Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2016

Tödliches Spiel

Shinigami Games
0

Yuko Sato ist Kriminalinspektorin für Gewaltverbrechen in Tokio. Mit ihrem Freund und Kollegen Iwaki ist sie morgens beim Joggen, als ein Heckenschütze Iwaki erschießt. Später fordert sie ein Unbekannter ...

Yuko Sato ist Kriminalinspektorin für Gewaltverbrechen in Tokio. Mit ihrem Freund und Kollegen Iwaki ist sie morgens beim Joggen, als ein Heckenschütze Iwaki erschießt. Später fordert sie ein Unbekannter per Mail zu einem makabren Spiel auf. Er will ihr jeden Tag Hinweise zukommen lassen, die es ihr ermöglichen, das Leben von Menschen zu retten, sollte sie die Hinweise entschlüsseln können. So sehr sie sich auch bemüht, den „Shinigami“ dingfest zu machen, er ist der Polizistin immer einen Schritt voraus.
Dieses Buch ist der dritte Band, in dem die Polizistin Yuka Sato ermittelt. Obwohl man das Buch auch lesen kann, ohne die Vorgängerbände zu kennen, hätte ich es schöner gefunden, wenn ich mehr Vorkenntnisse gehabt hätte. Tokio und das Leben in dieser Metropole sind sehr gut beschrieben. Auch über die Kultur in Japan erfährt man einiges. So konnte ich mich gut in die Atmosphäre hineinfühlen.
Wenn man sich erst einmal an die vielen Personen gewöhnt hat, ist das Buch angenehm flüssig zu lesen. Die verschiedenen Personen sind sehr gut dargestellt. Yuko Sato ist eine sympathische Person, die aber auch gerne Regeln überschreitet.
Es ist eine interessante und spannende Geschichte und der Spannungsbogen hält sich auch zum Ende. Besonders gut g4efallen hat mir, dass mein Einblick in eine fremde Welt bekommt.
Ich kann diesen tollen Japan-Krimi nur empfehlen

Veröffentlicht am 18.10.2016

Morde 1914

Der eiserne Sommer
0

Im Jahre 1914 feiert München das 100-jährige Bestehen des königlichen Leibregiments.
Der junge Kommissar Sebastian Reitmeyer soll Statistiken für Berlin erstellen. In seinen Ausarbeitungen sollen aber ...

Im Jahre 1914 feiert München das 100-jährige Bestehen des königlichen Leibregiments.
Der junge Kommissar Sebastian Reitmeyer soll Statistiken für Berlin erstellen. In seinen Ausarbeitungen sollen aber keine Vergehen von Beteiligten des Militärs erscheinen, denn die Klärung dieser Fälle unterliegt nicht der Polizei.
In Sarajewo werden der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie ermordet.
Am Isarufer wird ein Toter entdeckt. Reitmeyer ermittelt. Als sich nach dem Auftauchen von Fotos herausstellt, dass der Fall ins Schwulen-Milieu führt und Beteiligte zum Militär gehören, sind ihm schon bald die Hände gebunden. Gegen das Militär darf er nicht ermitteln und sein Vorgesetzter fordert ihn auf, nicht zu tief zu ermitteln. Reitmeyer aber lässt nicht locker, auch wenn er bei seiner Arbeit behindert wird.
Sebastian Reitmeyer ist ein sympathischer, korrekter und beharrlicher Typ, der seinen Beruf ernst nimmt. Wer der Verdächtige ist, ist ihm dabei egal. Unterstützt wird er von dem Polizeischüler Korbinius Rattler, der ebenfalls sympathisch und sehr engagiert ist. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt.
Dieses historische Krimi ist sehr gut zu lesen und vermittelt einem gleichzeitig ein Stück deutscher Geschichte. Auch der damalige Polizeialltag wird sehr gut geschildert.
In die Geschichte eingestreut sind Tagebucheinträge eines Offiziers, dadurch erhält man auch Einblick, wie es damals beim Militär zuging.
Die einzelnen Ereignisse, die anfangs nebeneinander herliefen, fügen sich im Laufe der Geschichte zusammen. Kommissar Zufall kommt hin und wieder dem Kommissar Reitmeyer zu Hilfe. Trotzdem ist es eine spannende Geschichte von Anfang an.
Ich kann dieses Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 18.10.2016

Der dunkle See

Der dunkle See
0

Thea Dombrowski hat sich nach Beziehungsschwierigkeiten mit ihrer kleinen Tochter Mari wieder zurück in ihren Heimatort Wartenberg. Sie ist Journalistin beim Anzeiger. Ihr Redakteur schickt sie in den ...

Thea Dombrowski hat sich nach Beziehungsschwierigkeiten mit ihrer kleinen Tochter Mari wieder zurück in ihren Heimatort Wartenberg. Sie ist Journalistin beim Anzeiger. Ihr Redakteur schickt sie in den Wald, damit sie eine Reportage über Jäger schreiben kann. Leider geht das total schief und Karl, der Jäger, ist genervt. Als dann auch noch ein Schuss losgeht und das außerhalb der Jagdsaison, ist das ein Grund nach dem Rehbock zu schauen. Sie finden nicht nur den Bock, sondern auch den toten Dengler.
Das Buch liest sich sehr flüssig und greift einige aktuelle Probleme auf; es geht um Flüchtlingspolitik, Montags-Demos, V-Leute, NSU-Prozess und natürlich um Mord. Dann verschwindet auch noch der Nachbarssohn von Ute.
Thea ist sympathisch und nicht auf den Mund gefallen, allerdings auch ein wenig chaotisch. Sie benötigt eine Augenklappe und es ist schon witzig, nach welchen Kriterien sie entscheidet, welche gerade dran ist. Der Anblick irritiert dann auch oft ihre Mitmenschen. Sie hat in der Vergangenheit schon einiges mitgemacht, was aber nur angedeutet wird, und hat nun in Wartenberg Zuflucht gesucht. Es ist natürlich nicht einfach, wenn man als erwachsene Frau mit Kind wieder bei der Mutter unterkriechen muss. Mutter Ute ist hilfsbereit, im örtlichen Leben integriert und manchmal ein wenig nervig. Der für die Mordermittlung zuständige Kommissar Daniel ist ein Jugendfreund von Thea, so dass es zwischen den beiden auch schon mal einen informellen Austausch gibt.
Auch die anderen Personen, die im Laufe der Geschichte auftreten, sind gut geschildert – teils skurril, teils undurchschaubar, manches Mal auch nervend. Thea, die versucht ihre eigenen Ermittlungen anzustellen, hat es nicht einfach. Man will entweder nicht mit ihr reden oder lügt sie an. Sie gibt aber nicht auf.
Obwohl ich den Vorgängerband nicht gelesen habe, hatte ich keine Probleme in die Geschichte reinzukommen.
Zwischendurch gab es Einschübe von anonymen Posts. Dass ich anfangs keinen Zusammenhang zur Story gesehen habe, störte mich ein wenig. Die Geschichte war spannend und machte neugierig darauf, wie die einzelnen Aspekte zusammenkommen. Erst zum Ende ergibt sich das Gesamtbild.

Veröffentlicht am 18.10.2016

Liebe in Kriegszeiten

Der Feind, den ich liebte
0

Clara bricht im Jahr 1914 nach Deutschland auf, um ihre Erbe anzutreten und alles zu regeln. Ihre Tochter Lani wollte immer schon die Heimat ihrer Mutter kennenlernen und begleitet sie nun. Doch dann geschieht ...

Clara bricht im Jahr 1914 nach Deutschland auf, um ihre Erbe anzutreten und alles zu regeln. Ihre Tochter Lani wollte immer schon die Heimat ihrer Mutter kennenlernen und begleitet sie nun. Doch dann geschieht das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo und alle reden vom Krieg. Das zwingt Clara zur Rückkehr nach Hawaii. Es dauert nicht lange bis der Krieg auch dort ankommt. Das Kanonenboot MS Geier hat Maschinenprobleme und muss daher eine Weile in Honolulu bleiben. Der Funkoffizier Paul, den Lani in Berlin kennenlernte, kommt ihr nun näher. Die Auswirkungen des Krieges sind bald auch in Hawaii sehr deutlich spürbar, die deutschstämmigen Bewohner werden angefeindet. Es wird immer gefährlicher für Clara und ihre Familie.
Dieses Buch ist die Fortsetzung von Weit hinterm Horizont und kann gelesen werden ohne den Vorgängerband zu kennen. Da ich aber den ersten Band nicht kenne, hätte ich es schöner gefunden, schon mehr über die Beteiligten zu wissen.
Auch wenn es hier um die Liebesbeziehung zwischen Lani und Paul geht, erfährt man doch eine ganze Menge über die politischen Verhältnisse in jener Zeit. Es ist interessant zu erleben, wie der Krieg aus Europa Auswirkungen auch in sehr fernen Winkeln der Erde hat. Aber auch die Landschaft und das Leben auf Hawaii ist eindrucksvoll beschrieben.
Lani ist eine sympathische junge Frau, die ihre Träume hat. Sie wäre gerne eine Weile in Europa geblieben, was durch die Verhältnisse verhindert wurde. Sie hat sich in Berlin gleich in Paul verliebt, obwohl sie ihn nur kurz gesehen hat. Nachdem Paul nun in ihrer Heimat auftaucht, kommen sich näher. Paul ist ein geheimnisvoller Mensch, der nichts von sich preis gibt und immer wieder ohne Erklärungen verschwindet. Lani lässt ihm in ihrer Schwärmerei viel zu viel durchgehen.
Zum Ende hin nimmt die Geschichte Fahrt auf und dann ging es mir sogar ein wenig zu abrupt.
Eine unterhaltsame Liebesgeschichte zur Zeit des 1. Weltkrieges.

Veröffentlicht am 14.10.2016

Verdrehte Tatsachen

Die unbekannte Terroristin
0

Gina Davies hat es bisher nicht besonders leicht gehabt. Sie verdient ihren Unterhalt als Tänzerin in einem Nachtclub und kann sich die Männer gut vom Hals halten. Doch bei dem geheimnisvollen Tariq wird ...

Gina Davies hat es bisher nicht besonders leicht gehabt. Sie verdient ihren Unterhalt als Tänzerin in einem Nachtclub und kann sich die Männer gut vom Hals halten. Doch bei dem geheimnisvollen Tariq wird sie schwach. Nach der gemeinsamen Nacht ist er morgens verschwunden. Die Polizei fahndet nach ihm, denn er soll ein Terrorist sein.
In einem Fußballstadion werden Bomben gefunden. Da Gina von der Überwachungskamera vor Tariqs Haus erfasst wurde, gerät auch sie unter Verdacht. Die Medien präsentieren ununterbrochen ihre Informationen. Ein Fernsehjournalist auf dem absteigenden Ast kennt Gina aus dem Club und hofft, noch einmal wieder richtig mit dabei zu sein.
Ginas sieht sich durch diese Öffentlichkeit in die Enge getrieben und hat Angst, dass man ihr bei der Polizei nicht glauben wird. Sie taucht unter.
Der Schreibstil ist schnörkellos und gut zu lesen. Die Geschichte ist spannend wie ein Thriller.
Ginas Traum ist eine Eigentumswohnung und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie sich ihren Wunsch erfüllen kann. Das gibt ihr das Gefühl, dass das Leben für sie doch noch etwas Besseres bereithält. Aber ihr Traum wird schnell zerstört. Bevor sie überhaupt mit der Polizei reden kann, ist sie durch die Medienpräsenz schon als Komplizin verurteilt.
Ginas Geschichte wird ziemlich distanziert erzählt. Dadurch konnte ich auch nicht wirklich mit ihr fühlen. Auf mich wirkt sie ein wenig kalt und abweisend. Aber vielleicht musste sie so werden, da das Leben ihr schon einiges abverlangt hat. Aber nun hat die Öffentlichkeit durch die Berichterstattung ihren Täter und da ist es ganz egal, ob alles wirklich so ist oder nicht. Aber auch Politik und Polizei sorgen mit für diese Jagd, Hauptsache sie stehen in der Öffentlichkeit gut da. Was interessiert da schon die Realität?
Die Ängste in der Bevölkerung werden aufgegriffen und verstärkt. Wenn man sich ansieht, was in letzter Zeit alles geschehen ist, dann sieht man das dieses Buch ein brandaktuelles Thema aufgreift. Das Buch zeigt, wie die Medien eine Geschichte immer wieder und wieder bringen; Hauptsache präsent sein. Aber auch uns wird ein Spiegel vorgehalten. Wollen wir nicht alle immer neue Sensationen, die das Leben interessant machen. Abenteuer vom Fernsehsessel aus erleben quasi. Menschlichkeit bleibt da häufig auf der Strecke.
Die Geschichte ist spannend und lässt einen nachdenklich zurück.