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Koriander

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2019

Spannend, brutal und fortsetzungsbedürftig

10 Stunden tot
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„10 Stunden tot“ ist Stefan Ahnhems vierter Thriller mit Kommissar Fabian Risk. Krasse Todesfälle erschüttern Helsingborg an der schwedischen Küste: ein Migrantenjunge erleidet ein grausamen, unmenschlichen ...

„10 Stunden tot“ ist Stefan Ahnhems vierter Thriller mit Kommissar Fabian Risk. Krasse Todesfälle erschüttern Helsingborg an der schwedischen Küste: ein Migrantenjunge erleidet ein grausamen, unmenschlichen Tod, ein unbescholtener Metzgereiverkäufer wird scheinbar grundlos vor Zeugen brutal erstochen und auch zurückliegende Morde bereiten Kommissar Risk nach wie vor Kopfzerbrechen.
Man kann auch ohne Vorwissen in diesen spannenden Krimi eintauchen, es gibt Rückblicke, die einem auf die Sprünge helfen. Allerdings ist es ein wirklich vielschichtiger, dicht gepackter und detailreicher Thriller, der dem Leser Konzentration und Mitdenken abverlangt. Mehrere Handlungsstränge, jeder für sich schon einen Krimi Wert, spalten die Ermittler. Gegen Ende nimmt die Geschichte noch einmal richtig Fahrt auf, lässt den Leser dann aber nur mit Teilergebnissen zurück. Risk kann mit seinen Kollegen zwei Täter dingfest machen, aber die letzte Frage im Klappentext ist, soviel darf man vielleicht verraten, berechtigt und man fragt sich nach dem Bezug zum Titel.
Insgesamt ist es ein Thriller, in dem es grausam, brutal und blutig zugeht, er ist düster, aber ungemein spannend und Band 5 sollte schon bereit liegen, damit man gleich weiter lesen kann, ohne die vielen Details und Indizien zu vergessen! Ein Thriller für starke Nerven und hartnäckige Leser!

Veröffentlicht am 09.05.2019

Spannend und sehr amüsant!

Der Freund der Toten
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Das Cover ist doch einfach nur schön: Tränende Herzen, Efeu und Farn – ein Blick in die mysteriöse Welt der Toten?
Jess Kidd erzählt in „Der Freund der Toten“ die Geschichte von Mahony, einem jungen, ...

Das Cover ist doch einfach nur schön: Tränende Herzen, Efeu und Farn – ein Blick in die mysteriöse Welt der Toten?
Jess Kidd erzählt in „Der Freund der Toten“ die Geschichte von Mahony, einem jungen, lässigen Tagedieb, der mit Charme und gutem Aussehen die Damenwelt beeindruckt, aber seinen Weg noch nicht gefunden hat. Sein trauriges Schicksal lastet auf ihm: Er wuchs in einem Waisenhaus auf und musste erfahren, dass seine Mutter ihn verlassen hatte. Nun will er der Wahrheit auf den Grund gehen und kommt nach Mulderrig, dem Heimatort seiner Mutter, um Nachforschungen anzustellen. Umringt von drei Damen – eine davon alt, außergewöhnlich, extrem direkt und scharfsinnig, führt die „Ermittlungen“ an…
Jess Kidd ist ein außergewöhnlicher Krimi gelungen. Er ist fantasievoll, witzig, skurril, etwas abgefahren und auf keinen Fall langweilig! Wenn man sich auf die Geisterwelt einlässt, wird man bestens unterhalten und darf sich über Intrigen, Liebschaften und Geheimniskrämerei amüsieren! Auch die Spannung kommt nicht zu kurz und trotz herber Rückschläge kommt Mahony mit Hilfe seiner Mädels dem Täter und seiner Familiengeschichte auf die Spur. Und sogar ein Happy-End deutet sich noch an… Einziges Manko: ich hätte gerne noch etwas mehr irischen Flair gehabt!


Veröffentlicht am 02.05.2019

Romantisch, trotzdem realistisch

Marina, Marina
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Marina, Marina… wer kennt ihn nicht, den Titel von Rocco Granata (zumindest die älteren Semester – wobei zum Beispiel „Bella Ciao“ ja gerade gecovert wieder Erfolge einheimst)? Schon beim Titel werden ...

Marina, Marina… wer kennt ihn nicht, den Titel von Rocco Granata (zumindest die älteren Semester – wobei zum Beispiel „Bella Ciao“ ja gerade gecovert wieder Erfolge einheimst)? Schon beim Titel werden Erinnerungen wach: Bella Italia, in den 60er Jahren, die ersten Urlaube am Meer, Pizza und Pasta, Sonne und Meer! Aber für die Menschen in Sant’Amato gehört dies zum Alltag, und der ist nicht gerade einfach. Alltagssorgen plagen die Menschen, Freundschaft, aber auch Missgunst und Neid gehören dazu.
Marina, die von Nino, dem besten Freund ihres Sohnes, heimlich heftig verehrt wird, fängt ein Verhältnis mit dessen Vater an, das nicht ohne Folgen bleibt. Verwirrungen und Irrungen, Liebe und Hingabe, aber auch Verrat und Neid gehören zu dieser Geschichte, die so nett und real geschrieben ist, dass man sich durchaus vorstellen kann, sie sei tatsächlich so passiert. Liebe und Glück sind unberechenbar, und wenn man glaubt, beides greifen zu können, rückt es wieder in die Ferne…
Ein sehr angenehmer, unterhaltsamer und liebevoller Roman über die Dinge, die unser Leben bewegen, die Liebe, die oft unerklärlich ist, die Leidenschaft, die Menschen verbindet und den Alltag, der uns immer wieder einholt. Eine Geschichte mit viel Romantik und Lokalkolorit, die zum Nachdenken anregt, aber auch ganz sicher Lust auf einen Urlaub in Bella Italia macht!

Veröffentlicht am 09.04.2019

Der Spatz von Paris

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Michelle Marly erzählt in ihrem Buch „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ über das Leben Edith Piafs nach dem Ende der Besatzungszeit in Frankreich. Selbst ein gefeierter Star, wird sie auf Yves Montand ...

Michelle Marly erzählt in ihrem Buch „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ über das Leben Edith Piafs nach dem Ende der Besatzungszeit in Frankreich. Selbst ein gefeierter Star, wird sie auf Yves Montand aufmerksam und erkennt sein Gesangspotential. Mit Akribie widmet sie sich seiner Karriere – und verliebt sich in ihn. Voller Hingabe schreibt sie in einer verzweifelten Nacht ein Lied: La vie en rose. Wenn man sich Aufnahmen von Edith Piaf ansieht, hört und spürt man ihre tiefen Gefühle. Nicht umsonst war und ist sie für ihre Chansons berühmt.
Michelle Marly beginnt mit der Herkunft Ediths, ein Mädchen, das auf der Straße groß geworden ist und in den Tag hinein lebt. Und sich nimmt, was sie will…
Dann konzentriert sich die Autorin auf Edith Piafs gemeinsame Zeit mit Yves Montand und „dem Lied der Liebe“, das gegen Ende ihres gemeinsamen Weges entsteht. Sehr klar und schnörkellos wird hier von großen Emotionen erzählt; man kann sich sehr gut vorstellen, von welchen Freuden und Ängsten große Stars getrieben sind, mit welchen Auf’s und Ab’s sie fertig werden müssen und wie sehr sie von ihrem Erfolg abhängig sind. Kritikfrei darf sich der Leser selbst ein Bild von Edith Piaf machen, die sicherlich eine wahre Diva und ein großer Dickkopf war!
Es ist ein bisschen schade, dass das Buch nur eine wichtige Episode aus Ediths Leben erzählt, aber der Buchtitel sagt es ja aus. Es kommt fast Enttäuschung auf, wenn man dann auf wenigen Seiten über den Fortgang ihrer Karriere und ihrem furchtbar traurigen Schicksalsschlag liest. Gerne hätte ich weitergelesen.
Ein für mich sehr beeindruckendes Buch, Teil der Geschichte einer kleinen, weltberühmten Frau, deren Melodien immer noch anrühren. Wunderbar recherchiert und sehr unterhaltsam geschrieben!

Veröffentlicht am 04.04.2019

Anspruchsvoll und spannend

Schatten der Toten
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Elisabeth Herrmann Thriller „Schatten der Toten“ ist der dritte Band der Trilogie um Tatortreinigerin Judith Kepler.
Judith, deren Leben außerhalb jeder Norm verlaufen ist, muss unerwartet die Firmenleitung ...

Elisabeth Herrmann Thriller „Schatten der Toten“ ist der dritte Band der Trilogie um Tatortreinigerin Judith Kepler.
Judith, deren Leben außerhalb jeder Norm verlaufen ist, muss unerwartet die Firmenleitung übernehmen, als ihr Chef mit einem Herzinfarkt auf der Intensivstation landet. Judith quält nach wie vor Ihre Vergangenheit. Ihre Mutter kam zu Tode, ihr Vater steckte sie mit fünf Jahren in ein Waisenhaus, ohne Hinweis auf ihre Wurzeln.
Judith kümmert sich liebevoll um die kleine Tabea und setzt alles daran, deren Vater zu finden, als diese ins Krankenhaus muss.
Die zweite Protagonistin, Isa Kellermann, Beamtin beim BND, ist nach dem Tod ihrer Mutter – einer ehemaligen Stasi-Agentin – auf der Jagd nach Bastide Larcan, ehemals Richard Lindner, der Judiths Vater ist. Und Judith begibt sich ebenfalls auf die Spuren von Larcan, die nach Odessa und in ihre Vergangenheit führen…
Elisabeth Herrmann schreibt trotz aller Spannung ruhig und unaufgeregt, aber auch extrem dicht und vollgepackt mit Details, die mir als Leser eine hohe Konzentration abgefordert haben. Ich kenne die beiden Vorgängerbücher leider nicht und bin, trotz der gut gesetzten Rückblenden, immer mal wieder ins Rätseln gekommen. Auch sollte man ein Faible für Stasi, BND und KGB haben. Spionagegeschichten sind nicht so ganz mein Thema, aber Elisabeth Herrmann setzt ihre Protagonisten so gezielt auf Fährten, dass die Spannung nie abreißt und man das Buch, wenn man sich erst einmal eingelesen hat, nicht mehr aus der Hand legt.
Ein anspruchsvoller, dichter Thriller, voller Spannung und überraschenden Wendungen!