Cover-Bild Nacht über dem Bayou
Band 9 der Reihe "Ein Dave Robicheaux-Krimi"
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 456
  • Ersterscheinung: 30.01.2019
  • ISBN: 9783865326447
James Lee Burke

Nacht über dem Bayou

Ein Dave-Robicheaux-Krimi, Band 9
Georg Schmidt (Übersetzer)

Aaron Crown, der wegen Mordes an dem schwarzen Bürgerrechtler Ely Dixon zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde, hat immer wieder behauptet unschuldig im Gefängnis zu sitzen und bittet Dave Robicheaux um Hilfe. Gleichzeitig dreht ein Fernsehteam eine Dokumentation über den alten Fall und stößt dabei auf einige Ungereimheiten.
Durch einen glücklichen Umstand gelingt Crown die Flucht aus der Haft­anstalt. Und ein Mexikaner wird damit beauftragt, Dave zu töten, denn offenbar soll niemand mehr in dem alten Fall Staub aufwirbeln.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2019

Ein Sumpf im Sumpf

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Aaron Crown, der wegen Mordes an einem schwarzen Bürgerrechtler verurteilt wurde, beteuert unschuldig zu sein. Er wendet sich an Dave Robicheaux und bittet um Hilfe. Dass auch ein Filmteam sich mit dem ...

Aaron Crown, der wegen Mordes an einem schwarzen Bürgerrechtler verurteilt wurde, beteuert unschuldig zu sein. Er wendet sich an Dave Robicheaux und bittet um Hilfe. Dass auch ein Filmteam sich mit dem Fall beschäftigt, gefällt dem kommenden Gouverneur LaRose gar nicht, was wiederum Dave stutzig macht. Was hat LaRose zu verbergen?
Dies ist der neunte Fall für Dave Robicheaux, aber für mich ist es das erste Buch von James Lee Burke. Dieser Roman ist bereits 1996 erschienen, wurde aber nun neu bearbeitet.
Der Autor hat es mir nicht leicht gemacht, die fliegenden Wechsel innerhalb eines Kapitels sorgen oft für Verwirrung, so dass ich manches mehrmals lesen musste. Dafür aber hat mir die tolle bildgewaltige Sprache gut gefallen. Man fühlt sich direkt in die Sumpflandschaft von Louisiana versetzt, die für Menschen nicht ungefährlich ist. Aber es tut sich auch noch ein ganz anderer Sumpf auf, der noch gefährlicher ist. Erzählt wird diese Geschichte aus der Sicht von Dave Robicheaux in der Ich-Form.
Die Charaktere sind facettenreich und gut beschrieben. Dave ist ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten, oft barsch, so dass er nicht auf Anhieb ein Sympathieträger ist. Er ist im Bayou aufgewachsen und war als Soldat in Vietnam. Manches ließ sich wohl nur mit Alkohol ertragen, aber er ist inzwischen trocken. Er hat einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn und Widerstand bei den Ermittlungen lässt ihn noch vehementer weiterforschen. Er scheint in ein Wespennest gestochen zu haben, denn plötzlich ist man hinter ihm her. Aber zum Glück hat er seinen Kumpel Clete. Welche Rolle spielt seine ehemalige Freundin Karyn bei der ganzen Geschichte? Auch Buford LaRoses Interesse an der Sache ist auffällig.
Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, als es Aaron Crown gelingt zu fliehen.
Es ist ein spannender und vielschichtiger Krimi mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Der 9. Fall für Dave Robicheaux

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Louisiana.
Aaron Crown wurde, für den lange zurückliegenden Mord, an einem schwarzen Bürgerrechtler verurteilt. Niemand zweifelte damals an seiner Unschuld. Doch jetzt hat ein Fernsehteam den Fall neu ...

Louisiana.
Aaron Crown wurde, für den lange zurückliegenden Mord, an einem schwarzen Bürgerrechtler verurteilt. Niemand zweifelte damals an seiner Unschuld. Doch jetzt hat ein Fernsehteam den Fall neu aufgerollt und dabei einige Ungereimtheiten entdeckt. Und Crown,
der seine Unschuld beteuert, bittet Dave Robicheaux um Hilfe. Robicheaux ist zunächst gar nicht bereit, dem ungehobelten und abstoßenden Mann zu unterstützen. Aber als immer mehr Menschen ihm dazu raten, sich aus der Sache herauszuhalten, darunter der Kandidat für das Gouverneursamt Buford LaRose, weckt das sein Misstrauen und er fängt doch an zu ermitteln. Denn gerade an den LaRoses hat Robicheaux ein ganz persönliches Interesse. War er doch einmal mit Karyn liiert, Bufords Ehefrau. Doch die LaRoses sind nicht die einzigen, die etwas zu verbergen haben.

„Nacht über dem Bayou“ von James Lee Burke ist der 9. von 21 Romanen um Dave Robicheaux, stammt aus dem Jahr 1996, und wurde jetzt vom Pendragon Verlag neu aufgelegt.

Der Autor lässt die Sümpfe Louisianas, vor den Augen des Lesers, auferstehen. Er hat eindeutig ein Talent dafür, die Umgebung zum Leben zu erwecken. Man hat das Gefühl, als stünde man gerade mitten in der Handlung. Und gleichzeitig möchte man doch irgendwo anders sein. Denn Burke zeichnet ein dermaßen düsteres Bild von den Sümpfen und New Orleans, so voller Gewalt, Korruption und Verbrechen, dass man dieser trostlosen Atmosphäre am liebsten entfliehen möchte. Diese bedrückende Stimmung begleitet den Leser durch den ganzen Roman.

Doch so wunderbar dicht Burke auch die Atmosphäre einfängt, so wenig gelingt ihm das mit seinem Protagonisten Dave Robicheaux. Dave ist der Erzähler dieses Buches, und auch wenn er uns einige der handelnden Personen näherbringt, von sich selbst erfahren wir so gut wie gar nichts.

Nun ist das der 1. Band, den ich aus dieser Reihe gelesen habe, und vielleicht hat er uns in den vorausgegangen Bänden mehr über sich und seine Gefühle verraten, in diesem bleibt er leider sehr distanziert. Seine Handlungen und Beweggründe erscheinen deshalb manchmal nicht wirklich nachvollziehbar. Dazu kommt, dass er in den anderen Bänden wohl schon einiges erlebt hat, was hier nur angedeutet wird, und dem „Neueinsteiger“ schnell das Gefühl vermittelt, einiges verpasst zu haben. Deshalb ist es wohl besser, mit dem 1. Buch aus dieser Reihe anzufangen.

James Lee Burke kommt mit wenigen Worten aus. Umständliche Umschreibungen und Abschweifungen gibt es bei ihm nicht. Ein knapper, klarer Stil, der mir sehr gut gefallen hat. Allerdings hätte ich mir bei einigen Begebenheiten doch ein paar weitere, erklärende Worte gewünscht. Denn die Geschichte ist an manchen Stellen ziemlich verworren, viele Charaktere tauchen auf, und hier und da fällt es schwer, den Überblick zu behalten.

Zur Verwirrung tragen auch die fehlenden Absätze innerhalb der Kapitel bei. Ich habe viele Sätze zweimal lesen müssen, weil sie im Zusammenhang mit dem vorausgegangen Satz plötzlich keinen Sinn mehr ergeben haben. Konnten sie auch nicht, den inzwischen waren wir längst in einer anderen Szene, an einem anderen Schauplatz.

Doch trotz des wenig greifbaren Protagonisten, der fehlenden Absätze und der mangelnden Vorkenntnisse meinerseits, hat mich der Roman in seinen Bann gezogen und war nur schwer aus der Hand zu legen. Nichts ist so wie es zu Anfang scheint, nichts ist leicht zu durchschauen, nichts ist nur schwarz oder weiß. Ein vielschichtiger, spannender Roman.


Veröffentlicht am 01.03.2019

Fesselnder Kriminalroman

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"Nacht über dem Bayo" ist mein erster Roman von James Lee Burke und vor dem Lesen war ich auf die Geschichte wirklich gespannt. Der Protagonist Dave erinnert mich schon vom Klappentext her an Lee Childs ...

"Nacht über dem Bayo" ist mein erster Roman von James Lee Burke und vor dem Lesen war ich auf die Geschichte wirklich gespannt. Der Protagonist Dave erinnert mich schon vom Klappentext her an Lee Childs Thriller Helden Jack Reacher, denn ich sehr gerne lese. In "Nacht über dem Bayo" geht es auf jeden Fall um den Mann Aaron Crown, der behauptet unschuldig im Gefängnis zu sitzen. Er wird des Mordes an dem schwarzen Bürgerrechtler Ely Dixon beschuldigt und wurde zu 40 Jahren Haft verurteilt. Aaron Crown bittet Dave um Hilfe und auch ein Fernsehteam, dass eine Dokumentation über den alten Fall dreht, findet einige Ungereimtheiten. Crown gelingt durch einen glücklichen Umstand die Flucht und ein Mexikaner wird beauftragt Dave zu töten. Anscheinend will einer nicht, dass in diesem alten Fall Staub aufgewühlt wird. Die Handlung spielt in Südamerika, was für mich eine noch neue Umgebung für einen Krimi war. Doch beim Lesen viel mir schnell der Schreibstil von James Lee Burke auf. Er ist wie die meisten amerikanischen Thriller Autoren eher grob und mit wenigen Dialogen. Doch das hat mir sehr gut gefallen, denn wie es auf dem Klappentext schon steht, entsteht  dadurch pures Kopfkino und man will einfach weiterlesen. Was jedoch das Lesen etwas schwieriger macht ist, dass die Szenen sehr schnell wechseln. Deshalb muss man manchmal etwas konzentrierter lesen, um nicht den Überblick zu verlieren. Von der Handlung her fand ich es am Anfang ein bisschen grob und abgehakt und ich hatte erst Probleme in die Geschichte hereinzukommen. Deswegen wird dieses Buch vielleicht nicht jeden gafallen, sondern man müsste schon Fan von amerikanischen Krimis  sein. Denn ich glaube, dass für manche der Stil nicht passend ist.  Das hat sich jedoch zum Ende verbessert. Das Ende hat die Geschichte für mich nochmal stark verbessert, weil es dort einen logischen Abschluss gab und es gut durchdacht war. Eine Sache, auf die die Leser von James Lee Burke aber achten sollten ist, dass das Buch hier eine Neuauflage ist. Was mir an dieser Neuauflage jedoch besser gefällt ist, dass das Cover aufwendiger und schöner gestaltet ist. Es ist in einem eher älteren Stil gefasst, was hier sehr gut passt, weil die Story auch vor ein paar Jahren spielte.


Fazit: Ein spannender Südamerika Krimi, der vor allem vom Stil her überzeugt.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Sehr atmosphärischer Kriminalroman

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Aaron Crown sitzt für die nächsten 40 Jahre in Haft. Er soll den Bürgerrechtler Ely Dixon getötet haben, beteuert aber stets seine Unschuld. Entgegen seinem eigentlichen Willen setzt sich Dave Robicheaux ...

Aaron Crown sitzt für die nächsten 40 Jahre in Haft. Er soll den Bürgerrechtler Ely Dixon getötet haben, beteuert aber stets seine Unschuld. Entgegen seinem eigentlichen Willen setzt sich Dave Robicheaux für den Gefangenen ein, da auch er nicht wirklich an die Schuld von Aaron Crown glaubt. Schnell stößt er bei seinen Recherchen auch auf Ungereimtheiten und der Tod eines Film-regisseurs, der an der Verfilmung des Falls arbeitete, zeigt, dass es Beteiligte gibt, die nicht wollen, dass in der Vergangenheit zu sehr nachgeforscht wird...

"Nacht über dem Bayou" ist der neunte von einundzwanzig bereits geschriebenen Bänden des mit vielen Preisen ausgezeichneten Autors James Lee Burke. Sein Hauptprotagonist Dave Robicheaux ist ein äußerst interessanter und geradlinig gezeichneter Charakter. James Lee Burke erzählt die Geschichte in einem direkten und schonungslosen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen, aber die Leserschaft wahrscheinlich ziemlich polarisieren wird. Mich haben die teilweise derbe Sprache und gewalttätige Handlung nicht abgeschreckt, da es der Autor versteht, diese Stilmittel bewusst einzusetzen und so die Atmosphäre der heißen Sümpfe Louisianas sehr authentisch wiederzugeben. Überhaupt erscheint die Geschichte sehr bildgewaltig, was das Buch zu etwas Besonderen macht. Ich bin als Quereinsteiger mit dem neunten band in die Serie eingestiegen, was mir wirklich nicht leicht gefallen ist. Ich wurde direkt mit sehr vielen Protagonisten konfrontiert, deren Hinter-gründe und Zusammenhänge mit lange verschlossen blieben. Ich halte es daher durchaus für ratsam mit dem Beginn der Serie zu starten, um die Reise in Dave Robicheauxs Welt mehr genießen zu können.

Mich hat der Stil und die bildgewaltige Sprache des Autors beeindruckt, so dass "Nacht über dem Bayou" für mich ein gut gelungener Krimi mit einem hohen Wiedererkennungswert war und mir signalisiert hat, dass es höchst interessant erscheint, sich mit der gesamten Reihe auseinanderzusetzen. Wegen der erwähnten Start-schwierigkeiten bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es an die nicht ganz zartbesaiteten Leser gerne weiter.

Veröffentlicht am 14.09.2020

Ohne Moral

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Detective Dave Robicheaux wird beauftragt, sich einen alten Fall anzuschauen. Ein schwarzer Bürgerrechtlicher wurde vor langen Jahren umgebracht und der mutmaßliche Mörfer Aaron Crown verurteilt. Dieser ...

Detective Dave Robicheaux wird beauftragt, sich einen alten Fall anzuschauen. Ein schwarzer Bürgerrechtlicher wurde vor langen Jahren umgebracht und der mutmaßliche Mörfer Aaron Crown verurteilt. Dieser behauptet nun, er sei es nicht gewesen. Obwohl es kaum Hoffnung für eine Wiederaufrollung des Falles gibt, geht Dave einigen Hinweisen nach. Seltsam kommt ihm allerdings vor, dass sich der künftige Gouverneur Burford LaRose für die Sache interessiert. Und nicht lange danach wird ein Filmreporter tot aufgefunden. Irgendetwas geht da nicht mit rechten Dingen zu und Robicheaux wird herausfinden, wie die Dinge zusammenhängen.

Man könnte meinen, in New Iberia, wo Dave Robicheaux bei der Polizei tätig ist, habe sich sämtlicher white Trash aus ganz Louisiana versammelt. Und Dave bekommt im Laufe seiner Ermittlungen vermeintlich mit jedem davon zu tun. Und diese Leute haben keine Hemmungen, ihren Mitmenschen ganz absonderliche Dinge anzutun. Oder ihr Verhalten ist meist hinterhältig und gemein. Man kann Daves Wunsch, als Privatdetektiv in einer Nachbarstadt zu arbeiten, gut verstehen. Die Frage ist nur, ob es dort besser ist. Möglicherweise kennt er dort die Menschen nicht so gut. Aber ist nicht gerade das auch hilfreich bei den Ermittlungen? Wenn man sich gut auskennt, kann man die Menschen auch besser einschätzen.

Dieser Band ist der neunte Band in einer Reihe von bisher 23 Büchern. Zum einen sind die Bücher des Autors immer irgendwie gut, zum anderen allerdings wirkt es doch etwas aus dem Zusammenhang gerissen, wenn man einfach einen Band herausgreift. Auch führt der Autor immer wieder Personen ein, deren Namen einen Südstaaten-Klang haben und die sich damit so ähneln, dass man überlegt, wer war das nochmal. Der Bodensatz der Menschlichen Art, der sich hier trifft, sucht schon seinesgleichen. Dennoch ist das Buch spannend und auch, wenn man meint, gewisse Leute fallen immer auf die Füße, so gibt es doch eine ausgleichende Gerechtigkeit. Und Dave Robicheaux und seine Familie freuen sich auf Weihnachten.