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Veröffentlicht am 29.05.2019

Und dann ist das Wasser weg

Dry
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Alyssa lebt in Kalifornien, wo schon seit einer Weile Wasserknappheit herrscht. Doch kaum jemand hat damit gerechnet, dass an einem Tag im Sommer die Wasserzufuhr einfach abgedreht wird. Niemand weiß, ...

Alyssa lebt in Kalifornien, wo schon seit einer Weile Wasserknappheit herrscht. Doch kaum jemand hat damit gerechnet, dass an einem Tag im Sommer die Wasserzufuhr einfach abgedreht wird. Niemand weiß, wie lange der Zustand anhalten wird, doch alle wissen, dass sie sich dringend mit Wasser versorgen müssen. Da aufgrund einer anhaltenden Dürre fast alle Seen ausgetrocknet sind, sind die Möglichkeiten begrenzt. Erste verzweifelte Menschen, die nicht vorgesorgt haben, werfen schon bald ihre Moral über Bord. Auch Alyssa und ihre Familie müssen bald mehr Wasser beschaffen, während die McCrackens von nebenan sich seit Jahren auf eine Krise wie diese vorbereitet haben und nicht bereit sind, zu teilen. Die Lage spitzt sich immer weiter zu…

Von Neal Shusterman habe ich bislang die Vollendet-Reihe gelesen, deren dystopisches Zukunftsszenario ich interessant fand. In diesem Buch wendet er sich gemeinsam mit seinem Sohn den Folgen eines großflächigen Wassermangels und damit einem klassischeren dystopischen Thema zu. Die Geschichte beginnt aus der Perspektive von Alyssa, die eines Tages feststellen muss, dass aus dem Wasserhahn kein Wasser mehr kommt. Da ihre Familie wie viele andere von einem vorübergehenden Problem ausgeht bleibt sie erst einmal ruhig und fährt erst Stunden später zum Supermarkt, um mehr Wasser zu besorgen.

Mir ist es schwer gefallen, in die Geschichte hineinzukommen, da ich das Verhalten der Charaktere nicht nachvollziehen konnte und jede Menge Fragen hatte. Warum denken sie erst nach Stunden daran, Wasser einzukaufen? Warum kippen sie Eis in die Badewanne, anstatt es in Plastik verpackt zu lassen? Warum kaufen sie nicht Dinge wie Obstkonserven, in denen sich auch Wasser befindet? Überhaupt fehlten mir in diesem Buch Informationen zum Hintergrund der Katastrophe. Wieso hat der Staat keine Vorbereitungen getroffen? Und was ist mit Quellen und Brunnen passiert - gibt es überhaupt kein Grundwasser mehr?

Fragen über Fragen, die mir im Kopf herumspukten, während die Handlung ihren Lauf nimmt. Alyssa und ihr Bruder Garrett müssen bald ihr Haus verlassen, um sich auf die Suche nach Wasser zu begeben. Einige Kapitel sind außerdem aus der Sicht ihres Nachbarn Kelton geschrieben. Sein Vater will zwar kein Wasser abgeben, doch Kelton, der schon lange heimlich in Alyssa verliebt ist, sucht trotzdem nach Wegen, ihnen zu helfen. Später kommen noch zwei weitere Jugendliche ins Spiel, die mit der Situation auf ganz andere Art und Weise umgehen. Ich fand die Auseinandersetzung mit der Frage, wie verschiedene Charaktere sich in Extremsituationen verhalten, interessant. Das Buch fokussiert sich auf die zwischenmenschliche Dynamik und als Leser verfolgt man gespannt, ob ein Zusammenhalten funktioniert oder sich ab einem gewissen Punkt doch jeder selbst der nächste ist.

Weil die Charaktere ständig Pech haben oder zwischen die Fronten geraten, spitzt sich die Situation immer weiter zu. Allerdings laufen die Dinge so gewollt schief, dass es auf mich einen sehr konstruierten Eindruck machte. Es gibt viele dramatische Szenen, die zeigen sollen, was eine Wasserknappheit in kürzester Zeit auslösen kann. Dabei ist das Buch vor allem effekthascherisch und lässt Fingerspitzengefühl vermissen.

Die Stärke der Geschichte ist die Auseinandersetzung mit dem Verhalten unterschiedlicher Charaktere in einer Ausnahmesituation. Jedoch wirkte der Handlungsverlauf zu gewollt und für meinen Geschmack gab viel zu wenige Hintergrundinformationen. Für mich ist „Dry“ deshalb eine durchschnittliche Dystopie mit wenig Potential, mir länger im Gedächtnis zu bleiben.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Konnte mich nicht so recht packen

Weil es Liebe ist
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In „Weil es Liebe ist“ von Christina Lauren lebt Holland Bakker seit ihrem Studienabschluss in Kreativem Schreiben in New York. Weil ihr aber jeglicher Ansatz für eine Geschichte, fehlt arbeitet sie als ...

In „Weil es Liebe ist“ von Christina Lauren lebt Holland Bakker seit ihrem Studienabschluss in Kreativem Schreiben in New York. Weil ihr aber jeglicher Ansatz für eine Geschichte, fehlt arbeitet sie als T-Shirt Verkäuferin und Fotografin am Broadway. Den Job hat Hollands Onkel ihr verschafft, dessen höchst erfolgreiches Stück dort inszeniert wird. Als der wichtigste Musiker des Stücks abspringt, kommt ihre Chance, sich wirklich nützlich zu machen. Seit Monaten macht sie nämlich Umwege, um einem begabten Gitarristen zu lauschen, der in der U-Bahn spielt und in den sie sich verliebt hat, ohne überhaupt seinen Namen zu kennen. Der kann beim Vorspielen tatsächlich überzeugen, doch sein Visum ist schon lange abgelaufen. Im Versuch, ihrem Onkel zu helfen, schmiedet Holland einen Plan mit weitreichenden Konsequenzen.

Die Grundidee des Buches, dass die Protagonistin sich in einen Straßenmusiker verliebt und versucht, ihm zu Ruhm zu verhelfen, hat mir gefallen. Holland als Protagonistin ist zu Beginn des Buches eher zurückhaltend und weiß nicht recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Ihre Wohnung und ihren Job hat sie nur dank ihrer beiden Onkel, denn seit ihrem Studienabschluss hat sie nichts mehr zu Papier gebracht. Die Art und Weise, auf die sie sich nun nützlich machen will, ist gewagt, wird aber unterhaltsam beschrieben. Ich erwartete eine romantische, etwas kitschige und leichte Geschichte für Zwischendurch. Allerdings eiern Holland und ihr Love Interest für meinen Geschmack viel zu lang umeinander herum und sprechen sich nie richtig aus. Dem geschuldet sind auch sämtliche Krisen, die gemeistert werden müssen. Hollands Selbstverwirklichung bekommt nur wenig Platz und wird sehr zügig abgehandelt. Zwar bietet die Story jede Menge Gelegenheiten, um den ach so perfekten männlichen Protagonisten anzuschmachten. Mit der Abwesenheit jeglicher Ecken und Kanten und dem Hang zur Erfüllung wirklich aller Träume konnte sie mich aber nicht packen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Kommt nicht an den Vorgängerband rund um Star heran

Die Perlenschwester
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In „Die Perlenschwester“ von Lucinda Riley begleitet der Leser die vierte Schwester CeCe auf ihrer Reise zu ihren Wurzeln. Ihr Vater hat ihr den Hinweis hinterlassen, ihre Recherchen mit der Geschichte ...

In „Die Perlenschwester“ von Lucinda Riley begleitet der Leser die vierte Schwester CeCe auf ihrer Reise zu ihren Wurzeln. Ihr Vater hat ihr den Hinweis hinterlassen, ihre Recherchen mit der Geschichte einer bekannten Australierin zu beginnen. Doch CeCe schiebt die Suche immer wieder auf. Für meinen Geschmack dauerte es zu lange, bis die Suche richtig in Schwung kam. Ich hätte den ganzen Handlungsstrang rund um ihre Erlebnisse in Thailand nicht vermisst. Die Recherche vor Ort war dann nicht sonderlich herausfordernd, hielt aber einige schöne Überraschungen bereit. In Rückblenden geht es in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, wo die Geschichte einer starken Frau erzählt wird, die sich zu behaupten weiß. Ihre wegweisenden Entscheidungen fand ich aber nicht immer nachvollziehbar. Das Buch liest sich flott und machte mir CeCes Innenleben begreiflich, kommt für mich aber nicht an den Vorgängerband rund um ihre Schwester Star heran.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Bietet ein interessantes Gedankenspiel, aber nicht die perfekte Liebesgeschichte

Für jetzt und immer und danach
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In „Der Algorithmus der Liebe“ (neuer Titel: Für jetzt und immer und danach) programmiert Sam den perfekten Dating-Algorithmus, mit dem er die genau zu ihm passende Meredith findet. Als ihre Großmutter ...

In „Der Algorithmus der Liebe“ (neuer Titel: Für jetzt und immer und danach) programmiert Sam den perfekten Dating-Algorithmus, mit dem er die genau zu ihm passende Meredith findet. Als ihre Großmutter stirbt entwickelt er ein Programm, das basierend auf dem Material aller alten Mails und Videochats neue Konversationen möglich macht. Bald beschließen die beiden, sich mit der Idee selbstständig zu machen. Ich fand die Idee des Buches interessant und die ganz verschiedenen Reaktionen darauf wurden gelungen dargestellt. Leider hat mich das Buch auf der emotionalen Ebene nicht richtig packen können. Schließlich wurde es mir zu dramatisch. Klar, es geht um die Kommunikation mit Verstorbenen, aber warum muss plötzlich alle paar Seiten jemand sterben? Das Buch bietet ein interessantes Gedankenspiel, war für mich aber nicht die perfekte Liebesgeschichte, als die es beworben wird.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Spannende Story mit schweiriger Protagonistin

Das Böse in deinen Augen
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In „Das Böse in deinen Augen“ von Jenny Blackhurst kehrt die Kinderpsychologin Imogen Reid in ihre Heimat zurück, um für eine öffentliche Einrichtung zu arbeiten, die Schulen psychiatrischen Beistand bietet. ...

In „Das Böse in deinen Augen“ von Jenny Blackhurst kehrt die Kinderpsychologin Imogen Reid in ihre Heimat zurück, um für eine öffentliche Einrichtung zu arbeiten, die Schulen psychiatrischen Beistand bietet. Gleich ihr erster Fall hat es in sich: Ellie hat ihre ganze Familie bei einem Brand verloren. Wegen ihrer Andersartigkeit wird sie von ihren Mitschülern gemobbt und sogar von ihren Lehrern und Pflegeeltern für alles was schief geht verantwortlich gemacht. Imogens berufliches Agieren fand ich unprofessionell - die Art und Weise, wie sie sich auf diesen einen Fall stürzt und viel zu emotional und aufbrausend reagiert. Auch ihr Verhalten im privaten Umfeld fand ich trotz der Erklärung, die dafür geboten wird, befremdlich. Die Kapitel aus Ellies Sicht machten mich betroffen und die Spannung steigt zunehmend an, weil man sich fragt, wie viel sie noch ertragen muss und wie sie darauf reagieren wird. Eine spannende Story, bei der mich allerdings das Ende nicht ganz zufrieden gestellt hat und ich der erwachsenen Protagonistin insgesamt nicht viel abgewinnen konnte.