Komm und lerne, Smoky Barrett!
Die Stille vor dem TodKomm und lerne, Smoky Barrett steht mit Blut geschrieben (drunter ist für Mörder in Ausbildung oder Weicheier) an der Wand eines Hauses, in dem sich eine abgeschlachtete Familie befindet. Ich spoilere ...
Komm und lerne, Smoky Barrett steht mit Blut geschrieben (drunter ist für Mörder in Ausbildung oder Weicheier) an der Wand eines Hauses, in dem sich eine abgeschlachtete Familie befindet. Ich spoilere mal: Bis zum Schluss erfährt keiner, nicht einmal die Topagentin selbst, was damit gesagt sein soll. Aber das ist auch nicht schlimm, es bleiben so viele offenen Enden übrig, dass sich das dagegen noch vergleichsweise harmlos anfühlt. Doch weiter im Test, von mir jedoch ganz unblutig beschrieben: In der Straße, in der sich die ermordete Familie befindet, geht's plötzlich zu wie im Krieg. Die Nachbarn ballern sich gegenseitig ab, Smoky wird erst mit einer Schrotflinte bedroht, dann entführt, dann drehen alle Serienkiller Amerikas auf und gründen ihren eigenen Pfadfinderverein und Smoky ist nicht nur ständig in Lebensgefahr, sondern auch noch ständig schwanger, zumindest in der ersten zähen Hälfte.
Und ehrlich mal. Noch nie ist mir eine Schwangere so auf die Nerven gegangen. Ich habe nie wissen wollen, wie Schwangerenurin riecht, dank McFadyen weiß ich es ausgiebig. Überhaupt sind Körperflüssigkeiten (wenn es denn wenigstens um Sex ginge, verdammich!) des Autors liebste Abschweifungen. Und Abschweifungen gab es viele. Wer noch nie vorher was von Smoky gelesen hat - no problem, es wurde in jeder Situation eine Rückblende in vergangene Zeiten gestartet. Fast so ausgiebig beschrieben wie Schwangerschaftsurin. Oder Schwangerschaftsschweißgestank. Oder Smoky auf einer Toilette. Alter! Irgendwann muss doch so eine Fixierung schon krankhaft sein? Extrem übertrieben waren auch sämtliche Ereignisse. Ein oder zwei Serienkiller sind für Newbies, mit so was wird sich hier nicht abgegeben. Hier wird gemordet, gefoltert, abgeschlachtet, was das Zeug hält, die einzigen Erklärungen, die mir irgendwie noch eingängig schienen, waren die Finanzierungen des Ganzen. In Zusammenhang damit gefiel mir auch die auffällige CIA-Hetze. Wer zum Schluss Antworten oder Lösungen erwartet, sollte seinen Anspruch lieber mal zurückschrauben, sonst sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Was Smoky gelernt hat, weiß ich nicht. Ich habe gelernt, dass alle Serienkiller so übelst langweilige Labertaschen sind, dass man allein schon von ihren Ansprachen tot umfallen kann. Ist zwar ein schönerer Tod als der, der einem bevorsteht, aber macht das Buch auch nicht besser. Mach's gut, Smoky. Ich habe mich jetzt durch fast 500 Seiten gekämpft, nur um festzustellen, dass es der Prolog für die eigentliche Jagd ist. Nein, danke. Du schaffst das bestimmt auch ohne mich.