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Marshall-Trueblood

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2019

So geht Krimi

Sie finden dich nie
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Als die achtjährige Daisy nach einer Gartenparty verschwindet, gerät DI Adam Fawley bei seinen Ermittlungen in eine Familientragödie.

Nach langer Zeit ein Krimi, der mich von der ersten Seite an abgeholt ...

Als die achtjährige Daisy nach einer Gartenparty verschwindet, gerät DI Adam Fawley bei seinen Ermittlungen in eine Familientragödie.

Nach langer Zeit ein Krimi, der mich von der ersten Seite an abgeholt hat; hier gibts nix zu meckern; Story, Spannungsbogen, Personal: die Autorin hat nichts, wirklich nichts falsch gemacht. Sie spielt mit dem Leser, führt ihn nach links, nach rechts, um dann die Geschichte durch die Mitte weiterzuführen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Dabei vergisst sie auch den aktuellen Druck von Social Media auf alle Beteiligten nicht. Das ist teilweise schon sehr beängstigend.

Der Hauptermittler DI Adam Fawley ist, trotz eines persönlichen Schicksalsschlags, nicht der deprimierte Held der Geschichte; auch erscheint er nicht als Supermann, der ohne Umwege den Verlauf des Verschwindens aufdeckt, sondern erweist sich als Mensch. Solche Ermittler werden in der internationalen Krimiszene mehr gebraucht.

Achtung Spoiler: Ich bin kein großer Freund von Auflösungen der Auflösungen; aber hier hat mir das Ende sehr gut gefallen. An keiner Stelle des Krimis darf man sich sicher sein, dass die Autorin nicht doch noch mit einer Überraschung um die Ecke kommt.

Für mich ein Krimihighlight des Jahres und ich freue mich schon auf den nächsten Krimi von Cara Hunter.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Sehr guter Serienstart

Blauer Montag
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Die Therapeutin Frieda Klein wendet sich an die Polizei, als sie einen Patienten der Kindesentführung verdächtigt. Prompt steckt sie selber mitten in den Ermittlungen.

Vor Jahren habe ich zwei Romane ...

Die Therapeutin Frieda Klein wendet sich an die Polizei, als sie einen Patienten der Kindesentführung verdächtigt. Prompt steckt sie selber mitten in den Ermittlungen.

Vor Jahren habe ich zwei Romane von Nicci French gelesen; den ersten fand ich mittelmäßig, den zweiten einfach schlecht. Seitdem habe ich einen Bogen um Nicci French gemacht...bis jetzt. Durch Zufall und nur weil der Titel in eine Lesechallenge passte, habe ich zu Blauer Montag gegriffen. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Als eine Art moderne Miss Marple stolpert Frieda in einen aktuellen Fall, der sehr bald Parallelen zu einer Entführung aufweist, die zwanzig Jahre zurückliegt. Die beiden Fälle werden am Ende zu einem schlüssigen Finale geführt, das mit mehreren Cliffhangern aufwartet. Dabei geht es recht unblutig zu und zum Glück gerät die Hauptfigur nicht in große Gefahr und muss gerettet werden. Das passiert mir mittlerweile in Krimis zu oft.

Da erfährt man einiges über Psychologie, aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass die Autoren den Oberlehrer geben wollen. Das Personal gefällt mir gut, da bleibt noch viel Platz nach oben für die nächsten Romane, die ganze Reihe ist auf acht Bände angelegt, denn viel erfährt man noch nicht über die Vergangenheit der Charaktere, aber einiges wird schon angedeutet. Das Zusammenspiel zwischen Frieda und DI Karlsson gefällt mir auch sehr gut. Die Parallelen zwischen Miss Marple und diversen Ermittlern sind offensichtlich, zumal die ganze Geschichte auch in England spielt, allerdings nicht auf dem Dorf, sondern in London.

Ich freue mich auf den zweiten Teil und auf ein Wiedersehen mit dem gesamten Personal. Da wird bestimmt noch die ein oder andere Überraschung warten.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Wieder hat mich Wells überzeugt

Fast genial
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Francis Dean ist fast 18, als er in einem Brief von seiner Mutter erfährt, dass er sein Leben einer künstlichen Befruchtung verdankt. Mehr noch, seine Mutter hat an einem Projekt zur Züchtung von Genies ...

Francis Dean ist fast 18, als er in einem Brief von seiner Mutter erfährt, dass er sein Leben einer künstlichen Befruchtung verdankt. Mehr noch, seine Mutter hat an einem Projekt zur Züchtung von Genies teilgenommen. Er beschließt, quer durch Amerika zu fahren, um seinen leiblichen Vater zu finden.

Nach Becks letzter Sommer mein zweiter Roman von Benedict Wells und auch Fast genial hat mich beeindruckt. Die Charaktere haben mich voll und ganz überzeugt, vielleicht liegt das auch daran, dass der Autor den Roman geschrieben hat, als er nicht viel älter als seine Protagonisten war. Da schöpft man sicher auch aus eigener Erfahrung. Francis ist kein schlechter Junge; er ist oft enttäuscht worden und lässt sein Leben jetzt einfach laufen. Im Laufe des Roadtrips stellt er sich die Fragen, die sich jeder junge Mensch stellt und stellen muss: Wo komme ich her und wo will ich hin? Aber auch andere Fragen wirft die Geschichte auf: Ist die Erziehung ausschlaggebend für die Entwicklung eines Menschen oder bestimmen allein die Gene den Menschen? Es geht auch um Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt in der Familie. Das alles erzählt Benedict Wells sehr flüssig, der Stil ist nicht besonders anspruchsvoll, aber unterhaltsam.

Über das Ende der Geschichte wird oft gesprochen; es ist Geschmackssache, ob man so ein Ende mag; mir hat es sehr gut gefallen, weil es gepasst hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Roman des jungen Autors.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Ein Buch zum Wohlfühlen

Im Freibad
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Diesen Roman habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen. Ich weiß nicht mehr, was ich bei der Bewerbung erwartet hatte, aber bestimmt nicht, dass sich Im Freibad als eines der schönsten Leseerlebnisse ...

Diesen Roman habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen. Ich weiß nicht mehr, was ich bei der Bewerbung erwartet hatte, aber bestimmt nicht, dass sich Im Freibad als eines der schönsten Leseerlebnisse dieses Jahr herausgestellt hat.

Kate lebt erst seit kurzem in Brixton, arbeitet bei der Lokalzeitung und hat ihr Leben nicht so wirklich im Griff. Rosemary lebt schon ihr ganzes Leben in Brixton und arrangiert sich mit den Veränderungen, die das Leben mit sich bringt. Als das Freibad in Brixton geschlossen werden soll, treffen die beiden ungleichen Frauen aufeinander. Die Geschichte hört sich nicht besonder spektakulär an, ist sie im Grunde auch nicht. Aber was die Autorin daraus macht, ist unglaublich. Kapitel für Kapitel lernt man die Einwohner von Brixton kennen, ihre großen und kleinen Sorgen, ihre Probleme und vor allem ihr Gefühl für Gemeinschaft. Alle haben sie im Freibad ein Stück Heimat gefunden. Allen voran Rosemary.

Eine Geschichte, die mich sehr berührt hat; die mich zum Weinen gebracht hat. Vielleicht ist sie zwischendurch ein bisschen kitschig und überzogen, aber für mich hat das alles gepasst. Viele Kleinigkeiten machen dieses große Ganze aus. Mit der eigentlich banalen Aussage: Gemeinsam sind wir stark. In aller Rührseligkeit spart Libby Page aber auch nicht an Kritik. Vor allem über das Nicht-Sehen in der Gesellschaft. Dass man in schwierigen Situationen füreinander da sein muss, gegenseitig ein Stück Kraft geben und nehmen kann.

Der Roman hat mich rundum begeistert; immer wieder habe ich mich dabei ertappt, nicht zu schnell zu lesen, damit ich noch lange davon habe. Das war teilweise nicht so einfach, weil mich die Sprache einfach mitgerissen hat. Leider ist es der Roman jetzt vorbei, aber ich glaube, ich trage ihn noch ein Stück weiter in mir.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Der beste Jane Austen Roman

Stolz und Vorurteil
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Als ich Stolz und Vorurteil das erste Mal gelesen habe, konnte ich nicht wirklich viel damit anfangen...kitschige Liebesgeschichte, das war mein erstes Urteil. Da war ich zwanzig Jahre alt und stand am ...

Als ich Stolz und Vorurteil das erste Mal gelesen habe, konnte ich nicht wirklich viel damit anfangen...kitschige Liebesgeschichte, das war mein erstes Urteil. Da war ich zwanzig Jahre alt und stand am Anfang des Studiums. Drei Jahre später musste ich es für die Zwischenprüfung erneut lesen und musste mein Urteil revidieren: Eine Liebesgeschichte? Ja, aber kein Kitsch, sondern viel Ironie und sehr gut geschrieben. Im Laufe der Jahre habe ich den Roman mehrmals gelesen und er gefiel mir immer besser. Jetzt passte er thematisch sehr gut in eine Lesechallenge und da ich durch Zufall vor kurzem die Verfilmung erneut gesehen habe (Nein, nicht die unglaublich schlechte mit Keira Knightly, sondern die in allen Punkten perfekte BBC-Verfilmung mit Colin Firth und Jennifer Ehle!), war ich glücklich, diesen Klassiker erneut zu lesen.

Jane Austen hat den perfekten Liebesroman geschrieben. Die Figuren sind allesamt sehr liebevoll ausgearbeitet, das England ihrer Zeit wird detailgetreu dargestellt und die Sprache ist soooo schön. Die Ironie springt den Leser in jeder Zeile an und man nimmt Anteil am Wachsen der großen Liebe zwischen Elizabeth und Mr Darcy. Beides Charaktere, die man vielleicht erst beim zweiten Kennenlernen liebgewinnt. Für mich gibt es kein schöneres Liebespaar in der Weltliteratur. Die anderen Romane von Jane Austen sind bestimmt nicht schlecht, aber hier ist alles perfekt. Die einfältige Mutter, die schöne Jane, der beeinflussbare Mr Bingley, die hinterlistige Miss Bingley, der durchtriebene Wickham, die herrische Lady de Bourgh...alles Charaktere, die den ganzen Roman unvergesslich werden lassen.

Mit dem häufigen Lesen dieses Klassikers ist er nicht langweilig, sondern nur noch besser geworden. Für mich ein All-Time-Favorite. Stolz und Vorurteil kann und sollte man immer wieder lesen.