Zauberhafte Cupcakes
Emma ist vor einigen Monaten mit ihren Eltern nach London gezogen und fühlt sich dort immer noch nicht wohl. Sie hat noch keine Freunde gefunden, ihre Eltern haben kaum Zeit für sie, in der Schule wird ...
Emma ist vor einigen Monaten mit ihren Eltern nach London gezogen und fühlt sich dort immer noch nicht wohl. Sie hat noch keine Freunde gefunden, ihre Eltern haben kaum Zeit für sie, in der Schule wird sie gemobbt. Als sie, mal wieder, vor ihren Mitschülern, den Clark-Brüdern, flüchten muss, die sie regelmäßig attackieren, landet sie ungeplant in der Cupcakery von Cassandra Clark.
Vor ihren Verfolgern ist sie sicher, aber der Cupcake, der so verführerisch ist, dass sie von ihm einfach naschen muss, löst Ereignisse aus, die ihr bisheriges Leben ganz schön auf den Kopf stellen werden.
„Cassandra Carpers fabelhaftes Café“ von Mona Herbst ist eine spannende Geschichte für Kinder und Erwachsene ab 10, die gern in magischen Welten voller Hexen, Zauberer und Fabelwesen versinken. Das Buch ist mit mehr als 360 Seiten relativ lang für die Altersgruppe. Die Kapitel sind ebenfalls recht lang gefasst, was zumindest weniger geübten Lesern vielleicht etwas zu viel Durchhaltevermögen abverlangt. Allerdings ist Mona Herbsts Schreibstil flüssig und leicht zu lesen und die Geschichte selbst ist so spannend, dass uns (meine Tochter, 9,5 Jahre alt, und ich) das beim Lesen nicht gestört hat. Für sehr empfindliche Gemüter könnte die eine oder andere Szene evtl. zu düster und bedrohlich sein. Wir beide kamen damit aber gut zurecht, gegruselt haben wir uns beide nur auf angenehme Weise.
Neben der Zauberei spricht die Autorin viele Themen an, die auch ihre Leser sicher in der einen oder anderen Form kennen: Probleme innerhalb der Familie, Mobbing in der Schule, Freundschaften und auch die Schwierigkeit, zwischen Gut und Böse, netten und bösen Mitmenschen zu unterscheiden.
Gut gefallen hat uns auch der Wechsel zwischen der Hauptgeschichte um Emma und ihre Freunde und der Vorgeschichte über Cassandra Carper selbst und wie es zu der „heutigen“ Situation gekommen ist. Der Leser erfährt nur Häppchenweise, was passiert ist, das hält die Spannung gleichmäßig aufrecht. Auch ist oft nicht klar, wer Freund und Feind ist. Emma steht mehr als einmal vor dem Problem zu entscheiden, wem sie vertrauen kann und wem nicht.
Es gibt einige Parallelen zu ähnlichen Geschichten, die uns aber nicht gestört, sondern eher so eine Art Wiedererkennungseffekt ausgelöst haben. Wir fühlten uns dadurch in dieser modernen, aber doch magischen Welt direkt zuhause.
Eher unzufrieden bin ich mit der Rolle von Ben, der ohne groß gefragt zu werden einfach als Drittes Mitglied des Trios integriert wurde, ohne überhaupt zu wissen, um was es geht und dabei nur mäßigen Widerstand leistet. Auch die Tatsache, dass z. B. Emma und Paula, die im Besitz des mächtigen Zauberbuches sind und ansonsten auch als mutige, taffe Mädchen dargestellt werden, es nicht mit den Clark-Brüdern allein aufnehmen können, sondern von Ben gerettet werden müssen, hat mir nicht eingeleuchtet. Meine Tochter hat das allerdings weniger gestört.
Die Aufmachung des Buches fanden wir sehr schön. Die kleinen Zeichnungen im Inneren haben uns gefallen und auch das Cover ist sehr hübsch. Einige kleine Fragen sind nach dem Lesen noch offen geblieben und wir hoffen, dass die Geschichte fortgesetzt wird und uns bald ein weiteres Lese-Abenteuer mit Emma, Paula und Ben beschert. Insgesamt hat uns das Buch sehr gut gefallen und wir können es auf jeden Fall weiterempfehlen.