Cover-Bild Bus 57
(10)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Loewe
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 11.03.2019
  • ISBN: 9783743203631
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Dashka Slater

Bus 57

Eine wahre Geschichte - nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020
Ann Lecker (Übersetzer)

Das Buch ist bei deiner Buchhandlung vor Ort und bei vielen Online-Buchshops erhältlich!

Zweifach nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020 !

Kriminalgeschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, sind selten romantisch. Doch gerade diese brechen uns gewöhnlich das Herz. (NewYork Times)
Der Bus der Linie 57 ist das einzige, was Sasha und Richard miteinander verbindet. Richard ist Afroamerikaner, geht auf eine öffentliche Schule und hat gerade einen längeren Aufenthalt in einer betreuten Wohngruppe für jugendliche Straftäter hinter sich. Sasha ist weiß, besucht eine Privatschule und identifiziert sich selbst als agender. Nur acht Minuten täglich verbringen Sasha und Richard gemeinsam im Bus 57. Bis zu dem Tag als Sasha den langen weißen Rock trägt und Richard ihn anzündet.

Dashka Slater hat den nachfolgenden Gerichtsprozess monatelang verfolgt, mit Beteiligten gesprochen und die Hintergründe recherchiert. Bus 57 ist die akribische Dokumentation eines berührenden Falles, der tragischen Verstrickung zweier Jugendlicher, die doch nur eines wollen: glücklich sein, trotz allem.


Im Februar 2015 erschien im New York Times Magazine unter der Überschrift The Fire on the 57 Bus ein längerer Artikel der Journalistin Dashka Slater über einen Vorfall, der sich eineinhalb Jahre zuvor in Oakland ereignet hatte. Ein afroamerikanischer Teenager setzt die Kleidung eines Gleichaltrigen in Brand, der genderqueer ist. Sashas und Richards Schicksal ließ Dashka Slater nicht mehr los, so dass aus dem Artikel dieses Buch entstanden ist. Sie erzählt darin von Sashas ungewöhnlicher fantasievoller Kindheit, dem Coming-Out , den Krankenhausaufenthalten, aber auch von der Unterstützung, die Sasha erfährt, nicht nur in der LGBTQ-Community . Genauso sorgfältig arbeitet sie Richards Geschichte auf und wirft einen Blick auf ein Justizsystem, das afroamerikanische Jugendliche anders zu behandeln scheint als weiße. Die Staatsanwaltschaft stuft Richards Tat zunächst als Hate-Crime ein, wodurch ihm ein Verfahren unter Erwachsenenstrafrecht droht und damit eine womöglich lebenslange Haftstrafe.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2019

Einprägsam, intensiv und grandios recherchiert!

0

Mit dieser Dokumentation greift die Autorin zum einen ein Thema auf, welches auf viel Diskussionen zurück greift und immer wieder aufs Neue zu welchen führen wird, zum anderen finde ich, dass es soviel ...

Mit dieser Dokumentation greift die Autorin zum einen ein Thema auf, welches auf viel Diskussionen zurück greift und immer wieder aufs Neue zu welchen führen wird, zum anderen finde ich, dass es soviel persönlichen Inhalt, Hintergründe und auch Details zum Leben der Betroffenen beherbergt, dass es einem nur unter die Haut geht die Geschichte von Sasha und Richard zu lesen.

Besonders bewegend fand ich definitiv die Entwicklung nach dem Ereignis. Man hat auf der einen Seite Sasha, derdie mit den schwerwiegenden Folgen zu kämpfen hat und dann Richard, der zwar auch mit den Folgen kämpft, aber noch mehr mit seiner Reue nach der Tat. Durchleuchtet wird die Geschichte mit Fakten, Interviews und Berichten. Gut recherchiert und nicht ausgeschmückt geht die Autorin mit Tiefgründigkeit an das Ereignis heran und fesselt so ihre Leser/innen.

Was bewegt einen zu solch einer Tat? Wie kommt man damit klar und die Familie? Was geht in einem vor? Und wie kann man so etwas schreckliches Verarbeiten und auf eine Art auch wieder gut machen? Genau dies berichtet Richard. Man lernt ihn kennen, aber auch auf eine gewisse Art verstehen. Dennoch heiße ich es nicht gut und man merkt auch was danach mit einem Menschen so passiert.

Interessant ist absolut die Geschichte von Sasha. Ich nenne es jetzt einmal die „Entstehung“ hat mich total fasziniert. Ich lernte viel dazu und auch wenn ich nicht die gleichen Gefühle hege, so löste es dennoch Gefühle in mir aus. Eine sehr interessante Persönlichkeit, die durch ihre Art und Sichtweise, Ecken und Kanten, aber vor allem seinem großen außergewöhnlichen Herzen einem selbst ans Herz wächst.

Das Cover passt auf die „Dokumentation“ wahrlich wie die Faust aufs Auge. Einprägsam setzt es ein Statement und rüttelt so vielleicht auch die Leserschaft etwas auf.

Fazit:

Definitiv ein Buch, dass ich gerne weiterempfehle. Mit seinen Details, der guten Recherche und der gut durchdachten Herangehensweise hat mich Autorin Dashka Slater bewegt, mitgerissen und überwältigt.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Bus 57 - eine wahre Geschichte

0

Eines meines liebsten Genres sind Erfahrungsberichte oder wahre nacherzählte Geschichten. Eine solche wahre Geschichte ist „Bus 57“, weshalb ich natürlich keine Bewertung über den Inhalt, das Geschehene ...

Eines meines liebsten Genres sind Erfahrungsberichte oder wahre nacherzählte Geschichten. Eine solche wahre Geschichte ist „Bus 57“, weshalb ich natürlich keine Bewertung über den Inhalt, das Geschehene oder das Verhalten der Personen abgeben werde. Ich werde euch lediglich etwas über das Buch erzählen und den Schreibstil von der Autorin. Vorneweg kann ich euch sagen: Dieses Buch ist ein Meisterwerk!

Wir lesen in dieser Geschichte, die wie gesagt wirklich passiert ist, die leider wirklich passiert ist, von Sasha. Sasha lebt als agender, das heißt sie ordnet sich keinem Geschlecht zu, jedoch halten sie die meisten für eine Person des männlichen Geschlechts. Am liebsten trägt Sasha jedoch Röcke, weshalb viele Leute natürlich ein wenig kritischer schauen als andere. Neben Sasha gibt es dann noch Richard, einen vorbestraften Afroamerikaner, welcher nicht wie Sasha auf eine Privatschule, sondern auf eine öffentliche Schule geht. Das einzige was Sasha und Richard miteinander verbindet ist die acht minütige Busfahrt, die die beiden in der Buslinie 57 täglich zusammen verbringen. Jedoch kennen die beiden sich nicht, sie haben noch nie ein Wort miteinander gewechselt, bis zu dem Tag an dem Richard Sashas Rock anzündet.

Man möchte weinen, wenn man dieses Buch liest. Man möchte vor Wut, Unverständnis und Mitleid einfach nur weinen. Jedoch habe ich durch diesen nacherzählen Fall, neben all der Wut die ich empfunden habe, auch neues gelernt und eine ganz neue Sichtweise über die Welt der „Geschlechter“ bekommen. Man lernt durch den sachlichen, überschaubaren und ruhigen Schreibstil sehr viel und das Gute ist, er wirkt nicht beeinflussend. Also damit meine ich, dass die Autorin einen nicht „zwingen“ will, dass man dieses Leben einer „ungeschlechtlichen“ Person versteht. Ich habe mich der Sache von ganz alleine geöffnet und ich verfolge seit längerer Zeit auch einige Menschen in den sozialen Medien, welche diesen Weg gehen. Das war ebenso ein Grund für mich, diese Geschichte zu lesen. Diese Geschichte ist wirklich meisterhaft erzählt, da die Autorin wirklich sachlich bleibt und niemanden in diesem Geschehen angreift. Ebenso schön und gut fand ich, wie die Familie mit der Situation umgeht und auch die Freunde von Sasha sowie von Richard und wie die Autorin das alles dargestellt hat.

Also man muss sagen, dass man spürt das hier sehr gut recherchiert wurde. Ich kann euch gar nicht so viel erzählen, da dies eine wahre Geschichte ist, die man selbst erlebt haben muss. Denn so fühlt man sich nach dem lesen dieses Buches, als hätte man es selbst erlebt. Ich bitte euch deswegen eindringlich, wenn ihr die Chance habt, lest diese Geschichte. Sie gibt einem sehr viel für den eigenen Weg des Lebens mit!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Ein ganz besonderes Buch

0

Kennt ihr diese Bücher, die ihr eigentlich schon etwas länger beendet habt, aber die Rezension doch nicht richtig in Angriff nehmen könnt?
So war es bei mir mit diesem Buch und das ganz gewiss nicht, weil ...

Kennt ihr diese Bücher, die ihr eigentlich schon etwas länger beendet habt, aber die Rezension doch nicht richtig in Angriff nehmen könnt?
So war es bei mir mit diesem Buch und das ganz gewiss nicht, weil es so schlecht war. Es hat mich mit gemischten Gefühlen hinterlassen und ich darf ehrlich erwähnen, dass ich mir hinterher - und auch währenddessen - via Google und Youtube darüber schlau gemacht habe, was sich hinter diesem Buch und diesem Vorfall verbirgt.
Sasha und Richard. Zwei Menschen, die sich nicht kennen, aber deren Schicksal doch irgendwie miteinander verbunden ist.
Als Richard den Rock Sashas anzündet, ändert er nicht nur Sashas Leben, sondern auch sein eigenes. Beide Leben auf die unterschiedlichsten Weisen, denn während Richard an seiner Tat zu zerbrechen droht, wächst Sasha an diesem Vorfall.


Das Buch ist in mehrere Teile untergliedert. Im ersten Teil lernt man als Leser Sasha kennen. Sasha, der schon früh merkt, dass er weder Mann noch Frau sein möchte. In dem Buch verwendet Dashka Slater das Pronomen "Sier", wobei ich gestehen muss, dass es mir beim Lesen manchmal echt komisch vorkam, es in Zusammenhang mit einem Satz oder einen Handlung zu lesen.
Das Umfeld Sashas akzeptiert diesen Umstand und unterstützt Sasha, wo sie nur kann. Das war so ein Punkt, der mir gefallen hat, weil es gezeigt hat, dass selbst Sashas Familie quasi offen für neues ist und das Familienmitglied nicht fallen lässt. Obwohl er/sie anders ist.

Der zweite Teil des Buches handelt von Richard. Richard, der so ganz anders aufwächst als Sasha.
Nicht nur im ersten Teil über Sasha, sondern auch hier, hat man deutlich gemerkt, dass sich Dashka Slater informiert hat.
Sie lässt Freunde und Familie des Jungen zu Wort kommen. Sie hinterfragt die Tat, um zu erfahren, wieso Richard so gehandelt hat.
Trotz, dass der Fall sie nicht losgelassen hat, ist sie ihm mit dem nötigen Respekt begegnet und das hat man auch gemerkt.
Am Schreibtil, an der Wortwahl. Am gesamten Buch. Ohne eine zu persönliche Note einfliessen zu lassen, hat Dashka Slater eine Geschichte erzählen können, die einen nicht loslässt.

Der dritte Teil des Buches, der den passenden Namen "Feuer" trägt, beschäftigt sich mit der eigentlichen Tat.
Und mit den Folgen dieser Tat. Mit den Folgen für Sasha, die/der sich zurück ins Leben kämpfen muss.
Mit den Folgen für Richard, der nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden soll.
Als Leser beginnt man sich zu fragen, warum Richard so gehandelt.
Warum er sich zu dieser fast schon wahnsinnigen Tat entschlossen hat - angestiftet von seinen Freunden.
Von dem Freund und seinem Cousin, die nie wirklich vernommen wurden.

Im vierten und letzten Teil befasst sich Dashka Slater hauptsächlich mit der Urteilsfindung und dem Gerichtsprozess.
Richard wurde angeklagt mit zwei Straftaten: schwere Körperverletzung & tätlicher Angriff mit vorsätzlicher Körperverletzung. Im Falle einer Verurteilung drohte ihm ein Leben hinter Gittern. Wie genau sich dieser Aspekt entwickelt hat, dazu möchte ich nichts schreiben. Das solltet ihr selbst lesen.

Das Buch hat mich wirklich nachdenklich hinterlassen. Ich finde es toll, dass sich Dashka Slater dieser Geschichte angenommen hat.
Dem Leben zweier Jugendlicher, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die doch auf tragische Art und Weise miteinander verbunden sein werden.
Und mein Respekt geht definitiv an Sasha und auch an ihre/seine Familie. Dafür, wie sie gehandelt haben. Dafür, wie sie mit der ganzen Situation umgegangen sind.
Ich kann euch an dieser Stelle nur empfehlen, dieses Buch zu lesen. Es ist anders und doch besonders.
Ein echtes Lesehighlight.

Veröffentlicht am 04.04.2019

Ein wichtiges Buch

0

Inhalt:

Es geschah an einem normalen Schultag. Sasha und Richard werden vom Schicksal in derselben Buslinie auf dem Weg nach Hause zusammengeführt. Sasha zeichnet sich durch eine Vorliebe für exzentrische ...

Inhalt:

Es geschah an einem normalen Schultag. Sasha und Richard werden vom Schicksal in derselben Buslinie auf dem Weg nach Hause zusammengeführt. Sasha zeichnet sich durch eine Vorliebe für exzentrische und auffallende Outfits aus. Gern trägt er auffällige Kleidung, auch Röcke, um seine Persönlichkeit auszuleben. Sasha trägt männliche Züge. Doch Sasha identifiziert sich als agender (weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig).

Richard, sein Cousin Lloyd und ein Bekannter namens Jamal waren an dem Nachmittag des vierten November 2013 voller Elan. Sie pöbelten herum, Lloyd versuchte ein junges Mädchen aus der Reserve zu locken. Irgendwann kam Jamal auf die Idee Richard anzustacheln. Beide hatten bereits zuvor den schlafenden „Jungen“ in der hinteren Reihe erblickt. Richard sollte mit seinem Feuerzeug ein wenig an dem Stoff des Rocks zündeln. Die Jungs wollten Zeugen des vermeintlich lustigen Schauspiels der Selbstlöschung werden.
Immer wieder nervte Jamal Richard. Als dann der Rock wirklich Feuer fing, passierte das Desaster. Von einer Sekunde auf die andere ging Sasha in Flammen auf. Es war lediglich zwei Passanten zu verdanken, dass Sasha diesen Moment überlebte.



Im Detail:

Die Autorin Dashka Slater, die als Journalistin überwiegend für die New York Times geschrieben hat, widmet sich in ihrem Buch Bus 57 einer wahren Geschichte, die sich im Jahre 2013 an einem Montag in Oakland ereignet hat. Dashka Slater hat als Prozessbeobachterin den Gerichtsprozess, der sich an den Vorfall anschloss, monatelang mitverfolgt. In ihrem Buch verarbeitet die Autorin den Fall im Detail.

Das Buch ist in vier Teile aufgegliedert. Teil 1 witmet sich Sasha. Hier lernt der Leser den/die Jugendliche kennen. Er erfährt, dass Sasha autistisch ist, Busse liebt und gerne Röcke trägt. Sasha pflegt viele Freundschaften und setzt sich für Menschen ein, die sich keinem festen Geschlecht zugehörig fühlen. So spricht er/sie zum Beispiel die Anwesenheitslisten in Vorschulklassen offen an, in denen sich die Kinder lediglich unter den Sparten männlich und weiblich eintragen können. Auch schreibt Sasha eine Petition, in der er/sie das Weiße Haus bittet, nicht binäre Geschlechter anzuerkennen. Es wird schnell klar, dass es nicht immer einfach für Personen ist, die sich keinem festen Geschlecht zugehörig fühlen. Die Autorin wirft ein erhellendes Schlaglicht auf Sashas Leben, zeigt was alltägliche Dinge für ihn/sie bedeuten, etwa zu einem Arzt zu gehen oder eine öffentliche Toilette zu benutzen.

Teil 2 des Buches witmet sich Richard, einem Jugendlichen, der immer wieder an die falschen Leute gerät. Richard ist ein Mensch, der in der Gesellschaft von Freunden gerne ununterbrochen am Stück redet. Er flachst, blödelt und rauft gerne spielerisch herum. Unter Fremden hingegen spielt er gerne den stillen Beobachter. Richard gilt als sehr achtsam.
Die Umstände, unter denen Richard aufgewachsen sind, waren nicht ideal. Seine Mutter ist bereits im jungen Alter von 14 Jahren mit ihm schwanger geworden. Bald darauf trennte sie sich von dem Vater, der wegen Drogendelikten verhaftet wurde. Richard versuchte den Kontakt mit Gefängnisbesuchen aufrechtzuerhalten. Als sich die Mutter einen neuen Freund suchte, brach für Richard eine Welt zusammen. Dennoch fiel er weiterhin mit seiner fröhlichen und positiven Art auf. Das änderte sich, als seine Tante bei einem Schusswechsel ermordet wurde. Daraufhin nahm seine Mutter die Cousinen mit in den Haushalt auf. Schon zu diesem Zeitpunkt beschwerte sich Richard über die daraus resultierende mangelnde Aufmerksamkeit der Mutter. Diese bekam dann aber sogar noch ein weiteres Kind mit ihrem neuen Freund.
Für den Leser wird der soziale Druck, als Schwarzer gegen Diskriminierungen ankämpfen zu müssen, spürbar. Nicht selten äußert sich die Erfolglosigkeit dieses Kampfes in Aggression und Wut.
Richard, hatte also einen sehr schweren Start, nicht gerade gute Zukunftsaussichten und dennoch steckte er voller Ziele und Wünsche. Richard wollte einen guten Abschluss machen und Geld verdienen. Doch dann ereignete sich dieser Moment im Bus 57, der eine Zäsur in seinem Leben werden solllte.

Der dritte Teil des Buches trägt die Überschrift „Das Feuer“. In diesem Teil geht die Autorin auf die Tat und die aus ihr resultierenden Folgen ein. Dashka Slater berichtet, wie es zu dem Brand kam. Sie berichtet davon, wie zwei Erwachsene Sasha zur Hilfe kamen und somit zwar nicht die schweren Brandverletzungen und unzähligen folgenden Krankenhausaufenthalte, aber immerhin den Tod des/der Jugendlichen verhindern konnten.
Richard wurde im folgenden Prozess zu der höchstmöglichen Strafe für seine Tat verurteilt. Sein Verbrechen wurde als Hassverbrechen eingestuft, was eine Verurteilung nach Erwachsenemstrafrecht nach sich zog. Der dritte Teil beschäftigt sich unter anderem mit den Reaktionen des näheren Umfelds von Täter und Opfer auf das Urteil, aber auch mit den Folgen, mit denen Sasha und auch Richard aufgrund der Tat zu kämpfen haben.

Der vierte und letzte Teil „Justiz“ beschäftigt sich mit dem Gerichtsprozess. In diesem Teil erfährt der Leser mehr darüber, wie Sasha wieder in den Alltag hineinfindet. Richard hingegen ist zu einem viel ernsterem Menschen geworden. Er versucht das Beste aus seiner Situation zu machen. Er bereut die Tat zutiefst. In diesem Abschnitt erzählt die Autorin, was aus den beiden Jugendlichen geworden ist. Hier gewinnt man einen Blick in eine mögliche Zukunft.

Neben der detaillierten Berichterstattung über den Fall, wirft die Autorin einen Blick auf die Personen, die unmittelbar oder aber auch nur am Rande in die Geschehnisse involviert waren. Auch das nähere Umfeld von Sasha und Richard wird von Dashka Slater beleuchtet. Zusätzlich widmet sich die Autorin aber auch Fakten rund um Oakland und dem Justizsystem von Amerika.

Der Leser erfährt in diesen Kapiteln beispielsweise, dass Oakland eine durch Drogensucht, Verwahrlosung, Gewaltneigung und Kriminalität geprägte Stadt ist.

In weiteren Kapiteln wird unter anderem auch näher auf das Thema Geschlecht eingegangen. Dashka Slater erläutert hier Begriffe für romantische Neigung, Sexualität, Gender und Geschlecht. Was bedeutet androgyn, Genderquestioning, intersexuell oder greysexuell?



Fazit:

Bus 57 ist eine wahre Geschichte über einen Vorfall, der sich im Jahre 2013 in einem Bus ereignet hat. An jenem Nachmittag hat Richard, der mit einem Bekannten und seinem Cousin unterwegs war, aus einer Laune heraus den Rocksaum eines/einer Jugendlichen namens Sasha angezündet.

Die Rekonstruktion des Tathergangs, die Klärung für die Motive der Tat, und die Institution der Strafe selbst stehen, im Mittelpunkt des Buches.

Vorgestellt wird die Geschichte zweier Menschen, deren tragisches Ende durch das Gesellschaftssystem vorprogrammiert zu sein scheint. Wenn Dashka Slater ihre Geschichte erzählt, hebt sie nie den moralischen Zeigefinger, sondern lässt das Erzählte für sich sprechen. Dennoch zeigt sie ein feines Gespür für die Fragilität des amerikanischen Lebensstils und für die Menschen, die an diesem leiden.

Bus 57 ist ein unglaublich wichtiges Buch. Diese Geschichte klärt auf, sie hilft zu verstehen und den Horizont zu erweitern. Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre an Schulen werden. Ich halte es für ein absolutes Must-Read.

Veröffentlicht am 02.04.2019

.........

0

Ich hatte Bus 57 überhaupt nicht auf dem Schirm, aber als ich den Klappentext gelesen hatte, wollte ich es unbedingt lesen. Einmal angefangen habe ich es dann auch fast am Stück gelesen. Ich habe befürchtet, ...

Ich hatte Bus 57 überhaupt nicht auf dem Schirm, aber als ich den Klappentext gelesen hatte, wollte ich es unbedingt lesen. Einmal angefangen habe ich es dann auch fast am Stück gelesen. Ich habe befürchtet, die Geschichte könnte zu trocken werden, zu sehr ein Bericht sein und weniger ein Roman, doch waren diese Ängste unbegründet.

Sasha bezeichnet sich selbst als agender, heißt, sie identifiziert sich nicht als bestimmtes Geschlecht. Allein schon deswegen wollte ich das Buch lesen, da ich noch nie ein Buch in diesem Bereich gelesen habe. Es gibt auch eine Auflistung / Erklärung im Buch, was Begriffe wie Bigender, Cupiosexuell und Panromantisch zum Beispiel bedeuten. Was ich richtig toll und informativ fand.

Sasha trägt gerne Röcke und fährt jeden Tag mit der Busline 57. Genau so Richard, er ist Afroamerikaner und schon straffällig geworden, macht gerne Scherze und fährt auch mit dem Bus 57. Natürlich machen Sasha und auch Richard noch sehr viel mehr Dinge aus, aber diese Details, sind für den Verlauf der Geschichte entscheidend. Wie es dazu kommt, dass er den Rock von Sasha anzündet, erfahrt ihr in Bus 57. Doch können wir dabei nicht in den Kopf von Richard sehen, und so bleiben einige Dinge auch ungewissen.

Ich fand die Geschichte fesselnd und auch spannend erzählt, ich wollte die ganze Zeit wissen, was als Nächstes passiert bzw. wie es dazu kam, dass der Rock von Sasha brannte und warum Richard das getan hat und dann später, was die Konsequenzen sind. So geht es in der Geschichte nicht nur um Sasha und das Gender Thema, sondern auch um Richard, sein leben im Viertel und auch den Strafprozess. Wie schnell eine unbedachte Handlung und auch das falsche Wort alles verändern können, es geht um das Strafgesetz / die Justiz und auch um Hassverbrechen. Darum, wie schnell sich eine öffentliche Meinung bildet und wie die Konsequenzen sein können. Die Mischung fand ich interessant und auch informativ.

Die Autorin verwendet die politisch korrekten Pronomen, was das Lesen manchmal etwas erschwert hat. Ich musste da erst rein kommen und am Anfang hat mich z.B. "Sier" aus dem Lesefluss gerissen, aber mit der Zeit wurde es normal und ich bin nicht mehr über das Wort gestolpert.

Fazit:
Das Buch schafft ein Bewusstsein, sei es über das Rechtssystem oder Gender Themen.
In meinen Augen ein sehr wichtiges Buch, welches auch gut als Schullektüre taugt, da es viel Stoff zu Diskussionen hergibt und auch aufklärt.
Inwieweit die Autorin die tatsächlichen Fakten wiedergegeben hat, kann ich natürlich nicht einschätzen, doch empfand ich die Geschichte als rund und nicht so, dass Dinge beschönigt wurden.