Cover-Bild Im Jahr des Affen
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 18.03.2016
  • ISBN: 9783551560193
Que Du Luu

Im Jahr des Affen

Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten – und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam. Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat – und der Suche nach Glück.

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2017

Ein sehr starkes Buch

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Meine Meinung zum Buch: Zugegeben: Das Jahr der Affen war eines der fünf Bücher aus dem Augenblicke-Programm, dass mich zwar angesprochen hat, allerdings am wenigsten von allen fünf. Ich konnte mir nicht ...

Meine Meinung zum Buch: Zugegeben: Das Jahr der Affen war eines der fünf Bücher aus dem Augenblicke-Programm, dass mich zwar angesprochen hat, allerdings am wenigsten von allen fünf. Ich konnte mir nicht erklären, wie aus der Geschichte, die aus dem Klappentext ersichtlich war, etwas entstehen würde, dass mich ohne Unterbrechung ans Buch fesseln würde. Letztendlich hat das Buch meine Erwartungen getroffen, gehört aber meinem Erachten nach nicht zu den stärksten des Programms.
Die Geschichte fängt sehr leise und langsam an. Wir erfahren viel aus Minis Leben, das nicht besonders rosig ist. Und dennoch ist sie auf eine bestimmte Art und Weise glücklich damit. Die Lage spitzt sich allerdings zu als Minis Vater ins Krankenhaus muss und Onkel Wuu zu Besuch kommt. Der wohnt normalerweise in Australien und ist nicht erfreut über die Richtung, in die sich Mini für ihn entwickelt hat. Er sieht sie nicht als chinesisch genug und findet permanent etwas, das er an ihr kritisieren kann. Noch dazu muss Mini den Job ihres Vaters im Familienrestaurant übernehmen und diese beiden Faktoren zwingen sie dazu, sich mit ihrer Identität und Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Minis Geschichte wurde von Que De Luu ganz feinfühlig geschrieben und wie man dem Nachwort und dem Autorentext entnehmen kann, ist sie der Thematik hinter dem Buch nicht ganz fern. Im Jahr des Affen hat mir definitiv Lust auf weitere Bücher der Autorin gemacht und die werde ich auch demnächst genauer unter die Lupe nehmen.
Die Protagonistin: Mini ist eine ganz tolle und sympathische Frau und ich musste so oft schmunzeln, wenn sie für uns das chinesische übersetzt, uns über chinesische Bräuche und Eigenarten aufklärt oder einfach nur ihren Gedanken freien Lauf lässt. Sie ist witzig und liebevoll und doch hatte ich so meine Probleme, mich mit ihr zu identifizieren. Liegt es daran, dass ihr Leben so anders ist als meins, dass sie doch sehr asiatisch denkt oder dass das Buch zu einer Zeit spielt, zu der ich nicht einmal gelebt habe? Hatten die Jugendlichen der 80er Jahre andere Probleme und Wünsche, als ich es noch vor wenigen Jahren hatte? Ich weiß es nicht und doch gab es etwas an Mini, das mir befremdlich war. In diesem Punkt hätte ich mich sehr gerne mehr in sie hineinversetzt, aber das war mir leider unmöglich.
Die Thematik: Ich war sehr überrascht, als ich das Buch gelesen habe, denn neben Kulturenkonflikt und Identität – beide Themen habe ich nach dem Lesen des Klappentextes erwartet – schwang noch ein ganz anderes Thema im Buch mit. Flucht. Mini kann sich an ihre Zeit vor Deutschland nicht erinnern und identifiziert sich fast ausschließlich als Deutsche. Und das obwohl sie asiatische Wurzeln hat. Das gefällt ihrem Vater und besonders ihrem Onkel nicht, der sie im Buch auch als Banane - Außen gelb, Innen weiß – bezeichnet. Das sind ganz zentrale Themen im Buch und die Antwort darauf, wer sie eigentlich ist und was sie glücklich macht, findet Mini in dessen Verlauf. Und dann kam da plötzlich das Thema Flucht auf, denn in ihrer kleinen Krise fragt sich Mini plötzlich nach der Zeit, die ihr in ihrer Erinnerung fehlt. Dem Leser wird bewusst, dass das Buch gar nicht im heute spielt sondern 1989 und dass Mini und ihr Vater nicht nur Einwanderer sind. Sie sind Flüchtlinge und aus dem Vietnam geflohen. Diese Erkenntnis schlug bei mir ein, wie eine Bombe und das Thema ist momentan aktueller denn je.
Wieso dieses Buch ein Königskinder Buch ist: Hinter den Königskindern erwarte ich eigentlich immer ganz fesselnde und emotionale Geschichten und doch gibt es Bücher – wie Im Jahr des Affen – bei denen ich mir einfach nicht vorstellen kann, in was dieses emotionale überhaupt besteht. Und dann kommt es, mit aller Wucht und lässt den Leser ganz sprachlos zurück. Und genau das ist das königliche an diesem Buch.
Wieso es nicht in eurem Regal fehlen sollte: Das Thema Flucht und Flüchtling ist heute aktueller denn je und so stellen wir uns die Frage, was ist in einigen Jahren. Können sich die Kinder von heute noch an ihre Heimat erinnern? Identifizieren sie sich als deutsch und wie gehen sie mit diesem Konflikt um? Wir dürfen nicht vergessen, dass dies nicht zum ersten Mal passiert und Que Du Luu liefert uns ein interessantes Beispiel darüber, wie es in ein paar Jahren sein könnte.
Fazit: In Im Jahr des Affen steckt so viel mehr drin als man anfangs erwartet. Die Geschichte fängt ganz ruhig an und schlägt dann auf emotionaler Ebene voll ein. Obwohl ich mich mit der Protagonistin nicht immer zu 100% identifizieren konnte, ist sie herzallerliebst und man begleitet sie gerne auf ihrer Suche nach Identität und Glück.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Eindringliche Themen werden hier feinfühlig miteinander verbunden

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Klappentext
„Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant.
Als ihr Vater ins Krankenhaus ...

Klappentext
„Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant.
Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten – und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam.
Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat – und der Suche nach Glück.“

Gestaltung
Passend zum Buchinhalt verzieren kleine orangefarbene, chinesische Drachen, die in roten Wolken schweben, das Cover. Diese Verzierung gefällt mir sehr gut, denn sie greift ein wichtiges Element der Geschichte auf. Zudem sieht es auch elegant aus und verleiht dem ansonsten schwarz-weißen Cover ein besonderes Flair. Der Stil des Covers passt zu den anderen vier Titeln des „Augenblicke“-Programms des Königskinder Verlages und der Blick des Mädchens wirkt bedrückt, was gut zur Hintergrundgeschichte der Protagonistin passt. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch wunderschön gestaltet und mit einem Zitat aus dem Buch sowie Drachen versehen.

Meine Meinung
Da das Buch in Herford, meiner Nachbarstadt, spielt und ich dort schon mehrmals durch die Innenstadt gestreift bin, wollte ich „Im Jahr des Affen“ unbedingt lesen. Ich habe bisher noch nie ein Buch gelesen, zu dem ich einen regionalen Bezug hatte. Dies war für mich eine neue und ziemlich coole Erfahrung, die mir sehr viel Spaß gemacht hat, denn ich konnte mir so das Setting sehr gut vorstellen. Beim Lesen hatte ich die Stadt immer bildlich vor Augen, wodurch ich einen ganz anderen Bezug zu den beschriebenen Orten hatte als bei den Büchern, die ich sonst lese. Ich hatte Freude daran, beim Lesen zu überlegen, ob ich selber vielleicht schon einmal an den Handlungsorten des Buches, die Autorin Que Du Luu auch genau beschreibt, war.

Die Handlung des Buches ist eher ruhig und seicht. Protagonistin Mini lebt mit ihrem alleinerziehenden Vater, dessen einzige Einnahmequelle ein nicht so gut laufendes Chinarestaurant ist, in einer sehr beengten Wohnung. Sie fühlt sich als Deutsche, wird aber von ihrer Umgebung oftmals nicht so behandelt. Nachdem Minis Vater ins Krankenhaus kommt, kümmert sie sich – statt zur Schule zu gehen oder anderen, ihres Alters entsprechenden Tätigkeiten nachzugehen – mit Hilfe der chinesischen Angestellten und ihres gerade angereisten Onkels Wu um das Restaurant. Kleine Liebesprobleme, kulturelle Unterschiede, Sprachprobleme und auch schwierige zwischenmenschliche Beziehungen stehen für sie an der Tagesordnung.

„Im Jahr des Affen“ thematisiert vorrangig Minis Gefühle und das Gefühl des Andersseins, denn die Protagonistin fühlt sich nicht anders, wird aber immer wieder mit abwertenden, ausländerfeindlichen Situationen konfrontiert. Auch auf der Seite von Minis Familie hat sie mit solchen Szenen zu kämpfen, denn ihr Onkel geht auch nicht gerade ohne Vorurteile an die ihm fremde, deutsche Kultur heran. So beleuchtet dieses Buch beide Seiten der Medaille, was ich richtig super fand, denn ich konnte in beide Welten eintauchen und Einblicke in die Gedanken erhalten. Mini habe ich dabei als eine Art Vermittlerin erlebt, denn sie ist eigentlich beiden Welten angehörig. Dieser Kulturkonflikt wird von der Protagonistin verständlich und anschaulich transportiert, sodass er auch für jemanden wie mich, der nie in einer solchen Situation steckte, nachvollziehbar ist.

Minis Identitätsprobleme bzw. generell ihre Gedanken, was ihre Herkunft und ihre Heimat angeht, wird mit dem Auftauchen von Onkel Wu auch immer wieder thematisiert. Sie hat asiatische Wurzeln, fühlt sich aber deutsch und ihr Onkel bezeichnet sie daher gerne als Banane (außen gelb, innen weiß). Mit gefiel, wie Mini sich im Verlauf der Handlung entwickelt hat, wie sie Antworten auf ihre Fragen und Unsicherheiten gewonnen hat und wie sie nach und nach herausfindet, wer sie eigentlich ist. Dabei erzählt Mini die Geschichte sehr angenehm, denn sie klärt auch immer wieder über chinesische Bräuche auf oder übersetzt das Chinesisch ihrer Verwandten.

Zudem ist Minis Vergangenheit – sie ist mit ihrem Vater als kleines Kind aus Vietnam über das Meer geflohen – ein Thema im Buch und dies ist gerade angesichts der momentanen Flüchtlingsdebatten aktueller denn je. Es geht aber auch sehr viel um das Ankommen im neuen Land und die damit verbundenen Hürden und Schwierigkeiten. Die Autorin hat diese Thematik sehr geschickt, einfühlsam und sensibel in Minis Geschichte eingebaut. Ich merkte dem Buch an, dass Que Du Luu sich intensiv damit befasst hat und dass sie selber eine enge Verbindung dazu hat. Das hat mir sehr gut gefallen, denn meiner Meinung nach spürte man die Arbeit und die Gefühle, die die Autorin in ihr Werk gesteckt hat. In diesem Zusammenhang wurde ich auch davon überrascht, dass das Buch gar nicht im Heute spielt, sondern Anfang der 90er Jahre. Als ich beim Lesen auf deutsche Mark und sehr alte, mir unbekannte Songs traf, habe ich zunächst gestaunt, später fiel es mir dann kaum noch auf, denn Mini ist ein junges Mädchen das sich mit ihren Alltagsproblemen befasst – wie viele andere auch.

Spannend fand ich vor allem Minis Verhältnis zu den Angestellten ihres Vaters, durch die sie auch viel über die Flucht erfährt. Dies hat mich sehr an die Handlung gefesselt, denn einer der Angestellten war sehr abweisend zu Mini, wodurch meine Neugier geweckt wurde, da ich unbedingt mehr darüber erfahren wollte. Ebenso fand ich die Beziehung zu Minis Onkel sehr interessant, da diese auch eher spannungsreich ist. Ich muss aber auch sagen, dass mir die Handlung ansonsten etwas eintönig und trocken war. Es gab zu wenig Abwechslung, sodass ich die Geschichte zwischenzeitlich auch als etwas langwierig empfunden habe. Zudem hatte ich auch kleine Schwierigkeiten mit Minis Beziehung zu Bela, da die Gefühle für mich hier nur angeschnitten und ansonsten kaum thematisiert wurden. Diese wurden eher nüchtern beschrieben und ich konnte diese Beziehung nicht ganz nachvollziehen. Die Freundinnen der Protagonistin kamen für meinen Geschmack auch etwas zu kurz, aber abgesehen davon konnte mich vor allem die Entwicklung Minis im Handlungsverlauf sehr überzeugen.

Fazit
Themen wie kulturelle Unterschiede, Anderssein, Flucht und auch Identität spielen in Que Du Luus Buch eine große Rolle. „Im Jahr des Affen“ ist eine feinfühlige Geschichte, die einen Einblick in diese unterschiedlichen Bereiche ermöglicht, sie geschickt miteinander verbindet und sie dem Leser auf eindringliche Weise vermittelt. Ich fand es super, wie die Autorin es geschafft hat, die Gefühle und Gedanken der Protagonistin für mich nachvollziehbar darzustellen. Vor allem die Entwicklung der Protagonistin auf dem Weg zur Selbstfindung hat mir richtig gut gefallen. Die Handlung war teilweise etwas eintönig, aber sie war auch mit Spannungsmomenten versehen, die meine Neugier geweckt haben.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 21.10.2016

Ein wunderschöner und besonderer Roman über die Suche nach sich selbst, seiner Heimat und dem Erwachsenwerden!

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Inhalt:

Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant.
Als ihr Vater ins Krankenhaus ...

Inhalt:

Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant.
Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten – und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam.
Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat – und der Suche nach Glück.

Meine Meinung:
Ich liebe die Königskinder-Bücher, einfach weil sie so besondere und sehr einfühlsame Geschichten erzählen. Von Außen (tolle Cover) und von Innen einfach wunderschöne Bücher!

Der Schreibstil ist ungewöhnlich, dabei aber sehr angenehm und poetisch. Bereits beim Lesen bemerkt man die Zerissenheit und die Frage nach der Zugehörigkeit. Die Frage: Wo gehöre ich eigentlich hin? Der Vergleich mit der Banane (außen gelb und innen weiß) zum Beispiel ist sehr interessant und einfach passend, denn Mini sieht aus wie eine Chinesin, ist aber vom Verhalten her eine Deutsche. Es werden sehr häufig Sätze auf chinesisch eingestreut, was mir wirklich gut gefällt und auch die Lebensweise der Chinesen wird innerhalb der Geschichte ein wenig nähergebracht.

Besonders spannend fand ich es gemeinsam mit Mini etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden. Wie ihre Flucht aus Vietnam verlaufen ist, wie ihr Jahr im Flüchtlingslager in Thailand war und wie sie nach Deutschland gekommen sind. Dabei erfährt der Leser ebenfalls eine Menge über Bao, Onkel Wu und auch Minis Vater.

Es muss furchtbar sein, so eine Flucht erleben zu müssen. Es erinnert mich immer wieder an die jetzige Situation und dass nicht alle Menschen so großes Glück haben und die Flucht überleben.

Mini ist eine wunderbar realistische Protagonistin im typischen Teenager-Alter. Sie wird langsam erwachsen und merkt, dass nicht alles so positiv am Erwachsenwerden ist, wie sie es sich vorher gedacht hat. Sie hat eine Menge Dinge zu lernen und zu verarbeiten und nicht jede ihrer Reaktionen ist richtig...doch wer handelt immer und zu jeder Zeit auf die genau perfekte Art und Weise? Ich hab Mini in mein Herz geschlossen!

Die Handlung besticht weder durch Action, noch durch Spannung, sondern vielmehr durch die leisen Töne. Die Geschichte sagt eine Menge aus und hat mich mit der besonderen Sprache und dem besonderen Thema - Kultur, Interessensunterschiede, Flucht - beeindruckt.

Fazit:
Ein wunderschöner und besonderer Roman über die Suche nach sich selbst, seiner Heimat und dem Erwachsenwerden!

In diesem Buch steckt einiges mehr, als man zu Beginn denken mag! Absolut lesenswert und hochaktuell!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessanter Einblick in die Geschichte

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Erster Satz des Buches: "Ich bog in den kleinen Weg ein, spazierte am Wall entlang und kurz darauf sah ich schon die Tische auf der schmalen Terrasse."

In diesem Roman geht es um die Boatpeople aus Vietnam, ...

Erster Satz des Buches: "Ich bog in den kleinen Weg ein, spazierte am Wall entlang und kurz darauf sah ich schon die Tische auf der schmalen Terrasse."

In diesem Roman geht es um die Boatpeople aus Vietnam, die Ende der 70 Jahre kamen und ihre Geschichte als Einwanderer in Deutschland.
Klappentext: "Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten - und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wider hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam."

Das Cover des Buches ist wunderschön und ich finde der Unterverlag Königskinder von Carlsen hat sich hier viele schöne Elemente einfallen lassen, wie die Drachen, die Feuer spucken und es reiht sich wunderbar in die restlichen Romane der Reihe ein.

Den Schreibstil fand ich eigen, aber sehr interessant und ohne große Worte kommt viel Gefühl hervor, es hat etwas poetisches an sich.
Auf den ersten Blick war es recht nüchtern gewesen und unnahbar, wie sie ihre Geschichte erzählt, doch man muss nur etwas zwischen den Zeilen lesen und wird mitgerissen.

Der Anfang mit der Protagonistin Mini war für mich schwer gewesen. Auch wenn die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird war zu Beginn eine Kluft zu ihr gewesen. Abgesehen davon war ihr Verhalten ihrer Freundin gegenüber schrecklich und meiner Meinung nach denkt Mini nicht wirklich nach. Sie setzt sich etwas in den Kopf und tut es. Doch mit der Zeit versteht man sie, die Distanziertheit verschwindet, man lernt sie von einer anderen Seite kennen und erlebt ihre Zerrissenheit. Es wird sehr bewegend und es kommen vielen Emotionen hoch.

Was ich sehr geliebt habe waren die Einblicke in die asiatische Kultur gewesen und das Leben in Vietnam. Ihr Onkel brachte da viel Wissen mit ein, da er ein sehr traditionsbewusster Mann ist und nicht viel Verständnis hat für andere Ansichten. Im Gegenzug dazu steht Mini mit ihren eigenen Einblick in die Kultur und deren Bewertung.

Zum Schluss lässt sich sagen, das Buch ist zum weiterempfehlen. Es ist eine ruhige poetische Geschichte, die zum nachdenken anregt und keine leichte Kost. Minis Geschichte ist sehr interessant, man lernt viel daraus und es stecken vielen Emotionen darin. Besonders das Ende hat mir gefallen und es gehört zu den Bücher, die ich ein zweites Mal lesen würde.