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Veröffentlicht am 05.07.2019

Auch Knochen haben einen Namen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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„Unbarmherzig“ von Inge Löhnig ist ein Kriminalroman der Sonderklasse und im Mai 2019 im Ullstein Verlag erschienen.
Schon vom Titelbild wird man auf die sanfte Traurigkeit bei der Reise in die Vergangenheit, ...

„Unbarmherzig“ von Inge Löhnig ist ein Kriminalroman der Sonderklasse und im Mai 2019 im Ullstein Verlag erschienen.
Schon vom Titelbild wird man auf die sanfte Traurigkeit bei der Reise in die Vergangenheit, die einen erwartet, eingestimmt. Gina Angelucci, gerade aus der Elternzeit an ihren Arbeitsplatz bei der Kripo München zurückgekehrt, ist zuständig für sogenannte Cold Cases. Im kleinen Örtchen Altbruck werden Knochen gefunden, die dort offenbar schon Jahrzehnte verscharrt gewesen sind. Ist schon die Feststellung der Identität der Opfer nach all den Jahren eine fast unlösbare Aufgabe, gestaltet sich die Suche nach dem Mörder ähnlich schwer. Das weibliche Opfer stammt offenbar aus dem Baltikum und könnte eine Zwangsarbeiterin gewesen sein. Über ihre Arbeit bemerkt Gina fast nicht, dass jemand versucht, ihr privates Glück zu zerstören.
In einfühlsamer und doch spannender Weise erzählt Inge Löhnig die kurze Liebesgeschichte von zwei jungen Menschen, eingeflochten in eine spannende Kriminalgeschichte. Gleichzeitig ist es auch die Geschichte zweier Familien, die zerstritten sind und es nicht schaffen, sich zu versöhnen – zerstritten wegen eines Mannes. Das behutsame Herangehen an das Thema der Zwangsarbeit, die Einblicke in die Vergangenheit waren sehr interessant. Auch, dass es im Dorf immer noch Altnazis gibt, die ihre Überzeugung beibehalten haben und gegen ein Denkmal gegen das Vergessen sind, ist wunderbar realitätsnah beschrieben. Die Brutalität wird gezeigt ohne übertrieben zu sein. Frau Löhnig zeigt, dass man einem Menschen das Blut in den Adern gefrieren lassen kann, ohne Grausamkeiten und Brutalitäten überzogen dar zu stellen.
Mir hat der einfühlsame Umgang mit dieser Zeit sehr gefallen, das langsame hinführen zur Wahrheit. Tony hat viel mitgemacht und man versteht, wie alles gekommen ist und ich muss zugeben, ich konnte mich eines gewissen Mitleids nicht erwehren. Denn vieles in ihrem Leben hat sie zu der Frau gemacht, die sie wurde. In gewissem Maße war auch sie ein Opfer. Das entschuldigt nicht alles, macht es aber nachvollziehbar.
Es ist eine sehr gute Kombination aus Geschichte und Realität, sehr gelungen. Ich werde auf jeden Fall weitere Fälle mit Gina Angelucci lesen.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Angst kann stark machen - machmal

Wenn ich tot bin
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„Wenn ich tot bin“ von Karen Sander ist ein Thriller, der im Juni 2019 im ROWOHLT Verlag erschienen ist. Doch dieser Thriller ist mehr als nur ein Thriller.

Madelin McFarland entkommt der Gewalt ihres ...

„Wenn ich tot bin“ von Karen Sander ist ein Thriller, der im Juni 2019 im ROWOHLT Verlag erschienen ist. Doch dieser Thriller ist mehr als nur ein Thriller.

Madelin McFarland entkommt der Gewalt ihres brutalen Peinigers nach zehn Jahren Gefangenschaft. Doch das Glück über ihre Rückkehr währt nur kurz. Als ihre Mutter Susan von einem kurzen Einkauf zurückkehrt, ist Madelin erneut verschwunden und Susans Ehemann Stuart liegt lebensgefährlich verletzt in der Küche. Susans jüngere Tochter hat offenbar alles mit angesehen und steht unter Schock. Detective Sergant Kate Fincher übernimmt den Fall gemeinsam mit ihrem Kollegen Tom, der schon beim ersten Verschwinden von Madelin ermittelt hat. Zusammen mit der Polizei wird alles getan. um Madelin zu finden. Augenscheinlich hat sie ihren Namen in Amy geändert und will in die Highlands fliehen – aber wer bedroht sie?

Schon das Cover des handlichen Taschenbuches weist darauf hin, dass einen eine spannende traumatische Geschichte erwarten wird, die unter Umständen auch fast unerträglich brutal werden könnte und man wird nicht enttäuscht.

Unterteilt ist es in diverse Kapitel, in denen die Hauptprotagonisten Susan, Amy und Kate jeweils in Ich-Form erzählen. Das tut der Spannung keinen Abbruch, im Gegenteil, es fordert ein konzentriertes aufmerksames Lesen. Die grausamen Spielchen zwischen Täter und Opfer jagen einem Schauer über den Rücken. Der miträtselnde Leser entdeckt immer wieder neues und folgt den Spuren, die zahlreich sind, aber Vorsicht, es werden auch falsche Fährten gelegt. Ein gekonntes Verwirrspiel par excellence – ich verbeuge mich vor der Autorin. Schon lange habe ich kein Buch mehr so schnell durchgelesen.

Mir hat besonders gefallen, dass man nie sicher sein konnte, was als nächstes passiert und das bis zur letzten Seite. Selbst die Nebendarsteller wirken glaubwürdig und authentisch. Einiges konnte ich raten, aber vieles hat mich überrascht und mit dem Täter hatte ich echt nicht gerechnet. Das Ende ist schlüssig, auch wenn ich mir was anderes gewünscht hätte. Wer Thriller liebt, wird dieses Buch lieben.

Ich kann es nur empfehlen – allerdings mit dem Warnhinweis, es besser nicht vor dem Schlafengehen zu lesen. Meine bisherigen Lieblingsautoren Lars Keppler, Karen Rose und Karin Slaughter haben hier harte Konkurrenz bekommen. Danke, dass ich mitlesen durfte.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Kindermord und erste Liebe

Lautlose Schreie
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„Lautlose Schreie“ von Leo Born ist ein Mara Billinsky Thriller, der im März 2019 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Bei einem Spaziergang mit seinem Hund findet ein Rentner die auf einem Feld vergrabenen ...

„Lautlose Schreie“ von Leo Born ist ein Mara Billinsky Thriller, der im März 2019 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Bei einem Spaziergang mit seinem Hund findet ein Rentner die auf einem Feld vergrabenen Leichen von Jugendlichen, die offenbar auf grauenvolle Weise gestorben sind. Narben an den Körpern deuten darauf hin. Mara Billinsky will ihre ganze Kraft zur Lösung des Falles einsetzen, aber ihr Chef zieht sie von dem Fall ab. Weder ihr Chef noch der neue Staatsanwalt sind von ihren unkonventionellen Methoden begeistert. Ihr wird ein anderer Fall zugeteilt, doch die Ermittlungen hierzu führen zu den Kinderleichen zurück und zu einem Verbrechen, das niemanden kalt lässt.
Mir gefällt vor allem, dass das Buch einen von der ersten Zeile an in seinen Bann zieht und nicht mehr los lässt. Mara Billinsky ist eine Ermittlerin, die anders ist und gerade deswegen gefällt sie mir. Sie hat ihre Ecken und Kanten und mit ihrer Sturheit macht sie es den Kollegen nicht immer leicht. Doch sie überzeugt mit Können und Zähigkeit. Ihr Kollege Rosen, der ihr zugeteilt worden ist, hat sich positiv weiter entwickelt und steht fest an ihrer Seite, was bestimmt nicht leicht ist. Mara kann kämpfen und wenn sie fällt, steht sie wieder auf und sie schafft es am Ende doch, den Fall zu lösen und ihre Kollegen mit einzubinden. Selbst ihr Chef findet sich im Verlauf dieses Buches mit ihr ab und erkennt an, dass sie eine gute Ermittlerin ist. Der Staatsanwalt hat mir gefallen, der er gibt seinen Fehler offen zu, sie falsch eingeschätzt zu haben. Schön ist auch, dass ein wenig von Maras Privaten mit einfließt und man sie wieder etwas besser kennen und damit auch verstehen lernt. Es gab nur einen kleinen Punkt, an dem ich etwas geschluckt habe – als es so schien als würde Mara auf die Avancen von Ariane eingehen, denn das hätte so gar nicht zu ihr gepasst – zumindest nicht in meiner Vorstellung.
Die zarte Liebesgeschichte zwischen Rafael und Shaqayeg ist bezaubernd und macht den ansonsten doch harten Thriller ein wenig erträglicher.
Ich habe das Buch förmlich durchgesuchtet und habe mich unheimlich gefreut bei dieser Leserunde dabei sein zu dürfen. Mir hat schon „Blinde Rache“ sehr gefallen und meine Erwartungen an diesen Band wurden nicht enttäuscht. Ich freue mich schon auf weitere Bände mit Mara Billinsky und auf die hoffentlich irgendwann erfolgende Auflösung des Mordes an ihrer Mutter.

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Veröffentlicht am 23.05.2019

Spannende Ahnenforschung in Irland

Eine irische Familiengeschichte
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Das Hörbuch „Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton erschien am 26.03.2019 im Argon Verlag und wird von Charly Hübner gelesen.
Elisabeth Keane besucht nach vielen Jahren der Abwesenheit ihre ...

Das Hörbuch „Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton erschien am 26.03.2019 im Argon Verlag und wird von Charly Hübner gelesen.
Elisabeth Keane besucht nach vielen Jahren der Abwesenheit ihre irische Heimat, genauer gesagt den kleinen Ort Buncarragh, um den Haushalt ihrer verstorbenen Mutter aufzulösen. Dort angekommen erinnert sie sich sofort daran, was sie damals aus der Enge des Örtchens getrieben hatte, aber auch an das Leben mit ihrer Mutter Patricia. Auch diese hatte einmal Buncarragh verlassen, war aber zurückkehrt – mit einem Säugling auf dem Arm, doch ohne Mann. Als Elisabeth jetzt handgeschriebene Briefe unter den Hinterlassenschaften ihrer Mutter findet – glühende Liebesbriefe – beginnt sie nachzuforschen. Wird sie nun erfahren, wer ihr Vater ist und was damals geschah?
Elisabeth Keane ist eine normale Frau wie du und ich mit einem fast erwachsenen Sohn und gerade das, macht es dem Zuhörer so leicht, sich in die Geschichte hineinziehen zu lassen. Charly Hübner versteht es wunderbar, fesselnd vorzutragen und so erlebt man die Gegenwart mit Elisabeth genauso spannend wie die Vergangenheit mit Patricia. Eine Familiengeschichte, die für Elisabeth manch Überraschung bereit hält und zu ganz neuen Erkenntnissen führt. Aber auch die Zukunft macht es ihr nicht einfach. Sie wird vor schwere Entscheidungen gestellt – so wie ihre Mutter in der Vergangenheit.
Am Anfang war ich verwirrt vom Wechsel aus Gegenwart und Vergangenheit, aber dann hat es mir sehr gefallen. Es lockert die Geschichte wunderbar auf und macht es auch sehr spannend, denn es gab Passagen, da wollte ich unbedingt wissen, wie es nun in der Vergangenheit weitergeht und hätte den Sprung in die Gegenwart am liebsten noch nicht gemacht, doch diese kleinen Geduldsproben haben dem Spaß keinen Abbruch getan. Wer genau zuhört, wird bestimmt einiges ahnen oder kombinieren können, wie es weitergehen könnte, aber es wird dennoch viele Überraschungen geben. Besonders gefallen hat mir das wirklich gute Ende. Es passte einfach und war ein stimmiger und gelungener Abschluss.
Es hat Spaß gemacht, fast die irische Luft riechen zu können bei Zuhören und ich habe jede CD genossen. Mit Charly Hübner wurde genau der richtige Sprecher gewählt.
Für Freunde spannender Familiengeschichten kann ich das Buch nur empfehlen. Ich bin sicher, sie werden nicht mehr aufhören können zu hören.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Monstermäßige Probleme für eine Monstermäßige Freundschaft

Fjelle und Emil - Monstermäßig beste Freunde
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„Fjelle und Emil – Monstermäßig beste Freunde" ist ein Kinderbuch von Anne Scheller, das im April 2019 im Baumhausverlag erscheint. Schon die kindgerechte farbenfrohe Umschlaggestaltung macht Lust auf ...

„Fjelle und Emil – Monstermäßig beste Freunde" ist ein Kinderbuch von Anne Scheller, das im April 2019 im Baumhausverlag erscheint. Schon die kindgerechte farbenfrohe Umschlaggestaltung macht Lust auf das Lesen dieses Buches, zumindest aber, es für seine Kinder mitzunehmen und es mit diesen gemeinsam zu lesen.
Fjelle und Emil besuchen gemeinsam die 4. Klasse der Flusenbeker Grundschule, das klingt erst einmal stinknomal, gäbe es da nicht eine Kleinigkeit, die so ganz anders ist. Fjelle ist nämlich kein normaler Schüler sondern ein bärenstarkes grünes Monster mit ganz viel Gefühl. Wenn jemand ängstlich ist, dann ist Fjelle superängstlich, ist jemand fröhlich, ist er superfröhlich aber das stört eigentlich niemanden, kleine Eigenheiten hat jeder. Alles ist super bis die Flusenbeker Grundschule einen neuen Direktor bekommt. Er hasst Monster und will Fjelle loswerden, komme was wolle. Ihre Freundschaft wird auf eine sehr harte Probe gestellt.
Mir hat gefallen, dass hier Konfliktsituationen und Emotionen so kindgerecht beschrieben werden, dass sie die Geschichte wirklich mitfühlen können. Ältere Kinder ziehen sogar Parallelen zum echten Leben. Die niedlichen Zeichnungen tun ihr übriges, dass man Fjelle und Emil einfach ins Herz schließen muss. So lernen die Kinder spielerisch was Freundschaft und Zusammenhalten auch in schwierigen Situationen bedeutet. Sie können sich in der Geschichte wiederfinden.
Ich kann es auf jeden Fall zum Vorlesen empfehlen, doch ich denke, auch Erstleser werden ihren Spaß damit haben. Sollten dann zu Zimtschnecken Petersiliensträuße serviert werden – nun, das gehört einfach dazu und Petersilie ist schließlich sehr gesund. Meine Tochter war megabegeistert und auch den Kindern, denen ich vorgelesen habe, hat es durchweg gefallen.

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