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Veröffentlicht am 17.06.2019

Rasant und fesselnd!

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
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Fortsetzung – Spoiler für Band 1 und 2 möglich!

„Wo Leben ist, ist Hoffnung Das Martialenimperium steht am Abgrund: Imperator Marcus überzieht das Land mit dem Blut der Unschuldigen, während Blutgreif ...

Fortsetzung – Spoiler für Band 1 und 2 möglich!

„Wo Leben ist, ist Hoffnung Das Martialenimperium steht am Abgrund: Imperator Marcus überzieht das Land mit dem Blut der Unschuldigen, während Blutgreif Helena diese zu schützen versucht. Weit im Osten weiß Laia, dass sie den Nachtbringer aufhalten muss, und das ohne Elias. Denn Elias ist nun als Seelenfänger an die Zwischenstatt, das Geisterreich, gebunden. Dazu verdammt, einer uralten Macht bedingungslos zu dienen - auch wenn dies bedeutet, die Frau aufzugeben, die er liebt.“
(Um größere Spoiler meinerseits zu vermeiden, nutze ich den Klappentext des Verlags)

„Elias & Laia“ ist eine Reihe, die mich erst auf den zweiten Blick angesprochen hat. Der Inhalt klang mir zunächst irgendwie zu sehr nach historischem Roman mit fantastischen Elementen, doch nachdem ich die ersten Kapitel von Band 1 gelesen habe, gab es kein Halten mehr für mich.
Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist absolut einzigartig und die Geschichte hat definitiv Suchtpotenzial.

Wie schon in den vorigen Bänden wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, in diesem Fall sind es Laia, Elias und der Blutgreif. Stellenweise musste ich allerdings durch die ständigen Wechsel am Anfang eines neuen Kapitels kurz grübeln, was bei der Figur zuletzt passiert ist, mich haben die verschiedenen Handlungsstränge etwas durcheinander gebracht. Dennoch mag ich es grundsätzlich eigentlich, wenn Geschehen parallel laufen, das schafft Spannung und (ab und zu willkommene) Abwechslung, wenn man zum Beispiel mal hinter die feindlichen Linien schauen kann. Besonders die Zusammenführungen der Stränge waren raffiniert gemacht.

Abgesehen davon, dass ich an den Kapitelübergängen ins Stocken gekommen bin, war der Schreibstil angenehm und es ergab sich schnell ein steiger Lesefluss, wie schon in den vorigen Büchern. Die detaillierten, anschaulichen Beschreibungen der exotischen Welt haben es mir leicht gemacht, mir alles vorzustellen, jede der Grausamkeiten, die verübt werden, hat mich schaudern lassen, und die rasanten Reise- oder Schlachtszenen habe ich mit Spannung verfolgt.

Auch wenn die Welt, in der das Geschehen spielt, keine fortschrittliche ist, so hatte ich jedoch zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Sprache anstrengend altbacken wäre. Die Protagonisten liefern sich trotzdem scharfzüngige Wortgefechte, wie ich es so gern lese, auch ohne umgangssprachlich modern zu reden, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Autorin hat die Fähigkeit, ihren Figuren so viel Leben, Charakter und vor allem Gefühl einzuhauchen, dass man als Leser einfach mit ihren mitfiebern muss. Ich habe jeden Schritt mit Elias, Laia, Helena und auch dem Nachtbringer gern getan, vielleicht liegt das auch daran, dass man die Personen nun schon in zwei vorigen Bänden ausführlich kennengelernt hat. Man kennt sie, liebt sie, hasst sie und lernt doch immer noch neue Seiten kennen, sodass es nie langweilig wird.

Besonders Helena hat mir in diesem Teil imponiert, denn auf ihren Schultern lastet die enorme Last großer Verantwortung, der sie jedoch mit ihrer emotionalen und körperlichen Stärke und Entschlossenheit mehr als gerecht wurde.
Auch Elias macht eine Wandlung durch, die ich genau wie Laia als besorgniserregend empfinde. Ich erhoffe mir vom folgenden und hoffentlich auch letzten Band der Reihe, dass da einiges wieder gerichtet wird, auch wenn mir noch keine Lösung für seine Situation einfällt.

Generell nimmt das Fantastische einen sehr großen Teil dieser Geschichte ein. Die Protagonisten nehmen sich immer mehr ihrer Fähigkeiten an und spielen mit ihnen, lernen sie zu handhaben und nutzen sie so gut sie können. Bei Elias blicke ich zwar ehrlich gesagt manchmal nicht so ganz durch, aber vielleicht fehlt mir für seinen Zuständigkeitsbereich etwas die Fantasie.

Die sich zuspitzenden Geschehnisse im Imperium sorgen für eine Spannung und Rasanz, die meiner Meinung nach den vorigen Band noch betrifft, hier gibt es mehr Action im großen Stil, mehr für mich Unvorhergesehenes, Überraschendes. Ich wusste nie so richtig, was mich auf der nächsten Seite erwartet, ob es ein erneuter Schachzug der Kommandantin ist, der Imperator wieder die Nerven verliert oder gar ein völlig neuer Feind auftaucht. Das hat das Lesen gleichermaßen spannend wie auch ermüdend gemacht, manchmal war ich von der Fülle an neuen Eindrücken erschlagen, sodass ich eine Pause brauchte.

Mein Fazit:
Insgesamt kleine Schwächen, aber spannender Plot, vertrautes Setting und man ist nah an den Charakteren, die allesamt eine gewaltige Entwicklung hinter sich haben, sei es nun eine ins Positive oder Negative. Endlich Band 3 zu lesen war ein wenig wie nach Hause zu kommen und ich freue ich auf den nächsten Band und damit hoffentlich endlich auf das große Finale! Es gibt noch so viele ungeklärte Fragen und unerwartete Entwicklungen, die weitergeführt werden müssen, spannt mich bitte nicht zu sehr auf die Folter.
4,5 bzw. gerundete 5 von 5 Sternen gibt es von mir!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Liebe in allen Farben

In Love with Adam
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„'Man sagt zwar, Reden wäre Silber und Schweigen wäre Gold... […] Aber ich glaube, manchmal wiegt Gold schrecklich schwer.'“ (aus „In Love With Adam“ von Liam Erpenbach)

Sam ist ein Außenseiter, seit ...

„'Man sagt zwar, Reden wäre Silber und Schweigen wäre Gold... […] Aber ich glaube, manchmal wiegt Gold schrecklich schwer.'“ (aus „In Love With Adam“ von Liam Erpenbach)

Sam ist ein Außenseiter, seit sein bester Freund Tyler gestorben ist. Er verbirgt sich hinter einem Mantel aus Gleichgültigkeit und hält seine Gefühle verschlossen aus Angst, erneut verletzt zu werden. In der Schule gilt er als seltsam und wird gemobbt, weshalb er zurecht misstrauisch ist, als Adam, beliebter Mitschüler und obendrein Sportler, sich für ihn zu interessieren scheint. Adam hält sich hartnäckig an Sam und dieser beginnt, in Adams Gegenwart aufzutauen, und genießt es zunehmend, endlich mal wieder unbeschwert er selbst sein zu dürfen. Was allerdings unbedingt geheim bleiben sollte, ist das Gefühl, dass sich in seinem Magen ausbreitet, wenn er in Adams Augen schaut. Sein Herz sollte nicht so schnell schlagen, das weiß er genau. Doch als Sam schließlich die alten Tagebücher seines Großvaters findet, begreift er, wie wichtig es ist, auf sein Innerstes zu hören.

Nachdem ich mit den Ivy Years 3 mehr oder weniger unvorhergesehen in das Genre LGBTQ hineingeschlittert bin, muss ich gestehen, dass ich mich als ein absoluter Fan davon entpuppt habe. Es ist eine willkommene Abwechslung von all dem klischeebehafteten Drama zwischen Bad Boy und Good Girl, was ich zwar gern lese, jedoch auch nicht 7 Tage die Woche vertrage, und ermöglicht eine andere Sichtweise, die sich vielen von uns verschließt.
Entsprechend war ich unfassbar neugierig und gespannt, was mich bei 'In Love With Adam' erwartet.

Die Geschichte wird ausschließlich aus einer Perspektive erzählt, der Ich-Perspektive von Samuel, wobei die Erzählung gerade zum Ende mit vielen Tagebucheinträgen seines Großvaters durchsetzt ist, die Sam sich durchliest. Diese kleinen Ausflüge in die Jugend seines Opas haben mich ebenso gefesselt wie den Enkel und ich war jedes Mal kurzzeitig enttäuscht, wenn die 'normale' Geschichte weiterging.
Aber es mir erstaunlich viel Spaß gemacht, Sam und Adam zu begleiten, die jugendliche, einfache Sprache hat es dem Leser leicht gemacht, in das Geschehen einzutauchen und gerade mit Sam mitzufiebern, der sich langsam aber stetig auf den Weg in ungewohntes Terrain begibt, was seine Gefühle betrifft. Mich hat das Buch auch emotional voll im Griff gehabt, sodass mich nur der Umstand, dass ich in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, davon abgehalten hat, ein Tränchen zu verdrücken.

Sam ist nicht mehr der Selbe, seit er seinen besten Freund verloren hat. Seit diesem Tag lacht er kaum noch, zieht sich in sich selbst zurück und ist bei allen als seltsamer Außenseiter verschrien. Umso erstaunlicher und zugleich auch traurig finde ich, wie er da mehr oder weniger einfach drüber steht, und sich damit tröstet, es nur noch wenige Monate bis zum Abschluss durchhalten zu müssen. So gar keinen zu haben, der hinter einem steht, das verdient niemand und Sam hat einen starken Charakter bewiesen, den man nur bewundern kann.

Umso mehr hat es mein Leserherz erfreut, als Adam sich in sein Leben (man könnte schon fast sagen) drängte und Sam aus der Reserve lockte. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich sehr zögerlich und ist deshalb unglaublich überzeugend und realistisch dargestellt. Die Unsicherheiten, die Geheimnisse, all das wirkt, als könnte es dem Jungen von nebenan genauso passieren, und das bringt die Protagonisten dem Leser noch näher.

Mein Fazit:
Ein berührendes Buch, was dem Leser das Herz bricht und ganz langsam wieder zusammenklebt. Ich habe jede Seite genossen und hätte mir gewünscht, noch sehr viel mehr von Adam und Sam zu lesen, was zugleich auch mein einziger Kritikpunkt ist.
Meiner Meinung nach hätte die Geschichte noch Stoff für viele weitere Seiten geboten und endete stattdessen an einer Stelle, die für mich ein wenig unbefriedigend war, ich hätte nämlich unglaublich gern erfahren, wie das Umfeld auf Adam und Sam reagiert.
Dennoch gibt es 4,5 Sterne, beziehungsweise gerundet volle Sternzahl!

Veröffentlicht am 12.04.2019

Das Mädchen mit dem echten Pokemon

Gold und Schatten
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„Ich wurde vielleicht verrückt, aber immerhin sprachen die Stimmen im Majestätsplural zu mir, Irgendwie war ich mir sicher, dass es weitaus unhöflichere Ausprägungen dieser Krankheit gab.“ (aus „Gold & ...

„Ich wurde vielleicht verrückt, aber immerhin sprachen die Stimmen im Majestätsplural zu mir, Irgendwie war ich mir sicher, dass es weitaus unhöflichere Ausprägungen dieser Krankheit gab.“ (aus „Gold & Schatten“ von Kira Licht)

Frisch nach Paris gezogen will Livia sich eigentlich erstmal einleben, doch bereits kurz nach ihrem Umzug begegnet sie dem geheimnisvollen Maél. Er ist ein Cataphile, der sich in den düsteren Katakomben unter der Stadt wie zuhause fühlt und zeigt Livia seine Welt. Sie ist fasziniert von ihm und fühlt sich wie magisch zu ihm hingezogen, doch je näher sich die beiden kommen, umso seltsamer verhält sich Maél. Dazu kommt noch, dass Livia auf einmal Pflanzen sprechen hört und Dinge sieht, die kein anderer Mensch wahrzunehmen scheint. Verliert sie den Verstand oder steckt da etwa größeres dahinter, etwas, was vielleicht auch mit Maél zusammenhängen könnte?

Ich vermute, jeder, der sich im Bereich Romantasy halbwegs auskennt, hat schon mal etwas von der Göttlich-Reihe gehört. Sie war ihrerzeit mein erster Berührungspunkt mit dem Genre und der griechischen Mythologie, seitdem gehört sie außerdem zu meinen Lieblingsreihen. Worauf ich aber hinauswill: Ich habe nach genannter Reihe nichts vergleichbares mehr in die Richtung gelesen, obwohl ich verzweifelt gesucht und gehofft habe.
Umso erfreuter war ich dann, als „Gold & Schatten“ erschien, denn selbst wenn die beiden Reihen komplett unterschiedlich im Aufbau, der Schreibweise und generell der Story sind, so habe ich doch endlich wieder das Gefühl gehabt, eine besondere Geschichte zu lesen.

„Gold & Schatten, Das erste Buch der Götter“ ist der erste Band einer Dilogie, also nichts für Einzelbandleser, wenn auch andererseits nicht so abschreckend wie eine Trilogie. Man kommt gut rein in die Geschichte, der angenehme, unkomplizierte Schreibstil sorgt dafür, dass man schnell in einen stetigen Lesefluss fällt und so musste ich mich abends nach meiner Lesezeit immer dazu zwingen, schlafen zu gehen statt weiter zu lesen. ^^ Die humorvolle, jugendliche Art der Protagonistin, das Geschehen aus ihrer Ich-Perspektive zu beschreiben, hat mich außerdem viele Male zum schmunzeln gebracht! So sollen gute Jugend-Romantasy-Bücher meiner Meinung nach sein, neben den Emotionen und der Spannung immer mit einer ordentlichen Portion Humor.

Die Charaktere in diesem Buch decken wirklich ein breites Spektrum ab, von der Zicke über das nette Mädchen von nebenan, bis hin zum Bad Boy, der gar nicht so bad ist und einem leicht exzentrisch anmutenden Paten, der sich von der ersten Sekunde an in mein Herz gelächelt hat. Ich denke, dass hier jeder einen Lieblingscharakter finden wird, meiner ist definitiv der brummelige aber so unglaublich liebenswerte Hephaistos! Die ganze Zeit hatte ich das Bedürfnis, ihn mal ordentlich zu knuddeln. Der Hauptfokus liegt aber natürlich auf unserem Pärchen Maél und Livia.

Livia ist super sympathisch. Sie ist offen und freundlich, hat immer einen Scherz auf den Lippen und lässt sich nicht so schnell einschüchtern, ein taffes Mädel also. Ich finde, sie ist von der Marke „Muss man einfach gernhaben“, irgendwie kann man gar nicht anders! Auch dass sie der Beschreibung nach keine Modelmaße hat, hat mir so unfassbar gut gefallen, das ist leider viel zu selten der Fall bei Protagonistinnen. So konnte ich mich perfekt in sie hineinversetzen und habe immer mit ihr mitgefiebert und gelitten, wenn es ihr schlecht ging.

Das erste, was mir einfällt, wenn ich an Maél denke, sind seine Espadrilles, die in der Leseprobe beschrieben werden. Dazu schrieb ich beim ersten Eindruck für die Leserunde in der Lesejury, bei der ich leider abgelehnt wurde, dass ein Kerl mit solchem Schuhwerk sich meinen Respekt hart verdienen muss.. und das hat er. Auf der einen Seite wirkt er immer cool und gefasst, ein wenig geheimnisvoll und zugleich frech, auf der anderen Seite jedoch ist er manchmal auch verlegen, wenn es um Gefühle geht. Er und Livia sind ein so süßes Paar, auf den ersten Blick könnte man denken, sie sind der Bad Boy und das Good Girl, aber sie sind sich definitiv charakterlich ebenbürtig. Umso mehr hat es mir das Herz gebrochen, unter welchem Stern ihre Beziehung steht..

Die Idee hinter der Geschichte ist ganz groß. Es fängt „harmlos“ an mit sprechenden Pflanzen (wobei die nach Hephaistos meine Lieblinge sind) und der Leser erfährt erst langsam nach und nach die volle Tragweite der Welt, in die Livia da geschlittert ist. Es bleibt immer (quälend) spannend, weil man nur häppchenweise Neues erfährt, manchmal hätte ich fast lieber eine Vorspul-Taste gedrückt, um endlich mehr Klarheit zu haben.
Aber die Story ist so einfallsreich und fesselnd, dass man sich gut aufgehoben beim Lesen fühlt, an die Hand genommen und Schritt für Schritt durch Paris und die griechische Götterwelt geführt wird.

Mein Fazit:
Ich LIEBE es! Band zwei darf direkt hinterherkommen, wenn es nach mir ginge. Ein bisschen mehr Fahrt in der Enthüllung hätte ich mir gewünscht, manchmal wurde ich ganz arg auf die Folter gespannt. Romantasy- und Jugendbuchleser werden hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen.
Fast perfekte 4,5 von fünf Sternen gibt es von mir!

Veröffentlicht am 08.04.2019

Amateurköche unter sich

Taste of Love - Rezept fürs Happy End
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„Wenn ich von meinem Sub spreche, meine ich den Stapel ungelesener Bücher.“

Vicky ist eher der kernige Typ Frau. Mit Glitzer und der Farbe pink kann man sie jagen und sie trägt ihre, ihrer Meinung nach ...

„Wenn ich von meinem Sub spreche, meine ich den Stapel ungelesener Bücher.“

Vicky ist eher der kernige Typ Frau. Mit Glitzer und der Farbe pink kann man sie jagen und sie trägt ihre, ihrer Meinung nach manchmal jungenhaft anmutende, Kurzhaarfrisur mit Stolz, und so geht es in ihren Augen definitiv zu weit, als ihr Chef der jungen Journalistin aufträgt, einen Artikel über einen Kochkurs für Männer zu schreiben. Essen? Immer gern! Aber kochen.. Zumal sie mit ihrem Kochpartner Mitch, den sie um einige Ecken bereits durch ihre Freunde kennengelernt hat, zunächst so gar nicht klarkommt, bis sie sich bewusst macht, dass er total in ihr Beuteschema passt..

Dieses Buch ist der fünfte und finale Band der Reihe um die Köche aus Boston, die auch unabhängig voneinander gelesen werden können, wie ich feststellen durfte. Denn die restlichen vier Bände befinden sich zwar in meinem Regal, dieser hier bedurfte aber dringend einer Rezension, sodass ich die Reihenfolge nicht einhalten konnte, bzw. wollte. Man spoilert sich höchstens bezüglich der Paarungen, die in den anderen Büchern besprochen werden und auch in diesem wieder auftauchen.

Von Poppy J. Anderson hatte ich vorher noch nichts gelesen, ich bin nach diesem Buch aber zuversichtlich, dass es nicht das letzte gewesen sein wird. Der lockere, angenehme Schreibstil macht es unkompliziert, der Geschichte zu folgen und bald mochte ich den Reader gar nicht mehr aus der Hand legen. Leider haben die Protagonisten nicht aus ihrer Ich-Perpektive erzählt, dennoch fand ich in diesem Fall nicht, dass dadurch viel Gefühl verloren gegangen ist, wie das bei anderen leicht passiert. Besonders Vicky hat mich unglaublich begeistert, sie ist eine total untypische Protagonistin und ihre Eigenarten waren teils befremdlich, teils aber auch super lustig und haben immer unterhalten.

Die Protagonistin der Geschichte ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Nicht nur, dass sie jedwedem Tussi-Vorurteil zu 100% gegenteilig gegenübersteht mit ihrer Kurzhaarfrisur und dem klein- und flachgeratenen Körperbau, sondern sie ist auch der totale Nerd, hat zu jeder Situation die passende Statistik parat oder macht Anspielungen auf Filme oder Serien, die kaum einer aus ihrem Umfeld versteht. Tatsächlich glaube ich, dass ich noch nie eine Hauptfigur wie sie erlebt habe und so schnell, wie ich eine Beziehung zu ihr aufgebaut hatte, so sehr habe ich auch mit ihr mitgefühlt, wenn es mal extrem gut oder vor allem auch schlecht für sie lief.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass Mitch mich nicht so sehr geflasht hat wie Vicky, er war neben ihr eher das nette Beiwerk, das man zwar akzeptiert hat, das aber nicht gegen die weibliche Hauptperson angekommen ist. Er war zwar sympathisch, ist aber ziemlich neben der coolen Vicky untergegangen.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte von Mitch und Vicky war jetzt nicht ungewöhnlich oder neuartig, aber dennoch schön mitanzusehen. Man verfolgt mit Spannung, wann die beiden sich nun näherkommen und wie schnell sie feststellen, dass das, was sie sich so einfach vorstellen, natürlich seine Tücken birgt.
Mit Kitsch wurde bei weitem nicht übertrieben, eher gegeizt, aber das fand ich passend, es entsprach einfach den beiden Hauptcharakteren. Dadurch wurde es keine langweilige Liebesschnulze, sondern eine coole Romanze, mit der sich vielleicht auch viele Leserinnen gut anfreunden können.

Mein Fazit:
Eine besondere Liebesgeschichte mit einer besonderen Protagonistin und einem akzeptablen Protagonisten. Ich wurde bestens unterhalten und habe mit Vicky jederzeit mitgefiebert, wäre aus einer anderen Perspektive geschrieben worden, wäre sicher noch mehr Gefühl möglich gewesen.
Aber dennoch gibt es von mir 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Gleich und gleich gesellt sich gern

Dear Life - Lass mich wieder lieben
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„Wenn sie der Sonnenschein und ein Regenbogen ist, bin ich die dazugehörige dunkle Wolke und die Pfütze.“ (aus „Dear Life – Lass mich wieder lieben“ von Meghan Quinn)

Hollyn, Jace, Daisy und Carter wurden ...

„Wenn sie der Sonnenschein und ein Regenbogen ist, bin ich die dazugehörige dunkle Wolke und die Pfütze.“ (aus „Dear Life – Lass mich wieder lieben“ von Meghan Quinn)

Hollyn, Jace, Daisy und Carter wurden alle auf unterschiedlich Weise durch einen Schicksalsschlag gezeichnet und jeder für sich hat beschlossen, nun wieder den richtigen Weg ins Leben zurück zu finden. Bei dem Programm „Dear Life“ lernen sich die vier kennen und sollen zusammen wieder vorwärts gehen, aus Fremden werden langsam Freunde. Doch als sich größere Gefühle anbahnen, müssen sie sich eingestehen, dass es nicht so leicht ist, zu lieben und zu vertrauen, wenn man nicht aufhören kann, in der Vergangenheit zu leben.

Ich hatte bisher noch nie von der Autorin gehört, das Cover aber hat mich neugierig gemacht. Allerdings hat mich der Klappentext nicht darauf vorbereitet, wie emotional dieses Buch schon ganz am Anfang wird. Ich glaube, es ist eine Premiere für mich, dass ich bei einer Geschichte, die keine Fortsetzung ist, schon zu Beginn des Buches feuchte Augen bekomme.

Das Buch zeigt zunächst die Vergangenheit der vier Protagonisten, die Momente in denen ihr Leben eine Wendung genommen hat. Danach springt man in die Gegenwart, wo die Vier sich entschließen, bei Dear Life mitzumachen und ab hier ist der Verlauf des Buches in unterschiedliche Phasen der Trauerverarbeitung gegliedert. Das hat mir gut gefallen, es hat den Weg der Hauptpersonen noch mal verständlich abgesteckt und man konnte ihre Fortschritte besser verfolgen.

Die Charaktere waren alle grundverschieden, auch wenn ihre Schicksale sich teilweise ähneln. Daisy ist wie in einem Kokon aufgewachsen und hat als 21-Jährige null Lebenserfahrung. Sie muss aus ihren alten Gewohnheiten ausbrechen und lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und die Freiheit des Lebens zu genießen, und auch Carter sehnt sich nach Freiheit. Im Gegensatz zu Daisy hat er allerdings eine düstere, schwierige Kindheit gehabt und somit steht der mürrische, selbstbewusste und gutaussehende Bad Boy im krassen Gegensatz zu der naiven, schüchternen, durch und durch positiven Daisy.
Hollyn und Jace haben beide Verluste erlitten, sie hat im Gegensatz zu ihm allerdings nicht die Wahl dafür getroffen. Es hat tiefe Löcher in ihre Herzen gerissen und sie verstehen die Trauer des anderen besonders gut. Hollyn, früher lebensfroh und glücklich, verkriecht sich seit mehr als einem Jahr, Jace's Kummer ist noch frisch aber dadurch nicht weniger schmerzhaft und setzt dem aufmerksamen und einfühlsamen Profisportler sichtlich zu.
Besonders das Schicksal von Jace hat mich berührt, seine Emotionen waren unfassbar echt beschrieben. Ich habe so gern die Entwicklungen der Vier aus ihrer Trauer heraus miterlebt und es hat mich an einigen Stellen ziemlich mitgenommen.

Generell hat die Autorin einen sehr emotionalen, anschaulichen und realistischen Schreibstil, man konnte die Gefühle der Protagonisten fast greifen und sie gingen zumindest mir sehr nah. Ich bewundere es sehr, wenn ein Schreiberling es schafft, den Menschen außerhalb des Buches emotional so an die Geschichte zu binden, das ist in diesem Fall wirklich gut gelungen!
Außerdem entsteht ein angenehmer, leichter Lesefluss durch die unkomplizierten Formulierungen, sodass man das Buch fix beenden kann, auch wenn es relativ lang ist.

Ich muss sagen, dass ich dieses Buch trotz Begeisterung vom Klappentext eine Weile gemieden habe, warum weiß ich mittlerweile echt nicht mehr. Es hat mir soo gut gefallen, die Charaktere waren der Hammer, ich habe mit ihnen mitgelitten, die Idee des gemeinsamen Projektes fand ich auch toll. Das Setting war passend ebenso der packende Schreibstil, es fällt mir wirklich schwer, etwas schlechtes an diesem Buch zu finden.

Mein Fazit:
Berührend, packend, lässt das Herz nicht mehr los! Ich habe sogar ein wenig schniefen müssen an der einen oder anderen Stelle, so soll New Adult sein!
Kann ich definitiv weiterempfehlen.