Lasst die Revolution beginnen! - Ein gelungener Abschluss für eine tolle Trilogie
Inhalt
Der Geheimbund Der schwarze Schlüssel plant einen gross angelegten Anschlag auf den Adel, einen Anschlag, der das Leben auf der Insel für immer ändern soll. Mittendrin sind Violet und ihre Freunde, ...
Inhalt
Der Geheimbund Der schwarze Schlüssel plant einen gross angelegten Anschlag auf den Adel, einen Anschlag, der das Leben auf der Insel für immer ändern soll. Mittendrin sind Violet und ihre Freunde, die Mitkämpfer anwerben und ausbilden. Doch auch wenn Violet sich ihrer Wichtigkeit in dem Plan bewusst ist, kann sie an nichts anderes denken, als an ihre kleine Schwester Hazel, die an ihrer Stelle nun im Juwel festgehalten wird. Und so fasst sie den Beschluss, ins Juwel zurückzukehren und ihre Schwester zu befreien. Als Dienstmagd verkleidet gelangt sie zurück ins Haus zum See, doch kann die Revolution beginnen, wenn sie nicht vor Ort ist?
Meine Meinung
Nachdem ich von Band 1 positiv überrascht war und mich Band 2 total geflasht zurückgelassen hatte, habe ich voller Vorfreude den dritten und letzten Teil von Das Juwel angefangen. Schnell war ich wieder in der Geschichte drin, auch wenn ich erst etwas Mühe hatte, mich an die vorderen Teile zu erinnern - schliesslich ist ein halbes Jahr vergangen, seit ich den Auftakt gelesen habe. Dennoch habe ich mich gut zurecht gefunden und die Charaktere schnell wieder erkannt. Der Schreibstil ist zwar in Präsens gehalten, was ich sonst nicht sehr mag, aber hier stört es mich irgendwie nicht, tatsächlich habe ich es nicht einmal richtig bemerkt. Der Schreibstil ist toll, lässt sich flüssig lesen, schafft es, den Leser zu fesseln. Nur ganz gegen Ende des Buches sind mir plötzlich ein paar wenige Fehler aufgefallen.
Das Buch beginnt eher etwas langsam, es passiert noch nicht sehr viel, wir sind wieder in der weissen Rose, wo sich der Widerstand gebildet hat. Violet und Raven rekrutieren Mädchen aus den Verwahranstalten - künftige Surrogate - und zeigen ihnen ihr wahres Wesen. Dennoch kann sich Violet nicht vollständig auf ihre wichtige Aufgabe konzentrieren, da ihre kleine Schwester Hazel im Haus zum See gefangen gehalten wird. Also macht sie sich auf den Weg zurück ins Juwel, wo sie - getarnt als Zofe - ihre Schwester befreien will. Natürlich läuft nicht alles nach Plan, und ab hier wird es dann langsam immer spannender.
Es passiert sehr viel, die Stimmung wird immer bedrückender. Der Adel fühlt sich zwar noch sicher hinter seinen Mauern, aber man merkt, dass etwas in der Luft liegt. Der schwarze Schlüssel verübt mehrere kleine Anschläge, die Stimmung kippt immer mal wieder, aber das macht das Buch gerade besonders spannend. Nie weiss man, ob die Sache nun klappen kann, oder ob alles zum Scheitern verurteilt ist, ob Violet weiter unerkannt im Haus zum See ihre Intrigen spinnen kann, oder ob sie bald auffliegt und ihr der Tod droht. Diese Stimmung zu schaffen ist der Autorin wirklich gut gelungen.
Der Abschluss der Trilogie befasst sich mit dem geplanten Anschlag auf den Adel, deckt aber auch weitere Geheimnisse auf, liefert Insiderwissen und gibt den Charakteren noch mehr Tiefe. Alle Stränge des teils verworrenen roten Fadens laufen hier zusammen. Gegen Ende hin gab es für mich kein Halten mehr, die Spannung war fast unerträglich und ich bin zwar traurig, dass es vorbei ist, gleichzeitig aber sehr zufrieden mit diesem Ende.
Setting
Das erste Drittel spielt wieder in den äusseren Kreisen, vor allem in der weissen Rose im Kreis der Farm. Der Ort ist sehr harmonisch beschrieben und ich habe mich wohl gefühlt, auch wenn man merkt, dass alle dort wie auf Nadeln sitzen.
Dann darf der Leser wieder mit Violet ins Juwel zurückkehren. Dieses Mal wird das Haus zum See aus Sicht der Dienstboten dargestellt und man erfährt viel darüber, was hinter verschlossenen Türen geschieht. Diese Sicht der Dinge habe ich als wirklich gelungen empfunden.
Ebenfalls wird noch mehr Licht auf die Geschichte und das Wesen der Paladininnen geworfen, was sehr interessant und spannend war. Das Setting und das Worldbuilding können in der Trilogie Das Juwel definitiv überzeugen.
Charaktere
Violet's Wandlung im zweiten Teil hat mir ja schon sehr gefallen und nun macht sie noch mehr Fortschritte. Sie wird zu einer Kämpferin, zu einer Anführerin, muss schwierige Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben. Eine sehr mutige Protagonistin, die viel durchmachen muss.
Ash, Violet's grosse Liebe und ehemaliger Gefährte bekommt nicht ganz die Aufmerksamkeit, die er verdient hätte. Violet will ihn immer zurückhalten, weil sie grosse Angst um ihn hat, während er fast verzweifelt, weil er nicht wirklich helfen kann. Er kommt sehr authentisch herüber und ich fand es etwas schade, dass er etwas in den Hintergrund gerückt ist.
Auch Raven ist wieder mit von der Partie, sie hat sich gut erholt und ist ebenso kämpferisch und selbstbewusst, wie Violet geworden. Sie gibt eine wunderbare Freundin ab und einen sehr sympathischen Nebencharakter. Garnet, der Sohn der Herzogin vom Haus zum See hat sich im Geheimen den Rebellen angeschlossen, seine Rolle fand ich in diesem letzten Band fast die beste. Er muss sehr viel mitmachen, kämpft aber stets für die gute Sache. Natürlich ist auch Lucien wieder mit von der Partie. Er war mir nie ganz sympathisch, aber ein starker Charakter, der viel durchgemacht hat. Hier hat er mich vollends überzeugen können als Anführer der Rebellen, aber auch als Freund von Violet.
Auch hier kann ich die Charaktere wieder nur loben. Sie sind wirklich gut durchdacht und ausgearbeitet, haben Schwächen und Stärken, eigene Geschichten, ein eigenes Leben. Wie in jeder guten Geschichte, muss der Leser aber auch in "Der schwarze Schlüssel" von geliebten Charakteren Abschied nehmen und ja, ich war geschockt und ja, mein Herz ist phasenweise fast stehen geblieben. Aber auch das kann ich nur loben.
Fazit
"Der schwarze Schlüssel" ist ein würdiger Abschluss für eine gelungene Reihe. Erst etwas ruhig vermag er mit der Zeit richtig zu fesseln, legt ein tolles Tempo vor, bringt Action und Spannung und lässt einen atemlos aber zufrieden zurück. Mit einem wunderbaren Setting und perfekt ausgearbeiteten Charakteren vermag diese Trilogie mein Herz höher schlagen lassen und ich stelle die Bücher mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück in mein Regal.
4.5 Sterne