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Veröffentlicht am 20.06.2019

Tolles Debüt

Liebes Kind
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Romy Hausmann hat mit Ihrem Thrillerdebüt "Liebes Kind" einen wirklich spannenden Roman geschrieben, der mich absolut begeistert hat und demnächst auch verfilmt werden soll.

Das Buch beginnt mit einer ...

Romy Hausmann hat mit Ihrem Thrillerdebüt "Liebes Kind" einen wirklich spannenden Roman geschrieben, der mich absolut begeistert hat und demnächst auch verfilmt werden soll.

Das Buch beginnt mit einer Anzeige der Polizei, in der die Studentin Lena Beck, 23, aus München als vermisst gemeldet wird. Diese ist wie man schnell erfährt in eine Waldhütte verschleppt worden. Seit nunmehr 14 Jahren hoffen Ihre Eltern verzweifelt auf ein Lebenszeichen aber die Polizei kommt einfach nicht voran. Der Entführer spielt derweil "Familie" in dieser Hütte, die sehr einsam liegen muss, deren Fenster mit Dämmplatten versehen sind und deren Sauerstoffversorgung über eine "Zirkulationsanlage" geregelt ist. Neben Lena und dem Entführer leben noch 2 Kinder in dieser Hütte, für die diese Umgebung Normlalität ist, denn sie sind in dieses grausame Umfeld hineingeboren worden.

Bewegung kommt in die Geschichte als eine Frau vor ein Auto läuft und nach einem Notruf ins Krankenhaus eingeliefert wird. Da die Frau zunächst nicht vernommen werden kann, wird das kleine unverletzte Mädchen, das im Krankenwagen mitgefahren ist zuerst von einer Ärztin befragt. Sollte es sich bei dem Unfallopfer tatsächlich um Lena handeln? Der Autofahrer, der den Unfall verursacht hat, kann nicht befragt werden. Er hat Unfallflucht begangen und wird gesucht.

Mehr von der Geschichte möchte ich gar nicht verraten. Romy Hausmann schreibt sehr fesselnd in 3 Perspektiven, der von Lena, der von Lena's Vater Matthias und der von dem kleinen Mädchen Hannah. Besonders beklemmend ist natürlich die letzte Perspektive der kindlichen Wahrnehmung. Für Hannah ist es normal, dass der Alltag nach strengen Regeln funktioniert, die eingehalten werden müssen, da ansonsten eine Bestrafung erfolgt. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, so dass sie alle sehr authentisch wirken. Am beeindruckensten war die kleine Hannah, der die Autorin leicht autistische Züge gegeben hat ,und die sich mit Hilfe des "dicken Buchs" sich und anderen die Welt erklärt. Und wenn sie Etwas sehr eindringlich sagen möchte, benutzt sie ihre Löwenstimme.

Wenn ein Buch die Bezeichnung "Pageturner" verdient hat, dann dieses. Ich hatte es in kürzester Zeit ausgelesen und konnte es zwischendurch nur schlecht an die Seite legen. Es ist spannend und überraschend und hat mich super unterhalten, ganz so wie ich mir einen guten Thriller vorstelle.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Eine Schnapsidee und ihre Folgen

Stadtnomaden
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Christina Horsten und Felix Zeltner sind Journalisten, die es beruflich nach New York verschlagen hat. Zusammen mit ihrer 2jährigen Tochter stehen sie zu Beginn dieses autobiografischen Erfahrungsberichts ...

Christina Horsten und Felix Zeltner sind Journalisten, die es beruflich nach New York verschlagen hat. Zusammen mit ihrer 2jährigen Tochter stehen sie zu Beginn dieses autobiografischen Erfahrungsberichts plötzlich auf der Straße, nachdem sie sich bei den ohnehin schon exorbitant hohen Mieten in Manhattan einer Mieterhöhung widersetzt haben.

Die Wohnungssuche gestaltet sich extrem schwierig, und so ist die absurde Idee geboren sich jeden Monat eine neue Wohnung in einem anderen Stadtviertel zu suchen. Bei 2 Vollzeit arbeitenden Erwachsenen und einem kleinen Kind das betreut werden muss, ist das natürlich ein sehr gewagtes Unternehmen, und das Paar weiß nicht, ob es damit vielleicht auch scheitern wird.

Immer abwechselnd schreiben Christina und Felix über ihre guten und auch weniger guten Erfahrungen, wobei sich der Begriff "Gentrifizierung" wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Gentrifizierung bedeutet laut Wörterbuch : "Aufwertung eines Stadtteils durch dessen Sanierung oder Umbau mit der Folge, dass die dort ansässige Bevölkerung durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt wird. Genau darüber berichten die Nachbarn , die die Familie nach jedem Wohnungswechsel zum Neighbourhood Dinner einlädt und mit denen sie sich rege austauscht. Die Gentrifizierung scheint vor fast keinem Stadtviertel halt zu machen und verändert die Gegenden nachhaltig.

Das Buch ist sehr abwechslungsreich und interessant geschrieben. Spannend fand ich z.B auch wie die Familie die Betreuung der kleinen Emma organisierte und mit einem Kindergartenplatz für sie eine Konstante schaffte, denn der Kindergartenplatz blieb auch nach einem Umzug bestehen. Nur der Weg dorthin war ein anderer.

Auch wenn ich vielleicht selbst nie den Mut zu so einem Wohnprojekt aufbringen würde, habe ich das Abenteuer der Familie gerne verfolgt und sehr viel über New York gelernt. Sehr gerne möchte ich mir nach dem Lesen dieses Buches das ein oder andere Viertel noch einmal genauer anschauen, wenn ich die Gelegenheit habe dort einmal wieder hinzureisen.

Das Buch hat mich total begeistert und ist nicht nur eingefleischten New York Fans zu empfehlen.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Das schwierige Thema Trauerarbeit

Kurt
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Ich hatte ein bißchen Angst vor dem Roman und wollte ihn trotzdem so gerne lesen, weil ich soviel Positives darüber gehört hatte. Wenn es um den Tod eines Kindes geht, geht mir das in der Regel sehr nah. ...

Ich hatte ein bißchen Angst vor dem Roman und wollte ihn trotzdem so gerne lesen, weil ich soviel Positives darüber gehört hatte. Wenn es um den Tod eines Kindes geht, geht mir das in der Regel sehr nah. Das tat es auch hier, aber die Autorin Sarah Kuttner, die ich bisher nur als Moderatorin kannte, hat die richtigen Worte gefunden und dieses schwierige Thema mit der nötigen Sensibilität bearbeitet, so dass ich das Buch als unbedingt lesenswert nur empfehlen kann.

Lena, die Protagonistin und Icherzählerin des Romans hat sich gerade mit ihrem Lebensgefährten Kurt ein Häuschen in Brandenburg gekauft, damit der Kontakt zu seinem Sohn, dem kleinen Kurt, mit dessen Mutter Jana er sich nach der Trennung das Sorgerecht teilt, einfacher wird. So lebt der kleine Kurt abwechselnd eine Woche bei Jana und eine bei Lena und dem großen Kurt. Das klappt auch sehr gut und ich war nach wenigen Seiten auch schon ganz verliebt in diesen wunderbaren kleinen Knirps. Umso schlimmer als dieser durch einen tragischen Unfall verstirbt.

Der tiefe Einschnitt im Leben des Paares Lena und Kurt ist kaum in Worte zu fassen.
Man kann sich sehr gut vorstellen, dass an dem Verlust eines Kindes eine noch so glückliche Verbindung zerbrechen kann. Für Lena ist es besonders schwierig, da sie ja nicht die leibliche Mutter ist. Sie fühlt sich in der Trauerarbeit oft ausgeschlossen und weiß oft kaum wie sie mit ihrem völlig traumatisierten Freund umgehen soll.

Ich bin wirklich begeistert von dem unaufgeregten, emotionalen an manchen Stellen auch humorvollen Schreibstil der Autorin. Er transportiert nicht zuletzt ein sehr liebevolles Verhältnis des Paares und man hofft bis zuletzt das die beiden eine Möglichkeit finden ihre Trauer zu verarbeiten und trotz des Verlustes noch glücklich werden können.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Kriminalistischer Ausflug in die Stummfilmzeit

Der blutrote Teppich
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Der blutrote Teppich“ schickt den Leser in das Hollywood der 20erJahre. Hardy Engel, emigrierter Polizist aus Deutschland, möchte in Hollywood eigentlich als Schauspieler arbeiten, wird dann aber aus Mangel ...

Der blutrote Teppich“ schickt den Leser in das Hollywood der 20erJahre. Hardy Engel, emigrierter Polizist aus Deutschland, möchte in Hollywood eigentlich als Schauspieler arbeiten, wird dann aber aus Mangel an Rollenangeboten Privatermittler. Der Autor Christof Weigold orientiert sich in Hardy Engel‘s 2.Fall (den man auch gut ohne Kenntnis des 1. Buches verstehen kann) eng an einem historischen Mordfall und erfindet zu dem bis heute ungeklärten Fall eine nachvollziehbare Lösung.

Gerade als Hardy‘s Geldreserven bis auf ein Minimum geschrumpft sind, bekommt er glücklicherweise einen Ermittlungsauftrag von dem bekannten Regisseur William Desmond Taylor. Man verabredet sich in Taylor‘s Haus, doch der Auftraggeber liegt erschossen in seinem Wohnzimmer. Nach anfänglichem Verdacht gegen ihn selbst, den Hardy ausräumen kann, beginnt Hardy seine Ermittlungsarbeit zunächst alleine. Später wird ihm die charismatische Regisseurin Polly Brandeis an die Seite gestellt, die als Sympathieträgerin immer ihren Mops „Enrico“ dabei hat.

Durch die bildhafte Sprache und die vielen Details gelingt der Zeitsprung im Kopf vorzüglich. Man trifft auf bekannte Namen wie Charlie Chaplin und anderen Legenden der Stummfilmzeit und erlebt die Scheinwelt Hollywood hautnah, in der Jeder etwas zu verbergen hat. Es ist die Zeit der Prohibition und Hollywood ein einziger Sündenpfuhl. Kein Wunder also, dass Hardy‘s Ermittlungen immer wieder behindert werden und er sich diverse Male in Lebensgefahr befindet.

Mit Witz und Detailtreue gelingt Christof Weigold ein ausgesprochen spannender historischer Kriminalroman mit interessanten Wendungen, der mich super unterhalten hat. Für mich war es ein „Genussbuch“, für das man sich aber Zeit nehmen sollte.
Einziger kleiner Kritikpunkt : Man musste sich sehr viele Namen merken. Hier wäre ein Namensregister hilfreich gewesen.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Ein sehr romantischer, gar nicht kitschiger Briefroman

Zeilen ans Meer
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Kurz vor ihrem Studium macht Lena eine Work &Travel Reise nach Australien und wirft zum Abschied eine Flaschenpost ins Meer. Sie hat ein paar Gedanken zu ihrem Australienaufenthalt zu Papier gebracht ...

Kurz vor ihrem Studium macht Lena eine Work &Travel Reise nach Australien und wirft zum Abschied eine Flaschenpost ins Meer. Sie hat ein paar Gedanken zu ihrem Australienaufenthalt zu Papier gebracht und bittet den Finder eine Nachricht an ihre beigefügte Adresse zu schicken und verspricht auf jeden Fall zu antworten. 16 Jahre später erhält Lena tatsächlich eine Rückmeldung von Sam aus Sydney, der die Flaschenpost beim Joggen am Strand gefunden hat. Wie versprochen antwortet Lena ihm und zwischen den Beiden entsteht ein reger Briefaustausch, bei dem sie sich immer besser kennenlernen.

Sicher könnten sie in der heutigen Zeit auf e-mails umschwenken aber der Briefwechsel ist reizvoller sowohl für Lena als auch für Sam. Einen Brief schreibt man mit viel mehr Sorgfalt und tatsächlich werden die Briefe immer persönlicher und offener. Jeder öffnet dem Anderen sein Herz. Selten habe ich so tolle, gefühlvolle Zeilen gelesen. Auch mir als Leserin ist das Herz aufgegangen. Die Worte haben mich tief berührt. Es ist deshalb nur eine Frage der Zeit bis sich zwischen Lena und Sam aus der Brieffreundschaft eine Liebesgeschichte entwickelt, die aber kein bisschen ins Kitschige abdriftet. Die Schwierigkeiten einer Fernbeziehung, Exfreunde und Freundinnen, die Schwierigkeiten als alleinerziehende Mutter zurechtzukommen und der nicht immer einfache Alltag, all das fließt in den Briefverkehr mit ein und lässt den Leser teilhaben an dem gesamten Gefühlsspektrum dieser beiden sympathischen Protagonisten. Da gibt es auch mal Mißverständnisse und Beziehungspausen, bei denen der Leser zweifelt ob diese Liebe eine Chance haben kann. Die Autorin schafft es einen Spannungsbogen bis zum Ende zu halten, so dass die Briefe niemals langweilig werden und man immer schnell erfahren möchte wie es weiter geht.

Dieser Roman ist wirklich hochemotional, sehr intensiv und wunderschön geschrieben, dass man ihn leichten Herzens weiterempfehlen kann. Ich werde ihn auf jeden Fall noch ein 2. Mal lesen und hoffe auf weitere tolle Bücher von Sarah Fischer.

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