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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2016

Leider nicht mein Fall

Einmal lieben geht noch
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Lucies biologische Uhr tickt und mit ihr kommt auch die Torschlusspanik. Nach einigen mangelhaften Lovern macht sie sich nun auf der Suche nach "dem Richtigen". Dabei scannt sie alle potentiellen männlichen ...

Lucies biologische Uhr tickt und mit ihr kommt auch die Torschlusspanik. Nach einigen mangelhaften Lovern macht sie sich nun auf der Suche nach "dem Richtigen". Dabei scannt sie alle potentiellen männlichen Anwärter ganz genau, um ja nicht den Mann ihres Lebens zu verpassen.

Wer hier eine locker-leichte und spritzige Lektüre für zwischendurch erwartet, wird schnell eines besseren belehrt. Viel mehr wird der Leser Zeuge einer eher melancholischen und fast schon verzweifelten Suche, die eine leicht depressive Stimmung verbreitet. Sie lässt keinen Versuch aus ihren Mr. Perfect zu finden: Ob im Supermarkt oder auf Singlebörsen, selbst vor den Vätern ihrer Schüler macht sie keinen Halt. Lucie ist dabei eine eher unsympathische Protagonistin, die oberflächlich und arrogant rüber kommt. Sie ist sehr stark mit Vorurteilen behangen. So schaut sie sich jeden Mann genau an und zieht anhand des Äußeren direkt Schlüsse auf seine inneren Werte und seine Vorlieben. Dabei geht ihr bestimmt die ein oder andere nette Begegnung verloren. Leider bleibt sie bei all der Verurteilerei selber sehr blass und auch sehr distanziert. Als Leser konnte ich mich schwer bis gar nicht in sie hineinfühlen und wurde weder mit ihr, noch mit dem Buch warm. Ich wusste einfach nicht, was ich mit dieser Geschichte anfangen sollte. Obwohl Lucie zum Ende hin von ihrer Einstellung her doch etwas positiver wird, weil es dort zu einer kleinen Wendung kommt, hinterlässt das Buch doch eine gewisse Schwere und einen schalen Geschmack, anstatt dem guten Gefühl, auf das ich gehofft hatte. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen.

Veröffentlicht am 16.09.2016

Leider zu viel erwartet...

In einer anderen Welt
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Morwenna ist Teil eines Zwillingspaares. Ihre Schwester ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, während Morwenna "lediglich" ein kaputtes Bein davon trägt. Die Flucht vor der Trauer um ihre Schwester ...

Morwenna ist Teil eines Zwillingspaares. Ihre Schwester ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, während Morwenna "lediglich" ein kaputtes Bein davon trägt. Die Flucht vor der Trauer um ihre Schwester und auch vor ihrer Mutter führt sie in ein Mädcheninternat. Dort vergräbt sie sich in Büchern und in der Magie, die sie seit jeher begleitet hat – denn diese öffnet Tore in andere Welten.

Vor dem Lesen hat mich vor allem das Cover in seinen Bann gezogen und auf das Buch aufmerksam gemacht. Als ich dann noch den Klappentext gelesen habe, wusste ich, dass ich mir diese Geschichte nicht entgehen lassen durfte. Bücher, Magie, Tore in andere Welten – das klang ganz nach meinem Geschmack. Leider wurde ich herb enttäuscht.

Das Buch ist in Tagebuchform geschrieben. Morwenna berichtet detailliert von ihrem Leben und den Büchern, die sie gelesen hat oder die sie gekauft hat. Dabei zeigt sie ihre Meinung auf, spoilert auch ab und zu, was ich sehr schade finde (zum Glück hatte ich sowieso nicht vor eins der Bücher zu lesen). Der Herr der Ringe ist augenscheinlich ihr absolutes Lieblingsbuch und darum redet sich auch sehr häufig darüber. Es kommt einem schon fast wie Werbung vor.

Viel spannendes passiert eigentlich nicht in dem Buch. Es wird der Schulalltag beschrieben, Gänge zur Bibliothek oder in die Buchhandlung. Der Leser erfährt bruchstückhaft Dinge aus der Vergangenheit, allerdings kommt man sich dabei vor als würde man einen zweiten Teil lesen, ohne vorher den ersten zu kennen. Es ist so als würden ständig Bezüge auf Ereignisse gemacht werden, die man kennen müsste. Leider werden offene Fragen auch zum Ende hin nicht ausreichend geklärt. Ich frage mich zum Beispiel bis jetzt noch, warum sie eigentlich genau vor ihrer Mutter flieht. Offensichtlich hat diese irgendetwas sehr schlimmes getan, was dazu führte, dass die Zwillinge sie aufhalten wollten und eine davon dabei starb und die andere schwer verletzt war. Aber WAS und WIE und WARUM, wird nicht deutlich.

Morwenna selber ist auch eher ein schwieriger Charakter. Sie ist besessen von Büchern, hat außer ihnen keinerlei Interessen, wenig bis keine Freunde. Sie wirkt sehr von sich überzeugt, leicht arrogant, blickt auf andere herab. Sie schottet sich von den anderen ab, in dem sie ihnen erzählt ihre Mutter sei eine Hexe, damit sie Angst vor ihr haben. Insgesamt wirkt sie nicht sonderlich sympathisch und interessant.

Was mir wirklich gefallen hat, waren die Beschreibungen der Magie und der Feen. Diese waren zauberhaft und sehr liebevoll dargestellt. Ihre Art und Weise und auch körperliche Erscheinung waren mal was anderes als die Feen, die man sonst so kennt.

Leider kann das aber meine anderen Kritikpunkte nicht aufwiegen. Ich fand die Geschichte an sich einfach nicht spannend und seeehr langatmig. Es ist nicht viel passiert, gab keine Highlights bis auf ein klitzekleines Finale.

Veröffentlicht am 15.09.2016

4 Seasons - Zeiten der Lust

4 Seasons - Zeiten der Lust
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Summer ist eine großartige und erfolgreiche Violinistin. Nach dem unerwarteten Tod ihres Liebhabers Dominik ist sie am Boden zerstört. Sie zieht sich zurück, stürzt sich in die Musik. Doch weder ihre Welttournee ...

Summer ist eine großartige und erfolgreiche Violinistin. Nach dem unerwarteten Tod ihres Liebhabers Dominik ist sie am Boden zerstört. Sie zieht sich zurück, stürzt sich in die Musik. Doch weder ihre Welttournee noch zahlreiche One-night-stands lassen sie Dominik vergessen, der ihr Seelenpartner war. Eines Tages trifft sie Antony. Er ist Regisseur und will eines von Dominiks Büchern auf der Bühne inszenieren und bittet Summer um Hilfe. Sofort fühlt sie sich zu ihm hingezogen, doch wird es ihm gelingen, die junge Frau aus dem Sumpf der Trauer zu befreien?



Mir war am Anfang nicht bewusst, dass es sich bei dieser neuen Reihe um die gleichen Charaktere handeln würde, wie bei "80 days". Ich dachte: Neue Reihe – neue Charaktere. Eben weil mir Summer bereits in der eben genannten Reihe eher unsympathisch war. Obwohl ich mich im Verlauf von "4 Seasons" etwas mehr für sie erwärmen konnte, kann ich mich nach wie vor nicht mit ihr identifizieren. Meiner Meinung handelt sie oft blauäugig, naiv und dumm. Sie liebt es dominiert zu werden, den Nervenkitzel, die Gefahr. Das wäre ja völlig okay, aber sie gibt sich völlig Fremden hin und obwohl eindeutig klar wird, dass sie es nicht genießt, lässt sie all diese Dinge mit sich machen. Für mich absolut unverständlich.

Auch Antony mag ich als Charakter überhaupt nicht. Er vereint allerlei Eigenschaften, die für mich derart unattraktiv sind. Er ist launisch, herrisch, er trinkt. Im Vergleich zu ihm war mir Dominik viel lieber.

Insgesamt wirken nahezu sämtliche Protagonisten nicht authentisch auf mich. Sie sind alle dermaßen schamlos, nymphomanisch und irgendwie werden sie alle auf zwei Dinge reduziert: ihren Körper und auf Sex. Lediglich in den ersten Kapiteln kann man Summers Schmerz spüren und auch nachvollziehen. Im Verlauf kommen immer mal wieder Rückblenden oder Erinnerungen auf, was ich eigentlich sehr schön finde.

Was mir zudem noch sauer aufgestoßen ist, ist das Thema Verhütung. Summer hat mit derart vielen Männern ungeschützten Geschlechtsverkehr, dass es eigentlich gar nicht sein kann, dass sie sich keine Krankheiten einfängt oder dergleichen... Sie scheint sich darüber auch absolut keine Gedanken zu machen, was ich einfach unverantwortlich finde. Es ist ja auch so, dass diese Bücher möglicherweise auch jüngere Personen lesen. Was ist das bitte für ein Vorbild?

Gut gefallen haben mir hingegen die Beschreibungen von Summers Teilnahme an verschiedenen Events. Ich mochte die Kulissen, Kostüme und das ganze "Drumherum". Es wirkte alles so unwirklich, mysteriös und phantastisch. Wirklich klasse, was die Veranstalter sich da teilweise ausgedacht und umgesetzt haben.



Veröffentlicht am 15.09.2016

„Träume, mein Lieber, sind niemals Schrott“

Traumschrott
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Das Buch spricht dich als Leser am Anfang direkt an. Du bist Teil einer Jury, die aus 12 Kurzgeschichten zum Thema "Traumschrott" einen Sieger küren soll. Danach folgen besagte Geschichten und am Ende ...

Das Buch spricht dich als Leser am Anfang direkt an. Du bist Teil einer Jury, die aus 12 Kurzgeschichten zum Thema "Traumschrott" einen Sieger küren soll. Danach folgen besagte Geschichten und am Ende kommt es dann zur Siegerehrung, wo die Jury nochmal kurze Plädoyers hält und teilweise das Gelesene erklärt.

Diese Erläuterungen sind wirklich gut und auch nötig, weil der Schreibstil durchaus anspruchsvoll ist. Man muss konzentriert lesen, um sich vollkommen auf die Geschichten einlassen zu können und diese auch zu verstehen. Damit ist das Buch definitiv nichts für mal eben Zwischendurch.

Einige Geschichten haben mich überzeugt, haben mich mitfiebern lassen. Andere waren sehr kompliziert, verwirrend oder langatmig, manche haben mich mit Fragezeichen im Kopf zurück gelassen. Bei den Geschichten, die ich gut fand, haben mir jedoch die Details gefehlt. Ich habe mich gefühlt, als würden sie mittendrin einfach enden, obwohl ich doch gerne gewusst hätte, wie es weiter geht mit Story und Charakteren.

Denn die Protagonisten sind alle sehr speziell und interessant, jeder mit seiner eigenen Persönlichkeit. Auch die Inhalte waren meist sehr spannend und haben zum Nachdenken angeregt. Thematisch ging es um alles, was mit Träumen zu tun hat. Obwohl der Schreibstil nicht so einfach zu lesen ist, ist er doch sehr gut und lässt den Leser in die Geschichte eintauchen. Oft wurde man als Leser auch direkt angesprochen, was zusätzliche Nähe erzeugt hat.

Ich fürchte, dass ich einfach nicht der Kurzgeschichten-Typ bin. Mir fehlt dort immer irgendetwas. So war es leider auch hier.