Profilbild von FroileinWonder

FroileinWonder

Lesejury Star
offline

FroileinWonder ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FroileinWonder über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2019

Fabelhafte Märchenunterhaltung die Disneys böse Stiefmutter in einer vollkommen neuen Perspektive erscheinen lässt.

Disney Villains 1: Die Schönste im ganzen Land
0



Meine Meinung

Ich bin mit Märchen und vor allen Dingen mit den Disney-Filmen groß geworden. Seit ich denken kann, bin ich ein großer Fan der magischen Welt in die uns Walt Disney eintauchen lässt. Allerdings ...



Meine Meinung

Ich bin mit Märchen und vor allen Dingen mit den Disney-Filmen groß geworden. Seit ich denken kann, bin ich ein großer Fan der magischen Welt in die uns Walt Disney eintauchen lässt. Allerdings wird in den Filmen meist nur die Perspektive der “guten” Charaktere beleuchtet. Serena Valentino greift in ihrer Reihe »Disney Villains« nun endlich die Märchen von einer anderen Seite auf. Der glanzvolle erste Auftritt ist der bösen Stiefmutter von »Schneewittchen« in “Die Schönste im ganzen Land” vorbehalten.

Die Covergestaltung ist absolut gelungen – ich bin wirklich sehr froh, dass der Carlsen Verlag die englischen Originalcover übernommen hat. Auf der Vorderseite ist die Gesichtshälfte der bösen Stiefmutter in ihrer königlichen Robe abgebildet, während die Rückseite von der Gesichtshälfte der alten Hexe eingenommen wird. Das Motiv ist direkt auf dem Buchdeckel angebracht und mit einer glitzernden Silberschrift versehen. An das matt-samtige Material der Oberfläche muss man sich allerdings etwas gewöhnen. Es sieht zwar toll aus, ist für Kratzer etc. allerdings sehr anfällig und die Haptik lag mir auch nicht besonders, sodass ich sogar beim Lesen einen Schutzumschlag um das Buch gespannt habe.

Inhaltlich hat mich Serena Valentino mit ihrer bezaubernden Sprache, die sich perfekt in die märchenhafte Disney-Welt einfügt, und der faszinierenden Erzählung über die Vorgeschichte der bösen Stiefmutter begeistert. Es war unglaublich spannend die Vorgeschichte der Königin mitzuverfolgen und sie auf ihrem Weg als Tochter des Spiegelmachers über die Begegnung mit dem König, der sich bedingungslos in sie verliebt über die Hochzeit und die glückliche familiäre Zeit auf dem Schloss zu begleiten.

Wie bereits auf dem Bucheinband erwähnt, lässt uns die Autorin tief in die Psyche der Disney-Antagonistin eintauchen. Bereits in der Kindheit der Königin wurden die Grundsteine für ihre spätere Entwicklung gelegt. Durch den Tod ihres Mannes kommt schließlich alles so richtig ins Rollen, denn während sie in ihrer Trauer geschwächt ist, können die Cousinen des Königs zum ersten Mal ihren verheerenden Einfluss geltend machen.

Serena Valentino ist es in “Die Schönste im ganzen Land” auf eine beeindruckende Art und Weise gelungen, die böse Stiefmutter aus dem bekannten Disney-Film »Schneewittchen« in einem vollkommen neuen Licht erstrahlen zu lassen. Erstaunlich und dennoch nicht von der Hand zu weisen, die böse Königin lässt einen nicht kalt – ganz im Gegenteil, man fühlt und leidet mit ihr mit und würde ihr das schreckliche Schicksal am liebsten ersparen.

Ein großer und ursprünglicher Teil des Bösen geht dabei von den Cousinen des Königs aus. Die drei Hexen-Schwestern werden dabei als durch und durch verdorben dargestellt. Genau dies ist auch mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte, denn für mich ist das zu vereinfacht dargestellt. Der schwarze Peter wird einfach von der bösen Stiefmutter an die vollkommen verrückten Hexen-Schwestern weitergeschoben. Ich hoffe sehr, dass die Autorin in den nächsten Titeln der Reihe etwas mehr auf die Schwestern und ihre Beweggründe eingeht.

Fazit

Fabelhafte Märchenunterhaltung die Disneys böse Stiefmutter in einer vollkommen neuen Perspektive erscheinen lässt.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Ein bunter Roadtrip der das Lebensgefühl und die Kultur der Flower-Power-Ära lebendig werden lässt.

Hippie
0



Beschreibung

1970 reist der junge Brasilianer Paulo nach Amsterdam. Dort begegnet er der Holländerin Karla, deren Traum es ist, mit dem Bus auf dem Hippie-Trail durch die Welt bis nach Kathmandu zu ...



Beschreibung

1970 reist der junge Brasilianer Paulo nach Amsterdam. Dort begegnet er der Holländerin Karla, deren Traum es ist, mit dem Bus auf dem Hippie-Trail durch die Welt bis nach Kathmandu zu fahren. Kurz entschlossen schließt sich Paulo den Reiseplänen der Niederländerin an und begibt sich mit dem Magic-Bus auf einen Roadtrip der besonderen Art.
Meine Meinung

Paulo Coelho dürfte durch seine bekannten Werke wie z. B. “Der Alchemist” oder “Veronika beschließt zu sterben” für jeden ein Begriff sein. Zu meiner eigenen Schande muss ich gleich zu Anfang berichten, dass ich bisher kein Buch des Autors gelesen habe. Als dann im Herbst 2018 sein autobiografischer Roman “Hippie” erschien, habe ich die Gelegenheit genutzt, um diesen Umstand zu ändern. Da ich erst nach der Hippie-Zeit auf die Welt kam, ist es für mich besonders spannend über das Lebensgefühl, die Werte und Vorstellungen der jungen Menschen aus dieser Zeit zu lesen. Zudem hat das leuchtend-bunt gestaltete Cover mit dem Peace Symbol sofort die Ankunft in der Flower-Power-Ära voller Blümchen und Musikfestivals suggeriert. Schaut man sich das Innenleben an, stößt man außerdem auf eine karikative Landkarte, die den Hippie-Trail abbildet.
Die Geschichte wird von Paulo Coelho in der dritten Person erzählt, wodurch es ihm gelingt zu seiner persönlichen Geschichte eine gewisse Distanz aufzubauen. Dabei gehen Emotionen verloren, die man bei einer persönlicheren Ich-Perspektive besser einfangen hätte können. Dennoch hat es der Südamerikaner fertiggebracht, mich mit seiner Geschichte über die Freiheit, die Liebe und das Lernen sowie den Selbstfindungsprozess durch das Reisen an die Buchseiten zu fesseln.

Die Intention der Geschichte, dem Leser das lockere Leben der Hippie-Generation näherzubringen und dabei einen Blick auf die prägendste Zeit des bekannten Schriftstellers Paulo Coelho zu erhalten, ist in meinen Augen wunderbar geglückt. In einer lässig-leichten Sprache wird man Teil eines eindrucksvollen Roadtrips, der nicht durch die Reiseziele zu etwas Einzigartigem wird, sondern vielmehr durch die Begegnungen mit anderen Menschen und das Ergründen der eigenen Wünsche und Träume.

Wo es der Geschichte an emotionaler Nähe fehlt, öffnet sich eine prall gefüllte Schatztruhe voller Weisheiten und berauschender Gedankenketten. “Hippie” hat mich in die hypnotisierende Welt der freien Kultur einer ganzen Jugendbewegung eintauchen lassen und dabei auf eine entspannte Weise auch noch unterhalten.

Fazit

Ein bunter Roadtrip der das Lebensgefühl und die Kultur der Flower-Power-Ära lebendig werden lässt.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Eindringlich und mit leisen Worten zeichnet Nell Leyshon ein faszinierendes Bild einer Mutter-Sohn-Beziehung.

Der Wald
0

Beschreibung:

Pawel wächst in einem behüteten bürgerlichen Verhältnis in Warschau auf, bis der Zweite Weltkrieg Einzug hält und seine Familie auseinander reißt. Pawels Vater engagiert sich im Widerstand ...

Beschreibung:

Pawel wächst in einem behüteten bürgerlichen Verhältnis in Warschau auf, bis der Zweite Weltkrieg Einzug hält und seine Familie auseinander reißt. Pawels Vater engagiert sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und bringt seine Familie damit in größte Gefahr. Als er einen verwundeten englischen Kampfpiloten, der im Sterben liegt, nach Hause bringt, löst er damit eine verhängnisvolle Verkettung der Geschehnisse aus.

Zusammen mit seiner Mutter Zofia muss Pawel in den Wald fliehen, um sich vor den Kriegsereignissen in Sicherheit zu bringen. Im Schoße von Mutter Natur lernt Pawel von einer Frau, die alleine in einem Häuschen im Wald lebt, einiges vom Malen über den Anbau von Obst und Gemüse, dass für sein späteres Leben wegweisend sein wird. Die Monate im Wald prägen Sohn und Mutter auf unterschiedliche Weise, was sich auch noch in ihrem Leben nach dem Krieg bemerkbar macht.

Meine Meinung

Nell Leyshons erstes, ins Deutsche übersetzte, Werk “Die Farbe von Milch” war eines meiner absoluten Lesehighlights 2017. Dank einer sehr ähnlichen Covergestaltung bei “Der Wald” ist auf den ersten Blick ersichtlich, dass es sich um ein neues Werk der begabten Dramaturgin und Autorin Nell Leyshon handelt. Stilistisch finde ich den Buchumschlag auch sehr gelungen, lediglich bei der Farbgebung hätte ich auf einen Grünton, der besser zur Thematik passt, gesetzt.

Die Geschichte ist in drei Abschnitte, »Stadt«, »Wald« und »Kleinstadt« aufgeteilt, umsäumt von jeweils zwei Briefen, die zu Beginn des Buches in einer fast schon künstlerischen Darstellung die Neugier auf die Geschichte schüren.

Obwohl Nell Leyshon ihren Roman in der Zeit des Zweiten Weltkrieges angesiedelt hat, handelt es sich dabei nicht um eine typische Geschichte die sich mit den Auswüchsen und Gräueltaten des Krieges und des Nationalsozialismus ganz im Sinne des Mottos #GegendasVergessen beschäftigt. Das Augenmerk wird vielmehr auf die Auswirkungen des Krieges in einer gut situierten bürgerlichen Familie in Warschau gelenkt. Das Setting des wütenden Krieges wird nur kurz und am Rande angerissen, danach konzentriert sich die Autorin mit ihrem gefühlsbetonten Schreibstil auf die Beziehung zwischen Mutter und Sohn. Gekonnt greift Nell Leyshon das Verhältnis zwischen Pawel und Zofia auf, welches sich durch die Einflüsse des Krieges und durch die Erlebnisse im Wald in stetigem Wandel befindet.

Zwischen Zofia und Pawel besteht im ersten Teil des Romans kein allzu inniges Verhältnis, erst seit dem Krieg muss sich Zofia komplett selbst um die Erziehung und Versorgung ihres Sprösslings kümmern. Dem sensiblen Jungen machen die Kriegsumstände spürbar zu schaffen und auch seine Mutter bewegt sich wie eine Balletttänzerin auf den Zehenspitzen durch die Zeit.

Im zweiten Teil des Romans tauchen wir mit Zofia und Pawel in die Welt des Waldes ein, wo sich der städtische Hintergrund Warschaus hinter dem Kriegslärm, den Essensmarken und der Frage was mit einem Teil ihrer Familie passiert ist, zurückzieht und den Blick auf einen ruhigen von der Natur getragenen Mikrokosmos schärft. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn distanziert sich hier deutlich, denn während Zofia in ihrem eigenen Gedankenkarussell eine Fahrt nach der anderen absolviert und sich immer mehr in der vom Krieg ausgelösten Schockstarre versteift, beginnt Pawel in der ruhige und natürlichen Umgebung aufzublühen.


Nach den Monaten im Wald wird ein abrupter Sprung vollzogen, so wird im dritten Teil des Romans Pawel zu Paul und Zofia zu Sofia. Die Entwicklung die sich in den ganzen Jahren zwischen der Zeit im Wald und der Gegenwart vollzogen haben lassen sich zunächst schwerlich greifen, werden aber nach und nach offen gelegt. In diesem letzten Teil ändert sich die Beziehung zwischen Mutter und Sohn noch ein letztes Mal. Das ganze kleidet Nell Leyshon in ein unglaublich atmosphärisches Szenario.

“Der Wald” ist ein ruhiger, unaufgeregter Roman, der die verschiedenen Phasen einer ganz besonderen Mutter-Sohn-Beziehung durchleuchtet. Zwar schlägt Nell Leyshon einen emotionalen Erzählstil an, der tief in die Gefühlslandschaft der Protagonisten blicken lässt und doch reicht die Autorin mit diesem Roman nicht ganz an ihre glanzvolle Form in “Die Farbe von Milch” heran.

Fazit

Eindringlich und mit leisen Worten zeichnet Nell Leyshon ein faszinierendes Bild einer Mutter-Sohn-Beziehung.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Diese Kurzgeschichten-Sammlung ist vor allem für die Fans der Chroniken der Unterwelt interessant

Die Chroniken des Magnus Bane
0

Meine Meinung

Magnus Bane ist schon seit der Saga um die »Chroniken der Unterwelt« eine meiner absoluten Lieblingscharaktere aus Cassandra Clares Fantasy-Welt. Also habe ich mir vor Jahren gleich diese ...

Meine Meinung

Magnus Bane ist schon seit der Saga um die »Chroniken der Unterwelt« eine meiner absoluten Lieblingscharaktere aus Cassandra Clares Fantasy-Welt. Also habe ich mir vor Jahren gleich diese wunderschöne blaue Hardcover Ausgabe über “Die Chroniken des Magnus Bane” zugelegt und nun endlich gemeinsam mit Anett gelesen.

Zu Beginn möchte ich gleich erwähnen, dass es sich bei diesem Buch nicht um einen durchgehenden Roman handelt, sondern um eine Sammlung der zuerst nur im ebook-Format erschienenen Kurzgeschichten über den Hexenmeister Magnus Bane.

Da Anett nicht die Hardcoverausgabe gelesen hat ist uns aufgefallen, dass in der Taschenbuchausgabe zusätzlich noch eine elfte Story, “Der Anrufbeantworter des Magnus Bane”, enthalten ist. Dank Ihr konnte ich auch noch diese knackig-kurze Geschichte mit ein paar humorvollen Anekdoten lesen die ein Lächeln auf mein Gesicht zauberten.

Die gesammelten Kurzgeschichten über Magnus Bane stammen gleich aus den Füllfederhaltern mehrerer Autorinnen, neben Cassandra Clare haben sich auch noch Sarah Rees Brennan und Maureen Johnson mit der bewegenden Geschichte des sympathischen Hexenemeisters befasst.

Die einzelnen Episoden aus dem Leben des charismatischen und hilfsbereiten Magnus Bane bieten einen tollen Einblick in die bereits vergangene Lebenserfahrungen des Hexenmeisters und man lernt dadurch so manche Wesenszüge durch diverse Hintergründe besser verstehen. Auch wenn mir die Ausflüge nach Paris und Peru gut gefallen haben, fand ich die Geschichten in denen sich die Beziehung zwischen Magnus und dem Nephilim Alec entspinnt und entwickelt am mitreißendsten erzählt. Es war einfach wundervoll etwas mehr über die Geschichte der beiden zu erfahren!

Es gibt allerdings noch ein paar Kritikpunkte die ich erwähnen möchte. Zum Einen wurde mir mit dem Thema Alkohol zu freizügig umgegangen, Magnus lässt nämlich ganz schön was in sich reinlaufen und man hätte meiner Meinung nach die Seiten des Alkoholmissbrauch deutlich aufzeigen müssen (immerhin handelt es sich hier um Geschichten die vor allem von jungen Erwachsenen gelesen werden). Da Magnus ein sehr beliebter Charakter mit Vorbildfunktion ist hat der starke Alkoholkonsum einfach einen faden Beigeschmak ausgelöst. Zum anderen wird die Liebesgeschichte zwischen Magnus und der Vampirin Camille durchaus angeschnitten, was zwischen den beiden genau vorgefallen ist erfährt man jedoch nicht.

Fazit

Diese Kurzgeschichten-Sammlung ist vor allem für die Fans der Chroniken der Unterwelt interessant, denn hier erschließen sich wunderbar die Hintergründe und man bekommt tolle Aspekte zu den beliebten Charakteren aus der Reihe geliefert. Jemand der noch keinen Roman über die Schattenjäger gelesen hat, sollte unbedingt zuerst die Chroniken der Unterwelt lesen oder die Finger von dem Buch lassen.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Eine berührende Geschichte über eine verbotene Liebe in der spannenden Zeit der kubanischen Revolution.

Das schönste Mädchen Havannas
0



Beschreibung

In den 1940er Jahren zieht es den jungen Asturier Patricio, wie auch etliche andere seiner Landsleute, nach Havanna um den spanischen Bürgerkrieg hinter sich zu lassen und sein Glück in ...



Beschreibung

In den 1940er Jahren zieht es den jungen Asturier Patricio, wie auch etliche andere seiner Landsleute, nach Havanna um den spanischen Bürgerkrieg hinter sich zu lassen und sein Glück in Kuba zu suchen. In der bunten Hauptstadt Kubas findet Patricio ein tropisches Paradies vor, indem er sich zunächst mit zwei Freunden als Schuhputzer durchschlägt und in dieser Zeit zum ersten Mal an den Mafiaboss Carlos Valdés gerät.

Mit seiner sympathischen Ausstrahlung und geschicktem Verkaufstalent findet Patricio schon bald Arbeit im eleganten Kaufhaus El Encanto. In der prächtigen Glitzerwelt der Schönen und Reichen beginnt Patricio nicht nur seine Karriere, sondern lernt dort auch noch die Liebe seines Lebens kennen – doch ausgerechnet die junge Frau seiner Träume ist bereits mit einem der gefährlichsten Männer Havannas verheiratet.

Meine Meinung

Kuba ist eines meiner Traumreiseziele, welches vor ein paar Jahren in Erfüllung ging, und immer noch träume ich von dem wunderschönen grünen Paradies mit seinen beeindruckenden kolonialen Bauten an denen teilweise die Spuren der Zeit zu nagen begonnen haben. Um dieses einmalige Reiseerlebnis wach zu halten greife ich deshalb immer wieder gerne zu einem Buch das auf dieser schönen Insel spielt.

Susana López Rubio erzählt in ihrem Debütroman “Das schönste Mädchen Havannas” die Geschichte des jungen Auswanderers Patricio der in den 1940er Jahren seine Heimat Asturien hinter sich lässt. Mit seinen lebensfrohen Augen lernt der Leser die kubanische Hauptstadt Havanna kennen und lieben. Der bildliche Schreibstil von Susana López Rubio lässt die wunderbare Atmosphäre auf Havannas Straßen lebendig werden und man hat tatsächlich das Gefühl mit den Protagonisten durch die Gassen zu schlendern, Salsa zu hören und die hübschen Kubanerinnen beim tanzen zuzusehen.


Wer jetzt vermutet, dass es sich hier nur um eine kitschige Liebesgeschichte handelt, liegt vollkommen falsch, denn die Autorin lässt in ihren Roman vor allem auch die politischen Zustände und Machtkämpfe sowie die korrupten Machenschaften den Regierung mit den Mafiabossen in ihre Story einfließen. Ein essenzieller Knotenpunkt stellt das glamouröse Kaufhaus El Encanto dar, in dem Patricio seine Karriere als Laufbursche beginnt und sich dort schließlich auch in die Frau seiner Träume verliebt. Seine Auserwählte Gloria zählt als Frau des Mafiabosses Carlos Valdés zu der High Society Havannas und scheint zuerst unerreichbar für den armen Asturier. Schnell wird jedoch klar, dass Gloria nicht aus Liebe mit einem Gangster der schlimmsten Sorte verheiratet ist und so entwickelt sich eine gefährliche Liebesbeziehung zwischen Patricio und Gloria.
Während sich langsam die politische Lage in Kuba ändert, spitzen sich auch die Umstände um Patricio und Gloria immer weiter zu. Der Handlungsverlauf gewinnt nun auch deutlich an Tempo und der Spannungsbogen beginnt sich zu entfalten.

“Das schönste Mädchen Havannas” ist ein berauschender Roman der in Sachen Dramaturgie aus dem Vollen schöpft. Die Hauptprotagonisten Patricio und Gloria sind sehr realistisch gezeichnet und da der Leser in die Perspektive beider Charaktere schlüpft kann man sich sehr gut in beide Persönlichkeiten hineinversetzten. Auch das Netz aus Freunden, Familie und Arbeitskollegen ist sehr gut ausgearbeitet und verleiht dem Roman eine besondere Dynamik. Am meisten polarisiert jedoch die tolle Auswahl des Kaufhauses El Encanto als Dreh- und Angelpunkt und die beeindruckende Art und Weise, wie die Autorin ihre Geschichte um dieses Gebäude gesponnen hat. Die Flure und Abteilungen und vor allem die Seele des El Encanto werden im Verlauf des Buches so bildhaft geschildert als wäre man selbst vor Ort gewesen. Leider wurde das berühmte Kaufhaus bei einem terroristischen Anschlag am 13. April 1961 in Brand gesteckt und dabei vollkommen zerstört.

Fazit

Eine berührende Geschichte über eine verbotene Liebe in der spannenden Zeit der kubanischen Revolution.