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Veröffentlicht am 20.11.2017

Sehr bewegender Roman

Kleine Stadt der großen Träume
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Björnstadt ist klein, kalt und bietet keine großen Perspektiven. Die Stadt hat nicht viel zu bieten, aber eine von diesen wenigen Sachen ist eine phänomenale Junior Eishockeymannschaft. Und an dieser Mannschaft ...

Björnstadt ist klein, kalt und bietet keine großen Perspektiven. Die Stadt hat nicht viel zu bieten, aber eine von diesen wenigen Sachen ist eine phänomenale Junior Eishockeymannschaft. Und an dieser Mannschaft hängt die ganze Hoffnung aller Björnstädter, denn wenn ihre Jungs das Finale gewinnen können, wird die Stadt wieder aufblühen. Aber dann passiert etwas, worauf niemand vorbereitet war...


Ich muss sagen, dass ich unglaublich begeistert bin von diesem Buch und dass ich schon seit einer Weile nicht mehr einen so Tollen Roman gelesen habe. "Kleine Stadt der großen Träume" erzählt die Geschichte einer Stadt und aller Menschen, die in ihr leben. Deshalb wechselt innerhalb des Romans oft die Erzählperspektive, sodass alle Charaktere mindestens ein Mal die Chance bekommen, ihre Sicht der Dinge zu schildern. Dadurch werden sehr viele Standpunkte offengelegt, was ich wirklich sehr gut finde.
Gleichzeitig werden auch die anderen Person sehr ausführlich und differenziert charakterisiert und man bekommt alle Facetten der Charaktere mitgeteilt. Die meisten Charaktere sind sehr liebenswert, sodass es wirklich angenehm ist mitzuerleben, wie sie sich entfalten und weiterentwickeln im Laufe des Romans.
Der Schreibstil des Autors ist wirklich fantastisch. Ich habe davor noch nie ein Buch von Bachmann gelesen, aber jetzt werde ich das auf jeden Fall nachholen. Jedes Kapitel begann mit einem interessanten Gedanken oder einer Frage, der dann im Laufe des Kapitels immer wieder aufgegriffen wurde bzw. eine Frage, die dann im Laufe des Kapitels von den verschiedenen Charakteren beantwortet wurde. Das Buch ist sehr einfühlsam und schön geschrieben, es war sehr angenehm es zu lesen.
Die Spannung fehlte auch nicht und ich muss ganz ehrlich zugeben, dass dieser Roman viel spannender war als viele Krimis. Dem Leser wurden immer wieder Hinweise auf zukünftige Ereignisse gegeben oder man wurde absichtlich vollkommen in die Irre geführt. Ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen!
Der Roman greift Themen wie gesellschaftliche Strukturen oder Vergewaltigung auf und setzt sich damit sehr realistisch und differenziert auseinander.
Aber in dem Buch geht es ja schließlich immer noch größtenteils um Eishockey. Ich, als jemand der nichts von Eishockey versteht, habe wirklich einen sehr tiefen Einblick darin bekommen, wie ein Sportklub eigentlich aufgebaut ist und wie er funktioniert. Ich habe gelernt, dass es im Sport oft um sehr viel mehr als Sport geht und so manche Dinge haben mich wirklich erstaunt. Obwohl ich mich nicht auskenne in dem Sport, konnte ich Feuer fangen und mit den anderen Fans der Junior Eishockeymannschaft immer mitfiebern.


Alles in allem, ist "Kleine Stadt der großen Träume" ein wundervoller, spannender und zum Nachdenken anregender Roman, den ich allen empfehlen würde.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Wundervoller Roman

Das Licht und die Geräusche
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"Nee, echt jetzt mal, du musst dich von diesen ganzen Gedanken an französischen Käse freimachen. Das hat keine Zukunft."


Johanna denkt viel nach. Unter anderem an Boris und an die Frage, warum sie eigentlich ...

"Nee, echt jetzt mal, du musst dich von diesen ganzen Gedanken an französischen Käse freimachen. Das hat keine Zukunft."


Johanna denkt viel nach. Unter anderem an Boris und an die Frage, warum sie eigentlich nur Freunde sind. Oder daran, warum Timo sich auf diesen Deal eingelassen hat. Oder an Ana-Clara und daran, was Boris eigentlich an ihr findet. Und daran, warum Boris nach Island geflogen ist.


Jan Schomburgs Roman hat mich doch recht zwiegespalten zurückgelassen. Und dennoch bin ich eindeutig der Meinung, dass die ein unglaublich mitreißender und packender Roman war.
Die Charaktere des Romans sind sehr verwirrend und irritierend. Ich hatte große Schwierigkeiten (und habe sie immer noch) ihr Handeln und die Dinge, die sie sagen und denken, nachzuvollziehen. So war es für mich zum Beispiel im ersten Kapitel schwer verständlich, weshalb sich Johanna dazu gezwungen fühlte mit einem älteren Mann zu schlafen. Diese Verwirrung hält eigentlich den ganzen Roman über an. Für mich erzeugte sie aber eine gewisse Spannung, da ich unbedingt verstehen wollte, doch die meisten Dinge blieben für mich bis zum Ende des Romans ungeklärt. Und ich denke, genau das führt dem Leser vor Augen, dass man vielleicht nicht immer alles unbedingt verstehen muss.
Die Handlung ist recht dezimiert und setzt erst im letzten Viertel des Romans wirklich ein. So gesehen geht es in dem Roman um "nichts". Hauptsächlich werden Situationen aus Johannas Leben und ihre Gedanken dazu geschildert. So ein Inhalt kann sich sehr leicht zu einer langweiligen Anhäufung von Gedanken und Gefühlen entwickeln, doch da hat Jan Schomburg eine große Leistung vollbracht.
Sein Schreibstil war unfassbar fesselnd und man will den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen. Er verwendet ein große Fülle an sprachlichen Mitteln, wodurch der Roman weder kahl und leer noch schlapp und seicht wirkt. Der Autor schafft es einen Abschnitt, in dem nur über ein violettes Stück Stoff gesprochen wird, interessant und ansprechend zu gestalten. Er nimmt einige Details der Geschichte schon am Anfang vorweg oder baut zwischendurch Absätze ein, die sich mit einem ganz anderen Thema beschäftigen als die vorhergegangenen. Manche Leser mag das vielleicht irritieren und verwirren, doch meiner Meinung nach baute sich dadurch die Spannung auf und brachte auch Vielfältigkeit und Abwechslung in den Roman.
Man kann wirklich behaupten, dass Jan Schomburg ein talentierter Autor ist. Es gelingt ihm dafür zu sorgen, dass man gleich am Anfang des Roman sofort in das Geschehen "hineinrutscht" und lässt die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Fantastisch!
Was mir ebenfalls sehr gefällt sind die Wendungen im Roman (an dieser Stelle will ich aber nicht zu viel verraten). Meiner Meinung nach, sind viele "überraschende" Wendungen im Roman in Wirklichkeit vorhersehbar und nehmen so dem Roman die Spannung, die der Autor sich erhofft. Doch hier haben mich diese Wendungen tatsächlich überrascht und das nicht nur einmal, was sehr positiv anzumerken ist. Der Roman bleibt dadurch bis zum Ende hin fesselnd.


Trotz aller positiver Aspekte würde ich den Roman jedoch nicht allen empfehlen. Man muss offen darauf zugehen und bereit dazu sein sich darauf einzulassen. Außerdem muss man meiner Meinung nach bereit dazu sein, dass man vieles nicht verstehen wird und am Ende leicht verwirrt zurückgelassen wird. Aber wer bereit dazu ist, darüber hinwegzusehen, wird eine wundervolle (wenn auch leider zu kurze) Zeit mit diesem Roman genießen.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Perfekter Sommerroman

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie Ahrens lebt ziemlich unbekümmert und ihre größte Sorge ist die Frage, auf welche Party sie als nächstes gehen soll. Doch das ändert sich schlagartig als ihre Schwester Christine an Krebs erkrankt ...

Marie Ahrens lebt ziemlich unbekümmert und ihre größte Sorge ist die Frage, auf welche Party sie als nächstes gehen soll. Doch das ändert sich schlagartig als ihre Schwester Christine an Krebs erkrankt und Marie bittet sich um ihre Kinder zu kümmern. Als wäre das noch nicht genug, muss Marie nun auch den Platz ihrer Schwester in der Familienwerft einnehmen und Tag für Tag mit dem verhassten Daniel zusammenarbeiten.


Ich war sehr überrascht davon, wie sehr mir dieser Roman gefiel! Normalerweise lese ich solche Bücher eher selten, aber ich hatte gerade große Lust einen leichten Sommerroman zu lesen. Dabei habe ich nicht erwartet, dass er mir wirklich gefallen würde, doch mit der Zeit habe ich mich wirklich in ihn verliebt.
Die Story hat einen sehr angenehmen Wechsel aus leichten, fröhlichen Szenen und etwas traurigeren und seriöseren. Dadurch bekommt der Roman eine mitreißende Dynamik, die er auch die ganze Zeit beibehält.
Die Charaktere sind sehr sympathisch und vor allem die Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, da sie in der Geschichte einen starken Wandel durchzog und mir mehr und mehr gefiel.
Auch der schreibst war sehr gut. Das Buch war flüssig und und einfach geschrieben, wodurch man nicht zu sehr beansprucht wurde und sich sehr gut entspannen konnte.


"Das Leben fällt wohin es will" ist ein hervorragender Roman, in den man sich sofort verliebt und der einen sofort in Sommerstimmung bringt.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Sehr gelungener Roman

Angerichtet
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"Angerichtet" handelt von zwei Familien. Um genauer zu sein von Paul Lohmann und seiner Frau Claire und von seinem Bruder, dem Premierministerkandidat Serge Lohmann und dessen Frau Babette.
Die beiden ...

"Angerichtet" handelt von zwei Familien. Um genauer zu sein von Paul Lohmann und seiner Frau Claire und von seinem Bruder, dem Premierministerkandidat Serge Lohmann und dessen Frau Babette.
Die beiden Ehepaare verabreden sich zum Essen, um dort das anzusprechen, was ihnen am wichtigsten ist: ihre Kinder. Denn ihre Söhne Michel und Rick haben ein schweres Verbrechen begangen und die beiden Ehepaare möchten nichts lieber tun, als ihre Kinder zu beschützen. Aber wie weit dürfen sie gehen um dies zu tun?


"Angerichtet" ist ein wundervoller, geistreicher und philosophischer Roman, der sich mit einem ernstzunehmenden Thema auseinandersetzt, mit dem sich, denke ich, alle Menschen irgendwann im Leben auseinandersetzen müssen: Wie weit darf ich gehen, um meine Kinder zu beschützen? Und darf ich überhaupt so weit gehen?
Der Roman wurde in einem sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil geschrieben, sodass man sehr große Freude beim Lesen hat. Da das Buch aus der Sicht von Paul Lohmann geschrieben wurde, werden in dem Roman zum großen Teil seine Gedanken und Gefühle beschrieben. Dabei wurden oft alltägliche kuriose und allseits bekannte Situationen angesprochen, sodass sich das Gefühl ergab, man würde mit einem alten Bekannten sprechen.
Was sehr positiv anzumerken ist, ist die Verbindung von äußerer Handlung (Besuch des Restaurants) und innerer (Konflikt um die Kinder). Diese wurden sehr geschickt miteinander verwoben, sodass, obwohl sich die beiden Situationen sehr voneinander unterscheiden, nicht der Eindruck entstand, das eine oder das andere wäre fehl am Platz.
Mir gefielen besonders die Charaktere und deren Gestaltung. Alle Charaktere wurden gut ausgearbeitet und gewannen dadurch Tiefe und Vielschichtigkeit. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die zwei Seiten einer Person sein können.


Insgesamt ist "Angerichtet" ein Roman, der mir sehr großes Vergnügen beim Lesen bereitet hat und mich auch zum Nachdenken anregen konnte.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Spannend, düster und verstörend

So schöne Lügen
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Louise ist neunundzwanzig, single und kann sich mit ihren drei Jobs gerade so über Wasser halten. Dann trifft sie zufälligerweise auf Lavinia. Lavinia ist dreiundzwanzig, hat haufenweise Freunde und Geld ...

Louise ist neunundzwanzig, single und kann sich mit ihren drei Jobs gerade so über Wasser halten. Dann trifft sie zufälligerweise auf Lavinia. Lavinia ist dreiundzwanzig, hat haufenweise Freunde und Geld und ist auf jeder Party dabei. Lavinia ist fasziniert von Louise und nimmt sie auf einer ihrer pompösen Partys mit. Und dann auf noch eine. Und noch eine. Lavinia und Louise werden beste Freundinnen und verbringen fast jede freie Minute miteinander. Doch dann beginnt Louise zu fürchten, dass sie die schönen Kleider, den teuren Champagner und die ausschweifenden Partys verlieren könnte...

Ich muss sagen, dass dieses Buch alles in allem sehr gelungen ist, auch wenn es Stellen gibt, die mir einige Schwierigkeiten bereitet haben. Das Buch fokussiert sich überwiegend auf Louises Perspektive und obwohl der Erzähler eindeutig ein allwissender ist und somit über alle und alles Bescheid weißt, bekommt man eigentlich nur einen Einblick in Louises Gedanken und Emotionen. Dadurch kann man (fast) immer sehr gut nachvollziehen, wieso sie tut, was sie tut, vor allem, wenn sie innerhalb des Romans einige sehr radikale Dinge tut, die man normalerweise eigentlich nicht nachvollziehen kann. Aber dadurch, dass man immer weiß, was sie denkt und fühlt, kann man selbst in diesen Situationen verstehen, weshalb sie tut, was sie tut. Gleichzeitig geht dadurch aber leider auch der Einblick in andere Charaktere ein wenig verloren, denn auch sie handeln oft unverständlich und an diesen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass man zumindest ein wenig von deren Innenleben mitbekommt, sodass man sie besser verstehen kann. Deshalb wirkten die Nebencharaktere auf mich auch manchmal ein wenig einseitig und wie Statisten in einem Film und nicht wie relevante Nebenfiguren.

Die Handlung war sehr spannend und vor allem unvorhersehbar, obwohl der Erzähler von Anfang an spoilert, was später passieren wird. In der ersten Hälfte wirkte die Handlung auf mich manchmal ein wenig redundant und der Roman verlor deshalb ein wenig an Dynamik. Aber nach der Hälfte wird es dann wieder sehr interessant und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, obwohl er perfekt zum Buch passt. Die Sätze sind meistens sehr kurz und abgehackt und wiederholen sich in der Satzstruktur. Deshalb braucht man ein wenig, um in das Buch reinzukommen, wobei ich persönlich jedoch sehr schnell hineingefunden habe und mich an den Schreibstil gewöhnt habe. Denn wenn man weiterliest, merkt man, dass dieser trockene, emotionslose Schreibstil, der sich ein wenig nach Protokoll anhört, perfekt zu dem Inhalt passt und dabei zu der gruseligen Atmosphäre des Romans beiträgt.

Zusammenfassend, würde ich dieses Buch definitiv weiterempfehlen und wenn man sich die Zeit und Mühe nimmt, um in das Buch erstmal hineinzukommen, wird man mit einer leicht verstörenden und düsteren Geschichte über eine toxische Freundschaft belohnt.

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