Fabio und seine Welt
Wo man im Meer nicht mehr stehen kannBei Fabio Mancini läuft es ganz anders als bei den anderen Kindern: er lebt mit seiner Familie im Dorf Mancini, in dem es viele Häuser gibt: in einem lebt seine Familie, in einem die Oma und in den anderen ...
Bei Fabio Mancini läuft es ganz anders als bei den anderen Kindern: er lebt mit seiner Familie im Dorf Mancini, in dem es viele Häuser gibt: in einem lebt seine Familie, in einem die Oma und in den anderen die Opas - zehn an der Zahl. Es sind nicht seine richtigen Opas, sondern dessen Brüder - sie haben dieses Amt von ihrem früh verstorbenen Bruder sozusagen übernommen und fühlen sich verantwortlich.
Es gibt kaum Geld, aber man hat einander. Was für Fabio manchmal schwierig ist, denn in der Schule gilt er nicht gerade als cool. Er leidet schon darunter, dass er - und einige andere, mit denen er fest zusammenhält - nicht zu den Geburtstagen eingeladen werden, aber dennoch ist ihm seine eigene Welt wichtiger.
Die besteht alsbald zu einem großen Teil aus Büchern - jede Woche kann er sich auf dem Markt für 100 Lire eines dazu kaufen und lernt so Dinge, die ihm in der Schule nicht mitgegeben werden. Bald liest Fabio die Bücher nicht nur selbst, sondern er nimmt sie mit ins Krankenhaus, um sie seinem Vater vorzulesen, der nach einem Unfall im Koma liegt. Ohne große Chancen darauf, jemals wieder ein normales Leben zu führen - daraus machen die Ärzte keinen Hehl.
Doch Fabio bekommt nicht zuletzt durch seine Mutter eine eigene Wahrnehmung der Dinge vermittelt und gibt die Hoffnung nicht auf. Zur Belohnung gibt es nicht nur einen Marienkäfer, der im wahren Leben Martina heißt!
Eine Hymne auf den Individualismus und auf die Hoffnung! Auf den Zusammenhalt und auf die Verschrobenheit. Eine Hymne - so scheint es stellenweise - die der Autor Fabio Genovesi auf sich und die Seinigen singt. Damit sind in diesem Falle die gemeint, die den Mut haben, anders zu sein, unangepasst. Ein Roman, der sich unbedingt lohnt, auch wenn ich ihn mir zunächst erobern musste, mich hineinfinden, an die besondere Sprache, ja, und auch an einige Längen gewöhnen musste. Doch dann hatte Fabio mich als treue Gefährtin an seiner Seite!