„Denn wir wissen heute – abgesichert durch zahlreiche Studien und jahrzehntelange Praxiserfahrung –, dass die meisten Krankheit verhindert, gelindert oder geheilt werden können, wenn wir die Ernährung als Schlüsselelement in der Therapie begreifen.“ (S. 7)
Meine Meinung:
Dr. Matthias Riedl ist als Internist in der Ernährungsmedizin und Diabetologie tätig, ist Gründer und ärztlicher Direktor der medicum Hamburg MVZ GmbH und Autor diverser Veröffentlichungen und Bücher. Seine Expertise merkt man ihm beim Lesen dieses Buches schnell an. Parallel zu diesem Kochbuch hat der Autor den Ratgeber „Artgerechte Ernährung“ herausgebracht. Kernthesen seiner Aussagen sind aber auch in diesem Buch hier zu lesen und machen es zu einer sehr interessanten und wertvollen Lektüre.
Inhaltlich startet dieses Buch mit einem 14seitigen Theorieteil, in dem mehrere Themenfelder schlaglichtartig beleuchtet werden, wie z.B. die „Sitting-Disease“ („Sitzkrankheit“), die Problematik des „Bauchfetts“ (das wie ein eigenständiges Drüsenorgan arbeitet, „in dem Hormone und Entzündungsauslöser produziert werden.“) oder auch der – sicherlich vielen schon bekannte – „Glykämische Index (GI)“ von Lebensmitteln. So verspricht Dr. Riedl, dass „Selbst im mittleren Alter daraus ein 10–15 Jahre längeres Leben im besseren Gesundheitszustand für Sie hinzukommen“ könnten. Sehr gut gefällt mir auch seine Aussage, dass „Kein Lebensmittel per se schlimm ist. Hier ist alles gut, wenn die Dosis in Ordnung ist.“, was zeigt, dass er keine dogmatischen Ansätze verfolgt.
Nach der theoretischen Anleitung folgen die vier Kapitel „Artgerecht frühstücken“ (17 Rezepte), „Artgerechte Hauptgerichte“ (50 Rezepte), „Artgerechte Desserts und Snacks“ (13 Rezepte) und „Artgerecht trinken“ (12 Rezepte). Auch im Rezeptteil finden sich hierbei immer wieder kleine theoretische Tipps und Infos, wie z.B. dass „die Pausen zwischen den Hauptmahlzeiten Frühstück, Mittagessen oder Abendessen mindestens 5 Std. betragen sollten“ („So lange braucht der Körper, um die Nährstoffe aus einer Mahlzeit zu verstoffwechseln.“) oder auch dass sich „der Großteil unseres Immunsystems im Bauchinneren befindet“. Hinzu kommen noch einige Listen der „artgerechtesten Lebensmittel“, die für unsere Ernährung besonders wertvoll sind. Hier liest man mitunter, dass Eier gar nicht so schädlich sind wie uns ihr Ruf als „Cholesterinbombe“ glauben machen will, oder auch dass der Pflanzenschutzstoff Resveratrol in Rotwein zell- und gefäßschützend, krebsvorbeugend und antientzündlich wirkt (auch wenn Alkohol an sich nur in kleinen Maßen genossen werden sollte).
Die Rezepte selbst sind sehr abwechslungsreich und fokussieren sich – natürlich – auf ernährungsphysiologisch wertvolle Zutaten. Hier lässt sich wirklich für jeden Geschmack das passende Rezept finden. Meine persönlichen Highlights sind z.B. die „Quark-Haselnuss-Brötchen“, der „Couscous-Auflauf mit Feta“ (blutdrucksenkend), die „Schwedische Heidelbeersuppe“ (entzündungshemmend) oder auch „Melonen-Gurken-Drink“ (immunstärkend). Zu den Rezepten finden sich sehr appetitliche Fotos, wissenswerte Hintergrundinfos, Angaben zur Personenzahl, den Zubereitungszeiten, zu Kalorien-, Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratanteil sowie über die positive Kerneigenschaft des jeweiligen Rezepts (wie z.B. ballaststoffreich oder blutdrucksenkend).
Komplettiert wird dieses „mehr als nur ein Kochbuch“ durch Angaben zu „Büchern, die weiterhelfen“ und „Adressen, die weiterhelfen“ – In meinen Augen ein rundum gelungenes Paket!
FAZIT:
Praktische Ernährungsberatung kombiniert mit knapp 100 sehr abwechslungsreichen Rezepten – ein rundum gelungenes Buch!