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Veröffentlicht am 10.09.2019

Toller Plot, aber durchwachsene Umsetzung

Cold Storage - Es tötet
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Der Plot klang gleichermaßen interessant, wie spannend – aber die Umsetzung, tja, die war leider durchwachsen, aber von vorne.

Das Buch startet spannend im Jahr 1987 im australischen Outback. Ein Spezialteam ...

Der Plot klang gleichermaßen interessant, wie spannend – aber die Umsetzung, tja, die war leider durchwachsen, aber von vorne.

Das Buch startet spannend im Jahr 1987 im australischen Outback. Ein Spezialteam aus US-Agenten soll einen Killerpilz, der ein Dorf ausgerottet hat vernichten – das gelingt auch, allerdings nehmen sie eine Probe des tödlichen Pilzes zur Erforschung mit. In diesem ersten Abschnitt herrscht eine gewisse Spannung, die Freude auf das kommende weckt, wenn man auch aufgrund ähnlich gelagerter Filme/Bücher schon so eine gewisse Ahnung hat, wohin die Reise gehen wird.

32 Jahre später schieben Teacake und Naomi Nachtschicht im Selfstorage-Lagerhaus – was sie nicht wissen: Es handelt sich zwar heute um ein gewöhnliches Lagerhaus, aber früher wurde der Komplex militärisch genutzt und dort lagert die Probe des Killerpilzes, der binnen Minuten seinen Wirt steuert und auf die Verbreitung der Sporen hinarbeitet. Während die beiden sich kennenlernen bemerken sie ein Piepen und machen sich auf die Suche nach der Quelle. Derweil geschieht außerhalb auch schon „besonderes“ von dem sie noch nichts ahnen, aber das wird sich bald ändern. Werden die beiden was gegen den Pilz ausrichten können?

Im Prinzip gibt es an dem Buch nichts, was man so nicht schon gelesen oder gesehen hat. Während ich das nicht weiter schlimm finde, denn man muss ja nicht immer und immer wieder das Rad neu erfinden, gab es andere Dinge, die so einfach nicht gut sind. Spannung kam selten bis gar nicht auf und die ständigen persönlichen Dinge und Rückblicke, die mich leider auch nur wenig begeistern konnten, taten der Sache auch nicht unbedingt gut. Dabei bietet der Plot an sich schon Potential für einen gelungenen wissenschaftlichen Thriller. Kurz nacherzählt klingt es auch weiterhin gut, aber in der vorliegenden Form war es einfach nicht so gut, wie es hätte sein können. Leider verpuffte mein Interesse, auch wegen des Schreibstils, der sich zwar gut lesen ließ, aber einfach keinerlei Spannung aufrecht erhalten konnte. Szenen die wahrscheinlich horrormäßig wirken sollten, haben mich zum Lachen gebracht und die „witzigen“ Sprüche Teacakes haben mich teilweise die Augen rollen lassen, weil es einfach ziemlich abgedroschen und bemüht wirkte. Überhaupt wurde so manches Klischee bedient, da hatte ich einfach mehr erwartet.
Begeistert hat mich jedoch die gut nachvollziehbaren Vorgänge zum Killerpilz (Verbreitung, Wirkweise, etc.) und soweit ich das beurteilen kann, wurde da sehr gute Recherchearbeit geleistet.

Während mich das Buch als solches also nicht so ganz begeistern konnte, könnte ich mir eine Verfilmung durchaus vorstellen. Dort müsste dann aber noch einiges an echter Handlung hinzukommen, sonst würde das wohl auch eher nichts werden.

Auch wenn ich das Buch relativ stark kritisiert habe, muss ich drei Sterne vergeben, denn die Idee war super, die Umsetzung zwar eher schwach, aber nicht grottig und unterhalten hat es mich schon auch irgendwie, wenn auch häufig nicht, wie es der Autor wohl beabsichtigt hat.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Teilweise 08/15

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Man soll sich ja vor seinen Wünschen in Acht nehmen, weil sie sich erfüllen könnten. Gleiches gilt sicher auch für manchen großen Fund, den man macht. Zumindest hier, bei diesem Thriller, sorgt der Fund ...

Man soll sich ja vor seinen Wünschen in Acht nehmen, weil sie sich erfüllen könnten. Gleiches gilt sicher auch für manchen großen Fund, den man macht. Zumindest hier, bei diesem Thriller, sorgt der Fund einer Tasche für Entwicklungen, die nicht alle unbeschadet überstehen. Ganz im Gegenteil, denn schon auf den ersten Seiten erfährt der Leser, dass die Erzählerin gerade dabei ist ihren Mann zu vergraben. Wie es dazu gekommen ist, erzählt das Buch.

Vorab: An sich ist es eine gute, wenn auch nicht neue Idee, mit einer relativ netten Protagonistin/Erzählerin, aber komplett überzeugt hat es mich dennoch nicht. Der Beginn ist, nach dem Prolog, etwas schleppend. Man lernt die Protagonisten kennen und ihre Beziehung zu ihrem Verlobten und späteren Mann Mark aus Erins Sicht. Erin, noch immer nicht ganz von ihrem Jugendtrauma erholt, ist Dokumentarfilmerin und unheimlich in den gut aussehenden Investmentbanker verliebt, doch es bleibt nicht eitel Sonnenschein. Kurz vor der Hochzeit verliert Mark seinen Job und ist sehr unzufrieden. Erin versucht ihr Bestes, um ihn bei Laune zu halten und nebenbei ihrer Arbeit nachzugehen. Dieser Part, bis es endlich in die Flitterwochen nach Bora Bora geht, hat sich viel zu lang gezogen, vor allem auch die erste Klasse Beschreibungen im Flugzeug…

Irgendwann einmal finden die beiden endlich „Something in the water“ und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf. Erin und Mark versuchen ihren Fund für sich zu nutzen und werden dabei vor große Hürden gestellt. Viele Situationen sind brenzlig, sie könnten beide im Gefängnis landen und darüber hinaus wird möglicherweise von bösen Menschen nach ihnen gesucht. Die Beziehung scheint zu bröckeln und die beiden werden irgendwie immer habgieriger, sodass man – man erinnert sich an den Prolog mit dem Vergraben des Ehemannes – eine ziemlich gute Vorstellung davon hat, was kommen wird. Trotzdem gibt es manche Überraschung, besonders eine davon fand ich an den Haaren herbeigezogen.

Der Schreibstil ist – erst einmal in Fahrt gekommen – sehr rund und gut zu lesen, sodass man nach dem etwas holprigen Beginn und trotz aller Kritik das Buch kaum mehr weglegen möchte. Nach dem Ende war ich aber leider nicht richtig überzeugt (ich möchte nicht spoilern, aber ich hatte es genau kommen sehen und das war schon ziemlich schade. Ich hatte auf etwas anderes als 08/15 gehofft…)

An sich ist das Buch nicht so schlecht, aber mit etwas Abstand muss man schon festhalten, dass es sehr vorhersehbar ist, manche Wendung zu unglaubwürdig erscheint und es einfach nicht immer logisch ist.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Bestseller Idee, aber die Umsetzung überzeugte mich nicht

Die Frau aus Oslo
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1942 muss Ester mit ansehen, wir ihr Vater von den Nazis gefangen genommen wird und auch für sie wird es in Olso zu gefährlich, da sie sich im Widerstand engagiert. Darum muss sie nach Schweden fliehen ...

1942 muss Ester mit ansehen, wir ihr Vater von den Nazis gefangen genommen wird und auch für sie wird es in Olso zu gefährlich, da sie sich im Widerstand engagiert. Darum muss sie nach Schweden fliehen und ihre restliche Familie zurücklassen. In Schweden erhält sie manche Hiobsbotschaft, darunter die Information zum Tod ihrer langjährigen Freundin Ase. Diese sei ermordet worden. Wer sie getötet hat, bleibt lange im Dunklen....

Dieser Krimi spielt auf drei Zeitebenen, mitten im zweiten Weltkrieg werden die Grundlagen für die kommenden Ereignisse gelegt, die bis ins Jahr 2015 ihre Schatten werfen. Für 2015 gibt es recht wenige Sequenzen, aber die anderen beiden Zeitebenen haben mir gleichermaßen - mehr oder weniger- gefallen. Gerade die Geschehnisse im zweiten Weltkrieg sind schon ziemlich hart, aber auch in 1967 geschieht manches, was sprachlos macht.

Die Charaktere fand ich sehr gut gezeichnet, insbesondere Ester gefiel mir ausgesprochen gut. Der Schreibstil hat mich nicht komplett überzeugt. Die kurzen Sätze machen es an sich gut lesbar, aber trotzdem muss man immer auf der Hut sein, denn sonst entgeht einem schnell etwas entscheidendes.

Der Spionage-Krimi hat mich am Anfang oft gefesselt, in der Mitte interessante Fragen aufgeworfen und zum Ende hin zwar teilweise gut unterhalten, aber auch mit vielen offenen Fragen zurückgelassen.

Leider hatte ich nach dem Beenden das Gefühl, dass der Autor über seine Vielzahl an aufgeworfenen Fragen gestolpert ist (ich habe überprüft und festgestellt, dass tatsächlich manches einfach nicht geklärt wurden) und auch mancher Handlungsstrang am Ende nicht weitererzählt wurde, dabei hätte manches mit nur wenigen Sätzen noch geklärt werden können.

Natürlich kann es sein, dass der Leser sich sein eigenes Bild machen soll, aber hier gab es einfach zu vieles, was dann dem Leser überlassen wird.

Das Ende des Buches hat mir auch inhaltlich nicht ganz zugesagt, wenn es sich auch immer deutlicher abgezeichnet hat, aber das fällt unter den Punkt Geschmackssache.

Unter dem Strich hat mich das Buch nicht begeistert, aber auch nicht maßlos enttäuscht. Mit einer Empfehlung habe ich entsprechend meine Schwierigkeiten. Wer Krimis mag, die zwischen den Zeilen lesen und aufmerksames Mitdenken erfordern sowie auf eigenes Interpretieren setzen, wird mit diesem Buch sicher gut beraten sein. Wer hingegen den üblichen kurzweiligen Krimi sucht, sollte nicht zu diesem Buch greifen.

Für mich war die Idee zum Buch bestsellerwürdig, die Umsetzung allerdings weniger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 24.05.2019

Guter Beginn, aber dann....

Der Zopf meiner Großmutter
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Maxim ist mit seinen Großeltern aus Russland nach Deutschland geflohen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch die Familie hat ihre Probleme beim Eingewöhnen in die neue Umgebung und die Großmutter ...

Maxim ist mit seinen Großeltern aus Russland nach Deutschland geflohen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch die Familie hat ihre Probleme beim Eingewöhnen in die neue Umgebung und die Großmutter ist eine Herausforderung an sich. Nichts machen Mäxchen oder sein Großvater richtig oder gut genug.
Hauptsächlich lese ich Thriller und Krimis, aber zwischendurch darf es auch mal was anderes sein und da schien mir das recht schmale Buch nach einer Leseprobe eine gute Partie zu sein. Zunächst fand ich es auch sehr unterhaltsam, wenn auch recht speziell. Eine solch tyrannische Großmutter wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Ständig redet sie den Erzähler klein und schlecht – dabei gibt es bei Mäxchen weder gesundheitlich noch kognitiv die Probleme, die die Großmutter vorgibt. Zudem blamiert sie ihn wissentlich und unwissentlich wo es nur geht. Was zu Beginn lustig und unterhaltsam ist, nutzt sich während der Geschichte ab, wirkt einfach nur noch düster und die weiteren Entwicklungen sind mir teilweise auch zu gewollt. Warum machen die Männer der Familie da einfach mit? Dann gibt es einen Twist und die Großmutter erscheint in einem ganz anderen Licht. Authentisch erschien mir das aber einfach nicht. Der Schreibstil war zunächst erfrischend anders, aber auf Dauer nicht meins, wenn er auch an sich gut lesbar war.
Zum Ende hin wurde das Buch immer uninteressanter für mich, sodass ein Abbruch eine Option gewesen wäre, wäre das Buch nicht so schmal und an sich leicht und schnell gelesen.
Da mich die erste Hälfte in Teilen extrem gut unterhalten hat und die Buchidee als solche auch gelungen fand (wenn auch die Umsetzung hintenraus weniger), vergebe ich drei Sterne.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Wenn alles nicht genug ist

All das zu verlieren
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Adéle hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann. Einen Job, einen aufopferungsvollen und beruflich erfolgreichen Mann und einen kleinen, gesunden Jungen. Doch all die Sicherheit und der Wohlstand ...

Adéle hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann. Einen Job, einen aufopferungsvollen und beruflich erfolgreichen Mann und einen kleinen, gesunden Jungen. Doch all die Sicherheit und der Wohlstand erfüllen die 35-jährige Pariserin nicht. Ihre innere Leere füllt sie mit zahllosen Männergeschichten und daher droht sie alles zu verlieren. Wird ihr Mann Richard alles herausfinden und wenn ja – was wird dann geschehen?
Nach „Dann schlaf auch du“ hatte ich sehr, sehr hohe Erwartungen an das neue Werk der Autorin und unter dem Strich wurde ich eher enttäuscht, wenn auch nicht auf ganzer Linie.
Positiv aufgefallen ist mir auch bei diesem Buch der unaufgeregte und runde Schreibstil der kurzen Kapitel. Schon auf den ersten Seiten erkennt man die Richtung der Geschichte, aber was dann noch kommt, überrascht in Teilen schon immens – nachvollziehbar aus menschlicher Sicht ist das für mich nicht wirklich, aber immerhin gut verständlich geschildert. Vielleicht bin ich zu sehr Mädchen vom Land, um an der Geschichte richtig Gefallen zu finden, aber mir war es einfach ein wenig too much.
Die zahllosen Bettgeschichten sind teilweise einfach nur extrem und ich konnte teilweise nicht verstehen, warum Adéle sich das antut. Sie setzt nicht nur die eigene körperliche Gesundheit und den Job aufs Spiel, sondern schlicht alles was sie hat. Die Angst treibt sie über kurz oder lang wieder in die Arme anderer Männer.
Die Situation entgleitet ihr immer und immer mehr und die Exzesse werden auch für den Leser immer schwieriger zu verdauen. Dabei ist es schon klar, dass es ihr nicht um Sex und „spannende“ Erlebnisse geht, sondern das sie schlicht krank ist und versucht mit allen Mitteln Situationen zu kreieren, in denen sie die Kontrolle abgibt, passiv erwartet, was mit ihr getan wird und sich schwach zeigen kann. Welche Abgründe die menschliche Psyche aufweisen kann, ist schon erstaunlich…
Die Ursachen ihrer Sexsucht erkennt man nach und nach, parallel dazu werden die Probleme ihre Geheimnisse vor dem Mann, den sie auf ihre Art schon liebt, zu verstecken immer größer. Auch das Verhältnis zum Sohn ist alles andere als ungetrübt, was angesichts ihrer Gesamtsituation wenig überraschend ist.
Gelungen finde ich, dass nicht nur aus Adéles Sicht der Dinge geschildert wird, sondern auch der Ehemann aus einer weiteren Perspektive das Geschehen plastischer macht.
Unter dem Strich war ich vielleicht einfach nur die Falsche für das Buch, aber auch wenn es sich recht gut lesen ließ und mich nie gelangweilt hat (aber oft abgestoßen!), war ich nach dem durchweg gelungenen „Dann schlaf auch du“ eher enttäuscht.