Was geschah an Bord der „Mary Russell“
Dieser auf einer wahren Begebenheit beruhende Roman dreht sich um ein düsteres Geheimnis der Seefahrt des Jahres 1828. Wir begegnen dem als Grönlandreisender und Forscher berühmt gewordenen William Scoresby, ...
Dieser auf einer wahren Begebenheit beruhende Roman dreht sich um ein düsteres Geheimnis der Seefahrt des Jahres 1828. Wir begegnen dem als Grönlandreisender und Forscher berühmt gewordenen William Scoresby, der inzwischen seine Profession gewechselt hat und Pastor wurde. Im Zuge eines Besuchs bei Verwandten seiner frisch angetrauten Ehefrau trifft er im Hafen von Cove zufällig auf ein Schiff, dessen Schicksal gerade für einige Aufregung sorgt: An Bord der „Mary Russell“ wurden sieben Menschen getötet und ihr Kapitän William Stewart ist geflohen.
Scoresby befragt einige Überlebende sowie den Kapitän eines anderen Schiffes, der die „Mary Russell“ auf dem offenen Meer treibend vorgefunden und zum Hafen gebracht hat. Ihre Aussagen deuten darauf hin, dass Stewart den Verstand verloren und unschuldige Männer abgeschlachtet hat. Doch ist dies die ganze Wahrheit? Scoresby ist fest entschlossen, weitere Nachforschungen anzustellen.
Diese Geschichte wird von Scoresbys Schwager in Ich-Form erzählt. Er erstattet einen eher sachlichen und objektiven Bericht, aus dem sowohl seine Bewunderung für als auch ein etwas ambivalentes Verhältnis zu diesem großen Mann erkennbar wird. Bei seinen Schilderungen der Ereignisse nimmt er sich selbst weitgehend zurück, steuert aber nichtsdestotrotz auch einige aufschlussreiche Überlegungen und Beobachtungen bei. Das Alles wirkt insgesamt sehr authentisch.
Bei einer Gesamtlänge von nur 161 Seiten schreitet die Handlung zwangsläufig flott voran.
Vor allem in den ersten Kapiteln wird viel Spannung aufgebaut. Es ist interessant, die verschiedenen Zeugenaussagen mitzuverfolgen, miteinander zu vergleichen und auf Schwachstellen und Widersprüche hin zu untersuchen.
Die Auflösung ist dann allerdings …. praktisch nicht vorhanden. Man weiß am Ende über die wahren Hintergründe der Tragödie nicht viel mehr als am Anfang. Da sich der Inhalt an der Realität orientieren musste, ist dies zwar verständlich. Es hinterlässt aber doch ein unbefriedigendes Gefühl.