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Veröffentlicht am 21.05.2019

Eine mutige Frau in den Wirren des 30jährigen Krieges

Die Hand im Feuer
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„...Sie fühlte sich wie ein Blatt im Wind, dass jeder Luftzug in eine andere Richtung blies...“

Die 20jährige Marie ist seit zwei Jahren Witwe und die Tochter eines Leinenwebers. Sie hat Lesen, Schreiben ...

„...Sie fühlte sich wie ein Blatt im Wind, dass jeder Luftzug in eine andere Richtung blies...“

Die 20jährige Marie ist seit zwei Jahren Witwe und die Tochter eines Leinenwebers. Sie hat Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt und hilft ihrem Vater im Geschäft. Ihr jüngerer Bruder Hannes träumt davon, Söldner zu werden.
Wir schreiben das Jahr 16223. Als Marie vom Kloster Riddagshausen zurück kommt, wo sie geschäftlich zu tun hatte, findet sie ihr Elternhaus in Flammen vor. Nur ihr Bruder Hannes hat den Überfall der marodierenden Söldner überlebt. Beide kehren ins Kloster zurück. Die Äbtissin schickt sie mit einem Begleitschreiben ins nahegelegene Damenstift, wo sich Herzogin Anna aufhält. Marie ahnt nicht im mindesten, was sie erwartet.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Sie lässt einige Jahre des 30jährigen Krieges wieder lebendig werden.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Marie wächst mit ihren Aufgaben. Allerdings wird sie nie vergessen, wie schmerzhaft Verluste sein können. Deshalb will sie auch ihren Bruder im Auge behalten, der allerdings die erstbeste Gelegenheit genutzt hat, um sich ins Heer von Christian von Braunschweig einzugliedern. Bei Marie klingt das so:

„...Er ist alles, was mir geblieben ist, und ich bin verantwortlich für ihn...“

Bei der Herzogin lernt Marie Christian von Braunschweig kennen. Der ist von ihr beeindruckt, weil sie der Kurfürstin der Pfalz wie eine Schwester gleicht. Herzogin Anna nutzt Maries momentane Lage, um sie als Botin und Spionin einzusetzen.
Sehr anschaulich wird dargestellt, welche unterschiedlichen Interessen die Vertreter des Adels hatten. Ich darf Marie auf ihren Wegen im Auftrag der Herzogin begleiten. Zwei Dinge lassen sie immer wieder die Gefahr suchen. Das ist zum einen ihre Angst um den Bruder und zum anderen ihre Liebe zu Christian. Dabei ahnt sie zwar, dass sie nur Mittel zum Zweck ist, kann sich aber lange nicht aus ihren Verstrickungen lösen. Hinzu kommt, dass Christian auf evangelischer Seite kämpft, Herzogin Anna aber der katholischen Liga nahesteht.
Nebenbei stellt mir die Autorin auf diese Weise die wesentlichen Vertreter der kriegführenden Parteien vor. Da wäre zum einen der selbstsüchtige und gnadenlose Herr von Mansfeld, zum anderen Tilly und Wallenstein, die sich der Verantwortung für ihre Soldaten bewusst sind. Positiv fällt Moritz von Oranien auf. Er zeigt gegenüber Marie keinerlei Standesdünkel auf.
Gerade von Mansfelds Leuten wird berichtet.

„...Die Söldner verpflegen sich aus dem Volk, rauben und stehlen das Korn von den Halmen, wenn sie die Felder nicht auch noch anzünden...“

Wallensteins Vertrauter dagegen formuliert:

„...Im Krieg geht es selten um Barmherzigkeit, aber mein Heerführer legt ebenso wie ich großen Weert auf tadelloses Verhalten der Soldaten...“

Herzogin Anna allerdings ist mir ebenfalls nicht sympathisch. Sie nutzt geschickt alle Ränke und Schliche, um ihren Willen durchzusetzen. Einiges spricht dafür, das sie dabei auch über Grenzen geht. Sie ist eine selbstbewusste und politisch interessierte Frau, kann aber auf Machtspielchen nicht verzichten. Glücklicherweise hat Marie in brenzligen Situationen immer Menschen an ihrer Seite, die ihr helfen und zu ihr stehen. Sie darf erleben, dass es auch am Hofe nicht nur Neid und Missgunst gibt.
Deutlich wird, dass die Söldner ziemlich schnell die Seite wechseln, wenn die Bezahlung nicht stimmt. Währenddessen hungert ein großer Teil der Bevölkerung. Nur wenige Gegenden und Städte sind bisher vom Krieg verschont geblieben. Dazu gehört zum Beispiel Hamburg.
Eine Zeittafel und ausführliche Erläuterungen schließen das Buch ab.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeugt von der umfangreichen und exakten Recherche der Autorin und zeigt, das im Krieg menschliche Werte sehr schnell verlorengehen, wenn nur der Hunger und das Leid das Handeln bestimmen.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Vielschichtiger Krimi

Tod im Abendrot
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„...Karl. Eines kann ich dir sicher sagen. Ich werde nicht mit dir nach München zurückkommen. Ich bleibe hier. Das hier ist das Leben, das ich mir erträumt habe...“

Der bayrische Polizeipräsident Karl ...

„...Karl. Eines kann ich dir sicher sagen. Ich werde nicht mit dir nach München zurückkommen. Ich bleibe hier. Das hier ist das Leben, das ich mir erträumt habe...“

Der bayrische Polizeipräsident Karl Zimmerschied hat sich Urlaub genommen und ist kurzfristig auf Bali geflogen. Er hofft, seine Frau zurückholen zu können, die dort ein Cafè eröffnet hat. Doch Roswitha will nicht, wie das Eingangszitat zeigt. Sie hat sich schon anders orientiert.
Karl bricht seinen Urlaub ab, kehrt nach Hause zurück und erscheint im Präsidium. Dort informieren ihn Barbara Veltroni und Hannes Södlinger über auf ein junges Paar am Flaucher. Der Mann ist tot, die hochschwangere Frau kämpft im Krankenhaus um ihr Leben und das ihres Kindes. Karl ist kein Mann, der sich am Schreibtisch wohlfühlt. Deshalb greift er aktiv in die Ermittlungen ein.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Für Karl kommt es heftig. Eine alte Freundin, die Schuldirektorin Sophie von Lavalle, bittet um seine Hilfe. Seine erste Reaktion liest sich so:

„...Ich lass dich nicht in Stich, Sophie. Aber ich muss über diesen Mist nachdenken, den du dir da eingebrockt hast. Das ist ein Riesenproblem. Da gibt`s jetzt erst mal keine schnelle Lösung...“

Staatsanwältin Ramona Althaus hat Karl auf den Kicker. Die beiden können nicht zusammen. Der Liebhaber von Roswitha, Karls Frau, ist plötzlich auf Bali verschwunden. Und Karl erhält ein Paket mit einem Inhalt, den er nie bestellt hat. Außerdem ist ihm Frau Dr. Augustin, die er nach der Kündigung ihrer Unterkunft bei sich im Gästezimmer wohnen lässt, nicht gleichgültig.
Ruhige Minuten findet Karl auf seinem Hof. Er hat die Landwirtschaft der Eltern weitergeführt und ist nicht nur LKA-Präsident, sondern auch Bauer im Nebenerwerb.
Die Ermittlungen im Fall des jungen Paares gestalten sich schwierig. Einerseits fehlt bisher jedes Motiv, andererseits suchen sie nach Aussage der jungen Frau einen Mörder ohne Gesicht. Nur: Was heißt das?
Sophies Problem wiederum führt Karl in die Welt des Darknet. Dabei aber ist er ziemlich hilflos. Er wendet sich an Tommy, einen jungen blinden Beamten im Kommissariat, der sich exzellent in den digitalen Medien auskennt.
Neben den spannenden Ermittlungen versteht es der Autor, mich einen Blick in die Psyche seiner Protagonisten werfen zu lassen. Da ist zum einen Karls Zerrissenheit im privaten Bereich. Einerseits ist ihm Frau Dr. Augustin nicht gleichgültig, andererseits hofft er immer noch, das seine Frau zurückkehrt. Zum anderen nervt es Tommy, dass man ihn auf Grund seiner Behinderung besondere Fähigkeiten zuschreibt. Allerdings hat er die wirklich. Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass das für ihn normal ist. Er möchte wie jeder andere behandelt werden.
Frau Staatsanwältin kann bei mir keinerlei Sympathiepunkte gewinnen. Sie urteilt nach dem äußeren Schein und in meinen Augen auch überzogen.
Das Besondere an dem Buch sind die kleinen, aber feinen Sätze, die jedem Kapitel vorangestellt sind. Sie beschreiben Tatsachen, die in irgendeiner Art mit dem Inhalt des Kapitels zu tun haben, und sei es nur eine Namensgleichheit. Dadurch habe ich viele interessante Fakten erfahren. Ein Beispiel möchte ich zitieren:

„...Der Münchner Flaucher heißt so, weil Johann Flaucher etwa 1870 in einem ehemaligen Forsthaus die Gastwirtschaft Zum Flaucher eröffnet hat...“

Am Ende werden alle Fälle gelöst und die Fragen zu meiner Zufriedenheit beantwortet. Dabei warten eine Reihe an überraschenden Wendungen auf mich.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Fesselnder Polit-Thriller

Lena Halberg: Der Cellist
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„...Es gibt eine Parallelwelt der Geldelite, die mit unserer Realität nichts mehr zu tun hat. Die oben können inzwischen machen, was sie wollen. Und sie tun es aus Machtstreben, aus Geltungssucht oder ...

„...Es gibt eine Parallelwelt der Geldelite, die mit unserer Realität nichts mehr zu tun hat. Die oben können inzwischen machen, was sie wollen. Und sie tun es aus Machtstreben, aus Geltungssucht oder einer ständigen Angst, den Hals nicht voll genug zu bekommen...“

Das Buch beginnt mit einem Bergwerksunglück in Bolivien. Zufällig ist Carlos Almeda, ein junger Offizier, vor Ort. Er rettet Verschüttete und bekommt mit, dass das Unglück inszeniert war. Doch nach der Sprengung der Mine lässt sich nichts mehr beweisen. Deshalb gibt es auch für die betroffenen Bergleute und ihre Familien keine Hilfe.
Lena Halberg lebt als Journalistin bei ihrem Freund Tom in Bozen. Als sie liest, dass sich der Direktor der Bank von Estland in Wien erhängt hat, läuten bei ihr sämtliche Alarmglocken, denn sie weiß, dass diese Bank in den Panama – Papers genannt wird. Außerdem hatte der Mann ein Flugticket nach Kuba in der Tasche. Warum also sollte er sich umbringen?
Der Autor hat erneut einen fesselnden und hochaktuellen Thriller geschrieben. Dabei erlaubt er mir einerseits einen Blick in die Hochfinanz, andererseits erfahre ich, wie die hochindustrialisierten Länder versuchen, ihren Rohstoffbedarf zu sichern.
Der abwechslungsreiche Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Sehr genau werden die Protagonisten charakterisiert. Eine ist die Lobbyistin Ivy Schillman. Das folgende Zitat gibt ihre Einstellung wieder:

„...Die Welt der Ivy Schillman bestand aus zwei Kategorien von Dingen: solche, die man besaß, und solche, die man haben wollte...“

Ivy gehört zu den Handlangern des Bankers Kurkov. Er hat in der Bank von Estland das Sagen. Der tote Direktor war sein Untergebener. Nach außen hin gibt sich Kurkov als Kunstmäzen, nebenbei betreibt er dunkle Geschäfte, die so weit gehen, das er Schulden aufkauft, um Staaten in den Bankrott zu treiben. Dann nämlich sind sie gezwungen, ihre Rohstoffe zu Dumpingpreisen abzugeben. Und er kann sie an Meistbietende weiterreichen. Außerdem hat er in fast jedem schmutzigen Geschäft seine Finger drin. Hawk fasst das kurz so zusammen:

„...Die Spuren, die das Geld hinterlässt, sind oft todbringend...“

Ich darf Lena auf ihrer Reise nach Estland begleiten und muss dabei feststellen, dass die Regeln der EU dort sehr willkürlich ausgelegt werden. Das gilt insbesondere für die Pressefreiheit. Außerdem blüht die Korruption. Allerdings reagiert Lena auf Behinderung gekonnt zynisch.
Der Autor hat seinem Buch einen ganz besonderen Aufbau gegeben. Es ist in vier Kapitel gegliedert. Jedem dieser Teile wird eine kurze Zusammenfassung des entsprechenden Satzes der Sonate für Violincello und Klavier in d-Moll von Dmitri Schostakowitsch vorangestellt.
Einen Ausschnitt aus dem ersten Satz mit der Überschrift „Bedrohung“möchte ich zitieren:

„...Wirkt das Geschehen an der Oberfläche harmlos und gefällig, führt es in Wahrheit erbarmungslos in ein unabwendbares Schicksal ohne jegliche Seele...“

Es lohnt sich, nach dem Lesen des entsprechenden Kapitels zu der Interpretation der Sonate zurückzublättern. Es lassen sich erstaunliche Parallelen zur Handlung finden.
Die verschiedenen Handlungsstränge werden gekonnt zusammengeführt. Am Ende bleibt keine Frage offen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es verfügt über einen hohen Spannungsbogen, greift einige heiße Eisen auf und zeigt, was in unserer Welt so alles schief läuft.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Wunderschön

Weißt du, wo die Baumkinder sind?
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„....“Ich bin ganz alleine“, schniefte das Eichhörnchen. „Alle Tiere haben eine Familie – bloß ich nicht...“

Jeden Morgen sitzt der Förster auf seine Bank, bevor er mit der Arbeit beginnt. Heute besucht ...

„....“Ich bin ganz alleine“, schniefte das Eichhörnchen. „Alle Tiere haben eine Familie – bloß ich nicht...“

Jeden Morgen sitzt der Förster auf seine Bank, bevor er mit der Arbeit beginnt. Heute besucht ihn ein Eichhörnchen. Es ist traurig. Warum, ist im Eingangszitat zu lesen. Der Förster meint, dass jeder eine Familie hat, sogar Baumeltern. Nun möchte das Eichhörnchen Baumkinder kennenlernen.
Der Autor hat ein schönes Kinderbuch geschrieben. Einerseits erzählt er eine zauberhafte Geschichte, andererseits werden dabei schön den Kleinsten Informationen über die Natur und das Leben im Wald nahegebracht.
Bei ihre suche nach den Baumkindern begegnen Peter, der Förster, und Piet, das Eichhörnchen, dem Wolf. Piet erfährt, warum er sich nicht fürchten müssen. Auch die wirtschaftliche Nutzung des Waldes wird kindgerecht dargestellt.
Beide übernachten im Wald. Zum Frühstück gibt es Beeren. Natürlich finden sie auch die Baumkinder, junge Buchen.
Wunderschöne, sehr naturnahe Zeichnungen veranschaulichen die Geschichte. Auf den Bildern gibt es noch sehr viel mehr zu entdecken, als im Text wiedergegeben wird. Die Vielfalt der Tiere und Pflanzen wird sehr anschaulich dargestellt.
Das Buch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. Ich würde es mir in jedem Kindergarten wünschen.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Jupps zweiter Fall

Nur Uschi kochte schärfer
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„...Glaub mir, einen Dübel braucht er nicht! Vertrau mir, ich weiß, wovon ich schwätze. Ich hatte ja schon mehrere Verehrer, am Ende ist es mit jedem Kerl das Gleiche. Und töpfern und dübeln wollte bisher ...

„...Glaub mir, einen Dübel braucht er nicht! Vertrau mir, ich weiß, wovon ich schwätze. Ich hatte ja schon mehrere Verehrer, am Ende ist es mit jedem Kerl das Gleiche. Und töpfern und dübeln wollte bisher keiner...“

Bei Familie Backes ist die Stimmung gereizt. Das hat mindestens zwei Gründe. Dorfpolizist Jupp langweilt sich. Die einzige, die ihn anruft, weil ihr Hund verschwunden ist, ist Müllers Marianne. Doch das Problem erledigt sich fast von allein. Inge Backes ist sauer, das ihre Tochter Eva nicht zum Klassentreffen kommt. Dafür hatte sie extra Kuchen gebacken. Aber bei Eva geht die Arbeit vor. Außerdem ist Jupp nach Dienstschluss zu nichts zu gebrauchen. Und Inge würde so gern was unternehmen.
Die einzige, die ihr Leben genießt, ist Oma Käthe. Das Eingangszitat, das sie zu Inge sagt, stammt von ihr. Sie kennt sich in der Welt des Internets aus und ist eifrige Nutzerin von Tender. Nicht jedes Treffen verläuft allerdings zu ihrer Zufriedenheit.
Doch nun ist sie verliebt. Gerhard, ein ehemaliger Lehrer, der zum Klassentreffen angereist ist, die Veranstaltung aber zeitig verlassen hat, hat es ihr angetan. Am nächsten Morgen aber liegt er tot im Hotelbett. Im Gegensatz zum Arzt, der einen Herzinfarkt diagnostiziert, weiß ich als Leser genau, was passiert ist. Auch Käthe tippt auf Mord. Sie erwartet, dass Jupp schnellstens etwas unternimmt.
Der Autor hat erneut einen humorvollen Krimi geschrieben. Ich habe mich stellenweise köstlich amüsiert.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die besonderen Stärken der Autors liegen – meiner Meinung nach – in der gekonnten Ausarbeitung der Dialoge. Sie nehmen im Roman auch einen breiten Raum ein. Einerseits dienen sie dabei der Charakterisierung des Personen, andererseits wird durch sie die Handlung vorangetrieben. Manchmal bringen sie den Stand der Dinge konkret auf den Punkt, wie die folgende Aussage von Inge zeigt.

„...Der Dorfarzt bildet sich ein, meine Mutter sei in ihn verliebt, der Dorflehrer hat angeblich eine Affäre mit der Dorfwirtin und macht dann auch noch meiner Mutter schöne Augen, nur um sie ins Bett zu zerren. Verrückt ist das doch alles!...“

Je nach beteiligten Personenkreis sind die Gespräche völlig unterschiedlich gestaltet, mal humorvoll, mal drohend, mal bewegend.
Als Jupp erfährt, dass es wirklich Mord war, sieht er seine Stunde für gekommen. Natürlich wird die Kriminalpolizei nicht benachrichtigt. Ein Dorfpolizist kennt seine Schäfchen und hat für jeden, egal ob beim Verhör oder ob er eine Gefälligkeit von ihm/ihr will, die richtige Drohung bei der Hand. Das kann sich durchaus außerhalb der Legalität bewegen. Außerdem wird die gesamte Familie mit eingespannt. Vor allem Omas Fähigkeiten am Computer sind nicht zu unterschätzen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Gekonnt versteht es der Autor, den wahren Täter bis ans Ende unter der Decke zu halten.