Klappentext:
Stockholm im Jahr 1793: Eine verstümmelte Leiche wird geborgen. Arme und Beine fehlen, der Rest ist fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Zwei Ermittler tun sich zusammen, um diesen grausamen Fund aufzuklären: Jean Michael Cardell, ein traumatisierter Kriegsveteran mit einer Holzhand, und der Jurist Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde. Der Ruf nach Gerechtigkeit treibt sie an, doch sie wissen nicht, welche Abgründe auf sie warten.
Meinung:
Ich muss ja gestehen, dass ich aktuell weniger für Bücher mit Schauplatz in Schweden zu begeistern bin. Dennoch fand ich das Buch interessant, bewarb mich bei einem Gewinnspiel und da mir das Glück hold war, durfte ich das Buch tatsächlich in Empfang nehmen; und mich schlussendlich sogar darüber freuen, denn es war richtig gut!
Von den Sprechern Philipp Schepmann und Simon Roden habe ich bisher noch nichts gehört. Das war aber nicht tragisch, denn man lernt gern mal neue Stimmen kennen. Ich bin ja immer wieder begeistert, wenn ein Buch von zwei Stimmen gesprochen wird - was ich dann meist erst beim Schreiben der Rezension realisiere - und es beim Hören eigentlich gar nicht merke. Oder anders gesagt, ich wundere mich oftmals über die reichlichen Facetten. Damit wäre das wohl geklärt. Die Übergänge sind stets nahtlos. Gute Arbeit!
Alles beginnt mit dem Fund der ominösen Leiche. Erst viel später merkte ich, dass die Geschichte in verschiedene Stränge unterteilt wurde. Der erste Abschnitt spielt im Herbst 1793 und erzählt - wie schon erwähnt - von dem Fund der Leiche sowie den ersten Ermittlungsarbeiten. Der Hörer lernt Cardell und Winge kennen. Die Beiden habe ich recht schnell ins Herz geschlossen, da ihr Sinn für Gerechtigkeit und ihre Art einfach toll sind. Zudem sind die Zwei so unterschiedlich, dass sie auf der anderen Seite wieder perfekt zusammen passen.
Im zweiten Abschnitt wird der Leser/ Hörer in den Frühling zurück geworfen und erfährt eine Geschichte, die einfach unter die Haut und direkt ins Herz geht. Darauf folgt der Sommer, wieder aus einer anderen Perspektive, aber nicht weniger grausam oder emotional als der Vorherige. Diese beiden Abschnitte handeln von Personen, die einem zuvor gänzlich unbekannt waren, aber eine tragende Rolle in der Geschichte spielen, weshalb ich auch gar nicht weiter darauf eingehen möchte. Der letzte Abschnitt spielt im Winter 1793 und führt zur Auflösung des Falls, da hier alle Stränge schlussendlich fein säuberlich zusammen laufen; enger miteinander verbunden als man erwartet.
Eine Geschichte voller Grausamkeiten, Schmerz und einem Hauch von Tragik. Die Schicksale der lieb gewonnenen Charakteren. Gerade zum Ende hin gab es einige Szenen in der ich buchstäblich die Luft angehalten habe. Mehr als einmal wollte ich mir die Finger in die Ohren stecken, weil ich nicht hören wollte was als Nächstes passieren könnte. Ich muss gestehen, dass ich an die Geschichte ohne Erwartungen gegangen bin. Natürlich war mir zu Beginn auch gar nicht mehr klar um was es eigentlich geht. Wie so oft. Doch das was ich geliefert bekam gefiel mir.
Was mir wieder einmal durch dieses Buch recht gut vor Augen geführt wurde, wie schwer es Frauen doch früher hatten; wie wenig Rechte. Einfach erschütternd, wenn man das im Vergleich zu heute betrachtet und dabei sind seither gar nicht so viele Jahre ins Land gezogen. Was man von dem Buch jedoch keinesfalls erwarten sollte: Ein reiner Krimi! Denn es ist definitiv keiner. Natürlich gibt es diverse Ermittlungen, aber der Fokus liegt mehr auf der Geschichte selbst. Dennoch mangelt es aus meiner Sicht nicht an Spannung.
Fazit:
Ein gelungener historischer Spannungsroman, der unter die Haut geht.