Ergreifende Story
Rezension zu "Ich soll nicht lügen" von Sarah J. Naughton
erschien im September 2017 im Ullstein Verlag, 380 Seiten
Mags hat seit 14 Jahren mit Ihrer Familie abgeschlossen, abgesehen von einer Weihnachtskarte ...
Rezension zu "Ich soll nicht lügen" von Sarah J. Naughton
erschien im September 2017 im Ullstein Verlag, 380 Seiten
Mags hat seit 14 Jahren mit Ihrer Familie abgeschlossen, abgesehen von einer Weihnachtskarte einmal jährlich, hört sie auch von Ihrem Bruder Abe nichts.
Bis sie einen Anruf bekommt, dass Abe von einer 12 Meter hohen Treppe gefallen ist und nun im Koma liegt.
Mags, die mittlerweile als renommierte und eiskalte Firmenanwältin eher den Luxus gewöhnt ist, zieht vorübergehend in die Sozial Wohnung ihres Bruders.
Mags kann einfach nicht glauben, dass ihr Bruder Selbstmord begangen haben und gesprungen sein soll. Die Polizei ermittelt jedoch nicht in diese Richtung, und auch Abes Verlobte Jody ist überzeugt, dass er schlimme Depressionen hatte und keinen Ausweg mehr sah.
Mags ist überzeugt, dass Jody lügt, kann sich aber auch nicht vorstellen, dass diese was mit dem Tod zu tun hat.
Sie macht sich daran die Wahrheit herauszufinden und stößt schon bald auf Ungereimtheiten.
"Unsere Englischlehrerin sagte immer, die Höhlenmenschen hätten Geschichten erfunden, um einer grausamen, chaotischen Welt einen Sinn zu geben."
Zitat S. 153
Das Buch wird aus mehreren Sichtweisen geschrieben. Mags, sowohl Jody, als auch andere Charaktere, die während der Geschichte im Buch auftauchen und eine Bedeutung haben, erzählen hier Ihre Gedanken.
Parallel wird immer wieder die Geschichte eines Mädchens erzählt. Diese Geschichte muss jedoch älter sein. Als Leser begreift man aber erst später, wessen Geschichte da erzählt wird.
Die Kapitel sind recht kurz und die Sprache gut zu lesen. Die Spannung hält sich bis zum Schluß, da es die Autorin schafft, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken.
Als man denkt, das Buch müsse jetzt zu Ende sein, stehen einem jedoch noch ca. 100 Seiten bevor, und man fragt sich, was jetzt noch kommt.
Die "Schlussgeschichte" ist vielleicht etwas unrealistisch, nichtsdestotrotz habe ich als Leser tiefe Genugtuung dabei empfunden.
Viele Male stiegen mir Tränen in die Augen, viele Male war ich auch wütend. Sarah J. Naughton hat viele Gefühle absolut authentisch rüber gebracht und bei mir als Leser geweckt.
Ich fand das Buch sehr gut und gebe eine klare Leseempfehlung für alle, die gern über die Psyche eines Menschen lesen.