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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2019

Absurd komisch

Crazy Rich Asians
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Rachel und Nick leben in New York und sind fest befreundet. Zur Hochzeit von Nicks Freund Colin fliegen die beiden nach Singapur. Dort wohnt Nicks Familie, und er will Rachel seiner Familie vorstellen. ...

Rachel und Nick leben in New York und sind fest befreundet. Zur Hochzeit von Nicks Freund Colin fliegen die beiden nach Singapur. Dort wohnt Nicks Familie, und er will Rachel seiner Familie vorstellen. Rachel ahnt noch gar nicht, wie reich, ja stinkreich Nicks Familie ist. Das wird ihr aber bald klar. Und spielte Geld bisher keine Rolle zwischen den beiden, waren sie sich ebenbürtig, merkt Rachel, dass das monetäre Ungleichgewicht für Nicks Familie eine große Rolle spielt. Rachel findet sich konfrontiert mit schrillen Verwandten, glamourösen Nebenbuhlerinnen und einer Welt, in der Geld maßlos verprasst wird. Was wird dabei aus Nicks und Rachels Liebe werden?

Dieses Buch ist eine absonderliche Geschichte über eine superreiche Schicht von Asiaten, die sich in ihrer eigenen Welt eingesponnen haben. Für die auch ganz klar ist, dass niemand „Unbefugtes“ Eintritt in diese Welt erhält. Da schiebt man dann jemand, die nicht dazugehören darf, auch mal einen stinkenden Fisch in die Tasche. Oder zieht gnadenlos vom Leder über sie. Das ist so absurd, dass es unweigerlich komisch wirkt.

Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt, und bei Nicks weitläufiger Verwandtschaft ist der Stammbaum der Familie wichtig, der an den Anfang des Buches gelegt wurde. Doch auch so wird es schnell unübersichtlich mit all den Tanten und Cousins. Doch man merkt auch schnell, dass dies gar nicht so wichtig ist, wer denn nun gerade am Intrigieren ist. Einige Fragen bleiben am Ende des Buches noch offen, sie werden sicher in den Folgebänden dieser Trilogie beantwortet werden.

Dieses Buch ist so verrückt wie sein Titel und beschert dem Leser einige unterhaltsame Stunden. Überraschend ist die Lektüre allemal.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Realitätsnah und düster

1793
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Stockholm, 1793: In der Stadtkloake wird ein Toter aufgefunden, völlig verstümmelt und fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Zwei Ermittler machen es sich zur Aufgabe, seine Identität, den Täter und ...

Stockholm, 1793: In der Stadtkloake wird ein Toter aufgefunden, völlig verstümmelt und fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Zwei Ermittler machen es sich zur Aufgabe, seine Identität, den Täter und dessen Motive zu finden: der Jurist Cecil Winge, bei der Stockholmer Polizei für „Besondere Verbrechen“ zuständig, und Jean Michael Cardell, ein traumatisierter Veteran mit Holzarm.

Vielschichtig ist dieser historische Krimi, der Leser wird in ein Stockholm voller Details entführt, so dass man schier den Lärm der Stadt hört und ihre Gerüche inhaliert. Manches davon ist mit ziemlicher Brutalität geschildert, hier nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund. Die beiden Ermittler haben selbst ihre Probleme zu tragen, dennoch beißen sie sich fest an ihrer Aufgabe und gehen dafür auch durch die brenzligsten Situationen. Der Krimi ist eingebettet in den historischen Hintergrund der damaligen Zeit. Das nimmt einiges an Raum ein, der Autor ist insgesamt sehr detailliert in seinen Ausführungen. Düster ist das Stockholm, in dem die beiden Ermittler unermüdlich tätig sind, und dies schlägt sich auch in der Erzählung nieder.

Sehr realitätsnah sind sowohl die Geschichte wie auch die handelnden Personen geraten. Beim Auftauchen aus der Lektüre musste ich mich immer wieder kurz orientieren, um wieder in mich selbst und meine Zeit zurückzufinden. Spannend ist der Krimi auf jeden Fall, und auch der historische Hintergrund ist sehr gelungen. Die brutalen Szenen sind allerdings eher Geschmackssache. Insgesamt vergebe ich vier von fünf Sternen und empfehle das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Mit spitzer Feder erzählt

Der Zopf meiner Großmutter
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Max ist mit seinen Großeltern nach Deutschland gekommen. Die Großmutter soll früher eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Nun hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hartes, aber herzliches Regime eingeführt, ...

Max ist mit seinen Großeltern nach Deutschland gekommen. Die Großmutter soll früher eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Nun hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hartes, aber herzliches Regime eingeführt, in dem sie vor allem ihren Enkel vor dem schädlichen Einfluss der Welt bewahren will. Sie merkt es erst als Letzte, dass ihr Mann sich verliebt hat. Doch auch damit geht die Großmutter auf ihre ganz eigene Weise um.

Ich habe die Bücher von Alina Bronsky für ihren pointierten Schreibstil und die faszinierende Beobachtungsgabe der Autorin schätzen gelernt. Scheinbar sachlich, dafür aber mit spitzer Feder erzählt sie über die Eigenheiten ihrer Protagonisten, und dennoch merkt man ihr an, dass sie ihren Figuren Sympathie entgegenbringt. Da springt beim Lesen sehr schnell das Kopfkino an und lässt den Leser immer wieder lachen. Lange habe ich allerdings nach den Gründen für dieses Verhalten gesucht, erst gegen Ende gab es einige eher spärliche Erklärungen dazu. Dadurch gerät die Oma ein bisschen zu sehr in die Ecke der Psychopathin, was das Buch zu sehr in die skurrile Richtung schiebt.

Diese Geschichte kann nicht so ganz mithalten mit ihrem letzten Buch, „Baba Dunjas letzte Liebe“, dennoch hat mich der bitterböse Erzählton und die pointierte Erzählung der Geschichte gut gefallen. In diesem Sinne empfehle ich das Buch etwas verhalten weiter.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Gelungener Regionalkrimi mit tragischen Verwicklungen

Kluntjesmord in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi
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Als ein Beamter des Finanzamts verschwindet, macht sich das Team um die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Kripo Wittmund auf die Suche nach dem Täter. Bald kommt heraus, dass ein ehemaliger ...

Als ein Beamter des Finanzamts verschwindet, macht sich das Team um die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Kripo Wittmund auf die Suche nach dem Täter. Bald kommt heraus, dass ein ehemaliger Kollege von ihm auch verschwunden ist. Beide Beamte waren dafür bekannt, eine harte Linie zu fahren, ohne Rücksicht auf die Lebenssituation derer, die sie geprüft haben. Wird es den Ermittlern gelingen, die Vermissten rechtzeitig zu finden?

In diesem bereits 7. Krimi um die Kommissare Bert und Nina lässt der Autor Rolf Uliczka eine Geschichte entstehen, die sehr berührt. Aus den Taten der beiden Betriebsprüfer entwickelt sich die Tragik dieses Falls. Das Verbrechen selbst wird nicht direkt geschildert, wirft aber dennoch das Kopfkino des Lesers an. Der Schwerpunkt soll auch eher beim Geschehen bleiben und bei der Kulisse dazu, nämlich dem Waterland als Schauplatz dieses Ostfrieslandkrimis. Der Spannungsbogen ist straff gezogen, die Auflösung am Schluss bringt letztendlich alles auf einen guten Punkt.

Der Krimi ist zwar Teil einer Reihe, und in der chronologischen Reihenfolge der Bände lässt sich der Hintergrund zu den Ermittlern und ihrem Umfeld am besten erfassen. Dennoch kann dieses Buch auch ganz für sich gelesen werden, denn der Fall ist in sich abgeschlossen und enthält alle wichtigen Informationen, auch zu den Ermittlern der Kripo Wittmund.

Als Regionalkrimi nutzt diese Reihe den regionalen Hintergrund auf elegante Weise, das gibt den jeweiligen Büchern eine besondere Note. Das ist auch diesmal wieder hervorragend gelungen, dazu gab es noch einen spannenden Fall mit tragischen Verwicklungen. Unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 24.05.2019

Die Essenz des Lebens

Liebende
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Blauperlenauge und Schwarzperlenauge werden gemeinsam am Dach eines buddhistischen Tempels angebracht, dort sollen sie gemeinsam Freude in einsame Herzen tragen und den Menschen Trost spenden. Doch als ...

Blauperlenauge und Schwarzperlenauge werden gemeinsam am Dach eines buddhistischen Tempels angebracht, dort sollen sie gemeinsam Freude in einsame Herzen tragen und den Menschen Trost spenden. Doch als Blauperlenauge entdeckt, dass ihm dieses Leben zu eng geworden ist, bricht er auf zu neuen Ufern. Er möchte frei sein, die Welt entdecken, die Liebe erfahren. Es dauert eine Weile, er erlebt einige Abenteuer, bis er die Essenz seines Lebens und die wahre Liebe findet.

Diese Fabel über das Leben und die Liebe beschreibt das Leben als ein Mosaik aus Begegnungen und Abschieden, als ein immerwährender Prozess, der immer weiter dabei ist, sich zu vervollkommnen. Sehr poetisch ist die Sprache dieser Geschichte, sie braucht eine lange Reise, aber nur wenige Worte, um alles auf den Punkt zu bringen:
„Befrei dich von mir, und suche mich. Indem du dich von deinen Schuppen befreit hast, hast du dich von dir selbst befreit und dich dabei gefunden.“ So spricht Schwarzperlenauge zu Blauperlenauge am Ende der Reise.

Die Geschichte regt an, über das eigene Leben nachzudenken, wo die eigene Reise begann und an welchem Punkt sie sich befindet. Kein Buch zum Einfach-weg-lesen, aber eines, das eine Weile noch nachklingt.