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Veröffentlicht am 30.10.2016

Kein Krieg mehr, aber auch kein Frieden ...

Wintergewitter
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Die Geschichte:
Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt wieder, was allerdings im noch immer kriegsgeschädigten München des Jahres 1920 nicht immer einfach ist. Die hungernde, unzufriedene Bevölkerung ...

Die Geschichte:
Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt wieder, was allerdings im noch immer kriegsgeschädigten München des Jahres 1920 nicht immer einfach ist. Die hungernde, unzufriedene Bevölkerung ist gespalten und die Parolen der rechtsextremen Gruppierungen werden immer lauter … die Vorboten des Zweiten Weltkriegs sind bereits deutlich spürbar. Sebastian will den Tod einer jungen Frau aufklären, die im Filmmilieu unterwegs war. Dabei werden ihm allerdings von seinem Vorgesetzten alle möglichen Steine in den Weg gelegt, denn offensichtlich verkehrte das Opfer in Kreisen, die besonderen Schutz genießen.
Mit diversen Einbrüchen und Diebstahlsdelikten soll er von seinen unerwünschten Nachforschungen abgehalten werden. Doch Sebastian kann sehr hartnäckig sein, wenn er Ungerechtigkeit wittert und einige seiner Kollegen sind glücklicherweise auf seiner Seite.
Bei seinen Ermittlungen stößt er bald auf Gerti Blumfeld, eine Bekannte der Toten. Ohne es zu ahnen, befindet sich diese bereits ebenfalls in größten Schwierigkeiten. Und auch Sebastian legt sich mit den falschen Leuten an und muss einiges einstecken …

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn mit Sebastian Reitmeyer und einigen seiner Kollegen würde ich auch gerne zusammenarbeiten. Eine tolle Truppe, die auf der richtigen Seite steht, die zusammenhält und die mutig genug ist, um sich auch abseits des regulären Dienstweges zu bewegen. Polizeischüler Rattler ist auch wieder mit von der Partie: ein echt pfiffiger junger Kerl, der immer tolle Ideen hat und die Ermittlungen oft entscheidend voranbringt.
Sebastian leidet noch immer unter seinen Kriegserlebnissen, das lässt die Autorin gekonnt in die Handlung einfließen und er wirkt dadurch noch lebendiger und authentischer. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet und haben die nötige Tiefe, um mit ihnen mitzufiebern.

Die konfliktgeladene Atmosphäre des kriegsgeschädigten Landes ist auf jeder Seite des Buches deutlich spürbar. Der tägliche Umgang miteinander ist von Misstrauen und Angst geprägt, die Inflation, Wohnungsnot und die schlechte Nahrungsmittelversorgung tun ihr Übriges.
Angelika Felenda hat ihre Krimihandlung geschickt mit interessanten Informationen und persönlichen Schicksalsgeschichten verknüpft, so dass wir am Ende eine vielschichtige Story genießen dürfen, die den Leser zu fesseln weiß.
An Spannung fehlt es auch nicht, denn es wird zuweilen brenzlig für Sebastian. Außerdem sorgen überraschende Wendungen für die richtige Krimiunterhaltung. Am Ende löst sich alles stimmig auf und nur wenige Fragen bleiben unbeantwortet. Hoffentlich dürfen wir uns bald über eine Fortsetzung der Reihe freuen.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit einem wirklich sympathischen Ermittler und einem hohen Maß an Authentizität, der den Leser direkt die erschreckende Nachkriegsatmosphäre der Zwanzigerjahre entführt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 27.10.2016

Unheimlich eindrücklich ...

Der Angstmann
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Die Geschichte:
Wir befinden uns im umkämpften Dresden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. Kriminalinspektor Max Heller versucht, in diesen Wirren noch für Ordnung zu sorgen. Er ist auf der ...

Die Geschichte:
Wir befinden uns im umkämpften Dresden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. Kriminalinspektor Max Heller versucht, in diesen Wirren noch für Ordnung zu sorgen. Er ist auf der Spur eines skrupellosen, brutalen Frauenmörders, der immer während des Fliegeralarms zuschlägt. Als er der Lösung schon sehr nahe ist, geht ein furchtbarer Bombenhagel auf die Stadt nieder und Max ist mittendrin …

Meine Meinung:
Zunächst möchte ich den Sprecher Heikko Deutschmann für seine bestens betonte, angenehme Lesung loben. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, ihm zu lauschen.

Frank Goldammer hat einen wunderbar lebendigen, leicht zu lesenden Schreibstil. Seine Charaktere sind sehr authentisch und Max Heller war mir auch gleich absolut sympathisch.
Er ist ein ehrlicher, gewissenhafter Mann, der in den schweren Zeiten immer versucht, so gut wie möglich klar zu kommen. Regimetreue, verblendete Vorgesetzte, magere Essensrationen und die ständige Angst vor Bombenangriffen machen das Leben von Max und seiner Frau nicht leicht. Hinzu kommt noch die Sorge um ihre beiden Söhne, die in den Krieg ziehen mussten.
Auch in den anderen Figuren steckt eine große Liebe fürs Detail, so dass man immer ein lebendiges Bild vor Augen hat: sowohl von den Charakteren als auch von den teils wirklich gruseligen Schauplätzen.

Der Autor versteht es vorzüglich, uns die Schrecken des Krieges nahe zu bringen. Nicht nur im Verhalten der Menschen, in ihrem Misstrauen, ihrer übertriebenen Vorsicht drückt sich das aus, sondern vor allem auch die Szenen, in denen Max durch die Ruinen irrt, sind sehr eindrücklich und mitreißend.
Die Rahmenhandlung ist genial inszeniert und die Ermittlungen, die nach der Machtübernahme durch die Sowjettruppen immer mehr zur persönlichen Obsession von Max werden, fügen sich zu einem wunderbaren Ganzen.

Die Auflösung hat mir sehr gut gefallen, sie war stimmig und wurde begleitet von einem kleinen Happy End für Max, nicht nur in beruflicher Hinsicht. Es deutet einiges darauf hin, dass wir uns auf weitere Abenteuer mit Max Heller freuen dürfen!

Fazit:
Ein absolut fesselnder, spannender Krimi, der schon allein durch die Szenerie, in der sich alles abspielt, für Gänsehaut sorgt. Eindrücklich und atmosphärisch, einfach toll!

Veröffentlicht am 22.10.2016

Sehr authentisch ...

Mörderisches Monaco
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Die Formel 1 macht Station in Monaco und das ist natürlich jedes Jahr ein Highlight für Zuschauer und Fahrer. Doch dieses Mal wird das Event von einem furchtbaren Verbrechen überschattet: die Frau, der ...

Die Formel 1 macht Station in Monaco und das ist natürlich jedes Jahr ein Highlight für Zuschauer und Fahrer. Doch dieses Mal wird das Event von einem furchtbaren Verbrechen überschattet: die Frau, der Sohn und sogar der Hund eines bekannten Rennfahrers werden überfallen und niedergeschlagen.
Kommissarin Coco Dupont kommt gerade erst an im Fürstenstaat und wird sofort an den Schauplatz des Verbrechens gerufen. Als der Junge auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt, wird ein Mordfall daraus ... so hat sich Coco ihren beruflichen Neustart nicht vorgestellt.
Zusammen mit ihrem Kollegen Henri Valeri versucht sie, den Täter zu finden. Dabei gerät sie selbst in größte Gefahr ...

Der Schreibstil von Jule Gölsdorf ist einfach toll zu lesen: lebendig, atmosphärisch und alles wirkt sehr authentisch. Die Schauplätze werden prima beschrieben und wenn man die Gegend selbst kennt, dann macht das Lesen sowieso noch mehr Spaß: wie ein kleiner Urlaub.

Die Ermittlungsarbeiten nehmen den Großteil des Buches ein und sie werden sehr glaubwürdig beschrieben. Einige falsche Spuren sorgen für Überraschungen, aber am Ende klärt sich alles stimmig auf.
Nur der Bichon, der sich im Ärmel eines stehenden Menschen verbeißt, war etwas zweifelhaft ... aber die Kleine ist wohl zuerst aufs Sofa gesprungen. :D

Ein sehr gelungener Reihenauftakt, der im privaten Bereich der Ermittler noch einige Fragen offen lässt, die hoffentlich im Folgeband geklärt werden. Ich freu mich schon sehr drauf! :)

Veröffentlicht am 20.10.2016

Ein Duell der besonderen Art ...

Evil Games
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Die Geschichte:
DI Kim Stone ermittelt wieder und dieser Fall wird zu einer persönlichen Herausforderung für sie.
Ein Mann wird erstochen aufgefunden und die Spur führt schnell zu Ruth, die er vor Jahren ...

Die Geschichte:
DI Kim Stone ermittelt wieder und dieser Fall wird zu einer persönlichen Herausforderung für sie.
Ein Mann wird erstochen aufgefunden und die Spur führt schnell zu Ruth, die er vor Jahren brutal vergewaltigt hatte. Eigentlich eine ganz klare Sache von Rache, aber trotzdem hat Kim dabei ein schlechtes Gefühl. Sie denkt, dass mehr dahintersteckt und stößt bald auf Ruths Psychotherapeutin Dr. Alexandra Thorne. Kann es wirklich sein, dass Alex so viel Macht über Ruth hatte, dass sie diese zu einem Mord treiben konnte?
Kims Vorgesetzter verbietet ihr weitere Ermittlungen gegen Alex, da sie keinerlei Beweise für ihre Theorie hat, doch zu diesem Zeitpunkt stecken beide Frauen bereits in einem erbitterten Duell …

Meine Meinung:
Auf die Fortsetzung von “Silent Scream” habe ich mich schon sehr gefreut, denn die Hauptperson Kim und auch einige ihrer Kollegen hatte ich schon beim Lesen des ersten Bandes in mein Leserherz geschlossen.
Kim kann man nicht gerade mit “freundlich” oder “umgänglich” beschreiben, meistens verhält sie sich eher abweisend und ist immer sehr auf Distanz bedacht. Wenn man die Vorgeschichte kennt (was ich auch unbedingt empfehlen würde, wie bei jeder Reihe), dann weiß man allerdings, dass ein extrem traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. Auch diverse Aufenthalte in schlechten Pflegefamilien haben dazu beigetragen, dass Kim lieber einsam an einem Motorrad bastelt anstatt mit ihren Kollegen etwas zu trinken.
Sie hat allerdings auch einen weichen Kern, der immer wieder deutlich hervorbricht und das sorgt für einige schöne und emotionale Szenen.

Die Ermittlungen werden dieses Mal extrem persönlich für Kim, denn Dr. Alexandra Thorne entpuppt sich als waschechte, sehr intelligente Soziopathin und sie wird zu einer gefährlichen Gegnerin. Ein regelrechtes Duell zwischen diesen beiden starken Frauen entwickelt sich, wobei Kim sich auf dünnes Eis begibt, denn sie hat die Schrecken ihrer Kindheit niemals richtig verarbeitet. Diese wunden Punkte nutzt Alex gnadenlos aus und Kim muss all ihre Stärke aufbringen, um nicht aufzugeben.
Doch die Menschen, die Alex manipuliert und in schlimme Situationen gebracht hat, sind für Kim Grund genug, um gegen alle Widerstände weiter zu machen.

Nicht nur Kim wurde lebendig und glaubhaft charakterisiert, sondern auch Alex und die vielen Nebenfiguren wirken sehr authentisch. Alex ist ein richtiges Biest und ihre Gedankenwelt trägt noch dazu bei, dass man sie einfach verabscheuen muss – wirklich sehr eindrücklich beschrieben. Es gibt aber auch sehr sympathische Menschen in den Nebenrollen, mit denen man regelrecht mitleidet und mitfühlt, denn viele enden tragisch. Über einen vierbeinigen Protagonisten habe ich mich besonders gefreut und hoffe, dass er auch im nächsten Teil wieder mit von der Partie sein wird.

Insgesamt ist “Evil Games” ein stimmiges, sehr spannendes und fesselndes Hörvergnügen, brillant gelesen von Andrea Sawatzki. Der tiefere Einblick in Kims Vergangenheit war sehr interessant und hat ihr noch zusätzliche Sympathiepunkte eingebracht. Jetzt freue ich mich auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung der tollen Reihe!

Fazit:
Ein spannendes Duell zwischen zwei starken Frauen, bestens durchdacht, fesselnd und unterhaltsam. Unbedingt lesen – oder hören!

Veröffentlicht am 20.10.2016

Maartens Alptraum ...

Todesmärchen
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Nach "Todesfrist" und "Todesurteil" präsentiert uns Andreas Gruber nun den dritten Teil der Reihe um den doch sehr verschrobenen Ermittler bzw. Profiler Maarten S. Sneijder und seine junge Kollegin Sabine ...

Nach "Todesfrist" und "Todesurteil" präsentiert uns Andreas Gruber nun den dritten Teil der Reihe um den doch sehr verschrobenen Ermittler bzw. Profiler Maarten S. Sneijder und seine junge Kollegin Sabine Nemez.

Es geht darin um eine grausame (wie sollte es bei Herrn Gruber anders sein? g) Mordserie an verschiedensten Personen, deren Gemeinsamkeit auf den ersten Blick neben den kreativen Tötungsmethoden nur seltsame Zeichen sind, die den Leichen in die Haut geritzt wurden. Als Spezialist wird Maarten S. Sneijder hinzugezogen, doch dieses Mal muss der Sonderling im Team arbeiten. Wobei mit "Team" eigentlich nur LKA-Kommissarin Sabine Nemez gemeint ist, die sich schon in der Vergangenheit etwas Respekt bei Maarten erarbeitet hat.

Beide Charaktere finde ich absolut sympathisch, wenngleich Maarten ein dauerkiffender Misanthrop ist. Doch speziell in diesem Band lernen wir ihn auch von einer anderen, sehr verletzlichen Seite kennen.

Sehr viel mehr kann man über die Story auch nicht schreiben, sonst würde man zu viel verraten. Es ist jedenfalls wieder sehr spannend und blutig - nichts für zartbesaitete Leser.
Genießt man "Todesmärchen" als Hörbuch, sollte man konzentriert aufpassen, denn sonst besteht die Gefahr, dass man die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit verpasst und dann bringt man zwei Mordserien möglicherweise etwas durcheinander.

Das Hörbuch hat mich jedenfalls wieder bestens unterhalten und ich fand es toll, eine andere Seite von Maarten kennen zu lernen. Dass Sabine immer mehr Raum einnimmt, ist auch prima, denn sie ist - genau wie Maarten - eine intelligente Ermittlerin.
Bitte mehr von diesem Team!!!