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Veröffentlicht am 30.05.2019

Durchgehend interessant und nicht so leicht zu durchschauen

Helle und der Tote im Tivoli
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Helle Jespers leitet die Polizeistation in Skagen. Die Anzahl der Kollegen ist überschaubar und auch sonst geht es am nördlichsten Zipfel Dänemarks eher beschaulich zu. Das ändert sich, als Helle einen ...

Helle Jespers leitet die Polizeistation in Skagen. Die Anzahl der Kollegen ist überschaubar und auch sonst geht es am nördlichsten Zipfel Dänemarks eher beschaulich zu. Das ändert sich, als Helle einen Anruf von der Mordkommission in Kopenhagen bekommt. Im Vergnügungspark Tivoli wurde der ehemalige Direktor des Skagener Gymnasiums brutal ermordet aufgefunden. Helle wird gebeten, die Frau des Toten zu informieren und Befragungen vor Ort durchzuführen. Mehr traut man ihr und ihrem Team anscheinend nicht zu und deshalb stellt der Leiter der Mordkommission auch gleich klar, dass Helle sich nicht in den Fall einmischen soll. Doch Helle ist überzeugt, dass der Schlüssel zur Lösung des Falls in Skagen liegt. Sie beginnt nachzufragen und stößt tatsächlich bald auf erste Hinweise. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Helle noch nicht, wie nah ihr der Täter mittlerweile gekommen ist...

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, denn Judith Arendt versteht es vom ersten Moment an, das Interesse am Fall zu wecken. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen lebhaft vorstellen und hat beim Lesen das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und die Ermittlungen zu beobachten. In Skagen scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Die kleine Polizeidienststelle und die Kollegen, die dort ihren Dienst versehen, hat man beim Lesen spontan vor Augen. Handlungsorte und Charaktere werden detailliert, aber nicht zu ausufernd, beschrieben. Man kann sich deshalb ganz auf den Kriminalfall einlassen und in die Ermittlungen eintauchen.

Helle wirkt sehr sympathisch. Es macht einfach Spaß, nicht nur ihren Ermittlungsansätzen zu folgen, sondern auch ihrem harmonischen Familienleben. Endlich mal eine Ermittlerin, die keinen privaten Scherbenhaufen kitten muss! Trotzdem wirkt Helle glaubhaft und sehr authentisch. Der Fall selbst hat es in sich und ist nicht so leicht zu durchschauen. Auch wenn beim Lesen zunächst keine Hochspannung aufkommt, verfolgt man dennoch durchgehend interessiert das Geschehen und stellt eigene Überlegungen an. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und die Spannungskurve steigt steil nach oben.

Krimis sind ja meine absoluten Favoriten und dieser Fall konnte mich durch sympathische und glaubhafte Charaktere, detailliert beschriebene Handlungsorte und eine durchgehend interessante Handlung überzeugen. Ich freue mich bereits jetzt auf einen weiteren Fall für Helle Jespers und werde ihr auf jeden Fall die Treue halten.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Definitiv ein Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird

Dry
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Als Alyssa an einem heißen Sommertag den Wasserhahn aufdreht, gibt dieser noch ein Gluckern von sich, doch sonst passiert nichts. Es gibt kein Wasser! Und nicht nur in Alyssas Haus, sondern in der gesamten ...

Als Alyssa an einem heißen Sommertag den Wasserhahn aufdreht, gibt dieser noch ein Gluckern von sich, doch sonst passiert nichts. Es gibt kein Wasser! Und nicht nur in Alyssas Haus, sondern in der gesamten Umgebung. Die Bewohner werden in den Nachrichten aufgefordert, Ruhe zu bewahren und sich zu gedulden. Doch schon bald wird klar, dass das Problem sich nicht so schnell lösen lassen wird. Die Wasservorräte in den Supermärkten sind schon längst ausverkauft. Jeder ist sich selbst der Nächste, denn es geht ums nackte Überleben....

Im Zentrum dieser brandaktuellen Dystopie stehen vier Teenager, die sich plötzlich mit dem Kampf um jeden Schluck Wasser auseinandersetzen müssen. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Da diese immer durch Überschriften gekennzeichnet sind, fällt die Zuordnung sehr leicht.

Der Einstieg in die Dystopie gelingt mühelos, denn der Schreibstil des Autoren-Duos ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen lebhaft vorstellen und deshalb ganz in das faszinierende Geschehen eintauchen. Die Atmosphäre ist angespannt und man spürt, wie sich die Situation weiter zuspitzt. Der Überlebenskampf der Teenager wirkt authentisch. Man fiebert mit ihnen mit und beobachtet, wie sehr sich Werte und Moral verschieben. Beim Lesen stellt man sich deshalb die Frage, wie weit man selber in so einer Extremsituation gehen würde.

Die Situationen, in die die Hauptcharaktere auf ihrer Suche nach Wasser geraten, wirken sehr realistisch. Man kann die Gefahr förmlich spüren und auch die Überforderung der Hilfsorganisationen, die verzweifelt versuchen, die Lage in den Griff zu bekommen, ist nachvollziehbar. Der Durst, der die Teenager antreibt, ist ebenfalls so authentisch beschrieben, dass man ihn, und die ständig herrschende Hitze, beinahe selbst spüren kann.

Mir hat diese Dystopie ausgesprochen gut gefallen, denn ich konnte vom ersten Moment an in die Handlung eintauchen und mich deshalb ganz auf das Geschehen einlassen. Die Situationen wirkten auf mich erschreckend realistisch und haben mich zum Nachdenken angeregt. "Dry" ist definitiv ein Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf Sternchen. Das eine ziehe ich ab, da das Ende, für meinen Geschmack, ein wenig zu rund war.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Solider Krimi mit atemberaubender Hintergrundkulisse

Nachts schweigt das Meer
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Detective Inspector Ben Kitto braucht dringend eine Auszeit und kehrt deshalb auf seine Heimatinsel Bryher zurück. Er hofft, dass er seinem Onkel beim Bootsbau helfen und somit auf andere Gedanken kommen ...

Detective Inspector Ben Kitto braucht dringend eine Auszeit und kehrt deshalb auf seine Heimatinsel Bryher zurück. Er hofft, dass er seinem Onkel beim Bootsbau helfen und somit auf andere Gedanken kommen kann. Denn nach dieser Auszeit muss Ben Kitto entscheiden, wie es beruflich weitergehen soll. Doch Ruhe und Erholung findet Ben auf der Insel nicht. Denn bereits bei seiner Ankunft wird die 16-jährige Laura Trescothick vermisst und kurz darauf ermordet aufgefunden. Ben Kitto bietet an, die Ermittlungen zu übernehmen, da er die Insel und ihre Bewohner kennt....

Die Handlung dieses Krimis trägt sich auf Bryher, einer der Scilly-Inseln, die zu Cornwall gehören, zu. Der Autorin gelingt es hervorragend, die besondere Atmosphäre der Insel zu beschreiben. Man hat beim Lesen das Gefühl, die tosenden Wellen zu hören und Salzwasser und Wind auf der Haut zu spüren. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven betrachtet. Den größten Teil der Handlung erzählt Ben Kitto selber. Außerdem gibt es immer wieder kurze Einschübe, in denen man erfährt, was gerade bei Rose passiert. Rose ist die Kräuterfrau der Insel und scheint in großen Schwierigkeiten zu stecken.

Ben Kitto wirkt vom ersten Moment an sympathisch und deshalb folgt man gerne seiner Erzählung. Trotzt der Jahre, die er nicht auf der Insel verbracht hat, scheint er noch einen guten Draht zu den Bewohnern zu haben. Schon bald hat er mehr Verdächtige als ihm lieb sind und leider sind auch gute Freunde dabei. Gerade deshalb versucht Ben Kitto Details, die nach und nach ans Tageslicht kommen, unvoreingenommen zu betrachten. Die Handlung ist durchgehend interessant, plätschert aber eher gemächlich vor sich hin. Echte Spannung stellt sich beim Lesen nicht ein, dennoch macht es Spaß, der soliden Krimihandlung zu folgen und eigene Überlegungen, hinsichtlich des Täters, anzustellen. Da nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, lässt sich der Täter nicht so leicht überführen.

Auch wenn ich mir ein wenig mehr Spannung erhofft hatte und die Handlung für meinen Geschmack etwas zu gemächlich vor sich hin plätscherte, habe ich den Aufenthalt auf der Scilly-Insel genossen. Denn Detective Inspector Ben Kitto wirkte auf mich sehr sympathisch und der Fall selbst hielt für mich einige Überraschungen bereit.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Mitreißender Psychothriller

Negatio
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Jahrelang hat Sebastian Rietz keinen Kontakt zu seiner Familie gehabt. Deshalb ist er verwundert, als seine Eltern unverhofft anrufen. Sebastian ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass dieser Anruf der Anfang ...

Jahrelang hat Sebastian Rietz keinen Kontakt zu seiner Familie gehabt. Deshalb ist er verwundert, als seine Eltern unverhofft anrufen. Sebastian ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass dieser Anruf der Anfang eines Albtraums ist....

Beim Einstieg in diesen Thriller sollte man konzentriert lesen, denn Julia Fürbaß verwendet nicht nur wechselnde Perspektiven, sondern auch unterschiedliche Zeitebenen in ihrem beeindruckenden Debüt. Zunächst wirken die häufigen Wechsel etwas verwirrend, doch durchhalten lohnt sich definitiv, da sich die Handlungsfäden nach und nach verknüpfen. Zunächst werden die Charaktere detailliert eingeführt. Dadurch hat man am Anfang zwar das Gefühl, etwas auf der Stelle zu treten, doch das legt sich schnell. Denn die Autorin schafft es hervorragend, Spannung aufzubauen und durchgehend zu halten.

Durch die wechselnden Perspektiven und die Rückblicke in die Vergangenheit meint man, einen guten Überblick über die Gesamthandlung zu haben und zu ahnen, was geschehen ist. Dennoch kann man sich nicht sicher sein, wer in diesem Thriller eigentlich zu den Guten oder Bösen zählt. Durch diese Ungewissheit entwickelt sich ein regelrechter Sog, der einen durch die Handlung treibt. Man möchte unbedingt erfahren, ob man mit seinen Vermutungen richtig liegt. Immer wenn man meint, dass man der Auflösung nun einen Schritt näher gekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken und neu ansetzen muss. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem spannenden Finale, das noch einige Überraschungen bereithält.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und deshalb war ich auf dieses Debüt sehr gespannt. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit konnte ich mich auch nicht mehr vom Gelesenen lösen. Ich musste einfach erfahren, wie sich die unterschiedlichen Fäden verknüpfen und was wirklich passiert ist. Die Ungewissheit, nicht einschätzen zu können, wem man hier eigentlich trauen kann, hat mich gefesselt und das Ende fasziniert. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf möglichen Sternen. Das eine Sternchen ziehe ich ab, da mir einige Details etwas zu ausführlich geschildert wurden. Dennoch vergebe ich eine begeisterte Leseempfehlung und hoffe, bald mehr von dieser Autorin zu lesen.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

Gegen deinen Willen (Ein Toni-Stieglitz-Krimi 3)
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Im Englischen Garten wird ein toter Mann aufgefunden. Hauptkommissarin Toni Stieglitz wird zum Fundort gerufen und mit den Ermittlungen betraut. In der Brust des Mannes ist das Wort "Drecksau" eingeritzt. ...

Im Englischen Garten wird ein toter Mann aufgefunden. Hauptkommissarin Toni Stieglitz wird zum Fundort gerufen und mit den Ermittlungen betraut. In der Brust des Mannes ist das Wort "Drecksau" eingeritzt. Es stellt sich heraus, dass der Tote Lehrer war. Als bei ihm Fotos von jungen Mädchen gefunden werden, verdichten sich die Hinweise, dass es sich um einen Racheakt handelt. Doch dann nimmt ein geheimnisvoller Informant Kontakt zu Toni auf. Er behauptet, dass hinter dem Mord ein ganz anderes Motiv steckt...

Nach "Verletzung" und "Tiefe Schuld" ist "Gegen deinen Willen" bereits der dritte Fall für Hauptkommissarin Toni Stieglitz. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie aber unabhängig voneinander lesen. Wenn man allerdings an den Weiterentwicklungen im Privatleben der Hauptprotagonistin interessiert ist, dann sollte man die Reihenfolge einhalten. Wobei Manuela Obermeier wichtige Hintergrundinformationen dazu in die Handlung einfließen lässt, sodass man auch ohne Vorkenntnisse keine Schwierigkeiten haben dürfte, alles richtig zuzuordnen.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, denn das Interesse, den Mordfall aufzuklären, wird sofort geweckt. Außerdem gibt es im Privatleben der Hauptprotagonistin eine unerwartete Wendung. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Die Charaktere wirken ebenfalls sehr lebendig, sodass man mühelos in die Handlung eintauchen kann.

Der Fall selbst ist zunächst rätselhaft. Gemeinsam mit den Ermittlern tappt man lange Zeit im Dunkeln und kann nicht einschätzen, welches Motiv zum Tod des Lehrers geführt hat und wer der Täter ist. Dadurch wird die Spannung früh aufgebaut und kann durchgehend gehalten werden. Immer wenn man meint, einen Verdacht zu haben, führen neue Hinweise dazu, dass man die eigenen Überlegungen komplett überdenken und neu ansetzen muss. Das Geschehen wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die zunächst nicht richtig miteinander in Verbindung gebracht werden können. Da aber alle Handlungsstränge interessant geschildert werden, verfolgt man gespannt das Geschehen und versucht dabei Täter und Motiv zu enttarnen. Zum Ende hin laufen alle Fäden zusammen. Außerdem kommt es zu einer überraschenden Wendung, die dafür sorgt, dass man den Krimi zufrieden beenden kann.

Die privaten Nebenhandlungen um die sympathische Hauptprotagonistin nehmen ebenfalls einigen Raum in diesem Krimi ein. Sie drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern tragen mit dazu bei, dass Toni Stieglitz noch lebendiger wirkt.

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimis ausgesprochen gut unterhalten, denn ich konnte mich ganz auf die Handlung einlassen und habe die Ermittlungen gespannt verfolgt. Der aktuelle Fall und die privaten Nebenhandlungen haben dafür gesorgt, dass ich ganz in den Sog der Ereignisse geriet und das Buch erst aus der Hand legen konnte, als ich am Ende angekommen war.