Die Spuren meiner Mutter
Die Spuren meiner MutterRezension zu Die Spuren meiner Mutter von Jodi Picoult
Titel: Die Spuren meiner Mutter
Autor: Jodi Picoult
Übersetzer: Elfriede Puschel
Verlag: C. Bertelsmann
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 19,99 €
Erscheinungsdatum: ...
Rezension zu Die Spuren meiner Mutter von Jodi Picoult
Titel: Die Spuren meiner Mutter
Autor: Jodi Picoult
Übersetzer: Elfriede Puschel
Verlag: C. Bertelsmann
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 19,99 €
Erscheinungsdatum: 29.10.206
Isbn: 978-3570102367
Das Rezensionsexemplar wurde mir freundlicherweise durch das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe zur Verfügung gestellt.
Inhalt:
Die dreizehnjährige Jenna sucht ihre Mutter. Alice Metcalf verschwand zehn Jahre zuvor spurlos nach einem tragischen Vorfall im Elefantenreservat von New Hampshire, bei dem eine Tierpflegerin ums Leben kam. Nachdem Jenna schon alle Vermisstenportale im Internet durchsucht hat, wendet sie sich in ihrer Verzweiflung an die Wahrsagerin Serenity. Diese hat als Medium der Polizei beim Aufspüren von vermissten Personen geholfen, bis sie glaubte, ihre Gabe verloren zu haben. Zusammen machen sie den abgehalfterten Privatdetektiv Virgil ausfindig, der damals als Ermittler mit dem Fall der verschwundenen Elefantenforscherin Alice befasst war. Mit Hilfe von Alices Tagebuch, den damaligen Polizeiakten und Serenitys übersinnlichen Fähigkeiten begibt sich das kuriose Trio auf eine spannende und tief bewegende Spurensuche – mit verblüffender Auflösung.
Meinung:
Jodi Picoult weiß um das Erfolgsrezept eines Bestsellerromans. In diesem Fall ist es das Zusammenwürfeln von schrägen, jedoch liebenswerten Figuren, die sich auf eine gemeinsame Suche begeben. Wir begleiten die junge Jenna, das Medium Serneity sowie den Privatdektiviv und ehemaligen Polizisten Virgil auf einer ganz besonderen Reise. Denn bis auf die zurückgelassene Tochter haben wir es ausschließlich mit gescheiterten Persönlichkeiten zu tun. Serenity und Virgil erhoffen sich mit dem Auffinden von Alice nicht nur gelösten Fall, sondern vor allem den Glanz der alten Tage herbei. Dadurch, dass jedes Kapitel aus der jeweiligen Ich-Perspektive der Charaktere geschildert wird, bringt Picoult dem Leser die Figuren auf eine sehr nahegehende Art und Weise näher. Er erhält vor allem auch einen Einblick in deren Vergangenheit. Gepaart wird dies mit den tagebuchähnlichen Forschungseintragungen Alice’, die zwischen den Kapiteln ihren Platz gefunden haben und mehr Preis geben, als das Trauerverhalten der grauen Riesen.
Gerade zur Mitte hin entstehen einige Längen, die durch die weiten Ausschmückungen der Tagebucheinträge entstehen. Die Absicht lag mit Sicherheit darin, zwischen den Kapiteln für Spannung zu sorgen. Mich persönlich haben sie nicht sonderlich gestört, habe ich mich als Kind doch schon sehr für die Tiere der Savanne interessiert. Den ein oder anderen Leser können diese Passagen jedoch mit Sicherheit zum schnellen Weiterblättern verführen. Ich empfehle aber gerade hier genau zwischen den Zeilen zu lesen.
"Einige werden behaupten, wenn die Elefanten keine Unterschiede zwischen den Schädeln machen, komme auch der Tatsache, dass einer dieser Schädel ihrer eigenen Mutter gehörte, keine Bedeutung zu. Aber vielleicht heißt das auch, dass alle Mütter bedeutsam sind." - Seite 94
Den Schreibstil kann ich als sehr angenehm, in sich gekehrt und unaufbauchend beschreiben und er vermag auch ohne große Wortgewalt zu verzaubern.
Die übersinnlichen Aspekte, die durch Serenity mit eingebracht werden, waren für mich der größte Knackpunkt. Geister gehören für mich einfach in Geistergeschichten und nicht in Romane, die aus dem Leben gegriffen sind. Achtung, wenn man sich komplett von der Geschichte überraschen lassen möchte, sollte man jetzt den Absatz überspringen. Ich hätte jedoch gerne vorher gewusst, wie groß der Anteil dieses „Hokuspokus“ ist. Für alle, denen es ebenso ergeht: Der übernatürliche Aspekt nahm zum Ende hin einen großen Teil der Geschichte ein, was mir leider ein wenig den Spaß an der Lektüre genommen hat. Vergleichen ist dies mit den ersten Büchern von Cecilia Ahern. Da ich allerdings eine ganz andere von Roman erwartet habe, war ich doch leider enttäuscht vom Ende. Wäre ich mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen, hätte mich der Schluss zu Tränen gerührt. Die Autorin vermag es in jedem Fall, ihre Leser auf viele falsche Fährten zu führen.
Gut zu wissen:
Wer nach der Lektüre immer noch nicht genug von Elefanten und dem Übernatürlichen bekommen kann, dem lege ich folgende E-Shorts zum Werk ans Herz:
Der Elefant der weinte.
Serenitiys Gabe.
Fazit:
Eine abschließenden Bewertung fällt mir nicht ganz leicht. Ich mochte das Buch und seine Charaktere wirklich sehr gerne. Besonders Alices’ Geschichte hat mich stark mitgerissen. Ich habe jedoch mit einer anderen Art von Roman gerechnet und das Ende konnte mich aus diesem Grunde nicht vertrösten. Wäre mir von Anfang an klar gewesen, auf was für einen Roman ich mich eingelassen habe, wäre der Abschluss perfekt gewesen. Da ich aber mittlerweile weiß, dass die Autorin bekannt für solche Geschichten ist, weiß bei meinem nächsten Picoult, was mich erwarten wird.
Wer bereit ist, sich auf eine Roman zwischen den Welten einzulassen, den erwartet ein kleines Meisterwerk der zwischenmenschlichen Gefühle. Und wer weiterhin über die leichten Längen im mittleren Teil hinwegsehen kann, den erwartet im Weiteren eine thrillerähnliche Suche mit überraschendem Ende sowie sehr viel Gefühl.
4,5 von 5 Sterne