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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2019

Fremdenhass

Der Patriot
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Die schwedischen Nachrichtenredaktionen müssen um ihre Journalisten befürchten, denn ein rechtsextremer Serienkiller tötet jene, die sich für die Belange von Flüchtlingen einsetzen. Die Nachrichtenredakteurin ...

Die schwedischen Nachrichtenredaktionen müssen um ihre Journalisten befürchten, denn ein rechtsextremer Serienkiller tötet jene, die sich für die Belange von Flüchtlingen einsetzen. Die Nachrichtenredakteurin Madeleine Winter plant trotzdem gezielt ihre nächsten Schritte auf der Karriereleiter. Wie schnell wird es gelingen, dem Morden Einhalt zu gebieten?

Das sehr aktuelle Thema des Umgangs mit Flüchtlingen in unserer Gesellschaft nimmt der Autor Pascal Engman als Aufhänger zu einem Thriller, der die verschiedenen Seiten dieses Themas sehr gekonnt darstellt. Durch die vielen Handlungsfäden ist es anfangs nicht so einfach, sich im Geschehen zu orientieren, doch je mehr die Handlung voranschreitet, umso deutlicher werden die Zusammenhänge. Realitätsnah und dabei manchmal recht blutig werden die Ereignisse geschildert, manchmal war mir das fast schon zu viel. Dennoch rüttelt das Buch auf durch die realitätsnahe Aufarbeitung der Themen Fremdenhass und Terroranschläge. Spannend aufgebaut, trumpft die Erzählung am Schluss noch mit einer unerwarteten Wendung auf.

Eine Geschichte, die durch das geschilderte Geschehen seit Jahren und immer noch topaktuell ist, aufrüttelnd und beklemmend. Für alle mit eher starken Nerven unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 20.05.2019

Zukunftsvisionen

Die Reinsten
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Im Jahr 2191 ist die Erde nur in wenigen Bereichen bewohnbar, kontrolliert von Askit, einer künstlichen Intelligenz, die den Menschen aus schwierigen Zeiten half. Elite dieser Welt sind die „Reinsten“, ...

Im Jahr 2191 ist die Erde nur in wenigen Bereichen bewohnbar, kontrolliert von Askit, einer künstlichen Intelligenz, die den Menschen aus schwierigen Zeiten half. Elite dieser Welt sind die „Reinsten“, die als Wissenschaftler die Regeneration der Erde in Zusammenarbeit mit Askit weiterführen. Eve Legrand ist eine Reinste mit den besten Aussichten auf eine berufliche Zukunft, als sie unerwartet zur Degradierten wird und fliehen muss. Und plötzlich wird alles, was sie bisher wusste, auf die Probe gestellt, denn die Wirklichkeit sieht anders aus. Bald merkt sie, dass es an ihr liegt, die Menschheit zu retten.

Diese Dystopie greift die Ängste der Menschen auf, irgendwann von der künstlichen Intelligenz beherrscht zu werden und dabei selbst keine Kontrolle mehr ausüben zu können. Die Welt, in der Eve mit ihren Freunden lebt, ist eindrucksvoll geschildert, auch die Umstände, die dazu geführt haben, sind nachvollziehbar. Eves Fall von der Reinsten mit den besten Zukunftsaussichten in den Zustand der Degradierten, die unter schlechten Voraussetzungen überleben müssen, ist sehr tief. Als Leser fühlt man ihre Verzweiflung wie auch ihre Ängste und kann ihre Überlegungen gut nachvollziehen. Die Lösung, die das Buch vorgibt, passt hervorragend zur Geschichte.

Diese intelligente Dystopie mit einem gut ausgearbeiteten Szenarion regt zum Nachdenken an, noch einige Zeit bleiben die Gedanken bei Eve und ihrer Welt. Sehr gerne empfehle ich diese Geschichte weiter.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Rasanter Wettlauf gegen die Zeit

Vaticanum
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Der Historiker Tomás Noronha hat im Petersdom einen bahnbrechenden Fund gemacht, da wird er unversehens vom Papst zu einer anderen Aufgabe gerufen: Laut verschiedener Prophezeiungen ist Papst Franziskus ...

Der Historiker Tomás Noronha hat im Petersdom einen bahnbrechenden Fund gemacht, da wird er unversehens vom Papst zu einer anderen Aufgabe gerufen: Laut verschiedener Prophezeiungen ist Papst Franziskus das letzte Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Tomás soll zusammen mit einer französischen Kollegin einen Einbruch im Vatikan aufklären. Da wird der Papst entführt. Tomás ist mittendrin in den Ermittlungen.

In der Tradition seiner beiden Vorgänger ist auch dieses Buch eine wilde Mischung aus Wissenschaft und Fiktion, begleitet von einer rasanten Handlung. Dabei begibt sich der Autor tief in die Geheimnisse und Mythen des Vatikan, um Vorwürfe und erwiesene Korruption. Der lockere Schreibstil lässt die Seiten schnell dahinschmelzen, die Charaktere sind gut ausgearbeitet, um ein Miträtseln gut gelingen zu lassen. Die Spannung ist recht schnell auf einem hohen Level und wird bis zum Schluss gut gehalten. Obwohl das Buch Teil einer Reihe ist, kann die Geschichte gut für sich allein gelesen werden, weil sie in sich abgeschlossen ist.

Wer Wissenschaftsthriller in der Tradition von Dan Brown liebt, wird auch dieses Buch gerne lesen. Sehr gerne empfehle ich es weiter.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Konstruktive Verwirrung

Die Leben danach
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Jim Byrd erleidet einen Herzstillstand und ist für wenige Minuten klinisch tot. Hinterher erinnert er sich an nichts: kein Licht am Ende des Tunnels, kein jüngstes Gericht. Und so beginnt er sich zu fragen, ...

Jim Byrd erleidet einen Herzstillstand und ist für wenige Minuten klinisch tot. Hinterher erinnert er sich an nichts: kein Licht am Ende des Tunnels, kein jüngstes Gericht. Und so beginnt er sich zu fragen, ob es so etwas wie ein Leben danach überhaupt gibt. Als er seiner Highschool-Liebe Annie wiederbegegnet, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach Antworten. Aber nicht nur der Tod, auch das Leben gibt ihnen Rätsel auf. Sie versuchen, alles ein bisschen besser zu verstehen.

Dieses Buch von Thomas Pierce hatte es anfangs schwer, meine Aufmerksamkeit zu bekommen. So langweilig empfindet Jim Byrd sein neugewonnenes Leben, dass ich dem kaum folgen wollte. Dennoch habe ich weitergelesen und wurde mit einer Geschichte belohnt, die zunehmend an Spannung gewann.

So außergewöhnlich ist Jims Leben mit seiner Frau Annie und deren Tochter Fisher gar nicht. Wären da nicht die Passagen über das Haus, in dem Clara und Robert gewohnt haben, auf deren Treppe mehrere Menschen einen kalten Hauch gespürt haben wollen. Und so taucht der Leser ein in die Leben der Menschen rund um dieses Haus. Man erfährt hier ein bisschen, dort ein bisschen, eine Prise Philosophie kommt noch hinzu, wobei vordergründig die Liebesgeschichte von Jim und Annie dargestellt wird. So scheinen die Handlungsfäden gar nicht zusammenzuhängen, doch das ergibt sich in einem überraschenden Schluss.

Dieses Buch spielt mit der Verwirrung des Lesers, doch wer nicht krampfhaft nach einem roten Faden sucht, wird mit einer äußerst überraschenden Geschichte belohnt. Dafür vergebe ich vier von fünf Sternen und empfehle das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Schöne neue Medienwelt

I can see U
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Marie freut sich, als Ben neu in die 10. Klasse kommt: Sie mag ihn sofort, und auch er scheint sie sympathisch zu finden. Doch schon nach einigen Tagen ist einiges sehr seltsam: Im Klassenchat gibt es ...

Marie freut sich, als Ben neu in die 10. Klasse kommt: Sie mag ihn sofort, und auch er scheint sie sympathisch zu finden. Doch schon nach einigen Tagen ist einiges sehr seltsam: Im Klassenchat gibt es Fake-Bilder von ihr und ihrer Freundin Elli, aber auch von anderen Klassenkameraden werden gut gehütete Geheimnisse plötzlich für alle zugänglich. Mit Hilfe ihrer Freunde Elli und Josh beginnt sie nachzuforschen, was hier auf einmal schief läuft. Bald merken sie, dass da was ganz Großes dahintersteckt…

Der Autor Matthias Morgenroth lässt in diesem Buch seine Protagonistin Marie erzählen, und mit ihr erfährt der Leser eine Geschichte, die sehr realistisch von den Gefahren der Cyberwelt berichtet. Der Spannungsaufbau geschieht so allmählich, dass man als Leser gar nicht merkt, wie schnell man in der Geschichte drin steckt, genau wie Marie auch lange nicht ahnt, was da passiert. Die Lebenswelt Jugendlicher wird realistisch abgebildet: Der Schulalltag nimmt einen großen Anteil an der Geschichte, und dazu kommt Maries Schwärmerei für den Neuen, die ersten Versuche, auf das andere Geschlecht zuzugehen. Das Thema Sicherheit im Internet und Cybermobbing gewinnt erst nach und nach an Gewicht, denn das entspricht Maries Wahrnehmung.

Diese Geschichte nimmt die Jugendlichen und ihre Lebenswelt sehr ernst und erzählt aus ihrem Blickwinkel, wie gefährlich der nachlässige Umgang mit der Cyberwelt werden kann. Maries Geschichte, die sich so plötzlich in eine andere Richtung entwickelt als sie selbst denkt, hinterlässt den Leser mit vielen Fragen, die hoffentlich aufrütteln und den eigenen Umgang mit den ach so schönen neuen Medien überdenken lässt. Als Jugendbuch und für junge Leser ab ca. 11 Jahren ist es unbedingt zu empfehlen.