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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2019

Abgründe der menschlichen Seele

Profiling Murder – Fall 2
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Dies ist die 2. Episode rund um die ehemalige Polizeibeamtin Laurie, ihren Freund, den Journalisten Liam und ihrem Ex-Kollegen Jake. Dunkle Wolken ziehen am Beziehungshimmel von Laurie und Liam auf. Liam ...

Dies ist die 2. Episode rund um die ehemalige Polizeibeamtin Laurie, ihren Freund, den Journalisten Liam und ihrem Ex-Kollegen Jake. Dunkle Wolken ziehen am Beziehungshimmel von Laurie und Liam auf. Liam ist eifersüchtig auf Jake. Seiner Meinung nach verbringt Laurie zu viel Zeit mit Jake. Jake bearbeitet gerade einen ungewöhnlichen Mordfall, den alle für geklärt halten - nur nicht Jake. Er bittet Laurie um ihre Meinung und Mithilfe. Unabsichtlich bringt er damit Laurie und Liam in tödliche Gefahr.
Wer die bisherigen Bücher der Autorin kennt, ist dieses Mal vielleicht ein wenig enttäuscht. Die Handlung konzentriert sich zwar auf die Ermittlungen, aber auch private Entwicklungen spielen verstärkt eine Rolle. Die Tat selbst zeigt erneut menschliche Abgründe. Obwohl es auch in diesem Fall drastische Beschreibungen des Tathergangs gibt, fühlte ich mich nicht unmittelbar betroffen. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht so viele Informationen über das Opfer hatte. Ich bin dennoch von der Serie begeistert. Zum einem weil die Autorin eine andere Sicht auf die Geschehnisse einnimmt, was eine spannende und interessante Abwechslung zu den "Profiler-Krimis" darstellt. Und zum anderen weil Laurie und Jake zwei in jeder Hinsicht sympathische Figuren sind, die ihren Beruf lieben und selbst bei grausamen Taten, den Menschen dahinter sehen.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und gebe folgerichtig 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Was bleibt, ist die Erinnerung

Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf
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Der Schwerpunkt der Erzählung liegt auf den Jahren 1935 - 1950. Gemeinsam durchleidet man mit der Familie Schönau und ihrem familiären Umfeld die dunklen Jahre der Naziherrschaft und die Wirren der ersten ...

Der Schwerpunkt der Erzählung liegt auf den Jahren 1935 - 1950. Gemeinsam durchleidet man mit der Familie Schönau und ihrem familiären Umfeld die dunklen Jahre der Naziherrschaft und die Wirren der ersten Nachkriegsjahre. Am schlimmsten trifft der Schrecken gleich zu Beginn die befreundete jüdische Familie Kron. Die Veränderungen bei den Schönaus sind zuerst schleichend und dennoch tief reichend. Kinder werden geboren und bereichern die Familie. Heinrich macht Karriere bei der SS und heiratet eine gläubige Hitleranhängerin. Dorchen trennt sich - gezwungen durch die politischen Umstände - von ihrer großen Liebe Lewin. Sie wählt einen schwierigen Weg, um ihr gemeinsames Kind zu retten. Bitterkeit hervorgerufen durch schwere Schicksalsschläge entfremden Dorchen der Familie. Richard wird zum Militär eingezogen. Lotte bleibt mit den Kindern in Leipzig, überlebt den schweren Bombenangriff. Nach Kriegsende bleibt sie dort, auch als das Gebiet von den Amerikanern an die Russen übergeben wird. Richard ist noch nicht zurück und Lotte wartet verzweifelt auf seine Rückkehr. Wo soll er sie finden, wenn nicht in Leipzig ?
Der 2. Teil der Geschichte der Schönaus ist geprägt durch die Schrecken des Naziterrors. Die Familie bleibt von Schicksalsschlägen nicht verschont und jedes Familienmitglied findet seinen eigen Weg, die Zeit zu überstehen. Beeindruckt haben mich auch die Schilderungen der ersten Nachkriegsjahre, die zeigen , dass der Schrecken für die Zivilbevölkerung nicht mit der Kapitulation zu Ende gegangen ist. Das Buch hat mich auf eine sehr bewegende und eindringliche Zeitreise mitgenommen. Durch die verschiedenen Familienmitglieder lernt man zahlreiche Facetten des Kriegs kennen. Für mich war ein großes Plus des Buches, dass die Autorin nicht wertet oder schwarz/weiß malt. Jedes Familienmitglied hat seine guten Seiten, aber auch dunkle Flecken auf der Seele. Gerade das macht den Roman lebendig und glaubwürdig. Das Buch bietet sowohl einen spannenden Familienroman als auch lebendig erzählte Zeitgeschichte.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Beklemmende Zukunftsvision

Die Optimierer
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Normalerweise bin ich - Durchschnittsleser - eher skeptisch, wenn ein Buch mit einem Preis ausgezeichnet wird. Bei dieser Lektüre wurde ich eines besseren belehrt. Das Buch hat den preis völlig zu Recht ...

Normalerweise bin ich - Durchschnittsleser - eher skeptisch, wenn ein Buch mit einem Preis ausgezeichnet wird. Bei dieser Lektüre wurde ich eines besseren belehrt. Das Buch hat den preis völlig zu Recht bekommen.
Die Geschichte spielt im Jahr 2052, also eine nicht allzu weit entfernte Zukunft. Der Staat kümmert sich um sämtliche Belange seiner Bürger. "Jeder an seinen Platz" ist das Ziel. Um dies zu erreichen, wird jeder permanent überwacht bis hinein in die intimsten Details seines Lebens. Samson Freitag ist Lebensberater. Er sorgt dafür, dass jeder Bürger die Aufgabe bekommt, für die er am besten geeignet ist und der Gesellschaft am meisten dient . Samson ist zufrieden. Es geht ihm gut. Er sammelt fleißig Sozialpunkte und stellt das System nicht in Frage. Das ändert sich jedoch ganz plötzlich, als sich eine junge Frau, die er beraten hat, umbringt. Samson verliert auf einen Schlag einen großen Teil seiner Sozialpunkte, die seine soziale Stellung definieren. Es folgt die soziale Ausgrenzung, da jeder im Internet auf seinen Sozialpunktestand aufmerksam gemacht wird, der ihn als Asozialen ausweist. Samson kann sich seinen Absturz nicht erklären. Er reagiert aggressiv auf die ständige Überwachung die Übernahme wichtiger Aufgaben durch Roboter, die man kaum noch von Menschen unterscheiden kann. Als er in ein Umerziehungslager deportiert werden soll, wendet er sich hilfesuchend an eine Widerstandsgruppe.
Die Autorin entwirft das Bild einer Gesellschaft der vollkommenen Überwachung und in der Roboter eine steigende Zahl von Aufgaben übernehmen. Abweichendes verhalten wird zum Wohle der Gemeinschaft sofort und rücksichtslos bestraft. Die Hauptfigur Samson Freitag ist nicht wirklich sympathisch, das er auch während seines sozialen Absturzes das System an sich nicht in Frage stellt.
Was für mich erschreckend war, ist, dass viele der im Roman aufgezeigten Möglichkeiten der Überwachung und Reglementierung , bereits heute in Ansätzen vorhanden sind.
Für mich ist der Roman ein Warn- und Weckruf sensibler mit den eigenen Daten umzugehen und technische Entwicklungen in Hinblick auf eine soziale Gesellschaft zu hinterfragen.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Liebeswirren in der Provinz

Nur Uschi kochte schärfer
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Oma Käthe hat mit 80 Jahren Tinder für sich entdeckt und versucht so, den Mann für den Rest ihres Lebens zu finden. Dabei trifft sie auf Gerhard Scherer und Oma Käthe fühlt sofort, dass Gerhard der Mann ...

Oma Käthe hat mit 80 Jahren Tinder für sich entdeckt und versucht so, den Mann für den Rest ihres Lebens zu finden. Dabei trifft sie auf Gerhard Scherer und Oma Käthe fühlt sofort, dass Gerhard der Mann ihrer Träume ist. Scherer,ehemaliger Französischlehrer an der hiesigen Realschule, hält sich anlässlich eines Klassentreffens im saarländischem Dorf auf. Oma Käthes Traum, vom gemeinsamen Leben, findet ein jähes Ende, als Gerhard am Morgen nach der schicksalhaften Begegnung tot in seinem Gasthofzimmer liegt. Oma Käthe ist sich sicher, es war Mord und versinkt in tiefe Trauer ob des erlittenen Verlustes. Da Oma Käthe kurzfristig in Mordverdacht gerät, beschließt Oberkommissar Jupp Backes, dass die Familie eingreifen muss. Oma Käthe, ihre Tochter und Jupps angetraute Ehefrau Inge gehen gemeinsam mit Jupp auf Mörderfang. Bei den Nachforschungen stellt sich heraus, dass der Lehrer ein reges Liebesleben hatte. Das vergrößert den Kreis der Verdächtigen erheblich. Eifersucht, enttäuschte Liebe, Rache und sogar Habgier kommen als Motiv für die Tat in Betracht. Doch Dank der einfühlsamen Ermittlungsarbeit von Jupp, der IT - Spezialistin Oma Käthe und den Under-Cover- Ermittlungen von Inge hat der Täter keine Chance.
Das ist nun der 2. Fall, den ich gemeinsam mit der Familie Backes in der saarländischen Provinz lösen durfte. Und wieder war ich begeistert von der gelungenen Mischung aus spannender Krimihandlung und mit Humor und wohl dosierter Ironie gewürztem geschildertem Familien- und Dorfleben. Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Autor die Haupt- und Nebenfiguren mit ihren Macken nicht verändert hat. Der Wiedererkennungswert ist dadurch sehr hoch und meine Freude war jedes Mal groß, wenn ich auf eine lieb gewonnene Figur aus dem 1. Band getroffen bin. Aber keine Sorge, der Krimi bietet auch beste Unterhaltung, wenn man den Vorgängerfall nicht kennt. Oma Käthe, die sich eher wie eine pubertierende 17 jährige benimmt und Jupp, der feste Vorstellungen von seinem Leben hat und gerne bei der Mordkommission arbeiten würde, sind eindeutig die dominierenden Akteure. Jupps Frau Inge, die eher etwas unbedarfte Hausfrau, war für mich die heimliche Heldin. Wie immer von allen unterschätzt läuft sie am Ende der Geschichte zu Höchstform auf.
Das Buch bekommt von mir mit Überzeugung eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Auftakt zu einer neuen Thrillerserie - nichts für empfindliche Gemüter

Profiling Murder – Fall 1
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Laurie, die früher als Polizistin gearbeitet hat, betreut heute Drogenabhängige. Ihr ehemaliger Kollege und immer noch ihr bester Freund Jake ist mit einer Reihe von Morden an Prostituierten befasst. Sie ...

Laurie, die früher als Polizistin gearbeitet hat, betreut heute Drogenabhängige. Ihr ehemaliger Kollege und immer noch ihr bester Freund Jake ist mit einer Reihe von Morden an Prostituierten befasst. Sie wurden gekidnappt, vergewaltigt und gefoltert und dies über einige Tage hinweg. Da Lauries Kunden oft als Prostituierte ihr Geld verdienen, interessiert sie sich für den Fall. Dabei lernt sie den Reporter Liam kennen. Beide sind sich sympathisch und Liam bietet an Laurie bei der Suche nach ihrer vor Jahren verschwundenen Schwester Sam zu helfen. Als Jamie, eine junge Drogenabhängige in die Fänge des Mörders gerät, wird Laurie aktiv. Zusammen mit Liam versucht sie das Versteck des Täters zu finden.
Das Buch ist ein echter "Dania Dicken" : spannend, realistisch und schonungslos in der Darstellung der sadistischen Morde. Mit der Figur der Laurie hat die Autorin eine sympathische und moderne Frau erfunden, die auch kurzen sexuellen Liebesabenteuern nicht abgeneigt ist. Neu an dieser Serie ist, dass der Schwerpunkt nicht auf dem Profiling liegt, wie es der Titel nahe legt. Dennoch ist der Autorin erneut ein spannender und mitreisender Krimi
gelungen. Wie immer bringt sie die Ereignisse auf den Punkt und ist von ihrem Markenzeichen, Dinge drastisch zu beschreiben zu meiner Freude und Erleichterung nicht abgewichen. Erneut pures Lesevergnügen für alle, die starke Nerven haben.