin erhält die Nachricht vom Überfall auf seinen Vater. Dieser liegt auf der Intensivstation, seine Frau sei bereits bei ihm, wird ihm mitgeteilt. Als Joe jedoch im Krankenhaus ankommt, sitzt eine ihm völlig unbekannte Frau am Bett seines Vaters. Sie erklärt ihm, sie sei die andere Frau. Verständlich, dass Joe erstmals geschockt ist und kein Wort davon glaubt. Als Joe's Schwestern und seine Mutter ans Krankenbett eilen, bricht das Chaos aus...

Dieser elfte Band ist alleine sehr gut lesbar. Den Einstieg fand ich gut gemacht. Er erweckt Neugierde und natürlich will man als Leser wissen, wer diese Frau ist, die behauptet ebenfalls mit Joes Vater verheiratet zu sein. Vorallem aber auch, ob er wirklich ein Doppelleben führte und wer auf ihn eingeschlagen hat.
Joe ist seit "Der Schlafmacher" mit Emma von Sumerset in den Norden Londons gezogen, während Charlie in Oxford studiert. Seine Krankheit macht ihm zu schaffen, aber auch Emmas Verhalten. Sie hat noch immer nicht den Tod ihrer Mutter akzeptiert und verdrängt ihn. Außerdem macht sie Schwierigkeiten in der Schule. Als alleinerziehender Vater und seit dem Überfall auf seinen Vater hat er jede Menge um die Ohren.

Gemeinsam mit seinem Freund und Ex-Polizisten Vincent Ruiz versuchen sie den Angreifer zu finden und die Wahrheit über das Doppelleben seines vaters herauszufinden. Joe's Verhältnis zu seinem Vater war immer kühl. Nachdem sich dieser im Koma befindet, deckt Joe ein dunkles Geheimnis nach dem anderen auf. Das perfekte Bild seines Vates kommt dadurch ins Wanken und Joe erfährt Dinge, mit denen er nie gerechnet hätte. Leider stellt sich aber bald Langeweile ein. Die Spannung fehlt, es wird eine These um die andere aufgestellt. Im Vordergrund stehen Charakterstudieen der einzelnen Familienmitglieder und Freunde. Sie nehmen einen großen Platz im Roman ein. Durch den persönlichen Bezug ist Joe's gewohntes rationales Denken als Psychiater zu wenig vorhanden. Vincent Ruiz ist diesmal ebenfalls nur eine Randfigur, was ich schade finde. Erst zum Showdown kommt etwas Spannung auf und alles fügt sich schlüssig zusammen.

Was mich trotzdem abhielt das Buch nicht vorzeitig zu beenden?
Robothams Schreibstil ist kurzweilig und natürlich wollte ich auch wissen, wie es ausgeht. Die Charaktere sind facettenreich und auch die Umgebung bildhaft dargestellt.
Trotzdem hoffe ich, dass der kommende Band wieder mehr Spannung aufweist und das Duo O'Loughlin und Ruiz ein bisschen mehr Power zeigt, wie ich es von den letzten Bänden gewohnt war.


Fazit:
Für mich leider der bis jetzt schwächste Band der Reihe, der mehr Familiendrama als ein Psychothriller ist. Mir fehlte es eindeutig an Spannung und an Robothams packenden Schreibstil. Als Thrillerleser erwarte ich mir einfach mehr.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Neuausgabe eines alten Romans

Nächte, in denen Sturm aufzieht
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Mit "Nächte, in den Sturm aufzieht" wurde nach Jojo Moyes Erfolg wieder einer ihrer alten Romane veröffentlicht. Dass es sich dabei aber um ein Buch handelt, das bereits auf deutsch unter dem Titel "Dem ...

Mit "Nächte, in den Sturm aufzieht" wurde nach Jojo Moyes Erfolg wieder einer ihrer alten Romane veröffentlicht. Dass es sich dabei aber um ein Buch handelt, das bereits auf deutsch unter dem Titel "Dem Himmel so nah" im Jahr 2008 erschienen ist, wusste ich nicht.

Man merkt deutlich, dass es sich um ein früheres Werk der Autorin handelt. Ich bin anfangs sehr schwer in die Geschichte gekommen und habe das Buch immer wieder weggelegt und ein anderes gelesen. Da es aber ein Rezensionsexemplar vom Verlag ist, war es an der Zeit endlich weiterzulesen. Einmal drinnen in der Geschichte lief es dann auch ganz gut, abgesehen von so einigen Längen im Mittelteil. Doch ich konnte endlich mit den Charakteren etwas anfangen und spürte die ganz besondere Atmosphäre von Silver Bay, dem Ort, wo der Roman spielt.

Trotzalledem ist die Handlung nichts wirklich Neues. Der erfolgreiche Geschäftsmann Mike Dormer fliegt von London nach Australien, um sich die genaue Lage eines Ortes anzusehen, an dem die Firma seines zukünftigen Schwiegervaters ein großes Projekt plant. Ein Luxushotel soll im kleinen Örtchen Silver Bay entstehen, doch zuerst möchte Michael sämtliche Risiken vor Ort abwägen. Der Workaholic arbeitet tagein tagaus in einem rieseigen Bürokomplex mitten in London und steht kurz vor der Hochzeit mit der Tochter seinen Chefs. In Silver Bay angekommen fühlt sich Michael anfangs wie ein Fremdkörper. Hier gehen die Uhren noch anders und der ganze Ort lebt von den Touristen die kommen, um die Wale und Delfine zu beobachten. Es ist ein ruhiges Plätzchen und wenn es nach den Einwohnern geht, soll es auch so bleiben. Ein protziges Hotel, das die Wale vertreiben könnte, ist hier unerwünscht, genauso wie die Reichen und Schönen, die dort absteigen sollen. Erst nach einiger Zeit merkt Michael, dass er sich in Silver Bay verändert und dass in seinem alten Leben etwas gefehlt hat....

Liza McCullen lebt im kleinen Hotel ihrer Tante Kathleen, der berühmten "Haifisch-Lady". Sie fährt täglich mit dem Boot hinaus und bietet in der geschützten Bucht rund um Silver Bay Walbeobachtungstouren für Touristen an. Gemeinsam mit ihrer Tochter Hannah versucht sie im kleinen versteckten Ort ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Publicity und Touristenaufläufe kann sie nicht wirklich brauchen, denn sie versucht ihren Aufenthaltsort geheim zu halten. Welches Geheimnis hat sie zu verbergen?

Erzählt wird aus der Ich-Pespektive verschiedenster Charaktere. Hauptfiguren sind Mike Dormer, Liz McCullen, ihre Tochter Hannah und Tante Kathleen. Das verwirrt anfangs sehr, aber mit Fortschreiten des Romanes gewöhnt man sich daran und kam den Charakteren langsam näher. Leider war von der handlung an sich doch so einiges vorhersehbar.

Das Setting in Australien fand ich hingegen sehr bildhaft und lebendig beschrieben. Die Hintergrundinformationen zu den Walbeobachtungen und dem Leben dieser wunderbaren Säugetiere war beeindruckend und sehr interessant. Ein Thema ist hier natürlich auch der Natur- und Tierschutz.
Obwohl ich den Roman teilweise etwas zu ruhig und langatmig fand, fände ich eine Verfilmung des Romanstoffes als gute Idee.

Fazit:
Abgesehen davon, dass dieses Buch bereits unter einem anderen Titel veröffentlicht wurde und somit keine neue Geschichte ist, fand ich leider nur schwer in den Roman. Nach einigen Anläufen klappte es dann und ich begann mich mit den Figuren anzufreunden. Gelungen ist die Beschreibung des Ortes, der Bucht und dem Tierleben, sowie den kauzigen Einwohnern. Trotzdem war mir einiges zu vorhersehbar und zu ausschweifend, um den Wunsch zu haben die Geschichte in einem Rutsch durchzulesen.