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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2019

Was auf einem Friedhof geschieht....

Totengräbers Tagebuch
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Rusty ist ein Taugenichts. Arbeit- naja, Respekt vor Anderen- nein, Alkohol- gern. Ein Jobangebot als Hilfsgärtner auf dem Friedhof: kann man sich ja mal angucken. Dabei bleibt es nicht, wider Erwarten ...

Rusty ist ein Taugenichts. Arbeit- naja, Respekt vor Anderen- nein, Alkohol- gern. Ein Jobangebot als Hilfsgärtner auf dem Friedhof: kann man sich ja mal angucken. Dabei bleibt es nicht, wider Erwarten gefällt Rusty der Job, er kniet sich hinein und bekommt anspruchsvollere Aufgaben. Dazu gehören Graböffnungen, Sarg tragen, Vorbereitung und Organisation von Bestattungen. Sogar ein ganzer Friedhof wird ihm überantwortet. Schlecht bezahlt, nimmt er auch Rufbereitschaft an und muss nun Verstorbene, Unfallopfer und Selbstmörder abholen und einsargen. Das zehrt am Körper und an der Psyche. Aber ist ein Bürojob die Lösung?
Interessant und detailreich berichtet Volker Langenbein, unterstützt von K. N. Frick, vom Alltag eines Totengräbers. Unglaublich viele verschiedene Arbeiten müssen erledigt, zahlreiche Anforderungen müssen erfüllt werden. Dazu kommen die verschiedensten Charaktere der Hinterbliebenen, trauernde, verstörte, anmaßende Menschen wollen betreut werden.
Engagiert, voller Empathie und nie respektlos beschreibt Rusty seine verantwortungsvolle Aufgabe. Hat man nie drüber nachgedacht und weiß nun diesen Beruf, der hier als Berufung wahrgenommen wird, zu schätzen.
Lesenswertes aus dem Hirnkost Verlag.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Wozu balsamiert er seine Opfer ein?

Der Präparator
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Zoe Bentley muss als Teenager miterleben, dass drei Mädchen aus ihrem Heimatort getötet werden. Ein verdächtiger Teenager wird verhaftet und erhängt sich in seiner Zelle. Täter gefasst? Nein, und Zoe weiß ...

Zoe Bentley muss als Teenager miterleben, dass drei Mädchen aus ihrem Heimatort getötet werden. Ein verdächtiger Teenager wird verhaftet und erhängt sich in seiner Zelle. Täter gefasst? Nein, und Zoe weiß genau, wer es ist. Nur glaubt ihr Niemand. Sie beginnt, sich in Täter hineinzuversetzen und wird zu einer erfolgreichen forensischen Psychologin. Zur Aufarbeitung von Cold Cases wird sie vom FBI als Beraterin engagiert. Ein neuer Kollege wird zu einem entfernten Fall beordert: zwei laienhaft einbalsamierte Frauenleichen werden gefunden, weitere Morde sind zu erwarten. Tatum Gray verprellt die Chicagoer Polizei und möchte, dass Zoe ihm freie Bahn schafft. Nur: sie sind selten einer Meinung! Eine weitere Frau verschwindet und auch Zoe gerät ins Visier eines Psychopathen.
Mike Omer hat einen spannenden Thriller geschrieben. Ein Plot, der fasziniert, falsche Fährten, die erstaunen, gut ausgearbeitete Charaktere, die Ecken und Kanten haben und sich auch mal irren dürfen. Dazu seltsame Verwandte, aggressive Katzen und eigensinnige Fische, eine Prise Liebe.
Packende Unterhaltung, bestens zu lesen.
Veröffentlicht bei Edition M, Amazon Media EU, aus dem Amerikanischen übersetzt von K. Fricke.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Schau mal über den Tellerrand

Im Freibad
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In Rosemarys Leben gibt es zwei ganz große Lieben: ihren Mann George und das Freibad vor ihrer Haustür. George ist ihre Jugendliebe und nach einer überaus glücklichen Ehe vor zwei Jahren verstorben. Seit ...

In Rosemarys Leben gibt es zwei ganz große Lieben: ihren Mann George und das Freibad vor ihrer Haustür. George ist ihre Jugendliebe und nach einer überaus glücklichen Ehe vor zwei Jahren verstorben. Seit über 60 Jahren geht Rosemary nun fast täglich Schwimmen, dabei fühlt sich die 86-jährige jung, dabei geht es ihr gut. Jetzt aber soll das Bad geschlossen und für Luxussportanlagen betoniert werden.
Hier tritt Kate auf den Plan. Schüchtern, von Panikattacken geplagt, einsam in London, schreibt sie für ein Lokalblättchen Artikel über Haustiere und kleine Alltagsgeschichten. Nun also ein Bericht über das Freibad, das sie bisher noch nicht einmal wahrgenommen hatte. Rosemary ist nur zu einem Interview bereit, wenn Kate wenigstens einmal schwimmen geht. Das gefällt der wider Erwarten gut, eine Freundschaft entwickelt sich. Nicht nur zwischen den beiden Hauptfiguren, auch Rosemarys Freunde aus der Buchhandlung, vom Markt, aus dem Café werden zu mehr als guten Bekannten.
Rosemarys Erinnerungen an ihr Leben mit George sind anrührend, liebevoll geschildert. Zwar ist sie alt, aber trotzdem engagiert, klebt Flyer zusammen, aktiviert Mitstreiter für ihren Kampf.
Kate wächst über sich hinaus, findet Freunde und Bestätigung. Auch die anderen Figuren sind sympathisch, werden glaubhaft beschrieben. Alle möchten das Bad erhalten. Aber können sie es mit einem zahlungskräftigem Investor aufnehmen?
Vorstellbar, dass man in diesem Stadtviertel gut leben kann. Libby Page schreibt mit viel Herzenswärme. Ihre Frauenfiguren wirken authentisch, ihre Sorgen, Probleme, ihre Erfahrungen sind überall anzutreffen.
Ein Buch aus dem Ullstein-Verlag, dass dazu aufruft, aktiv zu werden und den Wert des Zusammenhaltes verdeutlicht.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Vom „heimelig“ ins Daheim

heimelig
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Vom „heimelig“ ins Daheim
Nelly ist eine liebenswerte 77-jährige, die noch lange nicht genug vom Leben hat. Trudi, ihre Tochter, ist nicht wirklich ihre beste Freundin - schwatzt ihr das geliebte Haus ...

Vom „heimelig“ ins Daheim
Nelly ist eine liebenswerte 77-jährige, die noch lange nicht genug vom Leben hat. Trudi, ihre Tochter, ist nicht wirklich ihre beste Freundin - schwatzt ihr das geliebte Haus ab und bietet dafür eine unpersönliche Einliegerwohnung. Nein, das mag Nelly nicht und zieht ins Altenheim „heimelig“. Bequem, aber laaaangweilig. Was tun? Verreisen, und zwar in Orte, die mit Buchstaben in der Reihenfolge des Alphabets beginnen. Hört sich unspektakulär an, wird aber zur Herausforderung und durchaus spannend. Nicht zuletzt durch vergessene Geldbörsen, Bombenalarme, zickige Angehörige. Dazu kommen Polizisten auf Drogensuche in Nellys Kleiderschrank, schöne Flötenspieler und weitere Überraschungen.
Blanca Imboden schildert mit viel Gefühl, welche Empfindungen Menschen im reiferen Alter hegen, welche Gedanken sie umtreiben, welche Probleme ihnen begegnen. Bewundernswert, wie aktiv und mutig ihre Heldin agiert. Schön, dass Liebe und Nähe zugelassen werden. So möchte man alt werden.
Eine wunderbare Geschichte aus dem Wörtherseh Verlag.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Eine Welt ohne Wasser

Dry
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Südkalifornien. Die Welt ist so ziemlich in Ordnung für Alyssa, ihre Eltern und ihren Bruder Garrett. Bis - ja, bis aus dem Wasserhahn kein Tropfen mehr kommt. Bis im Supermarkt nichts Trinkbares mehr ...

Südkalifornien. Die Welt ist so ziemlich in Ordnung für Alyssa, ihre Eltern und ihren Bruder Garrett. Bis - ja, bis aus dem Wasserhahn kein Tropfen mehr kommt. Bis im Supermarkt nichts Trinkbares mehr zu bekommen ist. Aber die Regierung hat ein Krisenmanagement eingerichtet, die Eltern brechen zu einer Meerwasserentsalzungsanlage auf, um Wasser zu besorgen. Inzwischen hilft der freakige Nachbarsjunge Kelton, die Situation zu meistern. Sein Vater hat für genau so ein Szenario Überlebensmaßnahmen getroffen. Die Nachbarn sind mehr als neidisch...
Alyssa und Garrett ziehen los, um ihre Eltern zu suchen. Kelton kommt mit. Aussteigerin Jaqui rettet sie aus einer gefährlichen Situation und ist ab jetzt mit von der Partie. Genauso wie später Henry. Es folgt eine gefährliche und abenteuerliche Flucht, um Wasser zu bekommen.
Neal und Jarrod Shustermann beschreiben ein grausiges Szenario. Sämtliche Werte der Zivilisation geraten außer Kontrolle. Unvorstellbares wird vorstellbar. Können die Jugendlichen ihr Ziel erreichen? Gibt es für sie und die Anderen überhaupt Rettung?
Spannend, zum Nachdenken anregend, gut zu lesen. Vor allem aber eine Mahnung, eigenes Verhalten hinsichtlich der natürlichen Ressourcen und des Zusammenlebens in einer Gemeinschaft zu überdenken.